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„In Zeiten globalen Betrugs gilt es als revolutionäre Tat,
wenn man die Wahrheit sagt.“
- George Orwell -
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Probleme mit der Atomwirtschaft:
1. Die Lebenslüge
1943 begann in den USA, im Rahmen des Manhattan-Projekt, der Bau des Nuklearkomplexes Hanford Site.
Hier wurde das Plutonium für den ersten Nuklearwaffentest 'Trinity' und für 'Fat Man', die Nagasaki-Atombombe produziert und hier fand im Dezember 1949 das wahnsinnige Experiment 'Green Run' statt, bei dem riesige Mengen radioaktiven Gases in den Wind geblasen wurden, um zu messen, wo es wieder herunterkommen würde. Die Bewohner des bestrahlten Gebiets spürten die Auswirkungen erst Jahre später, als die Krebsrate auf unerklärliche Weise in die Höhe schnellte.
Heute ist dieses riesige Gelände im Staate Washington, die am schlimmsten radioaktiv verseuchte Gegend der USA und ein Naturschutzgebiet.
Die Kosten für Bau und Unterhalt dieser Atomanlagen waren schon damals gigantisch und hätten das Militärbudget der Regierung explodieren lassen. Also mussten die Kosten gesenkt werden, was aber aus verschiedensten Gründen (u.a. auch Sicherheit) nur sehr begrenzt möglich war.
Dagegen ist es aber 'business as usual' für jede Administration, Kosten auf verschiedene Haushaltsposten zu verteilen.
Also wurde fortan 'Nuklearforschung und -Entwicklung' aus verschiedensten Quellen gespeist. Die öffentlichen Haushalte, sowohl die nationalen als auch die regionalen, die Bereiche Forschung und Bildung, Gesundheit, Wirtschaft, Energie und Verteidigung etc., alle trugen und tragen bis heute ihren Teil dazu bei.
So ist es ist kein Wunder und eigentlich auch gar kein Geheimnis; das Geld fehlt überall, was wir sehen sind marode Strassen, Schulen, Krankenhäuser etc.
Über das Einwerben sogenannter 'Drittmittel' wurden auch andere Interessenten eingebunden. Da kannte schon damals die Kreativität keine Grenzen und die Finanzierung der Atomforschung wurde immer undurchschaubarer.
Die Atomindustrie ist schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts 'too big to fail'.
Jede vermeintlich rein zivile Kernforschung war und ist von Anfang an in erster Linie eine militärische Angelegenheit. Atomforscher haben sich den Wünschen und Forderungen der Militärs zu unterwerfen.
Ein paar Dinge waren den Strategen allerdings schon damals völlig klar:
Akws zur Stromerzeugung sind wirtschaftlich nicht sinnvoll: Zu gefährlich, zu teuer und wegen der irrsinnig hohen Kosten für die Entsorgung sind sie einfach nicht wettbewerbsfähig ...
Aber wenn der Strom und das Material für die Bombe im gleichen Prozess produziert werden, kann sich der immense Aufwand rechnen. Der Militärhaushalt muss nur moderat aufgestockt werden und die Bürgerinnen und Bürger zahlen über Stromrechnungen und Steuern klaglos einen großen Teil der Atomwaffenforschung und -produktion.
In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass die Atomindustrie äußerst großzügig auftritt. Besonders spendabel ist sie natürlich in der Umgebung ihrer Produktionsstätten und Industriestandorte. Jeder Politiker in jeder Gemeinde und in jedem Rathaus profitiert vom Strom des Geldes. Vom Anglervereinen über sämtliche Sport- und Schützenvereine bis hin zum Taubenzuchtverband bekommt jeder ein Stück vom großen Kuchen ab.
Deshalb sind die Vertreter der Atomindustrie mit ihren üppigen Zuwendungen an den Kraftwerksstandorten auch weiterhin hochwillkommen.
Geld stinkt eben nicht, und Radioaktivität auch nicht.
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2. Anfälligkeit der Anlagen durch Fehleinschätzungen bei der Planung und Schlamperei am Bau
1988 waren es u.a. die Bolzen beim THTR - gut 20 Jahre später die Dübel in Brunsbüttel und 25 Jahre später fehlte es der Tsunami-Schutzmauer in Fukushima an ein paar Metern Höhe.
Naturkatastrophen, wie z.B. das Tōhoku-Erdbeben 2011 und der darauf folgende Tsunami in Japan, sind nicht exakt vorhersehbar. Genauso wenig wie große Feuer in Los Alamos/New Mexico, Hochwasser in Nebraska, oder Erdbeben im Osten der USA. Aber derartige Naturereignisse können vorkommen und hätten bei der Planung solch gefährlicher Anlagen genauso berücksichtigt werden müssen, wie die ungeheuren Kräfte z.B. durch extreme Temperaturschwankungen und zersetzende Strahlung, der die verbauten Materialien besonders in den 'heißen Bereichen' der Atomanlagen ausgesetzt sind.
Damit wären wir eigentlich beim Thema 'Versicherung', da gibt es aber nicht viel drüber zu erzählen. Atomanlagen in Europa sind meist nur bis zu einer Schadenshöhe von 1 Milliarde Euro versichert ... (siehe nächster Punkt).
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3. Störungen beim Betrieb der Anlagen ausgelöst durch Bedienungsfehler
Menschliches Versagen war, laut offizieller Erklärungen, die Ursache für die Ereignisse in Tschernobyl am 26. April 1986, beim Störfall am 4. - 5. Mai 1986 im THTR in Hamm-Uentrop und an vielen anderen Orten weltweit.
Siehe: 'INES und die Liste der Störfälle' und 'Die Karte der nuklearen Welt'.
Die geschätzte Schadenshöhe der Folgen eines Super-Gau in Europa liegen zwischen 100 Milliarden € und 430 Milliarden Euro, eine angemessene Versicherung würde die Betriebskosten eines Atomkraftwerks in schwindelerregende Höhen treiben. Deshalb gibt es weltweit nicht ein Akw mit einer auch nur annähernd angemessenen Versicherung.
Siehe: Geschichte#Argumente 3. Versicherung
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4. Mobbing interner Mahner in der Forschung und in den Betrieben der Atomwirtschaft
Die internen Kritiker der Atomindustrie werden, anstatt ihre Anregungen ernst zu nehmen und sie einzubeziehen, erst gemobbt, dann kaltgestellt und wenn sie es wagen sich dagegen zu wehren, wird konsequent und nur noch daran gearbeitet sie mundtot zu machen und zu diskreditieren.
In den USA ist der wohl bekannteste Fall, der 'Vater der Atombombe' Robert Oppenheimer.
In der UDSSR, der 'Vater der Zar-Bombe' und spätere Nobelpreisträger Andrej Sacharow uva.
Bei uns in Deutschland ist es: Dr. Klaus Traube.
Diese Leute haben in der Atomforschung gearbeitet und kannten die Probleme aus eigener Erfahrung.
Rund um das internationale Atomgeschäft ist eine Omertà-Kultur entstanden und hat sich mit der Zeit immer mehr verfestigt.
Eine Kultur des Schweigens, die eine unvoreingenommene, ergebnisoffene Forschung unmöglich macht und den sicheren Betrieb der nuklearen Anlagen massiv in Frage stellt.
Solche Symptome der gesellschaftlichen Zersetzung werden am deutlichsten, wenn man den Einfluss der Mafia auf die italienische Gesellschaft im 20. Jahrhundert betrachtet.
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5. Die Informationspolitik der Betreiberfirmen
So beredt wie die THTR Betreibergesellschaft HKG im Mai 1986 schwieg, so freimütig, nichtssagend und ohne Unterlass, plapperten deren Unternehmenssprecher und Lobbyisten in den folgenden Monaten und Jahren. Sie versuchten die Probleme klein zu reden und der Öffentlichkeit die Sicht auf die Fakten mit riesigen Wortwolken zu vernebeln.
Ebenso 2007 der Chef von Vattenfall zu den Ereignissen in Brunsbüttel und 2011 der japanische Regierungssprecher Edano zum Thema Fukushima.
Die Liste der falschen Versprechungen, Lügen und Vertuschungsversuche ließe sich endlos fortführen ...
Damals wie heute gilt:
Die Aufsichtsbehörden werden ungestraft belogen und betrogen.
Die Öffentlichkeit wird von allen Beteiligten 'hinters Licht geführt'.
Siehe: Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken - Spiegel 17/1987
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6. Die Lügen, die falschen Versprechungen und die realen Taten der Politiker
In jedem einzelnen der THTR-Rundbriefe weist Horst Blume auf die Lügen und falschen Versprechungen der Politiker aller Couleur hin. Lippenbekenntnisse von 'Atomkraft ist sicher' bis 'Größtmögliche Transparenz und Offenheit bei der Aufklärung der Vorfälle ...' sollen vernebeln, daß genau das Gegenteil tatsächlich praktiziert wird.
So ist z.B. die geforderte umfassende Krebsstudie nicht als sinnlos, sondern nur als völlig überzogen bezeichnet worden. In die Tat umgesetzt wurde dann allerdings nur sehr sehr wenig...
Nachfragen zu dem Thema sind, egal von welcher Koallition in Bund und Land, bisher schlicht ignoriert worden.
Inzwischen gibt es aber trotz alledem einige relevante Studien zur Radioaktivität, u.a. die 'INWORKS Studie' von 2015.
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7. Die Verantwortung
Ich denke, J. Robert Oppenheimer hat die Dinge zu stark vereinfacht, als er sagte:
Unsere Arbeit hat die menschlichen Lebensbedingungen verändert, aber was mit diesen Veränderungen geschieht, ist das Problem der Regierungen, nicht der Wissenschaftler.
Auch Albert Einstein, der mit der Unterzeichnung des Briefes an US-Präsident Roosevelt den Stein ins Rollen brachte, wich der Verantwortung aus, als er sagte:
Man hat mir einen fertigen Brief gebracht, und ich habe bloß unterschrieben.
Einsteins Brief und die schrecklichen Folgen
...am 6. August um 8.16 Uhr, explodiert über Hiroshima jene Bombe namens „Little Boy“, die etwa 140 000 Menschen in den Tod reißt.
Als Einstein die Nachricht hört, gibt er angeblich nur einen Seufzer von sich: „O weh.“ Den Rest seines Lebens fühlt er sich mitschuldig. Noch 1945 gründet er mit Szilárd das „Notkomitee der Atomforscher“ und fordert, die Bombe einer „Weltregierung“ anzuvertrauen. Die Briefe an Roosevelt bereut er zutiefst. „Wenn ich gewusst hätte, dass es den Deutschen nicht gelingen würde, die Atombombe zu konstruieren, hätte ich mich von allem ferngehalten.“ Noch kurz vor seinem Tod am 18. April 1955 nennt er den Brief aus dem Jahr 1939 den großen Fehler seines Lebens.
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Sagt ein Schwein zum anderen:
"Du, Ich hab gehört, der Bauer füttert uns nur, damit Er uns schlachten kann."
Antwortet das andere Schwein:
"Ach, Du immer mit Deinen Verschwörungstheorien!"
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Wahrheit und Lüge
Wer die Wahrheit ausspricht, wird von den Horrorclowns der Lüge bezichtigt und beschimpft.
Informationskrieg | In Russland, Weissrussland und der Ukraine das Thema Tschernobyl von den amtierenden Machthabern erfolgreich mit einem Tabu belegt. Geschichten zu dem Ort und den Ereignissen werden nicht mehr erzählt und selbst die Namen der Opfer sprechen die Leute nur noch hinter vorgehaltener Hand aus. Man schämt sich der Wahrheit und hat Angst vor Repressionen, denn den Opfern wird mit Misstrauen und Verachtung begegnet, nicht den Verantwortlichen für die Ursachen der Katastrophe.
Sehr ähnlich wird es seit 2011 auch in Japan praktiziert.
Die Zugrichtung der radioaktiven Wolken nach den Explosionen in den Reaktorblöcken der Atomkraftwerke Fukushima 1 Daichi und 2 Daini vom 12.03. bis 16.03.2011 wurde zunächst verschleiert, und viele der stark betroffenen Gebiete wurden nicht evakuiert.
Menschen wurde die Messung der Strahlenbelastung ihrer Körper im Krankenhaus verweigert.
3 Jahre nach der Katastrophe, im Jahre 2014, bekamen Journalisten in Japan schon große Probleme wenn sie 'Fukushima' auch nur thematisieren wollten.
Zu Pressekonferenzen wurden kritische Journalisten nicht mehr eingeladen, fertige Beiträge abgesetzt und in einzelnen Fällen wurden hartnäckigen Berichterstattern die Arbeitsverträge gekündigt.
"Lügenpresse" - Die Intention dieser Verunglimpfung sollte jedem klar sein. Wenn Presseleute in den Augen der Öffentlichkeit als Lügner gelten, hat der weit verbreitete korrupte Horrorclown beim Lügen im Amt leichtes Spiel.
"Der Lügenpresse kann man sowieso nichts glauben ..."
Solch undifferenzierten Hasstiraden gegen die freie Presse im Allgemeinen haben ein klares Ziel, sie sollen dazu beitragen die Pressefreiheit als Vierte Gewalt zu schwächen, um dann die anderen drei Säulen der Demokratie gleich mit zu zerstören.
Wie 'Reporter ohne Grenzen' berichtet, werden immer häufiger und weltweit Journalisten bedroht, die brauchen wirklich Mut für ihren Job ...!
Die Schreihälse dagegen nicht, die verstecken sich hinter genau den Werten - 'Meinungsfreiheit und Demokratie' - die sie abschaffen wollen und dürfen so, ungestraft jeden Blödsinn von sich geben!
Trotz alledem: Unser bestes Werkzeug ist Aufmerksamkeit - Schaut Ihnen auf die Finger!
Die beschriebenen Auswirkungen dieser quasi-mafiösen Strukturen wurden nicht nur bei Planung, Bau, Betrieb und Stilllegung von Atomkraftwerken beobachtet, sondern auch bei anderen Arbeiten an Anlagen der Atomindustrie - weltweit - und so sind auch wir in Deutschland ganz bestimmt noch nicht am Ende unserer Ausstiegsbemühungen angelangt.
Denn solange immer mehr strahlender Atommüll in Castorbehältern, per LKW, Schiff oder Bahn, durch die Gegend kutschiert wird - und im günstigsten Fall nur zu frischem Brennmaterial für die AKW in aller Welt wiederaufbereitet wird - können wir unser Ziel noch nicht erreicht haben.
Sehen sie dazu den Spiegel-Artikel vom 29.03.2018: Hunderte Atomtransporte durch deutsche Häfen
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Despoten lieben Atomkraftwerke!
Die Atomwirtschaft ist ein ideales Machtinstrument für jeden despotischen Herrscher, denn wer auf den Wegen die das Uran nimmt die Kontrolle ausübt, hat schnell einen ganzen Staat in seiner Gewalt.
Siehe dazu: Geschichte#Argumente gegen die Atomwirtschaft
- Stellt den sich zur Wahl stellenden Politikern deutliche Fragen und verlangt ebenso deutliche, klare Antworten.
- Zwingt sie zu eindeutigen Stellungnahmen und schaut Ihnen, bei der Umsetzung ihrer Versprechungen in die Tat, ganz genau auf die Finger.
Sonst wird aus dem glorreichen Aufstieg eines edlen Hoffnungsträgers, doch nur wieder der Einstieg in die Atomwirtschaft durch die Hintertür, z.B. unter dem Namen 'Transmutation'.
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Zwischenlager, Endlager? Atommülllager!
Ob wir es nun Atommüll-Endlager oder Atommüll-Zwischenlager nennen, ist dem Atommüll, ebenso wie unserer Gesundheit, vermutlich ziemlich egal.
- Atommüll ins Meer kippen ist seit 1994 verboten; das hat den Preis für diese Form der 'Entsorgung' enorm in die Höhe getrieben und die Entsorgungs-Mafia konnte ihr Glück kaum fassen.
- Radioaktiver Müll sollte aber auch nicht am 'Ende der Welt' in die Taiga oder in irgendeine Lagerstätte tief unten im Berg gekippt werden, wo er 'aus den Augen, aus dem Sinn', tausende von Jahren, unbeobachtet vor sich hin reagieren kann.
- Radioaktive Abfälle unter freiem Himmel lagern ist auch keine wirklich gute Idee (siehe z.B. 'West Lake Landfill' in St. Louis).
Dieses hochgefährliche Material muss gut zugänglich, in kleinen Einheiten und unter der ständigen Beobachtung von Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeit, hinter dicken Mauern möglichst sicher gelagert werden. Das wird sicherlich sehr teuer, ist aber unumgänglich und machbar.
Siehe dazu: nukleare-welt.html#Atommuell
Ein 'Ende', wie das Wort 'Endlager' impliziert, gibt es beim Thema 'Atommüll' nicht ...
Weiterlesen: Kommunikation ist eine hohe Kunst
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