THTR-Rundbrief

Newsletter XLIX 2024

1. Dezember bis ...

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Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

 

2. Dezember 2009 (INES 2) Akw Cruas, FRA

2. Dezember 1949 (INES 4 NAMS 3,8Atomfabrik Hanford, USA

5. Dezember 1965 (Broken Arrow) Douglas A-4E Skyhawk, USA

6. Dezember 1972 (INES 3 NAMS 1,6Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

7. Dezember 1975 (INES 3) Akw Greifswald, DDR

8. Dezember 1955 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR

10 Dezember 1994 (INES 2) Akw Pickering, ON, CAN

10. Dezember 1968 (INES 4) Atomfabrik Majak, UdSSR

12. Dezember 1952 (INES 5) Akw Chalk River, Ontario, CAN

16. Dezember 1987 (INES 1) Akw Biblis A, DEU

21. Dezember 1972 (INES ? Klass.?) Pawling, USA

27. Dezember 2009 (INES 1) Akw Fessenheim, FRA

27. Dezember 1999 (INES 2) Akw Blayais, FRA

30. Dezember 1958 (INES 4) Atomfabrik Los Alamos, NM, USA

31. Dezember 1978 (INES 4) Akw Belojarsk, UdSSR

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


3. Dezember


 

JülichZwischenlager Ahaus | Atommülltransporte

Gerichtsverfahren zu Atommüll aus Jülich vor OVG in Münster gestartet

Dürfen ausgediente Brennelemente aus Jülich künftig im Zwischenlager Ahaus eingelagert werden? Die Stadt Ahaus und ein privater Kläger wollen das vor dem Oberverwaltungsgericht unbedingt verhindern. Sie sorgen sich unter anderem um die Sicherheit am Standort.

Unzählige aufgestellte Blechdosen vor dem Eingang des Oberverwaltungsgerichts sollen Castor-Behälter symbolisieren. Mehrere Bürgerinitiativen haben ihre Forderungen vor Prozess-Start hier groß plakatiert. Sie fordern, dass der hochradioaktive Abfall vom stillgelegten Forschungsreaktor AVR in Jülich bleiben soll bis es ein Endlager gibt.

Es geht um rund 300.000 tennisballgroße Kugeln. Ausgebrannte Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Jülich. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung BASE hatte bereits 2016 die Genehmigung erteilt, dass der Atommüll künftig im Zwischenlager Ahaus eingelagert werden darf.

Sorge um mögliche Terroranschläge

Gegen diese Genehmigung klagen die Stadt Ahaus sowie auch ein Privatbürger aus Ahaus. Sie argumentieren unter anderem, bei der Erteilung der Aufbewahrungs-Genehmigung sei die Sicherheit des Zwischenlagers nicht ausreichend geprüft worden. Ihnen geht es beispielsweise um die Gefahr möglicher Terroranschläge.

[...] Urteil bereits am Dienstag?

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat angekündigt, nach der mündlichen Verhandlung direkt ein Urteil hierzu zu verkünden. Das könnte bereits am Dienstagnachmittag, aber je nach Verlauf auch erst am Mittwoch erfolgen. Bis zum Mittag war noch nicht absehbar, ob das Urteil noch am Dienstag gesprochen wird.

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AtomausstiegNeubauAtompolitik

Vorstoß der Union

Energiekonzern EnBW hält Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken für ausgeschlossen

CDU und CSU wollen bei einer Übernahme der Regierung prüfen, ob und wie sich deutsche AKW wieder in Betrieb nehmen lassen. Der Kernkraftchef von EnBW hat da eine klare Aussage für die Freunde des Atomstroms.

Die Gedankenspiele geistern regelmäßig durch die Medien: Lässt sich Strom nicht doch günstiger und zuverlässiger mit Atomkraft erzeugen? Und würden AKW nicht helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern? Von der Union gibt es dazu gerade einen neuen Vorstoß. In einem Energie-Positionspapier fordert sie im Falle einer Regierungsübernahme nach der Neuwahl im kommenden Jahr zu prüfen, ob und wie die vom Netz gegangenen Meiler wieder in Betrieb genommen werden können.

Eine deutliche Antwort kommt schon jetzt von einem AKW-Betreiber: Der Energiekonzern EnBW hält die Vorstöße der Union für eine Wiederinbetriebnahme seiner stillgelegten Atomkraftwerke für technisch ausgeschlossen. »Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel«, sagte EnBW-Kernkraftchef Jörg Michels der »Augsburger Allgemeinen« von Dienstag. »Eine Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft hat sich für uns vor diesem Hintergrund erledigt.« Das deutsche Atomgesetz sehe eindeutig vor, dass in den Reaktoren kein Strom mehr produziert werden dürfe, betonte Michels.

[...] Der Ausstieg aus der Atomkraft war in Deutschland 1998 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossen worden. 2009 verlängerte die schwarz-gelbe Koalition unter Merkel dann die Laufzeiten der Kraftwerke deutlich. Als es 2011 zur Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima kam, folgte die Kehrtwende und der Ausstieg wurde deutlich beschleunigt.

Die letzten Kraftwerke wurden schließlich im Frühjahr 2023 abgeschaltet, nachdem die Ampelkoalition ihre Laufzeiten nochmal um einen kurzen Zeitraum verlängert hatte ...

 


2. Dezember


 

Ukraine-KriegSoldatenMunition

"Was wir jetzt sehen, ist eine Kettenreaktion"

Der ukrainische Generalstab meldet für die russische Seite so hohe Verlustzahlen wie nie zuvor in diesem Krieg. Was bedeutet das für das Schlachtfeld? Oberst Reisner erklärt ntv.de, warum er den Ukrainern noch einen Überraschungsangriff zutraut.

ntv.de: Wie hat sich die Lage in der vergangenen Woche für die Ukraine entwickelt?

Markus Reisner: Wir sehen, dass Russland massiv den Druck aufrechterhält. Vor allem im Zentrum des Donbass greifen die russischen Truppen mit aller Kraft an, schwer gekämpft wird südlich von Pokrowsk. Hier ist der Kessel von Kurachowe bereits zur Hälfte eingedrückt, die Stadt ist bis zum Zentrum in russischem Besitz. Die letzten Aufnahmen zeigten die Eroberung einer Schule, der Schule Nummer 5, und die liegt direkt im Stadtzentrum. Im Süden sind die Russen zudem dabei, die Stadt bereits zu umgehen. Sie üben hier einen enormen Druck aus, und einer der Flankenstöße zielt auf eine wichtige Versorgungsroute in die Stadt selbst ab.

Ist das so gefährlich für die Ukrainer, wie es klingt?

Ja, wenn die Nachschubroute unterbrochen ist, dann können die Ukrainer ihre Truppen dort nicht mehr mit Munition, Waffen und Ausrüstung versorgen und auch keine Soldaten mehr rein- oder herausrotieren. Damit könnten die Russen ein weiteres Stück Gelände in ihren Besitz bringen, weil es nicht gelingt, die Versorgung aufrechtzuerhalten.

Wie ordnen Sie diese Kämpfe in die Gesamtlage ein?

Für den Betrachter macht es den Eindruck, als würden nur kleine Gebiete den Besitzer wechseln. Aber das Problem ist: Wenn die starke vorderste Verteidigungslinie einmal nachgibt, dann beginnt die Tiefe dahinter langsam zu zerbröseln.

[...] Was erwarten Sie für die kommenden Tage?

Interessant sind die letzten Entwicklungen. So hat Präsident Wolodymyr Selenskyj heute eingestanden, dass die ukrainischen Streitkräfte derzeit nicht in der Lage sind, die verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Er fordert aber eine Einladung in die NATO. Der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg lässt gleichzeitig mit der Aussage aufhorchen, dass die Ukraine Gebiete temporär aufgeben muss. Dies klingt bereits sehr nach dem Plan von Trumps US-Sondergesandtem für die Ukraine, Keith Kellogg. Möglicherweise ist ein Waffenstillstand so nahe wie schon lange nicht mehr.

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KlimaschutzErderwärmungVölkerrechtMeeresspiegel

Beginn der IGH-Anhörungen

Gibt es eine völ­ker­recht­liche Pflicht zum Kli­ma­schutz?

Vor dem IGH fordert Vanuatu, Versagen beim Klimaschutz als Verstoß gegen Völkerrecht anzuerkennen. Das Rechtsgutachten könnte weitreichende Folgen für die Klimapolitik haben – und für das Völkerrecht.

Welche Bedeutung der Fall für sein Land hat, machte Ralph Regenvanu, der Außenminister und auch Klimabeauftragter des kleinen Pazifikstaats Vanuatu ist, nach wenigen Augenblicken klar: "Wir stehen an vorderster Front einer Krise, die wir nicht verursacht haben, einer Krise, die unsere Existenz und die Existenz vieler anderer Menschen bedroht", sagte Regenvanu am Montag vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH).

Welche Bedeutung der Fall auch für die anderen Staaten und das internationale Recht als solches hat, zeigt sich nicht zuletzt an der Rekordzahl der Teilnehmenden: Bei den Anhörungen, die noch bis zum 13. Dezember 2024 in Den Haag stattfinden, werden 98 Staaten und 12 internationale Organisationen ihre Argumente vortragen.

Der IGH soll in einem Rechtsgutachten unter anderem die Frage klären, inwieweit Staaten rechtlich zum Klimaschutz verpflichtet und für die Folgen des Klimawandels vor allem in den ärmeren Staaten verantwortlich sind. Vanuatu hatte gemeinsam mit 17 anderen Staaten, darunter auch Deutschland, einen Resolutionsentwurf in die Generalversammlung eingebracht. Im März 2023 hatte die Generalversammlung die Resolution verabschiedet (A/RES/77/276), LTO berichtete.

Am Montag forderte Regenvanu den IGH auf, anzuerkennen, "dass das Verhalten, das meinem Volk und so vielen anderen bereits schwerwiegende Schaden zugefügt hat, rechtswidrig ist und dass seine Folgen behoben werden müssen". Die Staaten müssten zur deutlichen Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen und zu Reparationszahlungen für die von ihnen verursachten Schäden verpflichtet werden. Er will also die Feststellung erreichen, dass ein Versagen beim Klimaschutz auch ein Verstoß gegen internationales Recht ist ...

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RechtsextremismusMenschenwürdeAfD-Verbotsantrag

Initiativen unterstützen Verbotskampagne

„Der Antrag liegt auf dem Tisch“

50 zivilgesellschaftliche Organisationen schließen sich der Forderung nach einem AfD-Verbot an: Man dürfe nicht warten, bis es zu spät sei.

erlin taz | Am Montag hat ein Bündnis aus 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen die Abgeordneten des Bundestags dazu aufgefordert, noch vor den Neuwahlen ein AfD-Verbotsverfahren auf den Weg zu bringen. Sie schließen sich damit der Kampagne „Menschenwürde verteidigen – AfD Verbot jetzt!“ an. Zu den Organisationen, die die Verbotskampagne unterstützen, gehören die Omas gegen rechts, der Chaos Computer Club, der Republikanische An­wäl­t*in­nen- und ­Anwälteverein (RAV) und das Netzwerk Polylux.

Bei einer Pressekonferenz vor dem Bundestag forderte Julia Dück, Pressesprecherin der Kampagne, die Bundesregierung müsse den Weg für das Verbotsverfahren jetzt frei machen: „Wir dürfen nicht zuschauen und warten, bis die AfD einmal an die Macht gekommen und es zu spät ist. Der Antrag liegt auf dem Tisch“.

Mitte November hatten 113 Abgeordnete von FDP, SPD, Grünen, Linken und CDU einen Antrag für das AfD-Verbot im Bundestag eingereicht. Zuletzt wurde der Antrag durch eine Stellungnahme von 17 Ju­ris­t*in­nen gestärkt, darunter unter anderem der Kasseler Professor Andreas Fischer-Lescano und die Rechtsprofessorin Kathrin Groh von der Bundeswehruniversität München. Sie attestierten, der Antrag habe durchaus „Aussicht auf Erfolg“ ...

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LandwirtschaftSubventionenLandnutzung

Uno-Bericht

»Wir sind auf Land angewiesen – und behandeln es wie Dreck«

Der Mensch macht Böden weltweit unbrauchbar und gefährdet damit seine eigene Lebensgrundlage, warnen die Autoren einer neuen Studie. Wie ist diese Entwicklung zu stoppen?

Indem er Böden zerstört, gefährdet der Mensch die Fähigkeit des Planeten, ihn mit Lebensmitteln zu versorgen. Bereits jetzt seien bis zu 40 Prozent der weltweiten Landflächen degradiert, wovon die Hälfte der Menschheit betroffen sei, schreibt das Sekretariat der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) in einem aktuellen Report, den es Zusammen mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erstellt hat. Der Konvention sind knapp 200 Staaten beigetreten.

»Wir sind für unser Überleben auf Land angewiesen. Und doch behandeln wir es wie Dreck«, sagte Uno-Generalsekretär António Guterres im Vorfeld der jüngsten UNCCD-Konferenz, die bis zum 13. Dezember in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfindet.

Unter dem Begriff der Landdegradation verstehen Fachleute, dass immer weniger Böden nutzbar sind und ihre Fruchtbarkeit abnimmt. Eine der Hauptursachen sei die nicht nachhaltige Landwirtschaft; weitere Treiber seien die Abholzung von Wäldern und die Ausbreitung der Städte, erläutert das UNCCD-Sekretariat.

Nationale Berichte zeigten, dass von Landdegradation insgesamt eine Fläche von etwa 15 Millionen Quadratkilometern und mindestens 1,2 Milliarden Menschen weltweit betroffen seien, heißt es in dem Report. Der Verlust von Böden und Wäldern gefährde nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern treibe auch Migration und Konflikte an, schwäche die biologische Vielfalt und beschleunige Folgen des Klimawandels.

[...] Wichtig sei zudem, Subventionen anders zu verteilen als bisher, so die Autoren. Geschätzt 540 Milliarden Dollar an Landwirtschaftssubventionen pro Jahr wurden dem Report zufolge von 2013 bis 2018 im Durchschnitt in insgesamt 88 analysierten Ländern ausgegeben. Knapp 90 Prozent davon förderten allerdings ineffiziente und schädliche Landwirtschaftspraktiken ...

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ChinaStromerzeugungEnergiegewinnung

Strom aus Ruß und Papiertüchern? Chinas neue Energierevolution

Neue Stromzelle aus China. Sie wandelt Umgebungswärme in Elektrizität – auch ohne Sonnenlicht. Die Hauptbestandteile sind erstaunlich simpel.

Chinesische Wissenschaftler haben einen Weg gefunden, in einem versiegelten Behälter kontinuierlich Elektrizität aus Wasser zu erzeugen, indem sie Wärme aus der Umgebung nutzen, um mittels spezieller Kapillareffekte Strom zu erzeugen.

Die Forscher nennen dies eine hydrovoltaische Stromerzeugung, weil die Energie aus der Interaktion von Wasser mit verschiedenen Oberflächen gewonnen wird. Damit haben sie eine weitere Quelle regenerierbarer Energie erschlossen, die helfen kann, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Die Zelle wurde mit einer internen Stromerzeugungseinheit "aus Ruß und Papiertüchern" gebaut, wie die South China Morning Post schreibt.

"Aus Ruß und Papiertüchern"

Mittels Umgebungswärme wird in der Zelle Wasser durch die Kapillaren verdampft und in Form von Elektrizität abgegeben. Die Forscher nutzen dazu einen Zirkulations-Hydrovoltaik-Effekt, der die Energieernte innerhalb ihrer Zelle ermöglicht. In der Schweiz wird an einem ähnlichen System geforscht. Hier wird allerdings Meerwasser eingesetzt.

Wenn man Wasser in einem Nanokanal einschließt, bleiben darin nur Ionen mit einer Polarität übrig, die der Oberflächenladung entgegengesetzt sind. Sobald das Wasser durch die Kanäle diffundiert, um zu verdunsten, entstehen Strom und Spannung.

Temperaturschwankungen sind bei der Energiegewinnung oft nachteilig. Hier ermöglichen sie es aber, mit einem geschlossenen Kreislauf innerhalb einer Zelle stabil Energie zu erzeugen. Denn wenn die Außentemperatur wieder sinkt, kondensiert das Wasser in der Zelle zurück und kann bei Wiedererwärmung erneut durch die Nanoröhrchen diffundieren ...

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INES Kategorie 2 "Störfall"2. Dezember 2009 (INES 2) Akw Cruas, FRA

Vegetation blockierte den Einlass des Kühlsystems, die Anlage musste abgeschaltet und repariert werden.
(Kosten ca. 4 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

AtomkraftwerkePlag

Cruas_(Frankreich)

In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2009 musste einer der Cruas-Reaktoren wegen Problemen im Hauptkühlsystem abgeschaltet werden. Die Ursache war, dass eine Wasserleitung von Treibgut verstopft war, das durch die Rhône angeschwemmt wurde. Das Kühlsystem funktionierte am nächsten Morgen wieder. Der Zwischenfall wurde als Störfall der INES-Stufe 2 bewertet.

Wikipedia fr

Centrale nucléaire de Cruas

Am 2. Dezember sammelte sich im Block 4 des KKW s Cruas Laub und anderes Herbst-Schwemmgut im Fluss-Kühlwasserkreislauf und verstopfte ihn. Der Reaktor wurde abgeschaltet und mit der Fluss-unabhängigen Notspeisung über die Dampferzeuger in den Hot Standby gefahren. Der Reaktorkern muss jedoch auch nach diesem Vorgang mit dem Fluss-Kühlwasser - wegen des andauernden Nachzerfalls - im sog. Nachkühl-Betrieb weiter gekühlt werden, damit er nicht überhitzt und schmilzt ...

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

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ines4Nuklearwaffen-Testgelände2. Dezember 1949 "Green Run" (INES 4 | NAMS 3,8) Atomfabrik Hanford, USA

Die Verantwortlichen setzten absichtlich u.a. 8.000 Curie (289 TBq) Jod-131 frei; dieses Experiment wurde erst viel später als "Green Run" bekannt.
(Kosten ca. 1100 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

Die Nukleare Kette

Hanford, USA

Im Atomkomplex Hanford produzierten die USA während des Kalten Krieges den größten Teil ihres waffenfähigen Plutoniums. Obwohl der Komplex 1988 stillgelegt wurde, handelt es sich weiterhin um den am stärksten radioaktiv verseuchten Ort der westlichen Hemisphäre ... 
 

Damals wussten nur ganz wenige was in Hanford geschah. Aber inzwischen haben wir alle etwas davon gehört, oder anders formuliert, wir haben alle etwas davon abbekommen!

Wikipedia de

Green Run

Das Experiment 'Green Run' sah die Freisetzung einer radioaktiven Wolke aus dem militärischen Nuklearkomplex Hanford Site vor. Schätzungen liegen im Bereich mehrerer 100 TBq Jod 131 und noch mehr Cäsium 133. Allein der Anteil Jod 131 betrug 5500 Curie; das entspricht ungefähr der 250-fachen Menge, die gemäß offiziellen Angaben 1979 beim Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg in die Umgebung gelangte. Die Gefährlichkeit von Jod 131 für die Schilddrüse war in den 1940er Jahren noch nicht erkannt, Jod 131 konnte auch im bestimmungsgemäßen Betrieb ungefiltert aus den Anlagen der Hanford Site entweichen. Im Normalbetrieb wurden täglich mehrere 10 TBq mittel- und langlebiger Nuklide in den Columbia River entlassen ...

Hanford Site

Die USA zahlen über zwei Milliarden US-Dollar jährlich an private Konzerne für die erforderliche Dekontamination der Anlage; zudem müssen etwa 200.000 Kubikmeter radioaktiven Abfalls entsorgt werden. Anfang 2014 wurde bereits zum dritten Mal ein Leiter der Dekontaminationsprojekte entlassen, nachdem er oder sie Bedenken wegen der Sicherheit der Maßnahmen und der Überwachungsverfahren geäußert hatten. Ein vorläufiger Plan sah als Ende der Arbeiten das Jahr 2047 vor, seit 2014 geht das Energieministerium von mindestens 2052 aus ...
 

AtomkraftwerkePlag

Hanford (USA)

Der militärische Komplex Hanford befindet sich am Columbia River nördlich der Stadt Richland im nordwestlichen Bundesstaat Washington und diente ab 1943 zur Herstellung von Plutonium für militärische Zwecke ...

Youtube - 07:00

Uranwirtschaft: Anlagen zur Verarbeitung von Uran

Wiederaufarbeitungsanlagen machen aus wenigen Tonnen Atommüll, viele Tonnen Atommüll

Alle Uran- und Plutoniumfabriken produzieren radioaktiven Atommüll: Uran-Aufbereitungs-, -Anreicherungs- und -Wiederaufarbeitungsanlagen, ob in Hanford, La Hague, Sellafield, Mayak, Tokaimura oder wo auch immer auf der Welt, haben alle das gleiche Problem: Mit jedem Bearbeitungsschritt entstehen mehr und mehr extrem giftige und hochradioaktive Abfälle ...

 


1. Dezember


 

RecyclingPlastikmüllÖlförderländer

Verhandlungen in Südkorea

Ölstaaten verhindern UN-Abkommen zum Plastikmüll

In Südkorea sind die UN-Verhandlungen zum Plastikmüll vorerst gescheitert. Einige Ölförderländer hatten zuvor Vorgaben zur Plastikproduktion abgelehnt. Kommendes Jahr soll dennoch weiterverhandelt werden.

Um 1.20 Uhr in der Nacht fällt in Busan der Hammer. Mit den Worten "Nichts gilt als vereinbart, so lange nicht in allen Punkten Einigkeit herrscht" schließt der Verhandlungsführer des UN-Plastikgipfels die Verhandlungen für ein internationales und verbindliches Plastikabkommen. Eigentlich hätte hier ab 17 Uhr Ortszeit ein Entwurf für ein solches Abkommen zur Abstimmung stehen sollen. Nun ist der einzige Beschluss, auf den sich die Vertreter von 178 Ländern einigen konnten, der, dass man sich nicht einigen konnte und dass die Verhandlungen im kommenden Jahr fortgesetzt werden.

Bereits vor Beginn der Verhandlungen in Busan war klar, dass es in vielen grundsätzlichen Punkten einen breiten Dissens gibt. Sogar die Frage, wo das Abkommen ansetzen soll, wurde bis zum Schluss debattiert. Reicht es, die Abfallsammelsysteme zu verbessern und mehr Plastik zu recyceln? Oder sollte es Regelungen zur Produktion von neuem Plastik enthalten? Derzeit werden weltweit rund 400 Millionen Tonnen Plastik jedes Jahr produziert, recycelt werden davon im weltweiten Schnitt weniger als zehn Prozent.

Fast 150 Millionen Tonnen werden nicht fachgerecht entsorgt oder landen in der Natur. Problematisch ist das auch deshalb, weil für die Plastikproduktion derzeit etwa 16.000 verschiedene sogenannte Additive in der Plastikproduktion eingesetzt werden. Ein Drittel davon wird als gefährlich eingestuft. Bei rund 10.000 ist noch nicht bekannt, wie und ob sie Mensch und Natur schädigen. Diese Vielzahl an Additiven verhindert auch eine höhere Recyclingquote ...

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AufklärungDesinformationKlimafolgenforschung

Vom Licht der Aufklärung ins Dunkel der Desinformation

Seit 200 Jahren wissen wir, dass der Treibhauseffekt ein wichtiger Faktor für die Temperatur der Erde ist. Und trotzdem wählen die USA 2024 einen Präsidenten, der die zweifelsfrei belegten Fakten zum Klimawandel einfach leugnet. Und auch in Deutschland verleugnen oder verharmlosen viele Politiker die Klimakrise. Wie konnte das passieren?

Ein typischer Wahlkampf-Auftritt von Donald Trump hörte sich so an wie in Wisconsin Anfang November:

„Früher hieß es globale Erwärmung, aber das hat nicht funktioniert, denn tatsächlich gibt es eine Abkühlung. Unser größtes Problem ist die nukleare Erwärmung. Sie reden die ganze Zeit davon, dass der Ozean in 500 Jahren um ein Achtel Zoll [=3 mm] steigen soll, wen zum Teufel soll das kümmern?“

Gelächter im Publikum. Aber warum lacht jemand, wenn ein Präsidentschaftskandidat kompletten Bullshit redet? Uns Klimaforscher nennt Trump „Idioten“, die „keine Ahnung haben“.

Das ist schon Realitätsverlust und Wissenschaftsleugnung in fortgeschrittenem Stadium. Der stetige globale Temperaturanstieg ist einfach eine Messtatsache, ebenso wie der Aufwärtstrend des globalen Meeresspiegels, der bereits jetzt jährlich mehr als 4 mm ansteigt und sich beschleunigt je wärmer es wird – schon bis 2100 werden wir je nach Emissionen bei einem halben bis einem Meter Anstieg landen, mit massiv zunehmenden Sturmflutproblemen für viele Küstenstädte und dem drohenden Untergang von tief liegenden Inselstaaten. Trumps Slogan „drill, baby, drill“ für mehr Ölbohrungen ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten.

[...] Die britische Journalistin Carole Cadwalladr, die seinerzeit den Cambridge Analytica Skandal aufgedeckt hat, hat das Problem nochmals mit drastischen Worten auf den Punkt gebracht. Sie spricht vom Informationschaos, bei dem die Wahrheit auf der Strecke bleibt, und mit ihr die Belege, der Journalismus, die Wissenschaft. Wir rutschen vom Zeitalter der Aufklärung in einen trügerischen Sumpf von Falschinformation, Desinformation, Mikrotargeting. Wir waten durch stinkende Informationsabwässer, und Trump ist ein Bazillus, aber das tiefere Problem dahinter sind die Kanäle.

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Israel | KriegsverbrechenGazaNetanyahu

Krieg im Nahen Osten

Israels Ex-Verteidigungsminister Ya‘alon spricht von »ethnischer Säuberung« im Gazastreifen

Mit heftigen Worten hat der frühere Armeechef das Vorgehen seines Landes gegen die Palästinenser kritisiert: Im Gazastreifen werde »das Land von Arabern gesäubert«, sagte Netanyahus Ex-Verteidigungsminister Moshe Ya‘alon.

Israels Ex-Verteidigungsminister Moshe Ya'alon hat der Armee seines Landes eine »ethnische Säuberung« im Gazastreifen vorgeworfen. »Die Straße, die wir entlanggeführt werden, ist Eroberung, Annexion und ethnische Säuberung«, sagte Ya'alon am Samstag in einem Interview mit dem privaten Sender DemocraTV.

Auf die Nachfrage der Journalistin, ob er glaube, dass Israel sich in Richtung »ethnische Säuberung« bewege, sagte Ya'alon: »Was passiert dort? Es gibt kein Beit Lahija mehr, kein Beit Hanun, die Armee interveniert in Dschabalia und in Wahrheit wird das Land von Arabern gesäubert.«

Der Norden des Gazastreifens, in dem die von Ya'alon genannten Gebiete liegen, ist seit dem 6. Oktober Ziel einer israelischen Offensive, mit der eine Neugruppierung der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas verhindert werden soll.

[...] Netanyahus Likud-Partei verurteilte Ya'alons »unehrliche Bemerkungen« und bezeichnete sie als »Geschenk für den IStGH und das Lager der Israelfeinde«. Damit bezog sich die Partei auf den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), der am 21. November einen internationalen Haftbefehl gegen Netanyahu und dessen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen hatte ...

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Energiewende | WärmepumpeFernwärme

Wärmepumpen im Großformat

Expertinnen: Gewässer für klimaneutrale Fernwärme nutzen

In Dänemark steht die größte Wärmepumpe der Welt, in Deutschland sind solche Anlagen bisher nicht installiert. Dabei könnten sie ganze Stadtviertel mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Zwei Forscherinnen erklären im Gespräch, welche Gewässer sich dafür eignen und wo es Probleme gibt.

Der Gebäudesektor verursacht in Deutschland laut Umweltbundesamt etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Wenn wir die enormen Treibhausgasemissionen, die durch das Heizen entstehen, senken wollen, müssen wir Wärmepumpen einsetzen - sie sind eine Schlüsseltechnologie bei der Energiewende. Viele Jahre wurden Wärmepumpen in erster Linie als eine Lösung für das Beheizen von Einfamilienhäusern betrachtet.

Groß-Wärmepumpen haben aber ein riesiges Potenzial, ganze Stadtviertel mit klimaneutraler Fernwärme zu versorgen. Andere Länder haben das längst erkannt. In Dänemark steht die größte Wärmepumpe der Welt. Eine Meerwasser-Pumpe in Esbjerg versorgt 100.000 Menschen mit klimaneutraler Energie, nach Inbetriebnahme wurde dort ein ganzes Kohlekraftwerk abgestellt. Auch Deutschland hat viele Möglichkeiten, Wärmepumpen an Seen, Flüssen und dem Meer zu bauen. Wo stehen wir da, welche Chancen bieten Oberflächengewässer und was gilt es zu beachten? Carolin Peters und Bärbel Koppe von der Uni Wismar forschen auf diesem Gebiet und beantworten die Fragen dazu.

Warum eignen sich große Oberflächengewässer für Wärmepumpen?

Carolin Peters: Große Oberflächengewässer stellen große Energiespeicher dar, denn Wasser besitzt eine sehr hohe Wärmekapazität, das ist die Fähigkeit, thermische Energie zu speichern. Oberflächengewässer nehmen die Wärmeenergie der Sonne auf, speichern sie und geben sie im Winter zeitversetzt wieder ab. Im Winter kühlen sie sich ab und geben die Kälte im Sommer ab. Deswegen ist es an Gewässern im Sommer immer kühler als in der Umgebung. Und die Temperaturen sind relativ konstant im Vergleich zur Umgebungsluft. Auch das macht sie interessant für Wärmepumpen.

[...] Es gibt noch einen weiteren Vorteil, oder?

Bärbel Koppe: Wir haben in der Ostsee den Effekt, dass diese sich im Zuge der Erderwärmung übermäßig schnell erwärmt. Im wärmeren Wasser können sich zum Beispiel Bakterien wie Vibrionen vermehren und somit ein Gesundheitsrisiko darstellen. Mit einer thermischen Nutzung der Ostsee könnte das Problem der Erwärmung vermindert werden. Im Winter könnte durch die Einleitung des kühleren Wassers die Temperatur heruntergesetzt werden, womit das Wasser im Sommer länger bräuchte, um wieder in die hohen Temperaturen zu kommen. Das ginge dann in die richtige Richtung. Lokal müssen wir das aber ökologisch genauer betrachten ...

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Krieg | WaffenlieferungenDiplomatie

Westliche Diplomatie-Verachtung: Kriege in der Ukraine, Nahost könnten beendet werden

Hätte der Krieg in der Ukraine verhindert werden können? Und was ist mit Gaza und der Rolle der Medien? Ein Essay, Teil 2 und Schluss.

Der Verteidigungsakt in der Ukraine ist längst zu einem Stellvertreterkrieg geworden, in dem die USA und Nato indirekt gegen Russland kämpfen.

Das wird im Westen auch offen anerkannt. Man gibt als Kriegsziel aus, Russland zu schädigen und zu schwächen. Über die Gefahren, die darin stecken, muss nicht weiter gesprochen werden. Es dürfte klar sein, dass die russische Atommacht bei diesem Unternehmen nicht einfach zusehen wird.

Diplomatie-Blockade als Versagen

Daher verfehlt der Fokus auf Waffenlieferungen und auf die Frage, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, den eigentlichen Punkt. Denn es geht ja nicht darum, alle Waffenlieferungen für die Ukraine von heute auf morgen einfach einzustellen. Das würde die Ukraine wehrlos machen, die Konsequenzen kann sich jeder vorstellen.

Es geht vielmehr um den Rahmen, in dem die Waffenlieferungen stattfinden. Nämlich: Waffen ja, immer mehr, immer schwerere, egal, wie schlimm die Konsequenzen sind. Dabei sendet man an Moskau die Botschaft, dass bis zum letzten Ukrainer gekämpft werde, während es keine Verhandlungen mit Russland über eine Beilegung des Kriegs geben kann. Keine Kompromisse.

Diese Diplomatie-Blockade bzw. Diplomatie-Tabuisierung über zweieinhalb Jahre Krieg ist das eigentliche moralische Versagen des US-angeführten Westens. Und dieses Versagen geht weit in die Konfliktgeschichte zurück ...

 


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Aktuelles+

KlimawandelHitzewellenTemperaturrekorde

Klima: Unerklärliche Hitze-Hotspots mehren sich

Auch Deutschland liegt in einer Zone von die Prognosen übertreffenden Hitzewellen

Zu extrem für die Klimamodelle: Auf der Erde gibt es immer mehr unvorhergesehene Hitze-Hotspots – auch Deutschland gehört dazu, wie eine Studie enthüllt. In diesen Gebieten treten Extremtemperaturen und Hitzewellen auf, die die Vorhersagen der gängigen Klimamodelle übertreffen. Einer der ausgeprägtesten Ausreißer dieser Art liegt in Europa, aber auch Teile Asiens, Nordamerikas und Russland sind betroffen. Die Ursachen sind jedoch bisher unklar.

Ob im Westen Kanadas, im Mittelmeerraum, in Indien oder sogar in der Arktis und Antarktis: In den letzten Jahren gab es in vielen Regionen neue Temperaturrekorde und besonders intensive, anhaltende Hitzewellen. Prinzipiell kommt dies nicht unerwartet: Klimamodelle prognostizieren schon länger, dass sich mit den steigenden Durchschnittstemperaturen auch die Temperaturextreme mehren.

Heißer als die Modelle vorhersagen

Doch wie sich jetzt zeigt, geht die neue Hitze in einigen Regionen weit über das hinaus, was Klimamodelle erklären können. „Hier geht es um extreme Trends, deren physikalische Basis wir nicht ganz verstehen“, erklärt Erstautor Kai Kornhuber vom International Institute for Applied Systems Analysis (IASA) in Österreich. Für ihre Studie haben die Forscher regionale Maximaltemperaturen der letzte 65 Jahre ausgewertet und diese mit den Prognosen eines großen Satzes von Klimamodellen abgeglichen.

Das Ergebnis: Fast überall auf der Welt gibt es Hotspots mit Extremtemperaturen, die über das in den Modellen Prognostizierte hinausgehen. In Westkanada beispielsweise wurden die bisherigen Maximaltemperaturen im Juni 2021 um gleich 30 Grad übertroffen. An anderen Orten kommen solche Hitzewellen häufiger vor als sie es statistisch dürften. Klimaforscher sprechen von einem „Tail-Widening“ – einer überproportionalen Zunahme der Extreme in der Verteilungskurve. „Die Modelle unterschätzen die Landfläche, in der ein solches Tail-Widening um mehr als 0,5 Grad pro Jahrzehnt stattgefunden hat, um den Faktor vier“, konstatieren Kornhuber und sein Team.

Europa ist der stärkste Hitze-Ausreißer

Wie ein fiebriger Ausschlag verteilen sich diese roten Hotspots auf der Weltkarte der Modellabweichungen. „Diese Gebiete werden vorübergehend zu Treibhäusern“, sagt Kornhuber. Besonders ausgedehnt sind die roten Flecken im Süden Südamerikas und Australiens, in Europa, im Norden Nordamerikas, Grönlands und in Teilen Chinas und Russlands. Auch im Amazonasgebiet überschreiten die Hitzetage teilweise das von den Modellen Vorhergesagte. Es gibt aber auch einige Regionen, in denen die Hitze sich langsamer entwickelt als prognostiziert, darunter Nordafrika, Sibirien und Teile der USA.

Doch die am mit Abstand stärksten betroffene Region ist Nordwest- und Mitteleuropa: „Europa ist ein globaler Hitzewellen-Hotspot, in dem die heißesten Tage des Jahres doppelt so schnell wärmer werden als im Mittel“, berichten die Forschenden. Vor allem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden gab es in den vergangen fünf bis zehn Jahren immer wieder außergewöhnliche Hitzephasen, die über dem von den Modellen prognostizierten lagen, wie Kornhuber und sein Team ermittelten.

Allein 2022 und 2023 starben insgesamt mehr als 100.000 Menschen durch die extremen Hitzesommer – auch, weil Klimaanlagen anders als in den USA oder Teilen Asiens bei uns noch wenig verbreitet sind. Im September 2024 gab es ebenfalls neue Rekordtemperaturen für diese Jahreszeit, unter anderem in Frankreich, Ungarn, Norwegen und Schweden.

Ursachen vielfältig und teils ungeklärt

Warum diese Hitze-Hotspots die Prognosen überholt haben, ist nicht eindeutig geklärt. Kornhuber und sein Team vermuten aber, dass eine Kombination mehrere Faktoren zu dieser regionalen Überhitzung beiträgt. In Europa und Russland gilt der Jetstream als ein ausschlaggebender Faktor. Durch die starke Erwärmung der Arktis wird dieses wellenartig über die Nordhalbkugel laufende Windband geschwächt und verlangsamt. Dies blockiert den Wetterwechsel und lässt tropische Warmluft häufiger bis weit in die gemäßigten Breiten strömen.

Allerdings kann dieser Effekt nicht alle jetzt identifizierten Hitze-Hotspots erklären. In anderen Regionen könnten daher weitere Strömungsmuster und die zunehmende Trockenheit die Erwärmung verstärken, so die Hypothese von Kornhuber und seine Kollegen. Bei diesem „dry gets hotter“-Mechanismus steigen die Temperaturen, weil trockenere Böden und Vegetation weniger Verdunstungskühle erzeugen. „Trockenen Böden und die damit verknüpften Feedbacks sind bedeutende Hitzewellen-Treiber“, so das Team.

„Wir sind für diese Extreme nicht gemacht“

Nach Ansicht der Klimaforscher demonstrieren diese Ergebnisse, dass die Folgen des Klimawandels noch lange nicht vollständig verstanden oder vorhersagbar sind. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Treiber der extremen Hitze besser zu verstehen und die Treibhausgas-Emissionen rapide zu senken, um weiteren Schaden durch solche nicht vorhergesagten Wetterveränderungen zu minimieren“, konstatieren Kornhuber und seine Kollegen.

Angesichts der gravierenden Folgen von Hitzewellen und Extremtemperaturen könne es sich die Menschheit nicht leisten, nichts zu tun. „Wir sind für diese Extreme nicht gemacht und möglicherweise können wir uns nicht schnell genug anpassen“, warnt Kornhuber.

 


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Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Fossile und nukleare Kraftwerke treiben die globale Erwärmung an ...

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Die "Interne Suche"

KlimawandelHitzewellenTemperaturrekorde

7. September 2024 - Wissenschaftler: In Berlin wird es so heiß wie am Mittelmeer

10. Januar 2024 - Psychologische Erklärungen fürs Nichtstun: Warum viele die Klimakrise scheinbar kaltlässt

10. Juni 2023 - Erderwärmung beschleunigt sich

12. Mai 2023 - Hitzewellen treffen arme Stadtviertel besonders stark

21. März 2023 - Klima-Experten warnen: Wir kommen raus aus der Komfortzone

23. April 2023 - Klimawandel: Hier die Flut, dort die Dürre

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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

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Umweltbundesamt

Grundlagen des Klimawandels

Seit der Industrialisierung steigt allmählich die globale Mitteltemperatur der Luft in Bodennähe. Wissenschaftliche Forschungen belegen, dass für einen bedeutenden Teil dieses Anstiegs wir Menschen verantwortlich sind. Deshalb sprechen wir von einer anthropogenen – vom Menschen verursachten – Klimaänderung.

Durch das Verbrennen fossiler Energieträger (wie zum Beispiel Kohle und Erdöl) und durch großflächige Entwaldung wird Kohlendioxid (CO2) in der ⁠Atmosphäre⁠ angereichert. Land- und Viehwirtschaft verursachen Gase wie Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (Lachgas, N2O). Kohlendioxid, Methan und Lachgas gehören zu den treibhauswirksamen Gasen. Eine Ansammlung dieser Gase in der Atmosphäre führt in der Tendenz zu einer Erwärmung der unteren Luftschichten.

Informationen zu den Ursachen von Klimaänderungen, zur Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre und zum ⁠Treibhauseffekt⁠ (natürlich und ⁠anthropogen⁠) finden Sie auf der Seite Klima und Treibhauseffekt ...

Bundesministerium für Gesundheit

Gesundheitsrisiko Hitze

Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung, Hitzschlag: Die spürbaren gesundheitlichen Folgen der Hitze können in den Sommermonaten gravierend sein. Besonders betroffen: Menschen ab 65, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder.

In einigen Fällen kann das auch zum Tod führen. Nach Einschätzung des RKI führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen längeren Zeitraum im Jahr 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4500 Menschen. Erstmals im Jahr 2023 hat das RKI einen wöchentlicher Bericht zur hitzebedingten Mortalität des Robert Koch-Instituts (RKI) etabliert . Für die Sommermonate stehen damit aktuelle, mit dem Hitzegeschehen verbundene Informationen zur hitzebedingten Mortalität zur Verfügung. Insgesamt wurden für den Sommer 2023 rund 3.200 hitzebedingte Sterbefälle für Deutschland ausgewiesen Etwa 2.700 dieser Sterbefälle, also knapp 85 Prozent, waren Personen im Alter von 75 Jahren oder älter ...

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Wikipedia

Klimawandel

Klimawandel, auch Klimaveränderung, Klimaänderung oder Klimawechsel, ist eine weltweit auftretende Veränderung des Klimas auf der Erde oder erdähnlichen Planeten oder Monden, die eine Atmosphäre besitzen. Die mit einem Klimawandel verbundene Abkühlung oder Erwärmung kann über unterschiedlich lange Zeiträume erfolgen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal besteht dabei zwischen jenen Witterungsverläufen, die im Rahmen eines Klimazustands beziehungsweise einer Klimazone erfolgen, und dem Klimawandel selbst, der die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Wetterlagen erhöht oder vermindert.

Die gegenwärtige, vor allem durch den Menschen verursachte (anthropogene) globale Erwärmung ist ein Beispiel für einen sehr rasch verlaufenden, aber noch nicht abgeschlossenen Klimawandel. Hierfür wird in der öffentlichen Diskussion oftmals der Begriff Klimawandel als Synonym genutzt (dann aber als „Der Klimawandel“). Die durch den aktuellen Klimawandel hervorgerufene oder prognostizierte ökologische und soziale Krise wird auch als „Klimakrise“ oder „Klimakatastrophe“ bezeichnet ...

Hitzewelle

Eine Hitzewelle ist in Meteorologie und Klimatologie eine ungewöhnlich lange Phase aufeinander folgender ungewöhnlich heißer Tage, auch Hitzeperiode genannt. Etwas abgeschwächt spricht man auch von Wärmewelle für Phasen abnorm hoher Temperaturen. Hitzewellen sind Extremwetterereignisse, die die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme und die Infrastruktur schädigen können.

Gesundheitliche Folgen beim Menschen

Hitze und Hitzewellen haben eine Vielzahl negativer Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen. Zu diesen zählen u. a. Erkrankungen und Sterblichkeit aufgrund von Hitzestress und Hitzeschlag oder die Verschlimmerung von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.

Ältere Menschen sind stärker betroffen als jüngere und Frauen sind stärker betroffen als Männer, jedoch ist bei Männern die hitzebedingte Sterblichkeit auch schon in jüngerem Alter (< 64) deutlicher erhöht. Am stärksten betroffen sind ältere Menschen über 65 Jahre, Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen, die im Freien oder in ungekühlten Gebäuden arbeiten, und solche, die in Regionen der Erde leben, die bereits an der Grenze der menschlichen Bewohnbarkeit angekommen sind.

Die Auswirkungen von Hitze können durch weitere Faktoren verstärkt werden. Beispielsweise belastet feuchte Hitze den Organismus stärker als trockene Hitze. Es wird zudem vermutet, dass sich Belastungen durch Hitze und durch Ozon in ihrer Kombinationswirkung verstärken können. Hitzewellen zählen zu den gefährlichsten Naturgefahren und können u. a. mit einem Anstieg hitzebedingter Todesfälle erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen. Durch den Klimawandel nimmt die Hitzebelastung der Bevölkerung weiter zu ...

Hitzewellen in Europa 2019

In Europa herrschte Ende Juni 2019 verbreitet Hitze. Die Temperaturen überstiegen mancherorts 40 °C, mit einem neuen Allzeit-Rekordwert der Lufttemperatur in Frankreich (46,0 °C) und Andorra. Gegen Ende Juli 2019 setzte eine zweite Hitzewelle ein. Dieses Ereignis brachte mit neuerlich Temperaturen über 40 °C Allzeit-Rekorde für Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Belgien und das Vereinigte Königreich. Im frühen August herrschte eine Hitzewelle, die besonders Südeuropa betraf. Ende August 2019 setzte eine weitere Hitzewelle ein.

Insgesamt schloss der meteorologische Sommer (bestehend aus den Monaten Juni, Juli und August) 2019 als heissester je gemessene Sommer ab seit Messbeginn 1940. Infolge der globalen Erwärmung wurde dieser Sommertemperaturrekord bereits im Jahr 2023 gebrochen ...

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YouTube

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