THTR-Rundbrief

Newsletter XXXVIII 2024

15. September bis ...

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

 

1. September 1982 (INES 5) Akw Tschernobyl, UdSSR

3. September 2017 (6. Atombombentest) Punggye-ri, PRK

5. September 2008 (INES 1-3) Akw Ascó, ESP

9. September 2016 (5. Atombombentest) Punggye-ri, PRK

11. September 1979 (INES 4 NAMS 3,4) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

11. September 1957 (INES 5 NAMS 2,3) Atomfabrik Rocky Flats, USA

13. September 1987 (INES 5) Kobaltkanone Goiânia, BRA

18. September 1980 (Raketentreibstoff-Explosion) Damascus, USA

22. September 1980 (INES 3 NAMS 1,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

23. September 1983 (INES 4) Forschungsreaktor Constituyentes, ARG

24. September 1977 (INES 3) Akw Davis Besse, USA

26. September 2013 (INES 2) Institut für Energie Petten, NLD

26. September 1973 (INES 4 NAMS 2) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

29. September 1957 (INES 6 NAMS 7,3) Atomfabrik Majak, UdSSR

30. September 1999 (INES 4) Atomfabrik Tōkaimura, JPN

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


16. September


 

HochwasserStarkregen | Extremwetter

Starkregen in Europa:

Hochwasser kommt nach Deutschland

In Polen und Tschechien kam es zu Evakuierungen und Stromausfällen. In Rumänien sind mehrere Menschen gestorben.

Berlin taz | Angesichts des derzeit über Europa ziehenden Unwettertiefs bereitet sich das Technische Hilfswerk (THW) auf mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vor. „Wir stellen uns halt darauf ein, dass wir größere Kräfte dann auch an die Elbe und an die Oder verlegen können“, sagte THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Den Menschen in den betroffenen Gebieten riet Voss, sich einen „kleinen Notvorrat“ anzulegen.

Das Sturmtief „Anett“, das international „Boris“ genannt wird, hat in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien für sintflutartige Regenfälle und Hochwasser gesorgt. Bisher kamen mindestens acht Menschen ums Leben. In Deutschland war die Lage noch vergleichsweise entspannt. Es wird allerdings erwartet, dass es infolge starker Regenfälle noch einmal einen Anstieg der Pegel geben könnte.

Durch die Klimakrise nimmt Starkregen zu: Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit halten – und die muss irgendwann wieder herunterkommen.

[...] „Ich rate den Menschen, sich tatsächlich von dem Wasser fernzuhalten“, betonte Voss. So sollten Menschen bei Hochwassersituationen besser nicht mehr in den Keller gehen, weil sie sonst womöglich nicht mehr herauskommen würden. „Halten Sie Abstand. Wasser ist gefährlich“, appellierte er.

Der THW-Abteilungsleiter gab zu bedenken, dass es sich bereits um die vierte große Hochwassersituation in Deutschland in diesem Jahr handele. Es sei „notwendig“, vorbereitet zu sein und in die Ausstattung zu investieren. „Letztlich sind das hier Klimaanpassungskosten“, verdeutlichte Voss.'

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GreenwashingCCSMüllverbrennung

Carbon-Management-Strategie

CCS soll auch Müllverbrennung retten

Beim Übergang von der fossilen zur klimaneutralen Kohlenstoffwirtschaft droht viel Greenwashing. Das macht der Klimareporter° vorliegende Entwurf der Carbon-Management-Strategie der Bundesregierung klar.

Um die 26 Millionen Tonnen Abfall werden jedes Jahr in Deutschland verbrannt, das allermeiste davon in Müllverbrennungsanlagen. Der Abfall besteht etwa zur Hälfte aus biogenen Stoffen. Die zu verbrennen, gilt immer noch als weitgehend CO2-neutral.

Die andere Hälfte ist größtenteils Plastik, aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Das sorgt dafür, dass mit der Abfallverbrennung jedes Jahr gut 24 Millionen Tonnen CO2 entstehen, gut drei Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands.

Klimapolitisch lief das müllbedingte CO2 bisher unterm Radar. Das ändert sich. Seit Anfang 2024 haben Betreiber für jede Tonne CO2 45 Euro Steuer zu zahlen – und für die Branche gilt ebenso: Spätestens 2045 muss auch sie in Deutschland klimaneutral sein.

Auch CO2 aus Müllverbrennung gilt als "unvermeidbar"

Das aber wird vordergründig nicht durch Abfallvermeidung oder die gerühmte Kreislaufwirtschaft erreicht. Im Bereich Abfallverbrennung werden bis 2045 auf CO2-Abscheidung 80 Prozent der Emissionsminderung entfallen, rechnet der Klimareporter° vorliegende Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für eine Carbon-Management-Strategie (CMS) vor.

Entsprechend gehört das CO2 aus der Müllverbrennung für die Regierung zu den sogenannten "unvermeidbaren CO2-Emissionen". Müllverbrennungsanlagen würden so im Jahr 2045 immer noch etwa 15 Millionen Tonnen CO2 emittieren.

Das klimaneutrale Deutschland schafft Abfallverbrennung also nicht ab oder reduziert sie wenigstens weitgehend, sondern die CO2-Emissionen werden nur von derzeit 24 Millionen auf die prognostizierten 15 Millionen Tonnen sinken ...

 


15. September


 

WiderstandAnti-AKW-BewegungWyhl

50 Jahre Anti-AKW-Bewegung:

„Nein haben wir gesagt“

Wie der Widerstand aus der Turnhalle auszog: Vor 50 Jahren begannen im badischen Wyhl die Massenproteste gegen Atomkraft.

Göttingen taz | Die Wiege der Anti-AKW-Bewegung, sagen viele, steht in Wyhl. Vor 50 Jahren, im Sommer 1974, beginnen in der badischen Gemeinde die Massenproteste gegen Atomkraft. In der Turnhalle läuft der Erörterungstermin zum dort geplanten AKW. Annähernd 100.000 Menschen aus der Region haben Einwände gegen den Bau erhoben. Weil sie diese bei der Verhandlung nicht ausreichend berücksichtigt sehen, ziehen die AKW-Gegner unter Protest aus der Halle aus. Wenige Tage später beteiligen sich 3.000 Menschen an einem Sternmarsch zum geplanten Bauplatz. Weitere Demos folgten. Bauern und Winzer protestieren mit ihren Traktoren, Fischer in Kähnen auf dem Altrhein.

Weil die Landesregierung in Stuttgart und der Energieversorger Badenwerk an ihren Plänen festhalten, wächst der badisch-elsässische Widerstand. Am 18. Februar 1975 stürmen Hunderte Menschen den Bauplatz in Wyhl. Zwei Tage später räumt die Polizei das besetzte Gelände mit Wasserwerfern und Hunden. Doch das entfacht den Zorn der Leute erst recht: Am 23. Februar demonstrieren mehr als 25.00 ­Menschen gegen Atomkraft und Polizeigewalt, überwinden die Absperrungen und drängen die Beamten zurück. Der Bauplatz bleibt über Monate besetzt ...

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PhotovoltaikWärmepumpeStromspeicher

Alternative Energie

Land gewinnt, Stadt stagniert

Die Zustimmung zur Umstellung unseres Energiesystems ist gewaltig, zeigt eine Studie, allen Kampagnen zum Trotz. Wärmepumpen, Photovoltaik und Stromspeicher sind populär. Ein Ergebnis aber dürfte viele überraschen.

Die wichtigste politische Unterscheidungslinie ist angeblich nicht mehr rechts oder links, alt oder jung, sondern: Stadt oder Land.

[...] Hochgerechnet 12,9 Millionen oder 31 Prozent aller deutschen Haushalte nutzen demnach mittlerweile etwas, das die KfW zu den »Energiewendetechnologien« zählt: Wärmepumpen, Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen, Batteriespeicher, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpelletheizungen und Elektroautos. Das sei ein Wachstum um 2,9 Prozent oder 1,2 Millionen Haushalte gegenüber dem Vorjahr. Weitere sechs Prozent der Haushalte planten »die Anschaffung einer Energiewendetechnologie in den kommenden 12 Monaten«.

[...] Die drei wichtigsten Gründe, die diejenigen nennen, die sich schon eine Energiewendetechnologie zugelegt haben, sind in dieser Reihenfolge: Kostensenkung, Klimaschutz, Unabhängigkeit vom Energieversorger. Bei denen, die eine entsprechende Anschaffung planen, sieht es fast genauso aus, nur liegt auf Platz drei statt der Unabhängigkeit dort »Steigerung des Immobilienwerts«.

[...] Angesichts einer Zustimmungsrate von weiterhin über 80 Prozent – bei welcher anderen politischen Frage von dieser Dimension gibt es solche Mehrheiten? – fragt man sich doch langsam: Wann geben Union und FDP endlich den ideologie- und lobbygetriebenen Widerstand gegen den extrem populären Umbau des Energiesystems hin zu Elektrifizierung, Erneuerbaren und Speichertechnik auf?

Friedrich Merz hat kürzlich überraschend seine Liebe zur Wärmepumpe entdeckt. Das dürfte einiges mit diesen Fakten zu tun haben. Bei AfD und BSW muss man in dieser Hinsicht keine Hoffnungen haben: Russland verkauft keine Wärmepumpen.

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KlimaschutzDUHOberverwaltungsgericht

Klimaurteil zu Landnutzung rechtskräftig:

Ampel muss Klima besser schützen

Die Deutsche Umwelthilfe gewinnt endgültig eine Klimaklage gegen die Regierung. In einem anderen Verfahren legt Robert Habeck jedoch Revision ein.

Berlin taz | Erstmals hat ein Umweltverband die gerichtliche Verurteilung der Bundesregierung zu sofortigen Klimaschutzmaßnahmen erreicht. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin Brandenburg von Mitte Mai sei nun rechtskräftig, teilte Deutsche Umwelthilfe am Freitag mit. Die Regierung ist nun verpflichtet, umfassende Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Landnutzungssektor zu ergreifen.

„Die Regierung Scholz wird damit gezwungen, auch in der Land- und Forstwirtschaft endlich mehr für den Klimaschutz und die Natur zu tun“, so DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Die DUH fordert daher konkrete Schritte, wie eine reduzierte Holzentnahme in Wäldern, die Wiedervernässung von mindestens 50.000 Hektar Moor pro Jahr sowie das Ende der Holzverbrennung in Kraftwerken. „Von den Ministerien darf es kein Wunschdenken geben. Ihre Maßnahmen müssen auf realistischen, wissenschaftlich fundierten Annahmen beruhen“, sagte Müller-Kraenner der taz.

Das Urteil ist rechtskräftig, weil das Bundesumweltministerium unter Steffi Lemke (Grüne) keine Revision eingelegt hat. Dies hätte bis Donnerstag, dem Ende der Revisionsfrist, geschehen müssen. Das Ministerium erklärte, dass es „die Begründung des Urteils sorgfältig geprüft und keine Ansatzpunkte für eine Revision“ gefunden habe ...

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UkraineEskalationMarschflugkörper

Marschflugkörper Taurus

Scholz lehnt Einsatz weitreichender Waffen durch Ukraine in Russland weiter ab: „Große Eskalationsgefahr“

Bundeskanzler Scholz ist weiter gegen einen Einsatz von aus Deutschland gelieferten Waffen mit größerer Reichweite für ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland. Der SPD-Politiker sagte bei einem Bürgerdialog im brandenburgischen Prenzlau, er bleibe bei seiner Haltung, auch wenn andere Länder anders entschieden.

Scholz ergänzte, er begründe sein Nein zur Lieferung der Marschflugkörper Taurus mit einer Reichweite von der Ukraine bis nach Moskau (etwa 500 Kilometer) damit, dass das „eine große Eskalationsgefahr“ mit sich bringen würde.

Scholz‘ Parteikollege Roth hatte sich im Deutschlandfunk enttäuscht gezeigt, dass es beim gestrigen Gespräch von US-Präsident Biden und dem britischen Premierminister Starmer keine Entscheidung in dieser Frage gegeben hatte. Die Ukraine befinde sich seit zweieinhalb Jahren im Krieg und sei furchtbaren Angriffen ausgesetzt, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Deshalb müsse militärische Infrastruktur auf russischem Gebiet zerstört werden ...

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EnergiewendeTransformationEntbürokratisierung

Gefragte Ingenieurskunst, kein Geschäft mit Kriegstreibern und ansteckende Energie aus den USA

Die Wirtschaft ist dringend zu modernisieren – mit Innovationen, emissionsfreien Technologien, besserer Infrastruktur, Digitalisierung und Entbürokratisierung, fordert Claudia Kemfert, Energieökonomin und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Die EEG-Förderung durch Investitionszuschüsse zu ersetzen, lehnt sie ab.

Klimareporter°: Frau Kemfert, der Industrieverband BDI legte diese Woche eine neue Transformationsstudie vor. Mit 1,4 Billionen Euro soll Deutschland seine vergleichsweise große industrielle Wertschöpfung in eine grüne Zukunft bringen. Ist es wirklich sinnvoll, energieintensive Branchen wie Stahl, Aluminium oder Zement in bisherigem Umfang und mit großem Aufwand klimaneutral umzugestalten?

Claudia Kemfert: Ich denke schon – mit der Einschränkung: nur, wenn es hingeht zu einer sparenden, effizienten, emissionsfreien und zirkulären Wirtschaft.

Seit über zehn Jahren publiziert der BDI wichtige Berichte, wie die Industrie durch zukunftsweisende Investitionen modernisiert und fit gemacht werden und so im globalen Wettbewerb bestehen kann. Auch energieintensive Industrien können mit erneuerbaren Energien versorgt werden und mit emissionsfreien Technologien eine wichtige Grundlage für eine zukunftsfähige Wirtschaft sein.

Noch immer ist Deutschland bei vielen Umwelt- und Klimaschutztechnologien führend, auch wenn in der Vergangenheit wichtige Industriearbeitsplätze etwa in der Batterie-, Solar- und Windindustrie verloren gegangen sind.

Die Autoindustrie hat den Trend völlig verschlafen und muss im Bereich Elektromobilität samt autonomem Fahren kräftig aufholen. Länder wie China und die USA setzen gezielt auf Klimaschutzmärkte und können so viele zukunftsweisende Jobs entstehen lassen.

In den Bereichen Stahl, Aluminium und auch Zement ist das Recycling, die Kreislaufwirtschaft, zentral. Da ist deutsche Ingenieurskunst gefragt. Die scheint aber nur aus den Puschen zu kommen, wenn es wirklich gefordert wird.

Dabei muss die deutsche Wirtschaft dringend modernisiert werden. Das geht nur mit Innovationen, mit emissionsfreien Technologien, besserer Infrastruktur, Digitalisierung und Entbürokratisierung. Ein entsprechendes Investitionsprogramm schafft die dringend nötige Entschlackungs-, Abnehm- und Verjüngungskur und bringt Wertschöpfung und zukunftsfähige Jobs ...

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AhausDemonstrationCastortransporte

Sonntag, den 15. September, ab 14 Uhr vor dem Rathaus in Ahaus

Auf zur Demo nach Ahaus – gefährliche Castortransporte quer durch NRW verhindern!

152 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus Jülich sollen nach Ahaus verschoben werden. Nach Ansicht der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ und weiterer Umwelt-Initiativen ist dies ein völlig unnötiges und zudem gefährliches Vorhaben. Dies haben erst jüngst zwei von der Organisation „.ausgestrahlt“ in Auftrag gegebene Gutachten belegt. Weder die Betreibergesellschaft in Jülich noch die NRW-Landesregierung haben bisher Konsequenzen daraus gezogen. Deshalb soll am kommenden Sonntag, den 15. September, erneut in Ahaus gegen die drohenden Transporte demonstriert werden. Der Aufruf der Ahauser Bürgerinitiative wird von zahlreichen anderen Initiativen und Umweltschutzverbänden, auch aus dem Jülicher Raum, mit getragen. Inzwischen haben sich auch die Evangelische Christuskirchengemeinde Ahaus und der Pfarreirat der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-Himmelfahrt Ahaus dem Aufruf angeschlossen. Einigkeit besteht darüber, dass der Neubau eines Atommüll-Zwischenlagers in Jülich den riskanten LKW-Transporten von Jülich durch das Ruhrgebiet nach Ahaus vorzuziehen ist.

Der geplante Ablauf der Demonstration:

Die Demonstration beginnt um 14 Uhr am Ahauser Rathaus (Rathausplatz 1) mit einer Auftaktkundgebung, auf der auch die Ahauser Bürgermeisterin Karola Voß sprechen wird. Dort sollen auch den für die Transporte Verantwortlichen symbolisch 152 „Rote Karten“ gezeigt werden, die von der Organisation „.ausgestrahlt“ mitgebracht werden. Anschließend wird ein Demonstrationszug durch Hindenburgallee und Schorlemerstraße bis zur Kreuzung mit dem Schumacherring führen. In den Zug einreihen wollen sich Landwirte mit ihren Treckern. Musikalisch begleitet werden soll der Zug durch Trommelmusik unter der Leitung von Nikolas Geschwill ...

 


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Aktuelles+

 

ManipulationKünstliche IntelligenzGehirnwäsche

Lassen sich menschliche Gehirne durch einen Input „für immer verrückt“ machen?

Wissenschaftler fragen sich, ob sich Gehirne gezielt wie neuronale Netze oder KI-Modelle angreifen und verändern lassen. Gehirne durch Input manipulieren zu wollen, liegt gerade sowieso im Trend.

Künstliche Intelligenz ist derzeit die Technik, die ebenso viel verspricht, wie sie zu bedrohen scheint. Das regt die Fantasie der Entwickler an, die zu umschwärmten Gurus werden und deren fortgeschrittenem Wissen, das sie gerne in sozialen Netzwerken und auf Veranstaltungen demonstrieren, viele lauschen, als wären es Offenbarungen von Priestern eines dem Normalmenschen verborgenen Orakels, besonders wenn es um apokalyptische Visionen geht.

Vor einiger Zeit Tomáš Daniš, ein Software-Entwickler, der sich als KI-Enthusiast bezeichnet, Folgendes auf X gepostet: „Es gibt keinen Beweis dafür, dass Menschen nicht wie neuronale Netze angegriffen werden können. Es könnte einen künstlich erzeugten sensorischen Input geben, der einen für immer verrückt werden lässt.“ Damit konnte er größere Diskussionen auslösen.

Im Hintergrund steht, dass Neuronale Netzwerke relativ einfach angegriffen werden können. Beispielsweise können über die Trainingsdaten Hintertüren eingeschleust werden, um dann das Verhalten des Systems zu manipulieren, oder es können Inputs etwa durch Prompts oder Rauschen eingegeben werden, die das Verhalten stören und zu unvorhergesehenen Reaktionen wie Halluzinationen führen (Schon einfache Denkaufgaben können KI-Sprachmodelle zum Fabulieren bringen). Auch andere Inputs können unerwünschtes Verhalten triggern. Ein großes Sicherheitsproblem, beispielsweise bei autonomen Fahrzeugen. Mit dem Austricksen von KI-Systemen wird gerne herumgespielt und andererseits von den Entwicklern versucht, solche Manipulationen oder Trigger zu verhindern.

[...] Propaganda und kogntive Kriegsführung

Der Gedanke, Gehirne durch Input lahmlegen zu können, passt zum gegenwärtigen Hype über Beeinflussungsoperationen, Desinformation, Täuschungen oder der kognitiven Kriegsführung, geht aber natürlich weiter zurück zu den Anfängen der Propaganda oder systematischen Versuchen, Gehirne „umzuprogrammieren“ (brainwashing, menticide, sensorische Deprivation, Drogen).

Dass Gehirne sich relativ einfach beeinflussen lassen, ist eine altbekannte Tatsache. Es gibt viele visuelle Beispiele oder Sinnestäuschungen dafür, wie sich die Wahrnehmung austricksen lässt, oder logische Paradoxien, die das Denken lahmlegen. Und dann sind da noch Drogen, die Hypnose oder sensorische Deprivation. Man kann sich natürlich fragen, warum eine KI, die menschenähnlich sein soll, nicht ebenso halluzinieren, sich täuschen, überrumpeln oder beeinflussen lassen soll. Wenn ein System „kreativ“ ist, erfindet es oder kann auch abstürzen und neben die Spur geraten – es überschreitet die Wirklichkeit und kann Neues herstellen.

Havanna-Syndrom

Bekannt ist, dass Stroboskop-Licht oder flackerndes Licht epileptische Anfälle auslösen kann. Auch unbewegte Bilder mit scharf konturierten und kontrastreichen Gittermustern können bei fotosensiblen Menschen Anfälle auszulösen, allerdings betrifft das nur einen geringen Prozentsatz. Militärs beschäftigen sich natürlich mit der Kognitiven Kriegsführung, um die Gehirne der Gegner zu manipulieren oder zeitweise einzufrieren. Es kursieren Schauergeschichten, welche kognitiven Waffen natürlich die Feinde haben könnten.

Das „Havanna-Syndrom“, so benannt, weil erstmals 2016 in der US-Botschaft in Kuba aufgetreten, hat es in die Schlagzeilen geschafft und die amerikanische Politik sowie die Geheimdienste beschäftigt. Angeblich wurden Botschaftsangehörige, Militärs und Geheimdienstmitarbeiter im Ausland mit Mikrowellen- oder Ultraschall-Waffen traktiert, mit denen Angriffe auf Gehirne praktiziert worden sein sollen, die Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit oder kognitive Schädigungen verursacht worden sein sollen.

[...] Pokemon-Schock

Zurück zu Tomáš Daniš, dessen Gedanke vom KI-Entwickler Flo Crivello, dem Gründer von getlindy, aufgegriffen wurde: „Ich bin immer überrascht zu sehen, dass dies nicht für jeden offensichtlich ist“, schrieb er. Auch er ging nicht auf die bekannten Trigger für kognitive und psychische Veränderungen ein, sondern verwies auf ein Ereignis, das von einem technisch-visuellen Input verursacht wurde, das aber nur vorübergehend wirkte.

Im Dezember 1997 kam es zur Auslösung eines epileptischen Anfalls von 600-700 jungen Menschen in Japan. Sie hatten eine Folge von Pocket Monster oder Pokemon im Fernsehen angeschaut. Marina Grzinic schrieb damals in Telepolis: „Die Fernsehzuschauer waren von einem Ausbruch von Konvulsionen und Übelkeit betroffen, der in Epilepsie endete. Die Szene in Pokemon, die vermutlich Hunderte in Krankenhäuser geschickt hat, kann als vier Sekunden lange Sequenz blitzender roter, blauer, weißer und schwarzer Lichter beschrieben werden. Es war eine Art Stroboskop-Blitz, wie indirektes Sonnenlicht von extrastarker Helligkeit, so hell, daß diese Sequenz zu Blindheit und Epilepsie bei den Zuschauern führte.“ Manche sprachen von einer Panik oder einer Massenhysterie.

Crivello meint, der Angriff auf die Gehirne der Kinder, der „Pokemon Schock“, sei ziemlich einfach gewesen, der Bildschirm habe bei 12hz 6 Sekunden lang rot und blau aufgeblitzt, was reichte, bei hunderten Zuschauern einen epileptischen Anfall auszulösen, so dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden. 4,6 Millionen Haushalte hatten in Japan die Pokemon-Folge angeschaut, 5-10 Prozent der Zuschauer sollen milde Symptome verspürt haben. Crivello verglich das damit, wie einfach eine KI in Verwirrung gestürzt werden kann. Schon die Beimischung von wenig Rauschen ließ eine KI nicht mehr mit 58 Prozent Wahrscheinlichkeit einen Panda, sondern mit 97 Prozent Wahrscheinlichkeit einen Gibbon sehen. Es gebe keinen Grund, schreibt er, warum Menschen nicht auch so getäuscht werden können.

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Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Alle paar Tage kommen neue Vorfälle hinzu ...

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Die "Interne Suche"

ManipulationKünstliche IntelligenzGehirnwäsche

25. Februar 2024 - KI und Krieg: Entgleitet uns Menschen die Kontrolle?

23. November 2023 - Claudia Kemfert über Klimapolitik: „Das hätte nicht passieren dürfen“

4. Mai 2023 - Hirnscanner: US-Forscher kommen mit KI dem Gedankenlesen näher

16. Februar 2023 - »Storykillers«-Recherchen Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelte gegen Cybersöldnerchef »Jorge«

14. August 2022 - Gehirnwäsche? – Strategische Kommunikation!
 

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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Havanna-Syndrom

https://www.ecosia.org/search?q=Künstliche Intelligenz

https://www.ecosia.org/search?q=Gehirnwäsche

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Wikipedia

Havanna-Syndrom

Als Havanna-Syndrom werden unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit unbekannter Herkunft bezeichnet, die wohl erstmals bei Diplomaten und Angehörigen der US-Botschaft in Havanna beobachtet wurden. Die Bundesregierung der Vereinigten Staaten vermutete darin zunächst eine verdeckte Operation eines gegnerischen Nachrichtendienstes mit einer Art neuartiger Mikrowellen-Waffe. Von Kuba wurde diese Theorie als Lüge zurückgewiesen. Die Sprecherin der US-Geheimdienste erklärte, es sei „höchst unwahrscheinlich“, dass „ausländische Gegner“ hinter dem rätselhaften Phänomen steckten, räumte aber ein, dass ein Teil der Fälle sich nicht durch Umwelteinflüsse oder Vorerkrankungen erklären ließe und somit „externen Stimuli geschuldet sein“ könnte. In neueren investigativen Recherchen von Medien wird der russische Geheimdienst verantwortlich gemacht.

Nachdem derartige Vorfälle in zahlreichen anderen Staaten rund um die Welt wie Österreich, China und Russland sowie selbst im Weißen Haus in Washington, D.C., auftraten, benutzen offizielle amerikanische Stellen die neutralere Beschreibung des Syndroms als unexplained health incidents („ungeklärte Gesundheits-Vorfälle“), kurz UHI ...
 

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI), auch artifizielle Intelligenz (AI), englisch artificial intelligence, ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist schwierig zu definieren, da es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt.

Ein Versuch der Definition von Intelligenz ist, dass sie die Eigenschaft sei, die ein Wesen befähigt, angemessen und vorausschauend in seiner Umgebung zu agieren; dazu gehört die Fähigkeit, Umgebungsdaten wahrzunehmen, d. h. Sinneseindrücke zu haben und darauf zu reagieren, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und als Wissen zu speichern, Sprache zu verstehen und zu erzeugen, Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen. Praktische Erfolge der KI werden schnell in die Anwendungsbereiche integriert und zählen dann nicht mehr zur KI ...
 

Gehirnwäsche

Gehirnwäsche (englisch brainwashing, auch Mind Control, „Bewusstseinskontrolle“) ist ein Konzept zu psychologischer Manipulation. Dabei wird mit Taktiken der mentalen Umprogrammierung das Selbstvertrauen und die eigene Urteilskraft der Zielperson angegriffen, um deren Grundeinstellungen und Realitätswahrnehmungen zu destabilisieren und anschließend durch neue Einstellungen zu ersetzen. Ältere Gehirnwäsche-Methoden versuchten, den psychischen Widerstand mit körperlicher Gewalt zu brechen. Theorien der Gehirnwäsche entstanden zunächst im Zusammenhang mit totalitären Staaten. Später wurde auch religiösen Gruppen (Sekten) vorgeworfen, Gehirnwäsche zu praktizieren. 1975 schloss die UNO in ihrer Erklärung über den Schutz aller Personen vor Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Nr. 3452, 9. Dezember 1975) die Methode der Gehirnwäsche mittels manipulativer Psychotechniken ein. Ob Gehirnwäsche möglich ist, wird wissenschaftlich bezweifelt ...
 

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YouTube

https://www.youtube.com/results?search_query=Havanna-Syndrom

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Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


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