Newsletter XLVIII 2024
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Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
4. November 2004 (INES ? Klass.?) Akw Balakovo, RUS
10. November 1950 (Broken Arrow) B-50 Riviére-du-Loup in Kanada
11. November 1983 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
16. November 2001 (INES ? Klass.?) High Flux Reactor, Petten, NLD
19. November 2003 (INES 2) Atomfabrik La Hague, FRA
19. November 1975 (INES ? Klass.?) Akw Gundremmingen, DEU
20. November 1959 (INES 4) Atomfabrik Oak Ridge, USA
22. November 2002 (INES 2) Akw Tihange, BEL
28. November 2007 (INES 2) Akw Ascó, ESP
29. November 1970 (INES 3 NAMS 2,5) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
29. November 1955 (INES 4) Forschungsreaktor EBR-I, USA
30. November 1975 (INES 5) Akw Sosnowy Bor, Leningrad, UdSSR
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
24. November
Klimaschutz | Klimakonferenz | Militärausgaben
COP 29
Staaten einigen sich auf 300 Milliarden Dollar für arme Länder
Bei der Weltklimakonferenz in Baku hat es in der Nacht zu Sonntag eine Einigung gegeben. Die letzten Stunden vor dem Abschlussplenum waren von chaotischen Verhandlungen geprägt.
Baku. Zum Abschluss der UN-Klimakonferenz in Baku haben sich die Staaten auf eine Aufstockung der Klimahilfen für arme Länder geeinigt. Die dafür vorgesehene Summe soll bis 2035 auf jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar steigen. Der aserbaidschanische Konferenzpräsident Mukhtar Babayev besiegelte den Beschluss in der Nacht auf Sonntag unter Applaus von Delegierten aus aller Welt.
Beschluss fiel rund 30 Stunden nach dem offiziellen Ende
Die Summe ist dreimal so hoch wie die bisher von den Industrieländern zugesagten 100 Milliarden Dollar pro Jahr für Klimaschutz und Anpassung und soll führend von den Industrieländern mobilisiert werden.
[...] EU-Klimakommissar verteidigte den Beschluss
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra verteidigte dagegen den Beschluss. Es breche eine „neue Ära in der Klimafinanzierung an“ und die EU werde weiterhin eine Führungsrolle übernehmen, versprach der Niederländer. Die neuen Ziele seien ehrgeizig, aber auch realistisch.
Die Entwicklungsländer hatten während der zweiwöchigen Konferenz deutlich mehr Geld gefordert, vor allem in Form öffentlicher Zuschüsse. Eingebettet sind die Klimahilfen nun in ein umfassenderes Finanzziel. Demnach sollen Klimainvestitionen in Entwicklungsländern ebenfalls bis 2035 auf jährlich mindestens 1,3 Billionen Dollar steigen. Dabei handelt es sich um die Summe aller Investitionen. Die Industrieländer werden dafür nicht gesondert in die Verantwortung genommen.
SIPRI April 2024 - Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2023 auf insgesamt 2443 Milliarden Dollar.
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Aktuelles+
Krieg | Gewalt | Ausgrenzung | Demütigung
Kriege: Was sind die Gründe unserer Friedlosigkeit?
Ist der Mensch eine kämpferische Spezies oder sind es gesellschaftliche Bedingungen, die ihn kriegerisch machen? Forschungsergebnisse plädieren für Letzteres.
Als der Tiefenpsychologe Sigmund Freud, gerade aus Österreich nach London geflohen, Anfang September 1939 – Hitler war gerade in Polen einmarschiert – gefragt wurde, ob das nun der letzte Krieg sei, soll er geantwortet haben: „Mein letzter Krieg.“ Bereits schwer krank, starb Freud drei Wochen später.
Freud, ein Pessimist, war weit davon entfernt zu hoffen, die Menschheit würde irgendwann einmal keine Kriege mehr führen. Während des Ersten Weltkrieges, als er erlebte, wie sich die Heere mit einer bislang unbekannten Systematik und Ausdauer gegenseitig massakrierten und zwar ohne eigentlich zu wissen, weshalb sie das taten, kam er auf den Gedanken, es müsse so etwas wie einen Todestrieb geben. Der Todestrieb strebe danach, wenn er übermächtig werde, an die Stelle des Lebens die völlige Auflösung, eine Art Nirwana zu setzen. Sind Kriege also ein in der Menschheit angelegtes und immer wieder zum Durchbruch kommendes Triebereignis? Sind sie Ausdruck einer menschlichen Natur, die sich letztlich selbst negiert, weil ihr eine irrationale Sehnsucht nach dem Ende innewohnt?
Kriege als unausrottbares Übel
Lange war es weit verbreitet, Kriege so oder ähnlich zu verstehen. Oft paradox verbunden mit Ideologien von Heldentum und Vaterlandsliebe. Kein Mann könne sagen, dass sein Leben erfüllt gewesen sei, wenn er nicht an einem Krieg teilgenommen habe. So ähnlich klang zumindest der deutsche Originalton zu dieser Angelegenheit etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs dröhnende Kriegsbegeisterung entsprach einer solchen Vorstellung.
Sind Kriege also irgendwie mit der menschlichen Natur verbunden, ein unausrottbares Übel? Das wäre eine äußerst schlechte Prognose, denn anders als zu Freuds Zeiten, würde der Todestrieb, wenn es ihn denn gibt, heute auf die atomare Selbstvernichtung zielen. Man muss schon an Wunder glauben, Atomkrieg in aller Zukunft für völlig ausgeschlossen zu halten, sofern es nicht zur atomaren Abrüstung kommt. Wenn wir triebhaft darauf zusteuern, was kann uns dann noch retten?
Angesichts so finsterer Aussichten mag es ein Trost sein, dass die Wissenschaft hier eine wesentlich optimistischere Perspektive vertritt. Auch wenn keine völlige Übereinstimmung herrscht: Es existiert eine starke wissenschaftliche Evidenz, dass der Krieg absolut keine historische Konstante ist und schon gar kein menschliches Triebbedürfnis. Die These lautet: Die Menschheit hat den größten Teil ihrer Entwicklung über keinerlei Kriege geführt. Während 99,9 Prozent ihrer Geschichte lebte sie in Frieden.
Kriege gibt es erst seit der Jungsteinzeit
Demnach sind Kriege eine Erfindung der jüngsten Vergangenheit, des Neolithikums bzw. der Jungsteinzeit, die gemessen an der ungeheuren Dauer der vorangegangenen Zeiten tatsächlich als das „Gestern“ der Menschheitsentwicklung angesprochen werden kann. Die These wurde etwa von dem amerikanischen Politikwissenschaftler Quincy Wright (A Study of War, 1942) oder dem Sozialwissenschaftler und Tiefenpsychologen Erich Fromm (Anatomie der menschlichen Destruktivität, 1973) in großen Studien vertreten. Neuerdings verteidigen der Historiker Kai Michel und der Anthropologe Carel van Schaik diesen Ansatz. Die Sammler und Jäger unserer fernen Vergangenheit seien friedlich gewesen. Mit der Sesshaftwerdung habe sich „eine Entwicklung des Menschen als Ausbeuter und Zerstörer“ vollzogen.
Was Freuds Todestrieb oder abgeschwächt eine triebhafte Anlage zu bösartiger Aggression angeht, so blieb davon tatsächlich nicht viel übrig. Vielleicht ist es so, wie es der Psychiater Joachim Bauer in seinem erhellenden Buch „Schmerzgrenze“ darstellt. Die normale, alltägliche Aggressivität sei absolut nicht auf Vernichtung oder Zerstörung gerichtet. Im Gegenteil: Sie habe eine Hilfsfunktion, um unsere Grundmotivation zu stützen, und diese sei auf Bindung, Kooperation und soziale Akzeptanz gerichtet.
Es handle sich gewissermaßen um den Ärger, der auftaucht, wenn das Bindungsbedürfnis gestört wird. In einer Serie von Experimenten der letzten Jahre sei belegt worden, dass es Menschen vor allem um soziale Anerkennung und befriedigende Kooperation gehe. Der Wunsch, sozial akzeptiert und in eine Gemeinschaft integriert zu werden, könne als das zentrale menschliche „Triebziel“ betrachtet werden. Wo dennoch Aggression auftauche, stehe sie als gesunde Aggression im Dienst dieser primären Wünsche, etwa zur Aufrechterhaltung der körperlichen Integrität. Ähnlich sieht es Erich Fromm. Er unterscheidet zwischen der gesunden Aggressivität und ihrer Abart der Destruktivität. Im Hinblick auf die Frage nach den Ursachen von Kriegen oder kollektiver Gewalt sei ausschließlich von der Destruktivität die Rede. Sie spiele in Kriegen die Hauptrolle.
Destruktivität entsteht nicht ohne Provokation
Sofern diese Auffassung stimmt, wären Kriege vielleicht so etwas wie Ausnahmen von einer langen historischen Regel der Friedfertigkeit. Man könnte so fragen: Wenn Kriege die längste Zeit der menschlichen Entwicklung über fehlten und wenn es keine angeborene Triebanlage gibt, die kollektive Gewalt erzeugt, welcher Hauptfaktor ist es dann, der Destruktion und Kriegshandlungen begünstigt bzw. hervorruft? Wenn es sich nicht um eine seelische Veranlagung handelt, welcher Einfluss ist es dann?
Die Antwort lautet: Es handelt sich um die Provokation. Bösartige Aggression, Destruktivität ist nicht ohne schmerzhafte Provokation möglich. Deutlicher: Aggression wird erst dann bösartig und zur Destruktivität, wenn ihr Verletzungen vorausgingen, die dem Betreffenden richtig weh taten. Bauer spricht von der „Schmerzgrenze“, von jenem Punkt, jenseits dessen Menschen ernsthaft seelisch beschädigt werden. „Wer sich der Schmerzgrenze eines Lebewesens nähert, wird Aggression ernten“, so Bauer. Er hätte von bösartiger Aggression sprechen sollen, denn um deren Erzeugung geht es.
Vielleicht wäre es gut, genauer zu bestimmen, welcher Art jener seelische Schmerz ist, der bösartige Aggression oder Destruktivität hervorbringen kann. Es handelt sich um einen Schmerz, der auf Ausgrenzung folgt. Gehen wir davon aus, dass soziale Integration, also so etwas wie der Halt in einer Gemeinschaft, das Gefühl der Verbundenheit, das zentrale „Triebziel“ des Menschen ist, würde logisch jede Gefährdung dieses Ziels den größten Schmerz erzeugen.
Dazu gehört die Demütigung, die Verächtlichmachung, aber auch die Zerstörung von Bindungen, etwa durch die Ausschaltung oder gar Tötung von bedeutsamen Bezugspersonen. Letzteres geschieht vor allem in Kriegshandlungen, weshalb Kriege eine Tendenz aufweisen, Nachfolgekriege zu erzeugen. Das heißt, ein einziger Krieg kommt selten allein, zumeist findet er zeitversetzt irgendwann seine Fortsetzung. Diese Regel kann man gerade in Nahost beobachten. Die dort ausgeübte Gewalt ist eine Folge von Gewalthandlungen und wird neue Gewalt erzeugen.
Interessant ist, was Bauer über die neurobiologischen Grundlagen der „Schmerzgrenze“ sagt. Ausgrenzung, Demütigung, die Zerstörung von Bindungen wird vom Gehirn in der gleichen Weise und in den gleichen Regionen verarbeitet wie der physische Schmerz. Und tatsächlich bedeutete in alten Stammesgesellschaften die Ausstoßung aus der Gruppe in aller Regel auch den physischen Tod des Ausgestoßenen und das über Millionen von Jahren hinweg. Es handelt sich also um eine evolutionäre Regel.
Änderung der Blickrichtung
Suchen wir nach dem Hauptfaktor, der Kriege verursacht, so müssen wir demnach die Blickrichtung ändern. Es geht nicht um einen Trieb, der in jedem Menschen angelegt ist, sondern um gesellschaftliche Einflüsse. Diese unterliegen der historischen Veränderung. Sie können vorhanden sein oder auch fehlen. In der Altsteinzeit gab es sie offenbar noch nicht. Und diese Einflüsse scheinen jene Provokationen zu liefern, die nötig sind, damit es schließlich zu den Massentötungen kommt, die wir als Kriege bezeichnen.
Auch andere Forscher sind dieser Meinung. Der Kriegs- und Konfliktforscher Jochen Hippler formuliert es so: „Das Potential, die Fähigkeit zur Gewalt kann offensichtlich bei der menschlichen Gattung vorausgesetzt werden – aber die Bedingungen tatsächlicher Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit werden durch gesellschaftliche Kontexte geschaffen oder eingeschränkt.“
Die zentrale Frage also lautet: Was für soziale „Kontexte“ sind das? Gestehen wir ein, dass Kriege das Potenzial in sich tragen, irgendwann den ganzen Globus zu zerstören, ist das ein bedeutsames Thema. Es müssen Kontexte sein, die genau jene Provokationen enthalten, die erklären, woher die massenhafte Gewaltbereitschaft kommt, ohne die Kriege nicht geführt werden können. Zwar wird zurecht darauf hingewiesen, das moderne, mit Distanzwaffen geführte Kriege auch viel mit Gehorsamsbereitschaft zu tun haben. Aber ohne die Fähigkeit zu töten sind zumindest „gute“ Soldaten nicht denkbar. Wer im Krieg Auszeichnungen und Orden erwerben will, muss auch die Motivation haben, Feinde umzubringen, nötigenfalls auch auf grausame Weise.
Was wir ändern müssten
Was folgt aus solchen Erkenntnissen? Wir müssen generell darauf achten, wo Ausgrenzungen und Abwertungen anderer stattfinden. Sämtliche Bereiche des menschlichen Zusammenlebens sollten danach durchforstet werden. Das beginnt mit der frühen Sozialisation, also der Kindererziehung und speziell den Umständen, unter denen sie stattfindet, und endet bei den internationalen Beziehungen zwischen den Staaten.
Die Demütigung ganzer Völker, ein Beispiel wäre Deutschland durch den Versailler Vertrag, entspricht ebenfalls jenen Ausgrenzungsprozessen, die kriegerische Ambitionen und die Neigungen zu Gewalthandlungen wecken. Vor allem aber ist die Armut, die soziale Spaltung der gegenwärtigen Gesellschaften jene massenhafte Ausgrenzung, die kollektive Destruktivität hervorrufen kann. Wenn, wie in unserer Zeit, eine Miniminderheit die Früchte der gemeinsamen Arbeit erntet und einstreicht, entspricht das einer Verweigerung: der Verweigerung, den Rest der Menschheit als gleichberechtigte Wesen anzuerkennen. Die daraus resultierende Wut kann leicht in massenhafte Destruktivität umgelenkt werden.
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Hintergrundwissen
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Kriege sind gewollt und werden gemacht ...
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Krieg | Gewalt | Ausgrenzung | Demütigung
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24. Oktober 2022 - Frieden durch Weltkrieg?
30. Januar 2022 - Gibt es Krieg in Europa?
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Bundeszentrale für politische Bildung
Gewalt
Gewalt ist eine physische und/oder psychische Handlung, die darauf gerichtet ist, Menschen, Lebewesen, Naturgüter oder Sachen in ihrer Integrität (Unversehrtheit) zu verletzen bzw. zu beschädigen. Zwischen Menschen (und gegenüber Lebewesen) ist Gewalt ein Akt der Kommunikation. Die Entscheidung, ob die Grenze zur Gewalt überschritten wurde, hängt deshalb nicht nur von der Wahrnehmung und Intention des Gewaltausübenden ("Sender") ab. Ebenso wichtig sind sowohl die psychische und physische Konstitution als auch die Wahrnehmung und Beurteilung des Objekts der Handlung bzw. des "Adressaten" der Kommunikation. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Differenzierung zwischen nicht-gewaltsamen und gewaltsamen Handlungen bildet der jeweilige kulturelle Kontext, in dem die Kommunikation stattfindet. So können herrschende Konventionen, ideologische Überzeugungen und wissenschaftliche Theorien entweder Gewalt stigmatisieren oder legitimieren. Ausschlaggebend für die Bewertung sind aber letztlich immer die je individuellen Wahrnehmungen und Folgen ...
Ausgrenzung
Andere nicht dazu gehören lassen
Im Begriff "Ausgrenzung" steckt das Wort „Grenze“. Wer ausgrenzt, errichtet eine Grenze zwischen sich und anderen. Er möchte, dass die anderen nicht zu seiner Gruppe dazugehören. Ihr kennt das sicher auch aus der Schule. Da spielen ein paar Schüler Tischfußball und lassen einen anderen Mitschüler nicht mitspielen. Auf den ersten Blick geschieht das aus einem nachvollziehbaren Grund: Beim Tischfußball können eben nur vier Spieler gleichzeitig die Kicker betätigen. Aber natürlich kann man am Ende des Spiels neue Teams bilden. Wenn dann immer der gleiche Mitschüler nicht mitspielen darf, wird er ausgrenzt. Oft ist es dann auch nicht mehr weit zum Mobbing, das eine besonders hässliche Form der Ausgrenzung Einzelner durch eine Gruppe ist ...
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Wikipedia
Exklusion
Der Begriff Exklusion bedeutet wörtlich Ausschluss (aus lat. exclusio) oder auch Ausgrenzung. Er beschreibt in der Bildungssprache den Umstand, dass jemand von einem Vorhaben oder einer Versammlung, von einer Gruppenzugehörigkeit oder aus gesellschaftlichen Zusammenhängen ausgeschlossen (exkludiert) wird.
Das geschieht in der Regel gegen den Willen des Ausgeschlossenen und aus unterschiedlichen Gründen. Die daran Beteiligten möchten – oft aus Gründen des Herrschafts- und Machterhalts, aus Misstrauen oder aus anderen Reputationsgründen – unter sich (d. h. exklusiv) bleiben, womit eine gewisse Abwertung bis hin zur Diskriminierung derer einhergeht, die ausgeschlossen werden. Der Gegenbegriff dazu ist die Inklusion.
Soziologische Verwendung
In der Soziologie ist „Exklusion“ (engl. exclusion) im Allgemeinen ein Begriff, der in einer neuzeitlichen Gesellschaft den nachhaltigen Ausschluss einzelner sozialer Akteure oder ganzer Gruppierungen aus denjenigen sozialen Kreisen bezeichnet, die sich (gegebenenfalls gemeinsam) als die ‚eigentliche‘ Gesellschaft verstehen. Auch wird mit dem Begriff der Ausschluss von Grundrechten wie dem Recht auf angemessene Ernährung, dem Recht auf Grundschulbildung, dem Recht an Wahlen teilnehmen zu können, dem Recht auf Schutz vor Folter und politischer Verfolgung, dem Recht auf medizinische Versorgung und dem Recht auf Familienplanung und ähnlichen Rechten verstanden. Bisweilen empfindet sich, wer so ausgegrenzt wird, selber als ‚wertlos‘ und ‚außenstehend‘, akzeptiert die Wertvorstellungen des ihn ausschließenden Kollektivs nicht (mehr) und handelt entsprechend. Dennoch verbindende soziale Interaktionen werden dabei als unerheblich betrachtet (Warenkauf, Teilnahme am öffentlichen Nahverkehr, gelegentliche sprachliche Kommunikation, Wehrdienst, öffentliche Unterstützung).
Der Begriff umfasst somit einen schärfer abgewerteten sozialen Tatbestand als die Begriffe Single, Außenseiter, Randgruppe oder Einsiedler.
Soziale Exklusion ist der Verlust an sozialen und politischen Teilhabechancen, wie z. B. für die verstoßenen Soldaten in der Volksrepublik Polen. Sie kann für die Betroffenen sogar zu einem Überlebensproblem werden. Betrifft diese Exklusion große Gruppen (z. B. Frauen, Nicht-Weiße, behinderte Menschen, LGBT-Personen, Obdachlose, AIDS-Kranke, Prostituierte, Langzeitarbeitslose, Slumbewohner, Einwanderer, Minderheiten wie Juden im nationalsozialistischen Europa, Kurden in Syrien), so kann dies zu einem (sozial-, gesundheits-, ordnungs-, staats-) politischen Problem werden. Die mit Beginn der 1980er Jahre einsetzende Diskussion um „Neue Armut“, vor allem deren Rezeption in der Soziologie in Frankreich („exclusion“) und den USA („underclass“), hat den Begriff Exklusion entscheidend geprägt. In dieser Diskussion wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Frage gerichtet, ob und aus wessen Sicht die Exkludierten noch eine ökonomisch oder sozial bedeutsame Funktion erfüllen, oder ob diese als gänzlich "Überflüssige" von kompletter Vernachlässigung bedroht sind. In diesen Fällen schlägt sich die Exklusion auch in räumlicher Ausschließung der Betroffenen (vgl. Ghetto) nieder. Die Diskussion in Frankreich wurde stark durch die Unruhen in Frankreich 2005 geprägt.
Demütigung
Demütigung ist die den Selbstwert, die Würde und den Stolz angreifende beschämende und verächtliche Behandlung eines Anderen, oft auch im Beisein anderer Personen. Demütigung kann Ausdruck einer gezielten Aggression oder Provokation sein.
Auch ein mit dem Gefühl des Scheiterns oder einer Niederlage verbundener Misserfolg wird oft als Demütigung aufgefasst (vgl. Hochmut).
Ihr Gegenteil ist die Ehrung.
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