Newsletter XXIX 2025
13. bis 19. Juli
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| Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Radioaktivität kumuliert; das bedeutet, radioaktive Partikel reichern sich im lebenden Organismus immer weiter an und mit der Zeit können ähnliche Schäden auftreten, wie bei einer kurzzeitig einwirkenden, massiven Strahlenbelastung ...
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
1. und 25. Juli 1946 ("Crossroads" 2 Plutoniumbomben) Bikini Atoll, MHL
5. Juli 2000 (INES Klass.?) Akw Grafenrheinfeld, DEU
8. Juli 2008 (INES 1 Klass.?) Atomfabrik Eurodif, Pierrelatte, FRA
10. Juli 1991 (INES 3) Akw Bilibino, RUS
10. Juli 1985 (Terror) Rainbow Warrior I, Auckland, NZL
14. Juli 1955 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
16. Juli 1979 (INES 3 NAMS 1,9) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
16. Juli 1945 (1. Atombombentest der USA) Trinity, NM, USA
17. Juli 1984 (INES 3 NAMS 1,8) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
20. Juli 1956 ("Redwing" 17 H-Bomben) Eniwetok und Bikini, MHL
22. Juli 2007 (INES Klass.?) Akw Unterweser, DEU
23. Juli 2008 (INES 0 Klass.?) Atomfabrik Tricastin, FRA
24. Juli 1964 (INES 4) Atomfabrik UNC Charlestown, RI, USA
25. Juli 2006 (INES 2) Akw Forsmark, SWE
25. Juli 1979 (INES Klass.?) Forschungsreaktor EL-3, Paris-Saclay, FRA
26. Juli 1959 (INES 6) Atomfabrik SNL, Simi Valley, CA, USA
27. Juli 2004 (INES 1 Klass.?) Akw Neckarwestheim, BW, DEU
27. Juli 1972 (INES Klass.?) Akw Surry, VA, USA
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
19. Juli
Demokratie | AfD-Verbotsverfahren
Mögliches AfD-Verbot
"Unser Staat muss sich wehren können"
In der Debatte um ein mögliches AfD-Verbot hat sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Schweitzer für die Vorbereitung eines Verfahrens ausgesprochen. Eine AfD-Strategie zur Spaltung von Schwarz-Rot alarmiert die Linke.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer spricht sich für ein gut überlegtes Verbotsverfahren gegen die AfD aus. "Ich bin dafür, ein Verbotsverfahren gegen die AfD vorzubereiten, und ich bin gegen Schnellschüsse, deswegen wünsche ich mir, dass es gut vorbereitet ist und nicht vorschnell in Gang gesetzt wird", sagte der SPD-Politiker der Welt am Sonntag in einem Interview. "Unser Staat muss sich gegen die wehren können, die ihn abschaffen wollen."
Die Zustimmungswerte der AfD seien kein Argument gegen ein Verbotsverfahren, sagte Schweitzer: "Es geht darum, unsere Demokratie zu festigen und zu schützen. Da kann man doch nicht sagen, es sind viele, dann lassen wir es lieber."
[...] Zuletzt war ein Strategiepapier der AfD öffentlich geworden. Es zeigt auf, wie die AfD in Regierungsverantwortung kommen möchte, indem sie Schwarz-Rot spaltet. Dabei ist ein absichtlich inszenierter Kulturkampf gegen die Linke ein wichtiges Element. Bei der gescheiterten Richterwahl im Bundestag spielte diese Strategie nach Ansicht der Linken-Parteivorsitzenden Ines Schwerdtner bereits eine Rolle.
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Energiewende | Solarenergie | CO2-Emissionen
Die solare Weltrevolution – Das Solarzeitalter beginnt
Klimawandel-Leugner scheinen zur Zeit auf dem Vormarsch zu sein – nicht nur durch Donald Trump in den USA, sondern auch durch die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und durch die AfD.
Aber gleichzeitig erleben wir heute weltweit einen Boom der erneuerbaren Energien. Wie im neuen Buch „Die solare Weltrevolution – Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche“ beschrieben, sind die Erneuerbaren durch niemand mehr aufzuhalten, sie sind wirtschaftlich unschlagbar günstig und nahezu unendlich vorhanden.
[...] Der Trick, den die neue Wirtschaftsministerin Reiche anzuwenden versucht:
„Erneuerbare Energien sollen künftig für den Ausbau der Stromnetze zahlen – während Kohle und Gas das Netz weiterhin kostenlos nutzen dürfen.“
Sven Giegold, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium in der Ampelregierung
Das bedeutet faktisch eine fossile Laufzeitverlängerung, die sich die Freundinnen und Freunde der erneuerbaren Energien nicht bieten lassen dürfen. Entscheidend ist, dass die Kostenvorteile von Sonne, Wind und mittlerweile auch von Speichern bei den Menschen und Unternehmen ankommen und nicht bei den Konzernen, die weiterhin auf teure Importe von fossilen Energien setzen.
Nur mit Hilfe von Erneuerbaren kann die Energiewende gerecht, bezahlbar und zukunftsfähig gelöst werden. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren.
[...] Weil Kanzler Merz bei seiner Sommer-Pressekonferenz betonte, Deutschland allein könne nicht das Klima retten, noch ein Blick auf die beiden Milliardenvölker Asiens und ihren Energiemix: Indien mit 1.5 Milliarden Menschen ist weltweit an dritter Stelle bei der Solarenergie und an vierter Stelle beim Wind. Das Land will bis 2030 die Hälfte seines Stroms erneuerbar gewinnen. China mit 1.4 Milliarden Menschen erzeugt schon 2025 die Hälfte seines Stroms erneuerbar und senkt in diesem Jahr erstmals seine CO2-Emissionen gegenüber dem Vorjahr. Dieses Ziel war ursprünglich für 2030 geplant.
Im Angesicht der Klimakatastrophe und der multiplen weiteren Katastrophen herrscht oft ein Moment der Verzweiflung. Wir übersehen zu oft die Hoffnungszeichen. Die globale solare Weltrevolution lässt auch einen Moment der Hoffnung zu. Dazu Ernst Bloch: „Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir fürchten, bestimmt.“
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Erneuerbare | Speicher | Stromnetz
"Bei der Sektorkopplung haben wir politische Entscheidungen zu lange verschleppt"
Der Ruf nach Technologieoffenheit im Stromsystem stellt für Dirk Uwe Sauer eine Art von Politikversagen dar. Für den Energieexperten von der RWTH Aachen gibt es gute Gründe, den Bedarf nach Wasserstoff vor allem im Inland zu decken. Teil 2 des Interviews. (Teil 1)
Klimareporter°: Herr Sauer, "Angst vor dem Strom-Blackout grassiert in Deutschland", titelte eine Nachrichtenagentur schon im Jahr 2011. Da lag der Anteil des erneuerbaren Stroms erst bei knapp 20 Prozent. Inzwischen gibt es die Blackout-Schlagzeile vor nahezu jedem Feiertag, egal ob die Sonne scheint oder nicht ...
Dirk Uwe-Sauer: ... um nach den Feiertagen dann jeweils überrascht festzustellen, dass der Blackout mal wieder ausgefallen ist.
Um den Wandel des Stromsystems zu verstehen, darf nicht vergessen werden: Wir kommen aus einer Zeit, in der galt: Jeder Stromverbraucher bekommt das, was er will und wann immer er es will. Entsprechend passten wir die Kraftwerksleistung und das Netz an.
Dahinter steht die Annahme der perfekten Kupferplatte, also einer Netzstruktur, die jeden Verbraucher zu jeder Zeit mit ausreichend Leistung versorgen kann. Auf diese Vorstellung geht auch die immer noch geltende einheitliche Strompreiszone für ganz Deutschland zurück.
Wir wissen jetzt: So funktioniert das künftig nicht mehr. Auch bei den Stromverbrauchern müssen wir eine höhere Flexibilität erreichen.
Im Moment setzt zum Beispiel die einheitliche Preiszone Fehlanreize bei den Verbrauchern. Ist im Norden viel Windkraft verfügbar, geht der Strompreis an der Börse gegen null. Das nimmt der Süden des Landes als Preissignal wahr, Kraftwerke herunterzufahren, Speicher zu füllen, und die energieintensive Industrie fährt ihren Verbrauch hoch.
Tatsächlich aber herrscht im Süden Strommangel. Dieser wird dann durch Redispatch ausgeglichen. Zwangsweise werden Kraftwerke im Süden hochgefahren. Das ist teuer ...
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Trockenheit | Meerwasser | Entsalzung
Mit Meerwasser gegen die Dürre
Durch immer mehr heiße Tage wird Wasser knapp. Mehrere Länder setzen bereits auf die Entsalzung von Meerwasser. Könnte das ein Game Changer auch für Deutschland sein? Die Ostsee bietet zumindest einen strategischen Vorteil.
Die kleine Insel Malta ist ein beliebtes Touristenziel und für ihr mediterranes Klima bekannt. Malta ist aber auch dafür bekannt, dicht besiedelt zu sein. Das führt zu einem Problem: Es gibt nicht genügend Wasser, weil nicht ausreichend Niederschlag fällt. Deshalb betreibt das Land schon seit 1982 eine Meerentsalzungsanlage. Ist das eine mögliche Lösung für den Wassermangel auch in Deutschland?
Israel, Saudi-Arabien, USA und Spanien nutzen diese Technik bereits ebenfalls zur Wassergewinnung. Die Stadt Barcelona beispielsweise deckt so ein Drittel ihres Trinkwasserbedarfs, das Emirat Kuwait generiert fast sein gesamtes Trinkwasser aus Entsalzungsanlagen.
Interesse an Entsalzungsanlagen steigt
Auch in Deutschland wird über Entsalzungsanlagen im Kampf gegen die Trockenheit diskutiert. Bis dato konnte die Bundesrepublik ihren Wasserbedarf durch genügend Grundwasser und Fernwasserleitungen sichern. Aber die Grundwasserspiegel sinken auch in wasserreichen Gegenden.
Doch ist Entsalzung von Meerwasser tatsächlich eine gute Lösung? Denn die Entsalzungstechnologie bringt Probleme mit sich: Sie ist derzeit oft noch sehr energie- und kostenintensiv.
[...] Sollte aber in Zukunft eine nachhaltige Lösung für die Sole gefunden werden, der CO2-Ausstoß durch erneuerbare Energien und die Kosten bei der Produktion durch bessere Technologien gesenkt werden, dann könnten besonders trockene Küstenregionen von der Technik der Meerwasserentsalzung profitieren - weitere Maßnahmen, wie Abwasseraufbereitung und Regenwassersammlung miteingeschlossen.
"Es ist ein bisschen absurd: Durch den Klimawandel wird die Welt trockener, aber auch nasser. Wir haben längere Dürrephasen, dann wieder extreme Niederschläge. Deshalb braucht es ein ganzheitliches Wassermanagement-System - eine Komponente kann Mehrwasserentsalzung sein", ist Chemiker Seiffert überzeugt.
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Menschheit | Menschlichkeit | Propaganda
Von Corona bis Gaza: Die Erosion unserer Menschlichkeit
Von Corona bis Gaza schwindet unsere Menschlichkeit. Propaganda hetzt uns gegeneinander auf. Wiederholt sich die Geschichte? Eine Überlegung.
Menschlichkeit vs. Menschheit
In dieser kritischen Zeit der neuen Weltwende beginnen immer mehr Menschen zu verstehen, wie ihre Artgenossen in der Geschichte und der Gegenwart gegeneinander ausgespielt wurden – von den Kreuzzügen bis heute, während im Hintergrund schwere Menschenrechtsverletzungen stattfinden, die sogar zum Verbrechen gegen die Menschheit übergehen. Ja, es ist eventuell auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie man es fälschlicherweise überall liest, aber vor allem ist es gegen die Menschheit. Dieser Text versucht die Begriffe zu klären und die Aussagen zu korrigieren, die leider nur der Propaganda einen Gefallen tun.
Der Begriff der Menschlichkeit beschreibt menschliche Eigenschaften, die man sich als Person von Geburt an und im Laufe des Lebens einprägt. Diese Qualitäten machen den Menschen zum denkenden und fühlenden Wesen. Zu den Grundwerten der Menschlichkeit gehören Liebe, Geborgenheit, Freiheit, Offenheit, Ehrlichkeit und Klarheit. Die Menschlichkeit bringt Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.
Die Person, die es schafft, zur besten Version von sich selbst zu werden, wird auch Menschlichkeit besitzen, denn was bedeutet ein Mensch zu sein? Andere Menschen und die Natur zu besetzen und sie in Profit zu verwandeln? Aus niedrigeren Gründen gegen andere Menschen vorgehen? "Über Leichen gehen", um Macht und Gewinn zu erzielen?
Hier wird es schon klarer, dass wir über ein Verbrechen gegen die Menschheit sprechen müssen. Denn wie soll man jemanden zur Rechenschaft ziehen, indem man ihm ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwirft? Wessen Menschlichkeit? Wie wird man das bestrafen? Dies ist nicht eindeutig und ausreichend für das, was in Gaza und Palästina geschieht, und hat sich inzwischen auch auf andere Länder und ihre Bevölkerung, einschließlich der des Aggressors (Israel), ausgebreitet.
[...] Propaganda beseitigt die Menschlichkeit erfolgreich
Um ihren Plan zu verwirklichen, müssen die Kriegstüchtigen zuerst die Menschlichkeit der Bevölkerung beseitigen. Und das schaffen sie auch problemlos mithilfe ihrer Untertanen und Mitverantwortlichen für das Verbrechen gegen die Menschheit: den Journalist:innen bei den "führenden" Mainstream-Medien. Die Propaganda betäubt die Menschen, entzieht ihnen die Menschlichkeit und daher jegliche Empathie. Solche Menschen sind kriegstüchtig, sie vertrauen ihren politischen Leadern ...
18. Juli
Vereinigte Staaten | Don Trumpl | Korruption
Andere tun es
Trump ist korrupt - wir sollten ihn kaufen!
Der US-Präsident handelt gegen unsere Werte und Interessen, und er ist käuflich. Es ist Zeit, eins und eins zusammenzuzählen. Auch moralisch spricht mehr dafür, Donald Trump zu bestechen, als dagegen.
Donald Trump zerstört mit seiner Politik die Grundlagen unseres Wohlstands, unserer Sicherheit und unserer Umwelt. Mit ihm tragfähige Vereinbarungen etwa zum Handel abzuschließen, hat sich als unmöglich herausgestellt. Selbst an seine eigenen Deals hält er sich nicht.
Noch etwas wissen wir inzwischen: Der US-Präsident ist käuflich. Die Idee, einen amerikanischen Präsidenten unverhohlen mit direkten Geldzahlungen zu beeinflussen, mag manchen Europäern immer noch absurd erscheinen. Andere Akteure innerhalb und außerhalb der USA tun dies bereits – aus ihrer Sicht erfolgreich.
Es ist an der Zeit, eins und eins zusammenzuzählen, und aus diesen beiden Erkenntnissen den Schluss zu ziehen: Wir, die Europäer, sollten Trump kaufen! Das ist nicht nur pragmatisch, sondern auch ethisch die beste Option in dieser Situation.
Deutschland und Europa können entweder weiterhin zusehen, wie dubiose "Investoren" erfolgreich die US-Politik oft entgegen unseren Interessen und Grundwerten beeinflussen, während wir Trump im Rahmen von Verhandlungen beständig weitere Zugeständnisse machen, in der vagen Hoffnung auf minimale Gegenleistungen. Oder Europa kann, statt die Korruption des US-Präsidenten folgenlos zu beklagen, diese verantwortungsvoll für eigene Zwecke nutzen. Die Gegenargumente zu diesem Vorgehen liegen auf der Hand. Die Vorteile dagegen dürften vielen im Westen, wo Korruption aus guten Gründen verpönt ist, nicht bewusst sein.
Vor den berechtigten ethischen Fragen ist zunächst zu klären: Ist das überhaupt realistisch, den US-Präsidenten zu kaufen? Die Antwort fällt leider eindeutig aus: ja! Schon während seiner ersten Amtszeit nutzten Geschäftsleute oder auch ausländische Potentaten die Möglichkeit, Trump über dessen Konzern, etwa in Form sehr günstiger Geschäfte und Deals finanzielle Vorteile zukommen zu lassen. Inzwischen läuft es direkter: Über den Kauf der Kryptowährung $Trump und seine Kryptofirma World Liberty Financial bekommen dubiose Personen direkten Zugang zum Präsidenten und seiner Familie. Vor allem aber haben sie indirekten Einfluss, denn an den Krypto-Token hängt inzwischen ein beträchtlicher Teil von Trumps Vermögen.
[...] Trump lässt sich bereits kaufen. Das können wir gar nicht verhindern. Aber wenn wir dubiose Investoren und Potentaten überbieten und Trump damit ihrem Einfluss entziehen, können wir als an Grundwerten wie Menschenrechten und Demokratie orientierte Europäer nicht nur unsere eigenen Interessen schützen, sondern eventuell sogar für die Amerikaner Schlimmeres verhindern. Es klingt paradox: Wir könnten Korruption nutzen und Trump bezahlen, damit er auch dem Rechtsstaat nicht weiter schadet.
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Großbritannien | Taxonomy | Akw Sizewell
Überraschende britische Atomkraft-Wende
Keine Taxonomie - Großbritannien streicht Pläne für „grüne“ Kernenergie
London – Die britische Regierung hat eine wegweisende Entscheidung zur Einstufung von Atomenergie im Rahmen ihrer Umweltpolitik getroffen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, verzichtet Großbritannien auf die Veröffentlichung einer sogenannten „Green Taxonomy“, die Unternehmen und Investoren als Orientierungshilfe dienen sollte, um festzustellen, welche Investitionen als „grün“ gelten.
Damit wird auch der ursprüngliche Plan aufgegeben, Atomenergie in Großbritannien als nachhaltige bzw. „grüne“ Investition einzustufen.
Die Entscheidung, die geplante Green Taxonomy nicht weiterzuverfolgen und Atomkraft nicht als nachhaltig zu deklarieren, sendet ein klares Signal: Atomenergie verliert Anziehungskraft und den Zugang zu zentralen Fördermechanismen im Bereich nachhaltiger Finanzierungen.
Ohne offiziellen Nachhaltigkeitsstatus gelten Projekte wie das geplante britische Kernkraftwerk Sizewell C nicht als „grün“ – ein Umstand, der ihre Attraktivität für Umweltfonds und institutionelle Investoren deutlich verringert.
Dies könnte private Investitionen in Atomkraft massiv erschweren und weitreichende Folgen haben – auch über die Grenzen Großbritanniens hinaus.
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Stromausfall | INES 0 | Akw Unterweser
Stillgelegtes Atomkraftwerk Unterweser: Kurzzeitiger Ausfall der Stromversorgung
Das seit 2018 im Rückbau befindliche ehemalige Atomkraftwerk Unterweser hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz fristgerecht über ein meldepflichtiges Ereignis informiert. Am Abend des 13. Juli 2025 führte ein Kurzschluss in einem vorgelagerten Leistungsschalter eines Schaltfeldes zur Abschaltung des Eigenbedarfs-Transformators. Infolgedessen fiel die Stromversorgung aus. Die zweite Netzanbindung stand aus Wartungsgründen nicht zur Verfügung.
Die Auswirkungen des Stromausfalls waren gering: Alle wichtigen Systeme wurden über Batterien mit Spannung versorgt. Zum Zeitpunkt des Ausfalls fanden keine Rückbauarbeiten statt. Seit 2019 ist die Anlage atombrennstoff- und seit 2022 wasserfrei, das heißt, alle größeren Wasserreservoirs im Kontrollbereich sind entleert. Ursache für den Ausfall des Schalters war ein technischer Defekt. Nach entsprechenden Kontrollen konnte die Spannungsversorgung noch in der Nacht schrittweise wiederhergestellt werden. Für die Versorgung der betroffenen Stromschiene wurden Ersatzmaßnahmen ergriffen und der Schalter wird getauscht.
Nach der Verordnung über die Meldung von Störfällen und sonstigen Ereignissen (AtSMV) ist ein Ausfall eines Stranges der Eigenbedarfsversorgung meldepflichtig. Das Ereignis wird gemäß der internationalen Bewertungsskala für nukleare und radiologische Ereignisse (INES) in die Stufe 0 (keine oder nur sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung) eingestuft.
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Vereinigte Staaten | Don Trumpl | Jeffrey Epstein
Neue Enthüllung belastet US-Präsidenten schwer
Trump, Epstein und ein „wunderbares Geheimnis“
Donald Trump war offenbar enger mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verbunden als bislang bekannt. Die Enthüllung eines anstößigen Geburtstagsglückwunschs durch das „Wall Street Journal“ versuchte er mit massivem Druck zu verhindern. Nun überrascht er seine Anhänger mit einer erneuten Kehrtwende.
Washington . Es war ein merkwürdiger Satz, den Donald Trump den wartenden Reportern zurief, als er am Mittwoch den East Room des Weißen Hauses verließ. Jemand hatte gefragt, ob der Präsident die Berufung eines Sonderermittlers zur Aufklärung der Gerüchte um den toten Sexualverbrecher Jeffrey Epstein unterstütze. „Ich habe damit nichts zu tun!“, erwiderte Trump abwehrend.
Am Donnerstagabend amerikanischer Zeit erschien die Antwort plötzlich in einem neuen Licht. Da hatte das konservative „Wall Street Journal“ eine exklusive Enthüllungsgeschichte veröffentlicht, die das politische Washington zum Beben brachte.
Nach Angaben des Blattes hat Trump für ein Freundes-Album zum Geburtstag von Epstein 2003 einen anstößigen Brief beigesteuert, der neben der handgemalten Silhouette einer nackten Frau, in deren Schamhaaren sich die Unterschrift „Donald“ versteckt, auch kryptische Bezüge auf ein „wunderbares Geheimnis“ enthält.
Ein Motiv für das Herunterspielen der Epstein-Akte
Das Schreiben belegt zwar in keiner Weise, dass Trump in die von Epstein im großen Umfang betriebene sexuelle Ausbeutung minderjähriger Mädchen verwickelt war. Es widerlegt aber eine Aussage des Präsidenten von 2019, als er behauptete, Epstein eher flüchtig gekannt zu haben und „kein Fan von ihm“ gewesen zu sein.
Vor allem liefert das Dokument ein mögliches Motiv für die 180-Grad-Wende von Justizministerin Pam Bondi in der vergangenen Woche, als diese plötzlich erklärte, sie werde keine weiteren Unterlagen aus dem Epstein-Fall veröffentlichen, obwohl dies ein zentrales Versprechen der MAGA-Bewegung im Wahlkampf gewesen war.
Mindestens so aufschlussreich wie die Veröffentlichung des Wirtschaftsblatts ist Trumps Reaktion. Der Präsident wurde nach Angaben der Zeitung am Dienstag erstmals mit dem Fund konfrontiert.
„Das ist nicht von mir. Das ist eine gefälschte Sache“, erklärte er. Er habe nie in seinem Leben Bilder gemalt. Zugleich drohte er: „Ich werde das Wall Street Journal verklagen, wie ich es mit allen gemacht habe.“ Kurz darauf behauptete er im Weißen Haus: „Diese Akten wurden von Comey erfunden, sie wurden von Obama erfunden, sie wurden von Biden erfunden.“ ...
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Vereinigte Staaten | Don Trumpl | Facebook | Cambridge-Analytica
Meta legt Prozess um Cambridge-Analytica-Skandal mit Vergleich bei
Ein Verfahren um die Datenschutzaffäre bei Facebook endet nach nur einem Tag mit einem Vergleich. Konzernchef Mark Zuckerberg bleibt so eine Aussage erspart.
In einem Schadensersatzprozess um den Cambridge-Analytica-Skandal vor gut sieben Jahren hat der Facebook-Mutterkonzern Meta einem Vergleich zugestimmt. Konzernchef Mark Zuckerberg beendet damit ein von Aktionären angestrengtes Verfahren zu der Datenschutzaffäre um mutmaßliche Wahlmanipulation mit Facebook-Nutzerdaten. Nähere Angaben zu den finanziellen Bedingungen des Vergleichs lagen zunächst nicht vor.
Der Prozess hatte am Mittwoch in Wilmington im Bundesstaat Delaware begonnen. Meta-Aktionäre warfen Zuckerberg und anderen Vorstandsmitgliedern vor, 2019 im Zuge einer Einigung mit der US-Regierung mehr gezahlt zu haben als eigentlich nötig und damit dem Konzern geschadet zu haben. Damit hätten sie sicherstellen wollen, dass Zuckerberg nicht persönlich für ein Fehlverhalten in dem Skandal verantwortlich gemacht werde.
Die vorsitzende Richterin Kathaleen McCormick gratulierte den Parteien zu dem Vergleich und setzte das Verfahren aus. Mit der Einigung vermeiden die Beschuldigten ein Verhör unter Eid.
Daten von mehr als 87 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet
Im Zentrum der Affäre stand die britische Beratungsfirma Cambridge Analytica, die mittlerweile nicht mehr existiert. Medien aus Großbritannien und den USA hatten im März 2018 mithilfe des Hinweisgebers Christopher Wylie enthüllt, dass die Firma die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet hatte, ohne deren Zustimmung einzuholen. Die Daten sollen unter anderem von Politikberatern genutzt worden sein, um die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA und das Brexit-Referendum im selben Jahr in Großbritannien zu beeinflussen.
Der Cambridge-Analytica-Skandal wird in den USA heute vor allem mit dem ersten Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump in Verbindung gebracht. Aber auch andere Politiker der Republikanischen Partei sollen im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur von den Daten profitiert haben ...
17. Juli
Israel | BenJaNimm Netanjahu | Wehrpflicht | Ultraorthodoxe
Regierung in Israel:
Netanjahu kann diesen Konflikt nicht ewig vertagen
Die Ultrareligiösen ziehen sich aus Netanjahus Regierung zurück. Ihr Widerstand gegen die Wehrpflicht offenbart ein zentrales Problem der israelischen Gesellschaft.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu droht zumindest formal, seine Regierungsmehrheit zu verlieren. Wie israelische Medien berichten, will sich die ultraorthodoxe Schas-Partei aus der Regierung zurückziehen. Zuvor hatte das Parteienbündnis Vereinigtes Thora-Judentum (UTJ) seinen Rückzug erklärt. Hintergrund ist der Streit um die Wehrpflicht: Die streng religiösen Parteien fordern weiterhin eine Ausnahme von der in Israel verpflichtenden Einberufung zum Militärdienst.
Zwar gilt es als wahrscheinlich, dass beide Parteien Netanjahu im Parlament weiterhin unterstützen werden. Vorerst könnte er somit dem Kollaps seiner Koalition entgehen. Doch mit ihrer Entscheidung machen die Ultraorthodoxen auf ein Problem aufmerksam, das angesichts des anhaltenden Gazakriegs, der steigenden Siedlergewalt im Westjordanland, der Angriffe auf den Iran und der Lage in Syrien zuletzt kaum Aufmerksamkeit bekam: Der Streit über die Ausnahme von der Wehrpflicht schwelt seit Jahren – und birgt Sprengkraft. Er könnte sich noch als größer erweisen als Netanjahus Wille, an der Macht zu bleiben.
Die streng Religiösen machen mit knapp 14 Prozent zwar eine Minderheit unter Israels etwa zehn Millionen Einwohnern aus, sind jedoch die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Ultraorthodoxe Frauen bekommen im Schnitt sechs Kinder, doppelt so viele wie säkular-jüdische und arabische Frauen in Israel. Die Männer arbeiten in der Regel nicht, sondern widmen sich allein dem Studium der Thora. Das kostet den Staat und bringt die Ultraorthodoxen in die Notwendigkeit, mitzuregieren, um sich so Sonderregeln zu sichern.
Anfang 2023 etwa setzten Schas und UTJ durch, eine erst von der Vorgängerregierung eingeführte Steuer auf Einwegplastikgeschirr und gesüßte Getränke wieder abzuschaffen. Die Frommen behaupteten, die Steuer sei ein ungerechter Eingriff in ihre Lebensweise, zu der Zuckergetränke und Plastikgeschirr gehörten. Israels Gesundheitsbehörden warnten eindringlich: Schon jetzt sei die Diabetesrate unter streng religiösen Kindern erhöht. Vergeblich. Der Fall zeigt, wie wenig Gewicht rationalen Argumenten beigemessen wird ‒ und warum es zum aktuellen Streit gekommen ist.
[...] Am Streit um die Ausnahme der Wehrpflicht zeigt sich deshalb eines der Kernprobleme der israelischen Gesellschaft: Die unterschiedlichen radikalen Strömungen finden keinen gemeinsamen Nenner, sind nominell aber zunehmend gemäßigten Gruppen überlegen. Die Radikalen dominieren die Agenda, gemäßigte Kräfte geraten ins Hintertreffen. Selbst wenn Netanjahu also trotz Rückzug der Frommen aktuell noch nicht seine Macht verliert, wird er diesen Konflikt nicht ewig vertagen können.
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Italien | Urteil | Trinkwasser | PFAS
Hohe Strafen für Chemie-Manager wegen PFAS-Verschmutzung
Venetien ist eine der am meisten mit PFAS verschmutzten Regionen der Welt. Ein Gericht verurteilte nun die Verursacher.
In Venetien, Italien, liegt eine der am stärksten mit PFAS verschmutzten Gegenden Europas. Quelle der Verschmutzung ist das Chemieunternehmen Miteni, das jahrzehntelang fluorhaltige chemische Vorprodukte herstellte.
Ein Gericht in Vicenza verurteilte am 26. Juni elf verantwortliche Manager zu hohen Strafen, weil sie das Wasser der ganzen Region mit PFAS verschmutzt hatten. Das Urteil ist ein Erfolg für hunderte Kläger und Klägerinnen.
Das Gericht verurteilte elf ehemalige Manager der Unternehmen Mitsubishi und ICIG wegen der Verschmutzung von rund 200 Quadratkilometern und des Grundwassers, ausgehend vom Standort Trissino, zu Gefängnisstrafen zwischen zwei und 17 Jahren.
[...] «Mütter gegen PFAS» als treibende Kraft
Der 2021 eröffneten Klage hatten sich 200 Anwohnerinnen und Anwohner angeschlossen sowie etwa 100 Auswärtige und Organisationen wie Greenpeace. Treibende Kraft war unter anderem «Mamme no PFAS», eine Gruppe von Frauen aus der Region, die sich zusammengeschlossen hatten, nachdem hohe PFAS-Konzentrationen in ihrem und im Blut ihrer Kinder entdeckt worden waren. 2016 wurden dafür 85’000 Personen aus 21 Ortschaften getestet.
Das erstinstanzliche Urteil beinhaltet auch eine finanzielle Entschädigung von 50’000 Euro für jede an der Klage beteiligte Bürgerin bzw. jeden beteiligten Bürger, 6,5 Millionen Euro für die Region Venetien und 58 Millionen Euro für das italienische Umweltministerium.
[...] Anhaltende Folgen für die Bevölkerung
Das Trinkwasser in der Region wird seit 2013 mit Aktivkohlefiltern von PFAS befreit, Blut und Urin von Anwohnerinnen und Anwohnern werden regelmässig untersucht. Die Folgen bleiben.
Eine Studie, die im April 2024 publiziert wurde, stellte fest, dass die Zahl der Todesfälle in der Region, die auf Krebs sowie auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen waren, zwischen 1985 und 2014 deutlich höher lag als erwartet. «Mamme no PFAS» zitieren ausserdem Daten über eine Zunahme von Diabetes, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Schilddrüsenerkrankungen sowie Einflüssen auf die reproduktive Gesundheit.
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Vereinigte Staaten | Don Trumpl | Jeffrey Epstein
Epstein-Akten:
Trump bezeichnet kritische Anhänger als "Schwächlinge"
Im Fall Epstein hat US-Präsident Trump Teile seiner Anhängerschaft beleidigt. Derweil entließ das US-Justizministerium die zuständige Bundesermittlerin Comey.
US-Präsident Donald Trump hat im Fall der sogenannten "Epstein-Akten" heftige Kritik an einigen seiner Anhänger geübt. In einem Post auf seiner Plattform Truth Social warf er ihnen vor, auf einen "Jeffrey-Epstein-Schwindel" der Demokraten hereingefallen zu sein. "Lasst diese Schwächlinge nur weitermachen und die Arbeit der Demokraten erledigen; denkt nicht einmal daran, von unserem unglaublichen und beispiellosen Erfolg zu sprechen, denn ich will ihre Unterstützung nicht mehr!", schrieb er.
Trump steht derzeit wegen seines Umgangs mit dem Fall Epstein in der Kritik. Noch im Wahlkampf hatte er versprochen, die Akten zu dem Fall zu veröffentlichen. Bislang ist dies nicht passiert. Stattdessen stellte der Republikaner nun infrage, ob es die benannten Akten überhaupt gibt. "Es ist alles ein großer Schwindel", sagte er im Weißen Haus. Seine Vorgänger Joe Biden und Barack Obama – letzterer war schon lange nicht mehr im Amt, als der Epstein-Fall an die Öffentlichkeit kam – hätten die Akten mithilfe von Ex-FBI-Direktor James Comey erfunden. "Und einige dumme und törichte Republikaner tappen in diese Falle."
FBI dementiert Berichte über "Kundenliste" Epsteins
Der republikanische Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, rief am Dienstag erneut zur Veröffentlichung der Akte Epstein auf. Er sei für Transparenz, sagte Johnson im Gespräch mit dem konservativen Podcaster Benny Johnson. "Wir müssen alles auf den Tisch legen und die Menschen entscheiden lassen."
Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden. Offiziellen Angaben zufolge beging er Suizid. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben ...
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Rosatom | Framatome | Brennelementefabrik Lingen | Advanced Nuclear Fuels (ANF)
Putins "Atomwaffe": Wie Rosatom Europas Sicherheit untergräbt
US-Präsident Trump droht Russland mit Zöllen, um Moskau zu einer Friedenslösung im Krieg gegen die Ukraine zu drängen. Dabei sind gerade die USA trotz eines verhängten Importverbots sehr von russischem Uran abhängig. Aber auch in Europa profitiert der russische Staatskonzern Rosatom massiv von der weltweiten Renaissance der Atomkraft. Experten sprechen sogar von einer geopolitischen Waffe in einem hybriden Krieg Russlands gegen den Westen.
In der norddeutschen Stadt Lingen gibt es in letzter Zeit häufiger Proteste. Sie richten sich gegen eine geplante Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom, sagt Alex Vent von der Bürgerinitiative Agiel (Atomkraftgegner im Emsland).
Schon zu Sowjetzeiten setzte Moskau Atomenergie als politisches Mittel ein. Es verkaufte in seine Bruderstaaten Atomkraftwerke (AKW), die nur mit sowjetischen Brennstäben funktionierten. Einige heutige EU-Länder, darunter besonders Ungarn und die Slowakei, gelten deshalb heute als hochgradig abhängig von Rosatom.
Unabhängigkeit von Russland mit Russlands Hilfe?
Die EU will diese Abhängigkeit verringern und fördert westliche Hersteller bei der Entwicklung eigener Brennstäbe, die auch in AKW russischer Bauart funktionieren. Einer dieser Hersteller ist Advanced Nuclear Fuels (ANF) in Lingen, eine Tochter des französischen Konzerns Framatome. Statt selbst zu entwickeln, plant Framatome jedoch ein Joint-Venture mit Rosatom – eine schnellere und günstigere Lösung für AKW-Betreiber. So soll gerade Rosatom helfen, die EU unabhängiger von Russland zu machen.
Viel mehr als dass auch russische Mitarbeiter nach Lingen kommen sollen, ist von ANF, Framatome und Rosatom nicht zu erfahren. Alle drei Unternehmen lehnten eine Stellungnahme zu den Plänen ab.
Wie die Alex Vent so warnt auch ein Gutachten im Auftrag der Bundesregierung in Zeiten von Spionage und Sabotage vor sicherheitsrelevanten Risiken. Während Frankreich die Kooperation Framatomes und Rosatoms in Lingen duldet, hat die Bundesregierung noch nicht entschieden, ob sie genehmigt wird. Die EU hat den Handel mit Brennelementen im Gegensatz zu anderen Gütern bislang nicht sanktioniert ...
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Zensursula von der Leyen will mehr Geld für Verteidigung und weniger Kontrolle durch das EU-Parlament
Europäische Union
Mehrausgaben zwecks Militarisierung
Kommissionspräsidentin Von der Leyen schlägt EU-Budget von zwei Billionen Euro vor
Wie in Berlin und Paris so auch in Brüssel: Die EU veranschlagt in ihrem Etatentwurf erhebliche Ausgabenerhöhungen nicht etwa zugunsten der Wohlfahrt der Menschen, die innerhalb des Staatenbundes leben, sondern zwecks zusätzlicher Militarisierung ihrer Mitgliedstaaten aus supranationalen Töpfen: tote Investitionen in Tötungsgerät.
Am Mittwoch kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, den langfristigen Gemeinschaftshaushalt der EU deutlich aufzustocken, um, wie es heißt, zusätzliche Investitionen in Sicherheit und Verteidigung zu ermöglichen. So soll der Etat für die Jahre 2028 bis 2034 rund zwei Billionen Euro umfassen, das sind etwa 700 Milliarden Euro mehr, als derzeit für die laufende siebenjährige Budgetperiode veranschlagt sind.
[...] Von mehreren Fraktionen des EU-Parlaments kam Kritik am NRP. In einem gemeinsamen Papier der Fraktionsvorsitzenden des Mitte-rechts-Bündnisses EVP, der sozialdemokratischen S&D, der liberalen Renew und der Grünen heißt es, das Parlament werde keine Einschränkung seiner Aufsichtspflicht und demokratischen Kontrolle über EU-Ausgaben akzeptieren – »oder, noch schlimmer, eine Renationalisierung zentraler EU-Politiken«.
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17. Juli 1984 (INES 3 NAMS 1,8)
Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
Es wurden etwa 2,9 TBq radioaktive Strahlung freigesetzt. Ein Lösungsmittelbrand im Schlammbehälter der Kläranlage im Gebäude B241 wurde durch herabtropfendes heißes Metall bei Schneidbrennarbeiten verursacht.
(Kosten ca. 33,4 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Langsam aber sicher werden relevante Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!
Wikipedia de
Sellafield
Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.
AtomkraftwerkePlag
Sellafield (ehemals Windscale), Großbritannien
Im November 2001 wurde vom Europäischen Parlament eine Studie zu den möglichen toxischen Auswirkungen der Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague (Frankreich) und Sellafield veröffentlicht, die von WISE/Paris unter der Leitung von Mycle Schneider verfasst wurde. Deren Resümee war, dass bis zu diesem Zeitpunkt auf beide Standorte die höchste vom Menschen je verursachte Freisetzung von Radioaktivität zurückzuführen war, vergleichbar einem großen Atomunfall in jedem Jahr. Die Freisetzung radioaktiver Substanzen war möglicherweise doppelt so hoch wie die nach der Katastrophe von Tschernobyl. In der Umgebung beider Standorte wurde ein deutlicher Anstieg der Leukämie-Fälle festgestellt; es wird als möglich angesehen, dass die radioaktiven Emissionen aus beiden Anlagen dazu beigetragen haben. In Sellafield sind signifikante Konzentrationen von Radionukliden in Nahrungsmitteln, Sedimenten in Flora und Fauna entdeckt worden. Festgestellt wurden Carbon-14, Cäsium-137, Cobalt-60, Jod-129, Plutonium, Strontium-90, Technetium-99, letzteres mit 214.000 Jahren Halbwertzeit ...
Laut einem Bericht vom Oktober 2018 soll die Stilllegung von Sellafield 2120 abgeschlossen werden. Die Kosten werden auf 121 Mrd. £ geschätzt ...
16. Juli
Urteil gegen Aktivisten am Landgericht Oldenburg
Don’t shoot the messenger
Das Urteil gegen zwei Tierrechtler wegen Videos aus einem Schlachthof ist unverhältnismäßig – ihre Aufnahmen zeigen furchtbare Tierqualen.
Das Urteil des Landgerichts Oldenburg gegen zwei Tierrechtler wegen heimlicher Aufnahmen in einem Schlachthof ist unangemessen. Die Videos haben der Öffentlichkeit vor Augen geführt, wie qualvoll die meisten Schweine in Deutschland vor der Tötung betäubt werden. Damit haben die Aktivisten auf einen eklatanten Missstand aufmerksam gemacht. Um solche Tierquälerei sollte sich die Justiz kümmern, statt jetzt die Überbringer der schlechten Nachricht mit Zahlungen an den Schlachthof zu bestrafen.
In dem Fall aus Niedersachsen geht es um die Betäubung mit Kohlendioxid: Die Tiere fahren in „Gondeln“ genannten Käfigen in eine Grube mit mindestens 80 Prozent CO2. Sie haben Forschern zufolge das Gefühl, zu ersticken, geraten in Panik, reißen die Schnauzen nach oben, knallen gegen die Gitterstäbe, schreien. Auf den Schleimhäuten bildet das Gas Kohlensäure und verursacht schwerste Schmerzen. Diesen Todeskampf dokumentieren die Bilder der Aktivisten eindrucksvoll.
Die Videos wurden im Fernsehen gezeigt. Das ist nötig, damit die Öffentlichkeit sich eine Meinung bilden kann über die Zustände in vielen Schlachthöfen. Die Aktion der Tierrechtler ist auch eine Reaktion auf die fehlende Transparenz der Fleischbranche. Die taz und andere Medien hatten immer wieder Schlachtunternehmen gebeten, die CO2-Betäubung sehen zu können. Und immer wieder gab es Absagen.
[...] Das Gericht hätte die Videos als wichtigen Beitrag zu einer öffentlichen Debatte anerkennen können, der kaum auf anderem Wege hätte entstehen können. Die Aktivisten haben wohlgemerkt keine Gewalt angewendet, um in den Schlachthof einzudringen. Diese Argumente sollten eine Korrektur des Urteils ermöglichen.
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Kini Jödler | Bayerische Staatsregierung | Bürokratieabbau als Alibi
"Methode Trump"? Bayern schafft Klimabericht ab
Die Staatsregierung will nach BR-Informationen zusammen mit mehreren Berichtspflichten auch den bayerischen Klimabericht abschaffen. Begründung: Bürokratieabbau. Greenpeace vermutet dahinter den Versuch, mangelnde Klima-Fortschritte zu verschleiern.
Mit deutlichen Worten kritisiert die Umweltorganisation Greenpeace die geplante Abschaffung des bayerischen Klimaberichts. Die Staatsregierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wolle damit die eigene Untätigkeit beim Klimaschutz verschleiern, sagte die Klima-Expertin von Greenpeace Bayern, Saskia Reinbeck, dem BR. "Das ist die Methode Trump." Wenn Bürger, Bürgerinnen und Landtag künftig keine Informationen mehr erhalten, "können sie die Regierung auch nicht kritisieren". Das sei undemokratisch.
Bayerns Klimaschutzgesetz sieht seit 2022 vor, dass der Umweltminister dem Kabinett jährlich über die Minderung von Treibhausgasen im Freistaat, über Ausgleichsmaßnahmen sowie den Stand der Umsetzung des bayerischen Klimaschutzprogramms berichtet. Auch der Landtag erhält die Informationen anschließend. Bisher wurden zwei Klimaberichte veröffentlicht: für die Jahre 2022 und 2023. Aus dem Entwurf für das "Vierte Modernisierungsgesetz Bayern", der dem BR vorliegt, geht nun hervor, dass der Klimabericht wieder abgeschafft werden soll.
Staatsregierung will Bürokratie abbauen
Der Gesetzentwurf wurde Ende Juni vom Kabinett beschlossen und sieht unter anderem die Aufhebung von mehreren gesetzlichen Berichts- und Evaluationspflichten vor, um Bürokratie abzubauen. Der Staat habe sich Fesseln angelegt, die es zu lösen gelte, teilte die Staatskanzlei dazu mit. Dem Entwurf zufolge sollen beispielsweise der regelmäßige Gleichstellungsbericht und der Waldbericht wegfallen. Hier reichten "anlassbezogene" Berichte aus, heißt es zur Begründung.
[...] Greenpeace-Klima-Expertin Reinbeck wirft der Staatsregierung vor, dass sie mit dem Gesetzesvorhaben versuche, Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Klima-Daten deutlich zu erschweren. Ohne jährlichen Klimabericht müssten viele Informationen mühsam aus Tabellen entnommen und eigenständig zusammengeführt werden.
In diesem Zusammenhang verweist Reinbeck darauf, dass die Staatsregierung ihr erst vor wenigen Jahren beschlossenes Ziel der Klimaneutralität bis 2040 wieder aufgeben will. Damit drohe ein Zurückfallen in Zeiten der Ambitionslosigkeit ...
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Frankreich | Temperaturanstieg im Mittelmeer begünstigt die Entstehung von Unwettern
Hotspot des Klimawandels
Temperaturen im Mittelmeer steigen auf Höchstwert – mit fatalen Folgen
Paris · Das Mittelmeer heizt sich so stark auf wie kaum eine andere Weltregion. Vor Korsika liegt die Wassertemperatur diesen Sommer fünf Grad über den Normalwerten - mit fatalen Auswirkungen für die Meerestiere.
La Grande Bleue“ - die große Blaue - wird das Mittelmeer in Frankreich liebevoll genannt. Die Küste zwischen Menton und Perpignan ist ein Sehnsuchtsort, der für Lebenslust und Leichtigkeit steht. Doch dieses Jahr ist das Urlaubsvergnügen getrübt, denn das Wasser im Mittelmeer ist fast so warm wie in der Badewanne. Die Durchschnittstemperatur an der Oberfläche lag Ende Juni laut dem Wetterdienst Météo France bei 26,1 Grad und damit rund drei Grad über den Normalwerten der vergangenen 30 Jahre. Besonders betroffen ist der Westen: Vor Korsika oder den spanischen Balearen wurden bis zu fünf Grad mehr gemessen. Was die Kinder freut, macht den Wissenschaftlern Sorgen.
„Der Jahresanfang 2025 war so warm wie nie zuvor im Mittelmeer. Wir starten von einem sehr warmen Grundzustand, der vor allem durch den Klimawandel verursacht wird.
[...] Für Meerestiere hat die „marine Hitze“ nämlich fatale Folgen. Das Mittelmeer macht zwar nur ein Prozent der Wasseroberfläche der Erde aus, beherbergt aber zehn Prozent der Arten. Hitzewellen verursachen ein Massensterben von Korallen, Schwämmen, Seesternen, Seeigeln und Muscheln. Diese Organismen können nicht wie die Fische in kälteres Wasser schwimmen, wenn es ihnen zu warm wird. Statt dessen sind sie den Algen ausgeliefert, die sich durch die hohen Temperaturen drastisch vermehren und Korallen und Seesterne überwuchern und so zerstören.
[...] Fischer fangen in Küstennähe inzwischen invasive Fischarten wie Barrakudas oder Zackenbarsche. Dafür verschwinden der Adriatische Stör oder der Tiefsee-Kardinalfisch. Die hohen Temperaturen machen auch Quallen zu einem Problem, die durch die jahrelange Überfischung kaum noch natürliche Feinde haben. „Es ist nicht ganz abwegig, dass das Mittelmeer irgendwann von Quallen dominiert wird“, prognostiziert der WWF.
Das überhitzte Mittelmeer kann in den nächsten Wochen auch starke Unwetter verursachen. „Ein so warmes Mittelmeer ist wie ein Treibstoff, der auf einen Funken wartet“, sagt der Klima-Experte Davide Faranda in „Libération“. Denn je wärmer das Mittelmeer ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet und lässt Wolken entstehen. Wenn sich dann kalte Luftschichten über die warmen schieben, ist mit heftigen Gewittern, Starkregen, Wind und Hagel zu rechnen. „Das ist typisch für das Ende des Sommers, aber bei einem Meer, das schon Ende Juni oder Anfang Juli bei 28 oder 29 Grad liegt, ist das Potenzial viel früher gegeben“, warnt Faranda.
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Gesundheit | Risiko | PFAS | Plastik
Gesundheitsrisiko: Plastik in Hoden, Plazentas und Gehirnen
Im Nordatlantik schwimmen 27 Mio Tonnen winzige Plastikteile. Mit der Nahrungskette isst sie der Mensch. Noch mehr atmet er ein.
Erste Studien am Menschen zeigen Zusammenhänge zwischen kleinsten Plastik-Teilchen und Frühgeburten, Entzündungs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Gehirn könnten kleinste Kunststoffpartikel Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson fördern. Ein Team um Matthew Campen von der University of New Mexico untersuchte Gehirnproben von verstorbenen Menschen. Bei zwölf von ihnen, die an einer Demenz erkrankt waren, lag der Plastikgehalt besonders hoch. «Wir vermuten langsam, dass diese Kunststoffe den Blutfluss in den Kapillaren behindern können», erklärte Camden. Auch könnte das Mikroplastik die Verbindungen der Nervenzellen untereinander stören oder zur krankhaften Ablagerung von Proteinen im Nervengewebe führen.
Einige Chemikalien, die Kunststoffen zugesetzt werden und mit ihnen ins Blut gelangen, sind für den Menschen schädlich – darunter beispielsweise krebsfördernde PFAS und hormonaktive Bisphenol-A und Phthalate.
- Im Februar 2024 wurden Plastikpartikel in menschlichen Plazentas nachgewiesen.
- Im Mai 2024 wurden Plastikpartikel in menschlichen Hoden nachgewiesen.
- In Februar 2025 wurden in menschlichen Gehirnen durchschnittlich sechs Gramm Plastikpartikel nachgewiesen.
Das ist erst der Anfang. Denn die weltweite Produktion von Kunststoffen hat sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt und schnellt weiter nach oben.
[...] Im August werden Vertreter aus über hundert Ländern in Genf zur Abschlusskonferenz der Vereinten Nationen zusammenkommen, um Massnahmen gegen die weltweite Plastikverschmutzung zu erörtern.
Ausser Absichtserklärungen ist nicht viel Konkretes zu erwarten.
PS
Risiken für unsere Kinder und Enkelkinder werden unterschiedlich beurteilt. Gegenwärtig schätzen Regierungen (und die Rüstungsindustrie) die Wahrscheinlichkeit eines russischen Angriffs und einer russischen Besetzung von Nato-Staaten als höher ein als die Folgen der Klimaerwärmung, des Wassermangels, der Armut mit ihren Migrationswellen oder der Verseuchung der Umwelt unter anderem mit Nanokunststoffen.
Deshalb fliessen Abermilliarden in die Aufrüstung und fehlen zur Bekämpfung der anderen Risiken.
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Kürzungen bei der humanitären Hilfe, während der Verteidigungshaushalt auf 5% vom BIP steigt
Humanitäre Hilfe: Die Welt brennt, Deutschland kürzt
Millionen Menschen leiden unter Krieg und Hunger weltweit. Die Bundesregierung plant drastische Kürzungen der Hilfsgelder. Das wird Folgen haben.
In einer Zeit großer humanitärer Katastrophen plant die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 massive Kürzungen bei der Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe.
Die Bilder aus Gaza, dem Ostkongo, Äthiopien oder dem Sudan dokumentieren die Notwendigkeit, die humanitäre Hilfe auszubauen und finanziell aufzustocken. Allein im Sudan gehen die Vereinten Nationen von über 12 Millionen Geflüchteten und zehntausenden Toten aus. Fast jedes zweite Kind unter fünf Jahren ist unterernährt.
Der Kabinettsbeschluss vom 24. Juni sieht für die Finanzierung humanitärer Hilfe nur noch rund eine Milliarde Euro vor, eine Kürzung um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 59 Prozent seit 2022. Die humanitäre Hilfe sinkt damit trotz dramatisch gestiegener humanitärer Bedarfe auf den niedrigsten Anteil am Bundeshaushalt seit fast zehn Jahren – 0,21 Prozent. Das Budget des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) soll auf 10,3 Milliarden Euro sinken – ein Minus von acht Prozent.
In den kommenden drei Jahren soll der BMZ-Etat sogar um eine weitere Milliarde auf 9,3 Milliarden Euro gekürzt und damit noch einmal deutlich gegenüber den Planungen der Ampelkoalition reduziert werden. Details, auch zu einzelnen Haushaltstiteln, können Sie unserer ausführlichen Analyse des Haushaltsentwurfs entnehmen.
Pressemitteilung von Venro
"Es bröckelt der Konsens, dass wir globale Verantwortung übernehmen müssen, weil uns sonst der Planet um die Ohren fliegt. Das ist ein Flächenbrand. Und Deutschland macht mit", so Michael Herbst, Vorsitzender von Venro, dem Dachverband der Entwicklungsorganisationen.
Die deutsche Beteiligung am Welternährungsprogramm (WFP) lag 2023 noch bei 78 Millionen Euro, schrumpfte in 2024 auf 58 Millionen und soll im Haushaltsentwurf nur noch 28 Millionen Euro betragen.
Im gleichen Atemzug soll der Verteidigungshaushalt bis 2035 auf fünf Prozent des BIP steigen und ca. 225 Milliarden Euro betragen. Geplant sind u.a. die Anschaffung von über 1.000 Leopard-Panzer mit einem Stückpreis von ca. 25 – 30 Millionen Euro ...
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Steuergelder | Steuerhinterziehung | Steuerbetrug | Taskforce
Task-Force gegen Steuerbetrug: In wenigen Schritten kann der Staat 100 Milliarden Euro im Jahr gewinnen
Jedes Jahr entgehen dem Fiskus Milliarden-Einnahmen. Das will die Steuergewerkschaft Hessen mit prominenter Hilfe ändern.
Es ist eine Premiere: Die ehemalige Cum-Ex-Staatsanwältin Anne Brorhilker und der hessische Landesverband der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG Hessen) haben sich zusammengetan, um gemeinsam Forderungen an die Politik zu stellen.
Brorhilker arbeitet mittlerweile bei der Nichtregierungsorganisation Finanzwende. Gemeinsam mit Michael Volz, Vorsitzender der DSTG Hessen, fordert sie eine schlagkräftige, länderübergreifende Task-Force gegen organisierten Steuerbetrug. Die beiden nennen Cum-Ex und Cum-Cum-Geschäfte als Beispiele.
Taskforce gegen Steuerbetrug: Deutscher Staat verliert jährlich Milliarden
Der Grund, warum es die Taskforce brauche: „Von London aus organisierte Kriminalität“ treffe auf einen „Zuständigkeits-Hick-Hack“ in Deutschland, sagt Brorhilker. Dieses Zuständigkeits-Labyrinth sei ein Grund, warum dem deutschen Staat Schätzungen zufolge 100 Milliarden Euro jährlich an Steuergeldern verloren gingen.
Cum-Ex-Geschäfte wurden international organisiert. Die Steuer- und Justizbehörden leite aber oft ein isoliertes „Silo-Denken“, wie Anne Brorhilker es nennt. Deswegen brauche es die länderübergreifende Task-Force – damit gegen Steuerkriminalität effektiv ermittelt werden könne. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Anne Brorhilker erzählt von einzelnen Betriebsprüfer:innen der hessischen Behörden, die mehrere internationale Investmentbanken prüfen mussten – ganz allein. Deswegen brauche es deutlich mehr Personal, das zudem effektiver eingesetzt werden müsse.
[...] Und das würde sich lohnen, sagt Volz: Jeder Steuerfahnder und jede Betriebsprüferin bringe jährlich etwa eine Million Euro ein und koste den Staat selbst nur 70 bis 80 000 Euro. Die Gesellschaft hätte also auch mehr Geld für Schulen und Straßen zur Verfügung. Und Brorhilker betont: Der Wettbewerbsnachteil für Unternehmen, die nicht kriminell agierten, würde auch ausgemerzt, wenn Steuerhinterziehung effektiver bekämpft würde.
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16. Juli 1979 (INES 3 NAMS 1,9)
Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
In einer abgelegenen Entkernungshöhle in Gebäude B30 wurden bei einem Brand 3,7 TBq Radioaktivität freigesetzt.
(Kosten ca. 30 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Die Nukleare Kette
Sellafield/Windscale, Großbritannien
Die größte zivile und militärische Atomanlage Europas steht in Sellafield. Während hier in der Vergangenheit Plutonium für das britische Atomwaffenprogramm produziert wurde, dient der Standort heute als Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll. Der Großbrand von 1957 sowie zahlreiche radioaktive Lecks kontaminierten die Umwelt und setzten die Bevölkerung erhöhten Strahlenwerten aus ...
Langsam aber sicher werden relevante Informationen zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!
Wikipedia de
Sellafield (früher Windscale)
Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet ...
Wikipedia en
Übersetzung https://www.DeepL.com/Translator
Sellafield#Incidents
Radiologische Freisetzungen
Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...
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16. Juli 1945 (1. Atombombentest) Trinity, NM, USA
Seit 1945 wurden weltweit über 2050 Atomwaffentests durchgeführt, was eine mögliche Erklärung für die stetig steigende Zahl von Krebserkrankungen sein könnte.
IPPNW Report - Atomwaffentests - August 2023 (PDF-Datei)
... Oberirdische Tests wurden in Semipalatinsk, Kasachstan, auf traditionellem Land der Westlichen Shoshone in Nevada, USA, auf dem Land der Aborigines im australischen Outback, auf dem Land der indigenen Nenetz in der russischen Arktis, auf dem Gebiet von Nomaden in der algerischen Sahara, in der Region der Uiguren in China und anderswo durchgeführt. Die Bewohner*innen wurden oft verspätet oder gar nicht evakuiert und nicht über die Auswirkungen der Tests informiert.
Radioaktiver Niederschlag fiel als Staub und Regen herab und verseuchte das Trinkwasser und lokal erzeugte Lebensmittel ...
Wikipedia de
Trinity-Test
Der Trinity-Test (englisch für Trinität, Dreifaltigkeit) war die erste jemals erfolgte Kernwaffenexplosion. Der Test wurde am 16. Juli 1945 um 05:29:45 Uhr Ortszeit von den USA im Rahmen des Manhattan-Projekts, des Projektes der USA zur Kernwaffenentwicklung, durchgeführt. Trinity war der Codename des US-Militärs für diesen Versuch. Der Codename der Waffe war The Gadget („das Gerät“) ...
Liste von Kernwaffentests
Chronologische, unvollständige Liste von Kernwaffentests. Die Tabelle enthält lediglich markante Punkte in der Geschichte der Zündung einer Atombombe zu Testzwecken. Neben Atomexplosionen im eigentlichen Sinn wurden auch unzählige Tests mit Atomwaffen durchgeführt, die absichtlich oder unabsichtlich nicht explodierten.
[...] Die USA führten zwischen 1945 und 1992 1.039 Nukleartests durch, 210 atmosphärische Tests, 815 unterirdische Tests und 5 Unterwassertests ...
Atomwaffen A - Z
Trinity-Atomtest
Die Plutoniumbombe, die beim Atomtest „Trinity“ zur Explosion gebracht wurde, war der gleiche Typ Bombe, der auf Nagasaki am 9. August abgeworfen wurde und binnen 4 Monaten 64.000 Menschen tötete ...
15. Juli
Bulgarien | Kühlmittellecks im Akw Kosloduj treten wiederholt auf und liegen im Rahmen der Normen
"Das Problem ist alt"
Bulgarien schaltet Kernkraftwerk wegen technischer Defekte ab
In Bulgarien soll das Kernkraftwerk Kozloduy wegen technischer Schwierigkeiten abgeschaltet werden. Der 1000-Megawatt-Block 6 werde Ende der Woche wegen eines Problems mit dem Kühlsystem des Stromgenerators vom Netz genommen, berichtete das bulgarische Nationalradio am Dienstag. Der Chef der Atomaufsicht, Tsanko Bachiyski, sagte dem Sender, die Abschaltung sei eine vorsorgliche Maßnahme und es gebe keine Sicherheitsprobleme am Standort.
"Das Problem ist alt", sagte Bachiyski. "Im Moment liegen die Leckagen im Rahmen der Normen. Es besteht keine Gefahr und es gibt keine Einleitungen in die Umwelt." Er bezog sich dabei auf ein Kühlmittelleck in einem der Dampferzeuger des AKWs. Diese Störung ist in den letzten Jahren wiederholt aufgetreten. Der Block werde nun repariert, hieß es. Nach Abschluss der Arbeiten werde er wieder ans Netz gehen.
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Schweiz | Sicherheitsnachweise für Akw Gösgen stehen noch aus
AKW Gösgen für unbestimmte Zeit vom Netz
Das Atomkraftwerk (AKW) Gösgen in Däniken SO produziert bis auf weiteres keinen Strom. Der Betreiber muss Nachweise zur möglichen Überlastung im Speisewasser-Rohrleitungssystem erbringen. Die Aufsichtsbehörde Ensi macht dazu keine zeitlichen Angaben.
Die Sicherheitsnachweise seien sehr umfassend und benötigten in der Ausarbeitung mehr Zeit als ursprünglich geplant, hiess bei der Medienstelle des Kernkraftwerks Gösgen-Däniken (KKG) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Zeitpunkt des Einreichens beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) richte sich nach dem Fortschritt der Erstellung. Nach Angaben der Medienstelle des Ensi sind noch nicht alle Nachweise eingereicht worden. Deswegen könne das Ensi noch nicht abschätzen, wie viel Zeit die Prüfung in Anspruch nehmen werde, hiess es auf Anfrage.
Jahresrevision ist längst beendet
Der Betreiber hatte vor drei Wochen mitgeteilt, die Anlage bleibe nach der Jahresrevision länger vom Netz als geplant. Die Anlage war am 24. Mai für die Revision abgeschaltet worden. Sie befindet gemäss KKG derzeit in einem sicheren, abgestellten Zustand. Im Rahmen der technischen Modernisierung sei der Austausch von Rückschlagklappen im Speisewassersystem vorgesehen, hiess es. Dabei seien neue Berechnungsmethoden eingesetzt worden.
Diese hätten gezeigt, dass im Lastfall eines Rohrbruchs in einzelnen Bereichen des Speisewasser-Rohrleitungssystems im nicht-nuklearen Teil der Anlage Überlastungen beziehungsweise Druckspitzen auftreten könnten. Der Atomkraftwerk-Betreiber informierte die Aufsichtsbehörde Ensi ...
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Bundesverfassungsgericht | Völkerrecht | Ramstein
Bundesverfassungsgerichtsurteil
Keine deutsche Schutzpflicht gegen US-Drohnen
Die USA steuern US-Drohnenangriffe via Ramstein – und die Bundesregierung schaut tatenlos zu. Das Bundesverfassungsgericht will daran nichts ändern.
Karlsruhe taz | Die Bundesregierung muss nicht verhindern, dass die USA ihre Basis im rheinland-pfälzischen Ramstein für tödliche Drohnenangriffe im Jemen nutzen. Das Bundesverfassungsgericht lehnte an diesem Dienstag die entsprechende Klage von zwei Jemeniten ab. In seinem Grundsatzurteil bejahte das Gericht dennoch einen gewissen „Schutzauftrag“ Deutschlands für die Einhaltung des Völkerrechts gegenüber Ausländern im Ausland.
[...] Das Bundesverfassungsgericht entschied nun immerhin, dass Deutschland einen „allgemeinen Schutzauftrag“ hat, die grundlegenden Menschenrechte „auch gegenüber Ausländern im Ausland zu wahren“, wie Doris König, die bald ausscheidende Gerichtsvizepräsidentin, sagte. Dies folge aus der Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes.
„Bündnisfähigkeit“ Deutschlands müsse gesichert bleiben
Der vage Schutzauftrag werde unter zwei Bedingungen sogar zu einer Handlungspflicht („Schutzpflicht“). Erste Bedingung: die Gefahrenlage muss einen ausreichenden Bezug zur deutschen Staatsgewalt haben. Hier ging es um die Frage, ob die bloße Datenweiterleitung über eine US-Airbase in Deutschland schon genügt. Die Richter waren sich hier nicht einig und ließen die Frage offen.
Die Klage der Jemeniten scheiterte nämlich schon daran, dass die zweite Bedingung nicht erfüllt war. Danach hätte die „ernsthafte Gefahr“ bestehen müssen, dass die USA lebensschützende Regeln des Völkerrechts bei den Drohnenangriffen „systematisch verletzen“. Die Bundesregierung hatte eine solche Gefahr bestritten und bekam jetzt Recht.
[...] Auf die Frage, was aus einer Schutzpflicht dann folgen würde, kam es deshalb nicht mehr an. Würde eine ernste Ermahnung gegenüber der US-Regierung genügen? Oder müsste mit der Schließung von Ramstein gedroht werden?
Aus Sicht der Verfassungsrichter:innen war die Klage der Jemeniten zumindest nützlich, um einige Rechtsfragen zu klären. Der Staat muss daher die Hälfte ihrer Kosten übernehmen.
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In NRW nichts Neues
Die Steuerzahler zahlen für Stilllegung und Rückbau des Thorium-Hochtemperaturreaktor, und ...
Das stillgelegte Kernkraftwerk – und die Kosten
Die Betreiberin des stillgelegten Kernkraftwerks in Hamm-Uentrop ist mit ihrer Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland und das Land Nordrhein-Westfalen, um deren Verpflichtung feststellen zu lassen, ihr die notwendigen finanziellen Mittel für die Fortführung des Stilllegungsbetriebs oder einen Abbruch des Kernkraftwerks zur Verfügung zu stellen, vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gescheitert.
Bei dem im Jahr 1987 in Betrieb genommenen und bereits im Jahr 1989 wieder stillgelegten Kernkraftwerk in Hamm-Uentrop handelt es sich um den Prototyp eines Thorium-Hochtemperatur-Reaktors, der sich seit 1997 für die Abklingphase im sogenannten „sicheren Einschluss“ befindet. Die Kosten für die Errichtung des Reaktors trug zum größten Teil die Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1971 schlossen die Parteien des Rechtsstreits einen ersten sogenannten Risikobeteiligungsvertrag ab, mit dem sich der Bund und das Land gegenüber der Kraftwerksbetreiberin verpflichteten, sich an den Verlusten des Reaktorbetriebs zu beteiligen. Mit weiteren Verträgen in den Jahren 1983 und 1989 erhöhten Bund und Land ihre Beteiligungen an den Betriebsverlusten und den Kosten einer – früher als ursprünglich erwarteten – Stilllegung des Kernkraftwerks. Der Rahmenvertrag aus dem Jahr 1989 enthält unter anderem die Klausel: „Im Einvernehmen mit dem Bund erklärt das Land, daß Fehlbeträge für Maßnahmen nach Herstellung des sicheren Einschlusses und nach der Abklingphase in Abstimmung zwischen Bund und Land geregelt werden.„
[...] Nach der Auslegung des Vertrags, die neben dem Wortlaut und der Stellung der Klausel im Vertrag insbesondere auch die Interessenlage der Vertragsparteien sowie die Begleitumstände des Vertragsabschlusses berücksichtigen müsse, solle damit lediglich klargestellt werden, dass die Kraftwerksbetreiberin weder von ihren Gesellschaftern noch von den Beklagten nach der Herstellung des sicheren Einschlusses und der Abklingphase noch finanzielle Mittel für weitere Maßnahmen verlangen könne, befand das Oberlandesgericht.
Vielmehr bleibe es im Falle einer dann auftretenden Unterkapitalisierung der Kraftwerksbetreiberin der dem Rahmenvertrag entzogenen öffentlich-rechtlichen Verantwortung von Bund und Land für die Kernenergie überlassen, zu entscheiden, wie diese Situation im Interesse der öffentlichen Sicherheit geregelt werde.
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Nordsee | Naturschutzgebiet | Erdgasförderung vor Borkum
Eilantrag: One-Dyas muss Seekabelverlegung vorerst stoppen
Ein Eilantrag hat die Pläne von One-Dyas vor Borkum weiter ins Stocken gebracht. Der Energiekonzern muss die Verlegung eines Stromkabels stoppen. "Fridays for Future" protestiert heute gegen die Erdgasförderung.
Das Verwaltungsgericht Oldenburg teilte heute mit, dass die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilten naturschutzrechtlichen Befreiungen einer rechtlichen Prüfung nicht stand hielten. So sei die Verlegung eines Seekabels für die Stromversorgung der Gasförderplattform und der damit verbundenen teilweisen Zerstörung der besonders geschützten Biotoptype im Wattenmeer aus Sicht der 5. Kammer nicht alternativlos. Gasgeneratoren könnten eine zumutbare Alternative für den Betrieb sein, so die Kammer.
Kabelverlegung war bereits genehmigt worden
Die Kabelverlegung durch den Offshore-Windpark "Riffgat" war Anfang Juli bereits genehmigt worden. Das Gericht will diese Entscheidung nach dem Eilantrag, den die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gestellt hatte, nun noch einmal prüfen. Das Seekabel könne ein seltenes Steinriff beeinträchtigen, so die DUH. Laut der 5. Kammer ist "die erhebliche Beeinträchtigung oder teilweise Zerstörung der geschützten Biotoptype" schwerwiegender als die Nachteile durch eine verzögerte Verlegung eines Stromkabels. Der aktuelle Beschluss ist laut Verwaltungsgericht nicht rechtskräftig. NLWKN und One-Dyas können demnach Beschwerde beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht einlegen.
One-Dyas: Kein Urteil gegen geplante Gasbohrung
One-Dyas wird laut einer Sprecherin mit der Kabelverlegung warten, bis alle Genehmigungen wieder gültig und einklagbar sind. Ein Urteil gegen die geplante Gasbohrung sieht One-Dyas in der jetzigen Entscheidung des Verwaltungsgerichts nicht. Das Bundeskabinett hatte Anfang Juli grünes Licht für die Gasförderung vor Borkum gegeben ...
14. Juli
Atommüll | Zwischenlagerung | Endlagersuche
Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Haushaltsentwurf 2025 – Atommüll frisst den Umweltschutz auf
Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat den Haushaltsentwurf der Bundesregierung dem Bundestag zur Beratung vorgestellt. Im Gesamt-Etat in Höhe von rund 2,69 Milliarden Euro schlagen allein die Kosten für die Zwischenlagerung und Endlagersuche mit insgesamt 1,4 Milliarden zu Buche, dem gegenüber werden für den Natur- und Umweltschutz nur rd. 400.000 Mio. Euro veranschlagt. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) kommentiert diese „Schieflage“ mit den Worten: „Der Atommüll frisst den Umweltschutz auf.“
Der Rückbau des gescheiterten Endlagerprojekts in Gorleben steigt von 20 Mio. auf knapp 33 Mio. Euro. „Damit scheint der Rückbau gesichert“, kommentiert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Das Gorleben-Projekt mache sich gegenüber den veranschlagten Kosten der Sanierung des havarierten Asse II- Projekts mit rd. 206 Mio. Euro fast bescheiden aus. Ein großer Posten ist die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle. Sie verschlingt im Haushaltsjahr 535.444 Mio. Euro.
[...] „Der Atommüll bleibt auch finanziell eine Ewigkeitslast“, kommentiert die BI auch mit Blick auf die Kreise, die sich unverändert für eine Renaissance der Atomkraft einsetzen. Nur ein Teil der Kosten würde durch den staatlichen Fonds KENFO übernommen. Das Startkapital für den Fonds waren die 24 Mrd. Euro, mit denen sich die Atomkraftbetreiber von der Verantwortung für die Atommülllagerung freigekauft hatten. Der Jahresbericht 2024, der gerade vorgelegt wurden, zeige, so BI-Sprecher Ehmke, dass lediglich die Kosten für die Zwischenlagerung und Endlagersuche gegenwärtig gegenfinanziert würden. Angesichts der erheblich revidierten Zeitpläne für die Endlagersuche und folglich eine erheblich verlängerte oberirdische Zwischenlagerung für voraussichtlich weitere 100 Jahre, sei das kein Grund zur Beruhigung.
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Jens Spahn, die Hetze und ihre Inszenierung
Rechte Hetze gegen Brosius-Gersdorf
Der lange vorbereitete Feldzug der FundamentalistInnen
Eine massive Kampagne von christlichen FundamentalistInnen hat die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf vorerst verhindert. Wer genau steckt dahinter?
Berlin taz | Die Aufrufe aus der Anti-Choice-Szene an Politiker*innen und Journalist*innen klingen dramatisch und teils wortgleich. „Sie werden es nicht für möglich halten“, schreibt etwa die „Aktion SOS Leben“ Anfang Juli per Mail über die Nominierung der Juraprofessorin Frauke-Brosius Gersdorf zur Verfassungsrichterin: Eine „Ultra-Linke und Abtreibungsaktivistin“ sei als Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht vorgesehen. Die SPD sei dabei, „einen links-grünen Putsch durchzuführen und aus dem Bundesverfassungsgericht eine Zelle linker Agitation zu machen“.
Die Wahl von Brosius-Gersdorf wäre „katastrophal“, heißt es auch in einem Brief der Aktion Lebensrecht für alle (ALfA) an Abgeordnete des Bundestags. Brosius-Gersdorf, die Mitglied der Expert*innenkommission für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen war, deute „ganz bewusst“ die Verfassung um, um ideologische Ziele zu verwirklichen. So solle manchen Menschen – Föten – Grundrechte abgesprochen werden. Ohne Kinder aber habe ein „Staat keine Zukunft“.
Die Organisation 1000plus schreibt auf ihrer Website: „Das Unfassbare“ sei eingetreten: Brosius-Gersdorf sei nominiert, obwohl sie sich „klar und deutlich“ für die Legalisierung von Abtreibung ausgesprochen habe. Und die internationale Kampagnenorganisation CitizenGo schreibt, die SPD versuche, eine „radikale linke Lebensfeindin“ ins Bundesverfassungsgericht zu bringen.
[...] Die Strategie, mit der CitizenGo damals vorging, hat sich bewährt: Christlich-fundamentalistische und rechte AktivistInnen fluten die Post- und E-Mail-Eingänge von Abgeordneten mit Mails und Petitionen, innerhalb kürzester Zeit sammeln sie Unterschriften. Bis 2013 ist eine solche Mobilisierung für die europäische Rechte beispiellos. Heute übernehmen die Strategie von CitizenGo längst Vereine und Organisationen wie ALfA, 1000plus und Aktion SOS Leben.
Jens Spahn: Mittendrin, statt nur dabei
Das Thema Geschlechterpolitik funktioniert dabei als Scharnier. Es ist zum einen anschlussfähig an die gesellschaftliche Mitte, zum anderen Kernthema der Rechten. Rechte Politik ist ohne die Kontrolle weiblicher Körper nicht denkbar, schließlich geht es dabei auch um Reproduktion von Bevölkerung, um eine „Willkommenskultur für Kinder“, wie etwa die AfD in ihrem Wahlprogramm schreibt – deutsche Kinder, versteht sich.
[...] Fraktionschef Jens Spahn musste in den vergangenen Tagen viel Kritik dafür einstecken, die Stimmung in der Fraktion entweder falsch eingeschätzt oder seine Fraktion nicht im Griff zu haben, vielleicht auch beides. Interessant dabei ist allerdings auch Spahns eigene Positionierung zu Schwangerschaftsabbrüchen.
2019 hatte er als Gesundheitsminister eine Studie in Auftrag gegeben, die zunächst „die seelischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen“ untersuchen sollte. Dieses sogenannte „Post-Abortion-Syndrom“ behauptet etwa, dass Frauen von Abtreibungen krank werden, zum Beispiel schwere Depressionen bekommen. Es gilt als Erfindung der US-amerikanischen Anti-Choice-Bewegung aus den 1980ern Jahren und ist wissenschaftlich längst widerlegt ...
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Vereinigte Staaten | Don Trumpl | Überwachungsstaat
Expertinnen schlagen Alarm: USA werden Überwachungsstaat
Die USA bauen gerade an einer Mega-Datenbank. Vordergründig dient sie für Ausschaffungen. Doch es geht um mehr.
Emily Tucker von der Georgetown University schlägt Alarm: Das US-amerikanische Departement für Innere Sicherheit (Department of Homeland Security, DHS) sei daran, eine «everything database» – eine Datenbank für alles – aufzubauen, warnte sie im US-Medium «Tech Policy Press». Das DHS etwa kauft Airlines bereits die Flugdaten von Passagieren ab. Weitere Zeichen dafür sieht sie in Ausschreibungen für Aufträge an Firmen, die Daten sammeln und analysieren können. Einen grossen Auftrag hat sich bereits Peter Thiels Firma «Palantir» geschnappt. Gemäss Recherchen der «New York Times» kommt deren Software bereits in mindestens vier US-Behörden zum Einsatz.
In einem nächsten Schritt dürfte die Regierung weitere Daten, die sie bereits über US-StaatsbürgerInnen und AusländerInnen hat, zusammenführen. Darüber berichtete die New York Times im Detail im April. Erwähnt wurden in dieser Hinsicht bereits Daten aus dem Steueramt oder von den Sozialversicherungen.
Im vergangenen März etwa verlangte Präsident Trump mit einer Verordnung, dass die Regierung ungehinderten Zugang zu den Daten der verschiedenen Ämter und Behörden erhalte. Zudem verlangte Trump auch Daten der Bundesstaaten, etwa von Programmen, welche mit Geldern aus Washington finanziert sind.
Dieser Schritt sei gefährlich, sagt Nicole Schneidman von der NGO «Protect Democracy». «Bundesstaaten haben viel detailliertere Daten über uns alle, und sie haben diese Daten bisher nicht zusammengeführt.» Wenn man die Daten der Bundesregierung mit jenen von lokalen Schulbezirken oder Sozialprogrammen der Bundesstaaten verbinde, würden die Möglichkeiten, sie zu analysieren, ins Unermessliche wachsen.
[...] Emily Tucker vermutet, dass der neue Überwachungsapparat dazu führen wird, dass sich Institutionen weniger stark gegen die Aggressionen der Trump-Regierung wehren. «Die Leute fürchten sich zu Recht. Trump hat bereits damit gedroht, Vertreter von Bundesstaaten, Bezirken oder Gemeinden mit der Macht des Gesetzes zu bestrafen, wenn sie seine Anweisungen nicht befolgen – egal, ob diese legal sind.»
Der Widerstand müsse aus kleineren Gemeinschaften, organisierten Graswurzel-Bewegungen kommen. Sie glaube jedoch nicht daran, dass die Regierung derartigen Protesten diplomatisch begegnen würde. Sondern vielmehr mit Gewalt.
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Israel | Gaza | Konzentrationslager
Zerstörung in Gaza
Israels Ex-Premier Olmert warnt vor Umsiedlung der Palästinenser
Auf den Trümmern von Rafah will Israel ein Lager für 600.000 Palästinenser errichten. Ex-Premier Ehud Olmert spricht von einem »Konzentrationslager«. Die Hardliner der Regierung seien gefährlicher als jeder äußere Feind.
»Es ist ein Konzentrationslager. Es tut mir leid.« Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat im Gespräch mit dem »Guardian«
scharfe Kritik an den Plänen des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz geäußert, auf den Ruinen von Rafah eine sogenannte humanitäre Stadt zu errichten. Das Vorhaben komme einem Konzentrationslager gleich, sagte Olmert – und die Internierung von Palästinensern dort wäre eine Form ethnischer Säuberung.
Israel begehe bereits jetzt Kriegsverbrechen im Gazastreifen und im Westjordanland, so Olmert. Der Bau eines solchen Lagers wäre eine Eskalation.
Verteidigungsminister Katz hatte das Militär angewiesen, konkrete Pläne für den Bau einer sogenannten humanitären Stadt im Süden Gazas auszuarbeiten. Dort sollen zunächst 600.000 Menschen, perspektivisch die gesamte palästinensische Bevölkerung, untergebracht werden. Demnach sollen Palästinenser das Lager nur noch verlassen dürfen, wenn sie in andere Länder ausreisen.
[...] Das extreme Leid in Gaza und die Gewalt der Siedler im Westjordanland führten zu wachsender Wut auf Israel – und nicht alle Kritik könne als Antisemitismus abgetan, so Olmert. »In den USA gibt es immer mehr Ausdruck von Hass gegenüber Israel«, sagte er. »Wir reden uns ein: ›Das sind Antisemiten.‹ Ich glaube nicht, dass sie nur antisemitisch sind. Viele sind gegen Israel, weil sie sehen, was im Fernsehen und in sozialen Medien gezeigt wird.«
»Das ist eine schmerzhafte, aber normale Reaktion von Menschen, die sagen: ›Hey, ihr habt jede Grenze überschritten.‹«
Ein Wandel innerhalb Israels sei erst dann wahrscheinlich, wenn die Bevölkerung den Druck von außen zu spüren bekomme. Olmert forderte eine stärkere internationale Intervention – da es im Land selbst keine ernst zu nehmende politische Opposition gebe. Auch die israelischen Medien kritisierte er: Sie würden zu wenig über die Gewalt gegen Palästinenser berichten.
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Israel | Krieg | Iran | Palästina | Nahostkonflikt
Philosoph Sari Nusseibeh:
"Ich brauche das Wort Genozid nicht, und Sie sicher auch nicht"
Sari Nusseibeh ist der wichtigste palästinensische Philosoph. Hier spricht er über die Lage in Gaza, über Worte als Waffen im Nahostkonflikt und über Ludwig Wittgenstein.
Sari Nusseibeh war von 1995 bis 2014 Präsident der Al-Kuds-Universität in Jerusalem. Er hat zeitweise die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) vertreten und eine zivile Friedensinitiative für Nahost gegründet. Nusseibeh, der 1949 in eine alte Jerusalemer Familie geboren wurde, hat Bücher über die Geschichte der Vernunft im Islam geschrieben und über den Wert eines palästinensischen Staats. Zum Gespräch per Video erscheint er in seinem Arbeitszimmer in Jerusalem, rauchend, durch die Fenster fällt staubiges Sonnenlicht.
DIE ZEIT: Herr Nusseibeh, Israel führt gerade nicht nur in Gaza Krieg, sondern hat im Juni auch den Iran angegriffen. Wie hängt das zusammen, und wie haben die Angriffe die Lage der Palästinenser verändert?
Sari Nusseibeh: Das ist schwer zu sagen. Die Palästinenser hoffen ganz allgemein auf ein Ende des Krieges. Aber während alle auf den Iran geschaut haben, sind zur gleichen Zeit in Gaza sieben israelische Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden. Auch das erinnert alle daran, dass hier das eigentliche und ungelöste Problem liegt. Es war und ist das palästinensische Problem, das die ganze Region in Aufruhr versetzte und das letztlich auch zum Konflikt mit dem Iran führte.
ZEIT: Die USA stehen in diesem Konflikt aufseiten Israels …
Nusseibeh: … und die meisten europäischen Regierungen auch, so sehen es zumindest die Palästinenser. Sie sehen aber auch, dass die Sympathie auf den europäischen Straßen der palästinensischen Sache gilt. Nur spiegelt sich diese Sympathie nicht in den politischen Entscheidungen der jeweiligen Regierungen wider.
ZEIT: Tatsächlich finden seit anderthalb Jahren immer wieder große propalästinensische Demonstrationen in europäischen Städten statt, zum Teil mit stark antisemitischen Anteilen. Wie erklären Sie sich dieses Auseinanderklaffen symbolischer Unterstützung und politischer Unterstützung für die Palästinenser?
Nusseibeh: Das erkläre ich mir mit der simplen Tatsache, dass selbst in Demokratien Regierungen nicht immer und sofort die Einstellungen und Wünsche der Bevölkerung widerspiegeln. Wir kennen das aus der Vergangenheit: Es hat zum Beispiel lange gedauert, bis die USA endlich ihren Krieg in Vietnam beendet haben, obwohl sich das im eigenen Land und international viele schon früher gewünscht hatten. So wird es jetzt vermutlich auch im Fall der europäischen Länder laufen.
ZEIT: Was ist mit den arabischen Ländern?
Nusseibeh: In den meisten arabischen Ländern werden die Regierungen gerade nicht getragen vom Willen der Bevölkerung, die sie regieren. Sie können sich nur deshalb an der Macht halten, weil sie von außen unterstützt werden, sei es politisch oder finanziell. Weil andere ein Interesse daran haben, dass sie bleiben. Ägypten, Jordanien, Marokko: Es ist kein Wunder, dass hier das, was sich das Volk wünscht, und das, was die Regierungen tun, nicht zusammenpassen. In anderen Ländern in unserer Nachbarschaft wiederum, In Syrien oder Libyen beispielsweise, sind die staatlichen Institutionen selbst zerrüttet und im Chaos. Ich vermute, dass es das Ziel Israels ist, mit den Angriffen auch im Iran ein ähnliches Chaos anzurichten ...
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Menschenrecht | Migration | Abschiebungen
Deutsche Afghanistanpolitik
Unmenschlich und rechtswidrig
Die Bundesregierung hält sich nicht an ihre Zusage, Afghan:innen aufzunehmen, die unter dem Taliban-Regime gefährdet sind. Das ist gesetzwidrig.
Abschiebungen sofort starten und die humanitäre Aufnahme beenden – darauf reduziert sich die Afghanistanpolitik der Bundesregierung. In den vergangenen Tagen zeigte sich, dass diese Politik nicht nur unmenschlich, sondern in Teilen rechtswidrig ist.
Da hatte CSU-Innenminister Dobrindt erklärt, er wolle direkt mit den Taliban verhandeln, um Abschiebungen zu ermöglichen – und der Internationale Strafgerichtshof erließ Haftbefehle gegen den Taliban-Regierungschef und gegen ihren Obersten Richter. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, weil sie Frauen und Mädchen ihrer Rechte berauben. Will Dobrindt tatsächlich dieser Regierung mit seinen Verhandlungen Anerkennung verschaffen?
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad warten immer noch rund 2.300 Afghan*innen darauf, nach Deutschland kommen zu können. Es handelt sich um Menschenrechtsaktivist*innen, Frauenrechtlerinnen, Journalist*innen, LGBTQI+-Personen, Mitarbeiter*innen der afghanischen Vorgängerregierung, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) als besonders Gefährdete anerkannt hatte.
Will Dobrindt tatsächlich den Taliban Anerkennung verschaffen?
Thorsten Frei, damals noch Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion und heute Kanzleramtsminister, erklärte Ende April, alle Aufnahmezusagen sollten mit dem Ziel, diese zurückzunehmen, überprüft werden. Die Rücknahme der Zusagen bedeutet, dass die Betroffenen jeglichen Schutz verlieren. Pakistan schiebt seit Anfang dieses Jahres massiv nach Afghanistan ab. Inzwischen gibt es genügend Berichte, dass Abgeschobene in Afghanistan schweren Menschenrechtsverletzungen bis hin zur Ermordung ausgeliefert sind.
[...] Die Union fordert stets, „irreguläre“ Migration zu beenden. Tatsächlich beendet sie mit den humanitären Aufnahmeprogrammen einen wichtigen Weg der regulären Migration. Den gefährdeten Afghan*innen bleibt damit nichts anderes übrig, als sich auf der Suche nach Schutz selbst auf den gefährlichen Weg nach Europa zu machen.
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14. Juli 1955 (INES 3)
Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
Bei Sanierungsarbeiten wurde ein radioaktives Leck entdeckt.
(Kosten ca. 2900 Millionen US$)
Nuclear Power Accidents
Die Nukleare Kette
Sellafield/Windscale, Großbritannien
Die größte zivile und militärische Atomanlage Europas steht in Sellafield. Während hier in der Vergangenheit Plutonium für das britische Atomwaffenprogramm produziert wurde, dient der Standort heute als Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll. Der Großbrand von 1957 sowie zahlreiche radioaktive Lecks kontaminierten die Umwelt und setzten die Bevölkerung erhöhten Strahlenwerten aus ...
Dieser Störfall sowie mehrere andere Freisetzungen von Radioaktivität sind in Wikipedia nicht mehr zu finden.
Wikipedia de
Sellafield
Der Komplex wurde durch einen katastrophalen Brand 1957 und durch häufige nukleare Störfälle bekannt und unter anderem deshalb auch in Sellafield umbenannt. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.
Wikipedia en
Übersetzung https://www.DeepL.com/Translator
Sellafield#Incidents
Radiologische Freisetzungen
Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...
13. Juli
Rechenzentren | Energieeffizienz | Abwärme
Gesetz zu Energieeffizienz
Die Hitze von Rechenzentren nutzen
Betreiber von Datencentern müssen künftig die riesigen Abwärmemengen besser nutzen. Dafür braucht es auch eine bessere kommunale Wärmeplanung.
Freiburg taz | Die Rechenzentren in Deutschland verbrauchen aktuell etwa 20 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr – ein Anteil von vier Prozent am gesamten Stromverbrauch. Für die Jahre bis 2045 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem Anstieg auf bis zu 88 Milliarden. Weil damit sogar der heutige Verbrauch der Stahlindustrie deutlich übertroffen wäre, hat der Gesetzgeber die Digitalbranche im Jahr 2023 mit dem Energieeffizienzgesetz explizit in die Pflicht genommen – etwa indem Abwärme genutzt werden muss. Doch die Vorschriften sind in der Praxis oft schwer umzusetzen, weil es an einer übergeordneten Raumplanung fehlt.
Betreiber von Rechenzentren sind künftig verpflichtet, die entstehende Abwärme zu einem Teil zu nutzen. Ab Mitte kommenden Jahres müssen neue Rechenzentren mindestens zehn Prozent der eingesetzten Strommenge in Form von Abwärme nutzbar machen. In zwei Schritten steigt dieser Wert bis Mitte 2028 auf 20 Prozent.
[...] Folglich ist die Standortwahl für die Energieeffizienz enorm wichtig. Werner Neumann, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hessen – im Rhein-Main-Gebiet befindet sich Europas größter Internetknotenpunkt – fordert nun, dass Rechenzentren nur noch genehmigt werden dürfen, wenn auch die Abwärme genutzt wird. Die Standorte müssten entsprechend im Landesentwicklungsplan sowie in den Regionalplänen verankert werden. Zudem sei die Stadtplanung gefordert, Rechenzentren als Wärmequelle bei der kommunalen Wärmeplanung zu berücksichtigen.
[...] Auch der Digitalverband Bitkom könnte sich mit einer übergeordneten Standortplanung für Rechenzentren anfreunden: „Frankreich hat 30 Standorte im Land für Rechenzentren ausgewiesen, solche Planung wäre auch für Deutschland ein guter Ansatz“, sagt Nachhaltigkeitsexperte Wagner. Die Rechenzentren seien nämlich in der Regel sogar sehr interessiert daran, ihre Abwärme abzugeben ...
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Künstliche Intelligenz ersetzt das Denken und beeinträchtigt das Gehirn
Macht die starke Nutzung von Künstlicher Intelligenz dumm?
Eine eher naive Theorie, die mit dem Technoliberalismus oder dem kalifornischen Traum verbunden ist, geht davon aus, dass technische Innovationen die Handlungsfähigkeiten des Menschen erweitern. Marshall McLuhan war ein früher Vertreter dieser Ideologie, der Techniken als Erweiterung des Körpers oder der Kognition verstand. Man könnte auch umgekehrt bei manchen Techniken unterstellen, dass sie menschliche Handlungs- und Denkkapazitäten ersetzen. Das kann das Leben und Arbeiten angenehmer machen und die Produktivität steigern, aber auch zu neuen Defiziten führen.
Natürlich verstärkt ein Hammer oder ein Bagger die Kraft des menschlichen Arms oder beschleunigt ein Fahrrad oder ein Auto die Geschwindigkeit, mit der ein Mensch sich fortbewegen kann. Mal abgesehen davon, wem es nützt, wenn menschliche Kapazitäten durch Technik optimiert, verstärkt und ersetzt werden, gibt es entscheidende Unterschiede. Wer mit einem Fahrrad fährt, benutzt weiterhin die Muskelkraft, die damit zusammenhängenden motorischen und kognitiven Areale, im Auto reduziert sich die motorische Aktivität auf die Lenkung und das Drücken der Fußpedale, bei einem autonomen Fahrzeug sind die Passagiere motorisch und kognitiv beim Fahren befreit und können sich anderen Aktivitäten, dem Medienkonsum oder der Muße widmen. Aber die zuvor benutzten Kapazitäten entfallen.
Problematisch wird es, wenn dadurch negative körperliche oder kognitive Folgen eintreten. Man kann sich natürlich fragen, ob es problematisch in einer digitalen Welt ist, wenn wir uns zur räumlichen Orientierung ganz auf Navigationssysteme, beim Rechnen auf Rechenapps oder bei Wissen auf Wikipedia verlassen. Kaum ein Problem, wenn der Zugang gewährleistet ist.
[...] Wenn sich Nutzer stark auf KI-Tools verlassen, erreichen sie zwar oberflächliche Sprachkenntnisse, verinnerlichen das Wissen aber nicht oder fühlen sich nicht verantwortlich dafür.“
Die kognitive Verarmung durch KI-Nutzung ist eine Folge der Suche nach Entlastung, die man auch Faulheit nennen könnte, es könnte aber auch mit der „prometheischen Scham“ gegenüber der Technik zusammenhängen, die der Philosoph Günter Anders diagnostizierte. Wenn wir bei der Benutzung von ChatGPT sehen, dass unsere Bemühungen von den Ergebnissen der KI immer übertroffen werden, überlassen wir ihr das Feld.
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Schweiz | "Alter Reaktor" | Alter der europ. Atomreaktoren | Akws Beznau, Gösgen und Leibstadt
AKW-Unfall in der Schweiz würde vor allem Deutschand treffen
Ein schwerer Reaktorunfall in Beznau oder Leibstadt hätte gravierende Folgen für Deutschland – und sogar darüber hinaus.
Ereignete sich in den Schweizer Atomkraftwerken Beznau, Gösgen oder Leibstadt ein grösserer Unfall, wäre Deutschland stark betroffen. Grosse Gebiete müssten schnell evakuiert werden, es könnte zu zehntausenden Todesfällen kommen. Teile von Deutschland würden möglicherweise unbewohnbar.
Das legt eine Studie des Trinationalen Atomschutzverbands (Tras) detailliert dar. Am 26. Juni wurde sie im Landtag Stuttgart vorgestellt. Die Organisation von Atomkraftgegnern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz vergleicht darin Szenarien der Schweizer Nuklearsicherheitsbehörde Ensi mit fünf weiteren Studien.
[...] Woher der Wind weht, entscheidet vieles
Im Ernstfall zählt vor allem, woher der Wind weht und wo es regnet. Wer die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verfolgt hat, weiss, welche Rolle das Wetter spielt. Der radioaktive Fallout aus Tschernobyl belastet noch heute Wildtiere in Bayern, im Wallis und im Tessin. Besonders dort, wo Gewitter niedergingen.
[...] Die ältesten Reaktoren der Welt
«Das von den Schweizer Atomkraftwerken für Deutschland ausgehende Risiko wird systematisch und dramatisch unterschätzt», sagt Tras-Vizepräsident Stefan Auchter. Deutschland sei auf einen solchen Ernstfall nicht vorbereitet. Wie in wenigen Stunden hunderttausende Menschen evakuiert und mit Jodtabletten versorgt werden sollten, sei völlig unklar. Auch neuere Gefahren wie Drohnenangriffe seien in den gängigen Katastrophenszenarien bisher nicht berücksichtigt, resümiert die Studie.
Die Schweizer Kernkraftwerke sind die ältesten der Welt und entsprechend risikobehaftet. Der Tras spricht von «Uralt-AKW». Was nicht ganz falsch ist: Der älteste Schweizer Reaktor Beznau 1 ist schon seit 56 Jahren in Betrieb. Der jüngste, Leibstadt, läuft seit 1984 und hat ebenfalls mehr als seine ursprünglich festgelegte Betriebsdauer von 40 Jahren auf dem Buckel ...
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Erneuerbare | Fossile | Klimapolitik
Super-GAU der Klimapolitik, konfliktentschärfende Erneuerbare und kühlende Wärmepumpen
Wo kein Netz ist, da kann auch kein Solar- oder Windpark hin – mit dieser unsinnigen Begründung will das Wirtschaftsministerium die Erneuerbaren bremsen, kritisiert Matthias Willenbacher, Gründer der nachhaltigen Investing-Plattform Wiwin und Mitglied im Klimareporter°-Herausgeberrat. Er verweist stattdessen auf den Speicherboom und smarte Flexibilitäts-Technologien.
Klimareporter°: Herr Willenbacher, dass es der Klimaschutz mit Schwarz-Rot nicht leichter haben wird, war zu erwarten. Aber haben Sie damit gerechnet, dass eine Bundesregierung eine mehrere Milliarden teure Preissubvention für Gasspeicher aus einem Transformationsfonds für Klimaschutz und Energiewende bezahlen lassen will?
Matthias Willenbacher: Dass der Klimaschutz in dieser Regierung eine untergeordnete Rolle spielt, war abzusehen. In dem Ausmaß aber habe ich das nicht erwartet.
Bundeskanzler Friederich Merz behauptete bei "Maischberger" tatsächlich, es sei "zum Teil richtig, aber sicherlich nicht ausschließlich", dass die jüngste Hitzewelle in Europa dem Klimawandel geschuldet sei. Wissenschaftlich belegt ist dagegen: Häufigere Hitzewellen und höhere Temperaturen sind menschengemacht. Wer das verschweigt, macht das Offensichtliche zur Nebensache.
Im Bundestag sagte Merz, Deutschland verursache nur zwei Prozent der globalen CO2‑Emissionen, ein Anteil, der keinerlei Einfluss auf globale Katastrophen habe. Fakt ist jedoch: Deutschland gehört zu den fünf größten Emittenten weltweit. Wir emittieren hierzulande doppelt so viel wie der globale Durchschnitt.
Das ist so, als würde in einer Fußballmannschaft der stärkste Läufer stehen bleiben und sagen: "Die anderen können ja auch laufen." Jeder muss Verantwortung tragen – erst recht Deutschland.
Mitten in der Gasvolatilitätskrise subventioniert die Regierung den Gasmarkt. Gleichzeitig senkt sie die Stromsteuer aber nicht. Das ist eine Schande. Damit verzögert sie den Ausbau erneuerbarer Energien weiter und stärkt ein fossiles System. Ein klimapolitischer Super-GAU.
Um es ganz klar zu sagen: Wenn wir auf Gas setzen, setzen wir nicht nur auf einen Klima-, sondern auch auf einen Marktwirtschaftskiller.
[...] Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss Priorität jeder Bundesregierung, egal welcher Couleur, sein. Und zwar ohne Brüche und Verwerfungen.
Doch danach sieht es im Moment leider nicht aus. Das Wirtschaftsministerium unter Katherina Reiche gibt nämlich erst einmal mit großer Geste ein Monitoring der Energiewende in Auftrag, als ob den meisten Fachleuten in Deutschland nicht ohnehin ein Gesamtbild vor Augen stünde.
Das Ziel dahinter wird immer klarer: Es geht darum, den Boom der erneuerbaren Energie zu bremsen. Die Begründung dürfte lauten: Wo kein Netz ist, kann auch kein Solar- oder Windpark hin. Dass dies angesichts des Speicherbooms und smarter Flexibilitäts-Technologien Unsinn ist, weiß man im Ministerium eigentlich. Hoffentlich siegt doch noch die Vernunft!
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China | Erneuerbare | Klimapolitik
Rückgang der Emissionen
Hat China den CO2-Zenit überschritten?
China, größter CO2-Emittent der Welt, verzeichnet laut einer Analyse erstmals einen Rückgang seines Ausstoßes. Der massive Ausbau Erneuerbarer Energien und eine zunehmende Elektrifizierung sollen dafür verantwortlich sein. Doch der Trend bleibt fragil.
China ist derzeit die globale C02-Supermacht: Rund ein Drittel der weltweiten Emissionen gehen mittlerweile auf sein Konto. Der positive Trend in den USA, Japan und Europa in den vergangenen zehn Jahren wurde dadurch pulverisiert. Doch womöglich gibt es Hoffnung: Laut einer Analyse könnte auch Chinas CO2-Ausstoß seinen Zenit erreicht haben. Ein Hoffnungsschimmer in der sich anbahnenden Klima-Katastrophe?
Chinas kolossaler CO2-Ausstoß wird in Deutschland gerne von Gegnern einer radikalen Energiewende angeführt. Doch einer Analyse der britischen Recherche-Plattform Carbon Brief zufolge könnte sich der Blick auf die Volksrepublik wandeln. Demnach hat China im ersten Quartal 2025 erstmals weniger CO2 ausgestoßen als in den Monaten zuvor. Und das bei anhaltend stabiler Konjunktur.
Erneuerbare Mega-Projekte
Der Autor der Analyse, Lauri Myllyvirta, Mitbegründer des Thinktanks Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA), spricht daher von einem möglicherweise "strukturellen Rückgang", der nicht auf wirtschaftliche Sondereffekte zurückzuführen sei. Ursache seien vielmehr der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien in China sowie ein Trend zur Elektrifizierung der Wirtschaft.
Und wie massiv der Ausbau bei Solar- und Windenergie im Reich der Mitte ist, zeigen diese Zahlen: Im Schnitt errichtete China zuletzt jährlich Solar- und Windkraftanlagen mit einer Leistung von mehr 300 Gigawatt. Das entspricht in etwa der gesamten bereits installierten Leistung der USA ...
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Aktuelles+
13. Juli 2025
Der erste Atomwaffentest "Trinity" in der Wüste Jornada-del-Muerto. Radioaktive Strahlung wirkt wie ein Ewigkeitsgift
Der nukleare Urknall
Während der Potsdamer Konferenz lief beim »Trinity«-Test in den USA bereits die Generalprobe für Hiroshima
Am 16. Juli 1945 um 5.29 Uhr durchzuckte ein ungeheurer Lichtblitz die Morgendämmerung in der Jornada-del-Muerto-Wüste von New Mexico. Die 260 Techniker und Wissenschaftler, die aus entfernten Beobachtungsbunkern zuschauten, waren sprachlos. Theoretisch schien alles klar, praktisch wusste keiner, was wirklich geschah.
In der Bombe lagen sechs Kilogramm schwere Halbkugeln aus Plutonium, umgeben von einem Zylinder aus massivem Uran-238. Sie bildeten den Kern, in dem die atomare Kettenreaktion ablaufen sollte. Der Rest war mit konventionellem Sprengstoff gefüllt. Von allen Seiten angebrachte Drähte waren für eine gleichmäßige Zündung gedacht. Eine konventionelle Explosion sollte so viel Druck aufbauen, dass das Plutonium im Kern komprimiert wird und eine kritische Dichte erreicht, die die Kernspaltung und damit eine atomare Explosion auslöst – so die Theorie. Doch ob das Ganze funktionieren würde, wusste niemand. Deshalb war entschieden worden, vor einem geplanten Einsatz in Japan alles in einer US-amerikanischen Wüste zu testen.
Auf gut Glück
Eine solche Plutonium-Implosionsbombe wurde ursprünglich nicht geplant. Sie war kompliziert, störanfällig und erschien nur bedingt geeignet für einen Einsatz. In den ersten Plänen des Manhattan-Projekts, dem seit 1941 unter Leslie R. Groves laufenden militärischen Atomforschungsprogramm der USA, war eine einfacher konstruierte Uran-235-Bombe vorgesehen.
Doch bis Mitte 1944 hatten die Physiker im Labor in Los Alamos nur einige hundert Gramm Uran-235 zur Verfügung – kaum genug für Experimente. Die nötige Urananreicherung erwies sich als aufwendig und langsam, obwohl es genug »Rohstoff« gab. Nach der Landung der Alliierten in Westeuropa war es den Agenten der Mission »Alsos« gelungen, wichtige deutsche Wissenschaftler zu finden, deren Atomprojekt auszuspionieren und noch vor dem Eintreffen der Roten Armee die Uran produzierenden Auerwerke in Oranienburg zu bombardieren. Vor allem aber erbeuteten die USA in Staßfurt 1.200 Tonnen Uranerz. Es war fast der gesamte deutsche Vorrat, den sie in einer Blitzaktion in Tausenden Holzfässern aus dem künftigen sowjetischen Besatzungsgebiet hinter die eigenen Linien holten und über Antwerpen in die USA brachten. Ihre eigenen Vorräte an Uranerz aus dem Kongo waren fast ebenso groß.
Bei der Vorbesprechung am 16. Juli morgens hatte der verantwortliche wissenschaftliche Leiter, Robert Oppenheimer, die bei der Explosion freigesetzte Energie auf drei Kilotonnen TNT geschätzt, befürchtete aber, dass auch gar nichts geschehen könne. George Kistiakowsky, der Hauptkonstrukteur der Plutoniumbombe, schätzte sie auf 1,4 Kilotonnen. Oppenheimers Mitstreiter Enrico Fermi, der wegen seiner jüdischen Frau 1938 in die USA emigrierte italienische Kernphysiker, bot sogar eine Wette an: Ob die Bombe die Atmosphäre entzünden oder nur ganz New Mexico verwüsten oder doch die gesamte Erde zerstören würde. Anfang Dezember 1942 war ihm an der University of Chicago mit dem Kernreaktor Chicago Pile No. 1 erstmals eine kritische Kernspaltungskettenreaktion gelungen. Aber auch er wusste nicht, was genau geschehen würde.
Wegen Gewittern und eines Blitzeinschlags Tage zuvor wurde die Bombe »The Gadget« (»Das Gerät«) erst kurz vor der Zündung auf einen 30 Meter hohen Stahlmast gehoben.
Tausende Kilometer entfernt, in Potsdam, wartete zu diesem Zeitpunkt US-Präsident Harry S. Truman dringend auf Nachricht. Denn dort begann am nächsten Tag die Konferenz der Siegermächte mit Winston Churchill und Josef Stalin über die künftige Aufteilung Europas. Ein erfolgreicher Atombombentest sollte gegenüber Stalin zu einer Trumpfkarte werden.
Bis zum Tod von Präsident Franklin D. Roosevelt am 12. April 1945 war Truman als Vizepräsident aus der Kriegsplanung herausgehalten worden, hatte nichts über das streng geheime Manhattan-Projekt zur Entwicklung der ersten Atombombe erfahren. Nun aber musste er eine Nation führen, die sich auf mehreren Kontinenten im Krieg befand. Und eine der folgenreichsten Entscheidungen der Geschichte treffen: Bis zum geplanten Abwurf einer Bombe auf Japan waren es nur noch wenige Wochen. Über den wahren Zweck des Projekts jedoch hatte sich Leslie Groves gegenüber einem britischen Wissenschaftler geäußert: »Der wirkliche Sinn der Atombombe ist, unseren Hauptfeind, die Russen, niederzuhalten.«
Heller als alle Sonnen
Die Explosion verwandelte in Sekundenbruchteilen den Wüstensand in grünes Glas, das später den Namen »Trinitit« bekam. Das Licht war so grell, dass selbst weit entfernte Beobachter mit Schweißerbrillen kurz dachten, sie wären erblindet. Ein Brigadegeneral beschrieb den Blitz: »Die gesamte Landschaft war von einem gleißenden Licht erhellt, das um ein Vielfaches heller war als die Mittagssonne.«
Dann folgte eine gewaltige Druck- und Hitzewelle. Sie stürzte in 500 Meter Entfernung einen 200 Tonnen schweren Stahlcontainer um und riss einen drei Meter tiefen Krater in den Wüstenboden. Noch während sich der glühende Feuerball ausdehnte, stieg aus seinem Zentrum eine pilzförmige Wolke auf – heute das Sinnbild einer Atomexplosion. Robert Oppenheimers Bruder Frank erinnerte sich später: »Das Licht des Blitzes drang selbst am Boden durch unsere geschlossenen Augenlider. Als wir hochschauten, sahen wir den Feuerball und dann fast sofort danach diese überirdische Wolke.«
40 Sekunden später erreicht das Grollen der Explosion ihre Ohren. Die pilzförmige, erst hellgelbe, dann rote Wolke war zwölf Kilometer hochgestiegen, ihre Druckwelle noch in 160 Kilometern Entfernung zu spüren. Spätere Berechnungen ergaben, dass die Energiefreisetzung rund 21 Kilotonnen TNT entsprach. Und damit alle Vermutungen übertraf.
Auch bei der Radioaktivität hatte man sich verschätzt. Soldaten in zwei bleiverkleideten Panzern, die nach dem Test auf dem Gelände umherfuhren, erhielten Strahlendosen von bis zu 15 Röntgen. Noch 50 Kilometer entfernt ging ein Regen von strahlenden Partikeln auf Rinderherden nieder und verursachte bei den Tieren schwere Verbrennungen.
Während Truman in Potsdam auf das Ergebnis wartete, wurde die amerikanische Öffentlichkeit zunächst belogen. Schon Wochen vorher hatte das Militär als Pressemitteilung eine Erklärung des Kommandanten des Luftwaffenstützpunktes Alamogordo formuliert: Die am Morgen ringsum beobachtete schwere Explosion hätte ein Munitionsdepot mit viel Sprengstoff und Pyrotechnik betroffen. Erst nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima wurde öffentlich über den »Trinity«-Test berichtet.
Tödliche Folgen
In einem Interview mit dem US-Sender CBS erinnert sich Robert Oppenheimer 1965: »Wir wussten, dass die Welt ab jetzt nicht mehr dieselbe sein würde. Einige von uns lachten, einige weinten, die meisten waren still.«
Zwei Milliarden US-Dollar waren in die Entwicklung geflossen. Viele der klügsten Naturwissenschaftler dieser Welt hatten sich von einem Atomwettlauf mitreißen lassen, der 1938 mit der Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn und Fritz Straßmann begonnen hatte.
Als Truman eine Woche nach dem Test Stalin am Rande der Potsdamer Konferenz beiläufig etwas über eine Waffe von außerordentlicher Sprengkraft erzählte, regierte der gelassen. Er war durch eigene Spione in Los Alamos längst informiert worden. Schon Anfang Juni hatte der sowjetische Geheimdienst deutsche Experten wie Manfred von Ardenne und den in der Herstellung von hochreinem Uran erfahrenen Laborleiter der Oranienburger Auerwerke, Nikolaus Riehl, aufgespürt und ins Land holen lassen.
Etwa drei Wochen nach der Generalprobe in New Mexico warfen die US-Amerikaner am 6. August 1945 eine Uranbombe auf Hiroshima. Noch von seiner Villa in Potsdam aus hatte Truman per Telegramm den Befehl dafür gegeben. Am 9. August folgte mit »Fat Man« der Abwurf einer wie im »Trinity«-Test erprobten Plutoniumbombe auf Nagasaki. Über 200.000 Menschen kamen ums Leben. 90 Prozent beider Städte wurden zerstört, knapp 98 Prozent ihrer Einwohner starben – entweder direkt oder an den Spätfolgen.
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Hintergrundwissen
Die Karte der nuklearen Welt
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Radioaktivität und andere Errungenschaften der Chemieindustrie können höher entwickelte Lebensformen wie alle Arten von lebendgebärenden Tieren, einschließlich Säugetieren wie dem Menschen, über Generationen nach der eigentlichen Vergiftung töten. Deshalb spreche ich von Ewigkeitsgiften, wenn es um Radioaktivität, PFAS und/oder andere Chemikalien geht, die in der Natur nur schwer abbaubar sind.
Die "Interne Suche"
Atomwaffentests, radioaktive Strahlung wirkt wie ein Ewigkeitsgift
Nationale nukleartechnische Aktivitäten und Ambitionen
Atomwaffentests - Testgelände, verstrahlte Gebiete
Die französischen Atomwaffentests in Algerien
Die französischen Atomwaffentests in Polynesien
Die britischen Atomwaffentests im Zentralpazifik
Die britischen Atomwaffentests in Australien
Die US-amerikanischen Atomwaffentests auf den Marshallinseln
Die US-amerikanischen Atomwaffentests in Nevada
Die sowjetischen Atomwaffentests auf Nowaja Semlja
Die sowjetischen Atomwaffentests in Semipalatinsk
Die chinesischen Atomwaffentests in Lop Nur
Die indischen Atomwaffentests in Pokhran
Die pakistanischen Atomwaffentests in Belutschistan
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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!
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https://www.ecosia.org/search?q=ionisierende Strahlung
https://www.ecosia.org/search?q=Ewigkeitsgift
Bundeszentrale für politische Bildung
Atomwaffentests 1945 bis 2018
Von 1945 bis 2018 haben die Vereinigten Staaten am meisten Atomwaffentests durchgeführt: insgesamt 1.148 Atomwaffentests, 934 davon unterirdisch, 214 atmosphärisch. Den zweiten Platz bezogen auf die Gesamtanzahl der durchgeführten Atomwaffentests besetzt Russland mit insgesamt 715 Tests, 498 davon unterirdisch, 217 atmosphärisch. Damit wurden circa 86% der weltweiten Atomwaffentests von diesen beiden Staaten durchgeführt. Den ersten Nukleartest führte die USA 1945 durch. Dem Test folgten die beiden einzigen Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki in Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs. Den bislang letzten Nukleartest führte Nordkorea im Jahr 2017 durch. Insgesamt wurden 2.161 nukleare Explosionen über- oder unterirdisch, atmosphärische oder unter Wasser von Menschen ausgelöst. Diese Zahl beruht zum Teil auf Messung der durch die jeweiligen Tests hervorgerufenen seismischen Aktivitäten und nuklearen Strahlung, da nicht alle Länder ihre Atomtests melden. Die Darstellung beruht im Wesentlichen auf der Datenbank über Nukleare Explosionen von Geoscience Australia und wurde mit Daten des U.S. Department of Energy vervollständigt. Ergänzt wurde diese Datensammlung um die letzten nordkoreanischen Nukleartests 2013, 2016 und 2017. Subkritische Nukleartests, d.h. Tests bei denen keine Kettenreaktion ausgelöst und keine radioaktive Strahlung freigesetzt wird, sind nicht aufgeführt ...
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Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization
CTBTO
Die 1997 gegründete in Wien ansässige CTBTO hat es sich zur Aufgabe gemacht, die erstmalige Entwicklung bzw. die Weiterentwicklung von Atomwaffen zu erschweren. Als Überwachungsmöglichkeit dient ein weltweites Netz von Sensoren, des weiteren sollen nach des in Krafttretens Vor-Ort-Inspektionen durchgeführt werden. Die Organisation kann ihre Aufgabe erst dann vollständig ausüben, wenn die 44 Staaten den Annex 2 des Vertrages ratifiziert haben, bisher haben diesen Anhang nur 41 Staaten unterschrieben und 36 ratifiziert ...
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Wikipedia de
Strahlung
Der Begriff Strahlung bezeichnet die Ausbreitung von Teilchen oder Wellen. Im ersten Fall spricht man von Teilchen- oder Korpuskularstrahlung, im zweiten von Wellenstrahlung.
Die Unterscheidung zwischen Teilchen und Wellen ist historisch und hat als anschauliche Aussage nach wie vor Bedeutung. Jedoch hat nach heutiger Kenntnis jede Strahlung sowohl Teilchen- als auch Welleneigenschaften ...
Wirkung
Ionisierende Strahlung
Ist die Energie der Strahlungsteilchen so hoch, dass sie aus Atomen oder Molekülen Elektronen entfernen kann, wird die Strahlung als ionisierende Strahlung (englisch ionizing radiation) bezeichnet. Elektromagnetische Wellen in diesem Energiebereich geben oft beim ersten Stoß einen Großteil ihrer Energie ab. Für die Energie- und Materialabhängigkeit siehe Massenschwächungskoeffizient. Geladene Teilchen mit hoher Energie geben diese beim Durchgang durch Materie in vielen kleinen Portionen ab. Für die Energie- und Materialabhängigkeit siehe Bremsvermögen. Ionisierende Strahlung ist zu unterscheiden von Strahlung mit ionisierten Teilchen, auch genannt Ionenstrahlung.
„Harte“ und „weiche“ Strahlung
Bei verschiedenen Strahlenarten, zum Beispiel Röntgen-, Gamma- und auch Betastrahlung, wird manchmal von „harter“ (hier gleichbedeutend mit energiereicher, kurzwelliger) oder „weicher“ (energieärmerer, langwelligerer) Strahlung gesprochen. Genaue Abgrenzungen dieser Begriffe gibt es aber nicht. Von Harter Röntgenstrahlung wird beispielsweise in der Röntgenoptik gesprochen, wenn in etwa die Wellenlänge kürzer ist als der Abstand der Atome im Festkörper, also im Bereich 0,01 bis ca. 0,5 nm.
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Greenpeace
Was ist Radioaktivität und wie wirkt sie?
Greenpeace-Atomphysiker Heinz Smital erklärt, wie radioaktive Strahlung entsteht, was sie im Körper bewirkt – und warum man sich bei einem Atomunfall nicht schützen kann.
Greenpeace: Was genau ist radioaktive Strahlung?
Heinz Smital: Vereinfacht gesagt: Bei der Kernspaltung wird ein Uranatom in zunächst instabile Bruchstücke (Atome) gespalten, sogenannte Radionuklide. Diese zerfallen in andere instabile Atome und geben dabei sehr energiereiche Strahlung ab. Das ist hauptsächlich Beta- und Gamma-Strahlung. Trifft diese Strahlung auf den Körper, entstehen sogenannte Ionen. Deshalb nennen wir das ionisierende Strahlung. Zellen und Gewebe verändern sich bei diesem Prozess.
[...] Radioaktive Strahlung ist ein altes Phänomen, Becquerel und Curie haben sie Ende 1895 entdeckt. 1928 ist die internationale Strahlenschutzkommission gegründet worden. Da wusste man schon, dass nicht nur die akute Strahlung ein Problem darstellt, sondern auch die niedrigere. Doch die Wirkung der Strahlung hat man immer unterschätzt. Die historische Betrachtung zeigt, dass die Grenzwerte mit der Zeit immer weiter verschärft wurden. 2001 hat die Strahlenschutzverordnung noch einmal einen deutlichen Sprung gemacht. Die Grenzwerte für strahlenmäßig exponierte Personen wurden um den Faktor zweieinhalb reduziert. Insofern muss man davon ausgehen, dass wir auch heute noch nicht den absoluten Boden erreicht haben.
Greenpeace: Dafür sprechen sicherlich auch die Studien über Kinderkrebs im Umkreis von AKW, der aber nicht an der Strahlung liegen soll. Oder die ungeklärte hohe Leukämierate bei Kindern im Umkreis des AKW Krümmel.
Heinz Smital: Genau. Hier gibt es noch offene Fragen, die auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Atomanlagen und Gesundheitsbeeinträchtigung hinweisen. Auch Studien, dass in der Nähe von Atomanlagen weniger Mädchen geboren werden als Jungen. Das mag noch andere Gründe haben, aber es könnte auch ein Indiz für Strahlung sein. Bei Strahlenmessungen hat man festgestellt, dass sich das Geschlechterverhältnis bei der Geburt verändert.
Generell wissen wir glaube ich noch zu wenig darüber, welche radioaktiven Stoffe wie wirken. Das wird im Strahlenschutz noch sehr über einen Kamm geschoren. Die Grenzwerte gelten generell für jeden Menschen - es gibt aber strahlenempfindliche und strahlenunempfindlichere. Am empfindlichsten ist sicherlich der Fötus, bei ihm ist die Zellteilung sehr hoch. Maßstab kann also nicht der 30-jährige Mann sein. Auch Frauen sind generell strahlenempfindlicher als Männer, das ist bekannt ...
PFAS: Ewigkeitschemikalien belasten die Umwelt
Der Meeresschaum an deutschen Stränden ist stark mit PFAS belastet. Das zeigen Greenpeace-Messungen. Deutschland muss den Umgang mit diesen gesundheitsgefährlichen Chemikalien besser regulieren.
In Dänemark und den Niederlanden warnen die Behörden vor PFAS im Meeresschaum und erklären, wie man sich nach einem Strandbesuch dekontaminiert. Sie raten, nach dem Kontakt mit Meeresschaum, die Haut mit klarem Wasser abzuspülen. Deutsche Behörden hingegen testen Meeresschaum nicht mal offiziell.
In Deutschland gibt es nämlich nicht einmal Grenzwerte für PFAS in Badegewässern. PFAS, die Abkürzung für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen sind wie die Büchse der Pandora, einmal geöffnet, nie wieder einzufangen, weshalb die wasser- und fettabweisende Chemikalien zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien gehören. Das heißt, sie bauen sich – einmal in der Umwelt – quasi gar nicht ab, weshalb sich ihre Konzentration auf Erden mehr und mehr erhöht. Sie aus Wasser oder Böden herauszufiltern ist kaum möglich bis extrem schwierig. Sie reichern sich in Lebewesen aller Art an, je höher in der Nahrungskette, desto mehr. Auch wir Menschen sind belastet.
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Playlist - Radioaktivität weltweit ...
In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*
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