Newsletter XXVI 2025
22. bis 28. Juni
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| Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Radioaktivität kumuliert; das bedeutet, radioaktive Partikel reichern sich im lebenden Organismus immer weiter an und mit der Zeit können ähnliche Schäden auftreten, wie bei einer kurzzeitig einwirkenden, massiven Strahlenbelastung ...
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
4. Juni 2008 (INES 0 Klass.?) Akw Krsko, SVN
6. Juni 2008 (INES 1) Akw Philippsburg, DEU
8. Juni 1970 (INES 4 NAMS 3,6) Atomfabrik LLNL, USA
9. Juni 1985 (INES 4) Akw Davis Besse, USA
10. Juni 2009 (INES 2) Atomfabrik Cadarache, FRA
10. Juni 1977 (INES Klass.?) Akw Millstone, USA
13. Juni 1984 (INES Klass.?) Akw Fort St. Vrain, USA
14. Juni 1985 (INES Klass.?) Forschungsreaktor Constituyentes, ARG
16. Juni 2005 (INES Klass.?) Akw Braidwood, USA
17. Juni 1997 (INES Klass.?) Atomfabrik Arsamas-16, RUS
17. Juni 1967 (Chinas 6. Nukleartest) Lop Nor, Xinjiang, CHN
18. Juni 1999 (INES 2) Akw Shika, JPN
18. Juni 1988 (INES Klass.?) Akw Tihange, BEL
18. Juni 1982 (INES Klass.?) Akw Oconee, USA
18. Juni 1978 (INES Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU
19. Juni 1961 (INES 3 NAMS 4) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
21. Juni 2013 (INES Klass.?) Akw Kuosheng, TWN
23. Juni 2012 (INES 1 Klass.?) Akw Rajasthan, IND
26. Juni 2000 (INES 1 Klass.?) Akw Grafenrheinfeld, DEU
28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Brunsbüttel, DEU
28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Krümmel, DEU
28. Juni 1992 (INES 2) Akw Barsebäck, SWE
29. Juni 2005 (INES Klass.?) Akw Forsmark, SWE
30. Juni 1983 (INES Klass.?) Akw Embalse, ARG
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
28. Juni
Ungarn | Vik Uranwahn | Demonstrationsverbot
Verbotene Demo
Zehntausende Menschen trotzen Verbot bei Pride-Parade in Budapest
Vor wenigen Tagen war die Budapester Pride-Parade verboten worden. Trotzdem sind laut Organisatoren zwischen 180.000 und 200.000 Menschen gekommen, um für LGBTQ-Rechte zu demonstrieren. Teilnehmenden droht eine Strafe.
Trotz eines Verbots hat nach Angaben der Organisatoren eine Rekordzahl von bis zu 200.000 Menschen an der Pride-Parade in der ungarischen Hauptstadt Budapest teilgenommen. »Wir gehen davon aus, dass 180.000 bis 200.000 Menschen teilnehmen«, sagte die Präsidentin der Pride, Viktoria Radvanyi, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Eine genaue Schätzung sei schwierig, »weil noch nie so viele Menschen bei der Budapest Pride waren.« Die Veranstalter hatten zuvor rund 35.000 Teilnehmende erwartet.
Angesichts der restriktiven Politik des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orbán hatte die Pride-Parade in diesem Jahr eine besondere politische Bedeutung. Orbán hatte im Zuge einer homophoben Kampagne zum Gesetze und auch die Verfassung geändert und auf dieser Grundlage ein polizeiliches Verbot der Veranstaltung erwirkt. Die Teilnehmenden ließen sich davon offenbar nicht einschüchtern.
»Es geht nicht nur darum, Homosexuelle zu repräsentieren«, sagte der 18-jährige Student Akos Horvath der Nachrichtenagentur AFP. »Es geht darum, für die Rechte der Ungarn einzutreten.« Auf einem großen Plakat stand: »Freiheit und Liebe können nicht verboten werden.«
Lokale und EU-Politiker unter den Teilnehmenden
Budapests liberaler Bürgermeister, Grünenpolitiker Gergely Karacsony, hatte sich von Anfang an gegen das Verbot gestellt, die Pride zur offiziellen Feier der Stadt Budapest erklärt. Demnach brauche es für die Pride-Parade keine offizielle Erlaubnis, weil es sich um eine »städtische Veranstaltung« handele, so Karacsony. Am Rathaus prangte am Samstag eine Regenbogenflagge.
[...] Orbán hatte im Vorfeld der Pride-Parade ein hartes Eingreifen der Polizei ausgeschlossen. Teilnehmern der Veranstaltung droht aber eine Geldstrafe von bis zu 500€. Den Organisatoren der Veranstaltung könnte eine einjährige Freiheitsstrafe drohen. Entlang der Pride-Parade-Strecke installierten die Behörden zahlreiche Kameras – Experten zufolge ein Versuch, die Teilnehmenden einzuschüchtern. Rechte Gruppen hatten zudem Gegenproteste angekündigt ...
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Rechtsextremismus | Wehrhafte Demokratie | AfD-Verbotsverfahren
Nach Compact-Verbot
Jetzt erst recht
Das gekippte Compact-Verbot beweist, dass die Bemühungen um ein AfD-Verbot sinnlos wären? Im Gegenteil: Es liefert umso mehr Argumente dafür.
Das Compact-Verbot ist gescheitert, wirkt aber trotzdem. Zwar konnte der Rechtsextremist Jürgen Elsässer mit seiner Systemsturzpostille vor Gericht das von der früheren SPD-Innenministerin Nancy Faeser verhängte Vereinsverbot kippen. Doch in der dem Magazin fast schon parteispendenverdächtig nahen AfD sorgt das Urteil interessanterweise für Unruhe. Einige reden von einem „Pyrrhussieg“ und fürchten ein erhöhtes Risiko für ein Parteiverbot.
Das liegt vor allem an der Urteilsbegründung, die wohl auch das erstaunlich laute Schweigen der AfD-Spitze zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts erklärt. Wirklich brisant für sie dürfte die Passage zum Rechtsextremisten und Kopf der Identitären Bewegung Martin Sellner sein. Das Gericht führt darin dezidiert aus, dass Sellners „Remigrationskonzept“ (sprich Vertreibungskonzept) gegen die Menschenwürde und das Demokratieprinzip verstößt, da es Deutsche erster und zweiter Klasse schafft. Compact feiere Sellner als „Helden“ und verbreite dessen verfassungsfeindliche Konzepte.
Warum wurde das Magazin dann trotzdem nicht verboten? Weil in der Fake-News-Schleuder noch genug anderer Bullshit steht, der aber nicht illegal ist. In der Gesamtschau sind dem Gericht Sellners Rassismuskonzepte nicht „prägend“ genug. Bei Vereinsverboten greift das Verwaltungsrecht, und da gilt der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, nach dem Aussagen möglichst wohlwollend auszulegen sind.
Doch hier liegt das Problem für die AfD: Ein bisschen verfassungsfeindlich gibt es hier schon länger nicht mehr. Die Vielzahl an Belegen für Verletzungen der Menschenwürde macht ein Verbot wahrscheinlicher. Die völkische Linie Sellners prägt die Partei schon längst. AfD-Politiker reden vom „schleichenden Genozid an Deutschen“, hetzen gegen Minderheiten und nehmen rechte Gewalt dabei billigend in Kauf. Vor allem mit Blick auf den Minderheitenschutz bleibt es deswegen auch weiterhin richtig, ein Verbotsverfahren ernsthaft zu prüfen und vorzubereiten ...
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Elon Muskulus finanziert Don Trumpl, Dona Qoyote Weidel und andere in ihrem Kampf gegen die Demokratie
Aktivisten protestieren vor Autohändler
„Wer Tesla kauft, unterstützt Rechtsextreme“
Düsseldorf · Protestierende rund um die Gruppe „Extinction Rebellion“ haben am Samstag die Zufahrt zu einem Tesla-Autohaus in Lierenfeld blockiert. Der Grund: Elon Musk und seine Verbindungen in die Politik, unter anderem zur AfD. Auch anderorts in Deutschland kam es zu Protestaktionen.
Laute Musik, bunte Fahnen, Masken mit Bildern von Elon Musk, Donald Trump und Alice Weidel – an der Königsberger Straße in Düsseldorf haben am Samstag, 28. Juni, etwa 20 Klimaaktivisten der Gruppe Extinction Rebellion gegen Tesla protestiert. Unterstützt wurden sie dabei vom „Widerstands-Kollektiv Düsseldorf“.
Tesla-Chef in der Kritik
Das Ziel der Protestierenden: Potenzielle Tesla-Interessenten zum Nachdenken anregen, vielleicht sogar soweit, dass diese von einem Kauf absehen würden. Dafür hatte sich die Gruppe vor einem Eingang zum Autohändler positioniert. „Wir möchten mit den Menschen ins Gespräch kommen und deutlich machen, wofür ihr Geld verwendet wird“, sagte Thomas Tönshoff von Extinction Rebellion. Er verwies auf die Verbindungen zwischen Elon Musk – dem Gründer der US-amerikanischen Automarke – und der Politik, besonders zu US-Präsident Donald Trump, aber auch der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel, für die der gebürtige Südafrikaner Wahlwerbung gemacht hatte. „Wer Tesla kauft, unterstützt Autokraten und Rechtsextreme“, sagte Tönshoff weiter. Auch die Aktivitäten des Raumfahrtunternehmens SpaceX, das von Musk gegründet wurde, standen bei dem Protest wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes in der Kritik ...
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Steuern | Vermögensteuer | Reichensteuer | Erbschaftsteuer | Tax the rich
4 Milliarden für den Fiskus
Die größte Erbschaftsteuer in der Geschichte der Republik
Was in diesem Land möglich wäre, wenn alle reichen Leute angemessen Steuern zahlen würden! Doch auch Familie Thiele hat das nicht freiwillig getan.
Es ist ein Montag im April, als im Finanzamt Kaufbeuren im Allgäu die Sachbearbeiterin Ute (Name von der Redaktion erfunden) ihren Rechner startet. Während der graue Kasten hochfährt, überbrückt Ute die Wartezeit mit einem Besuch in der Kaffeeküche und einem Gespräch mit Kolleginnen (das Wetter: gut; das Wochenende: schön; das Angebot in der Kantine: na ja). Ute füllt ihre Tasse (Aufschrift: „Amt, aber sexy“) und geht zurück an ihren Arbeitsplatz, wo sie routinemäßig den Kontostand ihres Arbeitgebers checkt. Ute verschluckt sich an ihrem Kaffee. Träumt sie?
4.000.000.000. Neun Nullen.
So oder doch ganz anders muss es zugegangen sein im Finanzamt Kaufbeuren, als dort vor einigen Wochen die höchste je geleistete Erbschaftsteuer in der Geschichte der Bundesrepublik einging. Knapp 4 Milliarden Euro musste Familie Thiele, reich geworden mit der Herstellung von Bremsen, zahlen. 2021 war der Patriarch gestorben, die Überweisung im April wurde erst jetzt publik. Aber dafür, dass Reichensteuern ein linkes Lieblingsthema sind, ist es recht still. Woran liegt das?
Vermutlich daran, dass die Nachricht schmerzhaft in Erinnerung ruft, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Was in diesem Land möglich wäre, wenn alle reichen Leute angemessen Steuern zahlen würden! Doch realistischerweise wird es dafür auch in den nächsten 75 Jahren keine politischen Mehrheiten geben. Dafür stehen die SPD und die Union mit ihren Namen. Und trotzdem: 4 Milliarden Euro, das ist mehr als die Summe, die für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung steht.
Was in diesem Land möglich wäre, wenn Reiche mehr Steuern zahlten
Alles irgendwie richtig und skandalös. Alles aber auch bekannt und achselzuckend hingenommen. Mit Umverteilung pur erreicht man keine Mehrheit in diesem Land, schon gar nicht, wenn es gegen „Familienunternehmen“ geht, die cleverste Marketingidee des deutschen Kapitals. Denn wer hat schon etwas gegen Familien?
[...] Auf 15 Milliarden wurde das Erbe der Thieles ursprünglich geschätzt. Selbst nach der größten Erbschaftsteuer der Geschichte dürfte die Familie also knapp über die Runden kommen.
Das Finanzamt Kaufbeuren ist übrigens, anders als im klischeehaften Beginn dieser Kolumne dargestellt, dieses Jahr als das schnellste Finanzamt Bayerns ausgezeichnet worden. Kaufbeuren selbst darf seinen neuen Reichtum nicht behalten, das Geld wird weitergeleitet und gelangt über den Länderfinanzausgleich auch nach Berlin. Wenn wir hier das nächste Mal einen hart verdienten Steuereuro verprassen, werde ich an Ute denken, an die Thieles und daran, dass Familie doch über alles geht.
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28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw
Brunsbüttel, DEU
AtomkraftwerkePlag
Brunsbüttel (Schleswig-Holstein)
Am 28. Juni 2007 wurde das AKW wegen eines Stromnetzdefekts, der einen Schwelbrand an der Turbine verursachte, automatisch abgeschaltet. Wegen dieser Panne und fehlerhafter Dübel und Verankerungen wurde der Reaktor im gleichen Monat vorläufig und wegen des Atomausstiegsbeschlusses der Bundesregierung am 6. August 2011 endgültig vom Netz genommen ...
Wikipedia de
Kernkraftwerk Brunsbüttel#2007
Bei Instandhaltungsarbeiten in einer E.ON-Schaltanlage des Stromnetzes wurde am 28. Juni 2007 in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Brunsbüttel eine Störung durch einen Kurzschluss im 380-Kilovolt-Übertragungsnetz verursacht. Die Anlage wurde daraufhin automatisch vom Stromnetz getrennt und per „Lastabwurf“ sehr schnell auf die für die Eigenbedarfsversorgung notwendige Leistung von ca. 30 MW heruntergefahren. Um Schäden bei der starken Leistungsreduktion zu vermeiden, wurde eine Turbinenschnellabschaltung und infolgedessen eine Umschaltung der Eigenbedarfsversorgung auf den Fremdnetztrafo ausgelöst. Der Turbinenschnellabschaltung folgte unmittelbar eine Reaktorschnellabschaltung. Beim Wiederanfahren der Anlage am 1. Juli wurden zweimal Absperrungen des Reaktorwasserreinigungssystems ausgelöst. Nach Angaben des Betreibers waren diese jeweils auf Fehlbedienungen des Personals zurückzuführen. Die Absperrungen wurden in die Kategorie „N“ (Normal) gemäß der AtSMV und in die Stufe 0 (ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) gemäß der internationalen Störfall-Bewertungsskala INES eingeordnet ...
MSGF - Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein
Zwischenbericht über die Vorkommnisse bei den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel am 28. Juni 2007
Spiegel vom 12. Juli 2007
Die Pannenserie des AKW-Betreibers Vattenfall
Spiegel vom 17. Juli 2007
Vattenfalls dunkles Geheimnis
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28. Juni 2007 (INES 0 Klass.?) Akw Krümmel, DEU
AtomkraftwerkePlag
Krümmel
Mit dem Störfall, der sich am 28. Juni 2007 ereignete, erreichte die "Sicherheitskultur" der Betreiber Vattenfall und E.ON einen neuen Tiefpunkt. In einer Transformatoranlage brach ein Brand aus, der das Atomkraftwerk in große schwarze Wolken hüllte. Betreiber und Umweltministerium erklärten zwar unisono, es habe keinerlei Gefahr bestanden. Die Behauptung von Vattenfall, es habe zwischen dem Brand und dem nuklearen Bereich des Reaktors keinen Zusammenhang gegeben, wurde von dem für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerium Schleswig-Holstein jedoch als Irreführung und Desinformation bezeichnet.
Der Störfall, der anfangs wie ein harmloser Betriebsunfall aussah, erweckte mehr und mehr den Eindruck einer "Beinahe-Katastrophe", die die Öffentlichkeit über Wochen beschäftigte ...
Wikipedia de
Kernkraftwerk Krümmel#28. Juni 2007
Am 28. Juni 2007 führte ein Kurzschluss in einem der beiden Leistungstransformatoren zu einem Ölbrand, in dessen Folge es zu einer nicht vorgesehenen Reaktorschnellabschaltung (RESA) und zu einem nicht vorgesehenen Ausfall der Hauptspeisepumpen kam. Diese beiden Systemfehler führten zu einer Einstufung als meldepflichtig (INES 0). Die Notkühlsysteme funktionierten auslegungsgemäß, jedoch zeigten sich im Verlauf weitere Schwächen in Organisation und Technik (Missverständnis in der Schaltwarte, Eindringen von Brandrauch, Ausfall eines Archivierungssystems). In den Medien wurde ausführlich über das Ereignis berichtet; die Informationspolitik des Betreibers wurde zum Teil heftig kritisiert ...
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28. Juni 1992 (INES 2)
Barsebäck, SWE
Ein undichtes Ventil im Siedewasserreaktor in Barsebäck löste automatisch Sicherheitsfunktionen aus wie Reaktorabschaltung, Hochdruck-Sicherheitseinspritzung, Kernsprüh- und Containment Sprühsysteme. Der Dampfstrahl eines offenen Sicherheitsventils traf auf thermisch isolierte Ausrüstung. Das Isoliermaterial wurde in das Unterdrückungsbecken geschwemmt und beeinträchtigte das Notkühlsystem des Reaktorkerns, das für die Wärmeabfuhr im Falle eines Lecks des Reaktorkühlmittels unerlässlich ist.
(Kosten ?)
Nuclear Power Accidents
AtomkraftwerkePlag
Barsebäck (Schweden)
Risiken und Störfälle
Das Atomkraftwerk Barsebäck galt vor allem im benachbarten Dänemark als besonders gefährlich, da es nur 20 km entfernt von dessen Hauptstadt Kopenhagen auf der anderen Seite des Öresund liegt. Der Öresund ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas, und die Einflugschneise des Kopenhagener Flughafens liegt in der Nähe des Atomkraftwerks.
Am 28. Juli 1992 schoss in Barsebäck-2 aus einem defekten Ventil heißer Dampf in die Reaktorhalle und riss große Mengen von Steinwolle mit sich, die als Isoliermaterial gedient hatte. Die Steinwolle verstopfte innerhalb von 20 Minuten alle Filter des Notkühlsystems, einem Zeitraum, mit dem niemand gerechnet hatte. Da die normale Kühlung funktionierte, entging Schweden glücklicherweise einem schweren Unfall. Der Vorfall zog die vorübergehende Stilllegung von Barsebäck I und II, Oskarsham I und II und Ringhals sowie teure Umbaumaßnahmen nach sich. Dänemark forderte wie schon mehrmals zuvor die Schließung von Barsebäck ...
Wikipedia de
Kernkraftwerk Barsebäck
Da es nur 20 Kilometer von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen entfernt ist, drang die dänische Regierung darauf, das Kernkraftwerk im Zuge des schwedischen Atomausstiegs als erstes abzuschalten ...
27. Juni
Atommülltransporte von Jülich und Garching nach Ahaus | Base
Atommülltransporte nach Ahaus werden konkreter
Kritik von Linken, Grünen und Anti-Atom-Initiativen
Weitere Genehmigungen für Atommülltransporte ins Zwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus stehen kurz bevor und sorgen für politischen Aufruhr. Konkret geht es um Straßentransporte aus dem Lager in Jülich und vom Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München ins nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus, wie das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in Berlin mitteilte.
Transporte sollten nach BASE-Angaben ab dem vierten Quartal des laufenden Jahres möglich sein. Das müssten aber die jeweiligen Länderbehörden entscheiden, wenn die Genehmigungen erteilt seien. Geplant seien Schwertransporte auf der Straße. Aus Garching sind demnach zwei Transporte beantragt worden. Aus Jülich seien es 152 Einzeltransporte, die aber gebündelt werden könnten. Es gebe vier geeignete Transportfahrzeuge, die jeweils einen Behälter auf einmal transportieren könnten. Das Bundesamt betonte, bei den Genehmigungsentscheidungen habe man wenig Spielraum: Wenn alle Regeln eingehalten würden, müssten sie erteilt werden. Es gibt in Deutschland derzeit noch keine Endlager, in denen über Hunderttausende Jahre hinweg strahlender Atommüll sicher gelagert werden kann. Stattdessen gibt es 16 Zwischenlager, unter anderem in Ahaus.
[...] Die Grünen warnen davor, dass die Transporte Fakten schaffen, bevor klar ist, wo der Atommüll langfristig hin soll. »Die Bundesregierung muss jetzt dringend ein umfassendes Zwischenlagerkonzept liefern, bevor sie per Transport Fakten schafft und massenhaft Castoren durch halb NRW transportiert«, so Achtermeyer.
Am kommenden Mittwoch soll das Thema erneut – allerdings nicht öffentlich – im Wirtschaftsausschuss des Landtags behandelt werden. Die grüne NRW-Atomministerin Mona Neubaur hält sich dabei weiterhin bedeckt. Während die Zeit für politische Gespräche und Lösungen immer knapper wird, formiert sich der Protest mit einer eindeutigen Forderung: Die Castor-Lawine muss gestoppt werden, bevor sie losfährt.
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Israel | Gaza | Kriegsverbrechen statt Lebensmittel
Vorwürfe von Soldaten und Offizieren
Israels Armee soll laut Medienbericht gezielt auf hungernde Palästinenser geschossen haben
In der Zeitung »Haaretz« berichten israelische Soldaten von gezieltem Schusswaffeneinsatz auf unbewaffnete Zivilisten an Verteilungszentren in Gaza. Mehrfach sind dort hungernde Menschen durch Schüsse gestorben.
Wiederholt sind in den vergangenen Wochen in Gaza hungernde Zivilisten getötet worden. Jetzt berichtet die Zeitung »Haaretz« mit Berufung auf Quellen in der israelischen Armee (IDF), dass ihre Mitglieder teils wiederholt und gezielt auf unbewaffnete palästinensische Zivilisten geschossen habe, die in der Nähe humanitärer Verteilzentren in Gaza auf Lebensmittel warteten.
Soldaten und Offiziere berichteten der Zeitung demnach, dass sie entsprechende Befehle erhalten haben – auch ohne konkrete Bedrohungslage. Hunderte Menschen seien dabei getötet worden. Ein Soldat habe die Situation »als einen völligen Zusammenbruch der ethischen Grundsätze der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen« beschrieben, so die Zeitung.
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza sind seit dem 27. Mai 2025 mindestens 549 Menschen bei oder auf dem Weg zu Hilfslieferungen getötet worden. Mehr als 4000 Menschen sollen verletzt worden sein.
Die sogenannten Schnellverteilungszentren in Gaza gibt es seit Ende Mai, sie werden von der israelischen Armee aus der Distanz gesichert.
Die Zustände vor Ort sind laut Haaretz chaotisch: Tausende Menschen drängen täglich zu den Zentren, es kommt regelmäßig zu tödlichen Vorfällen. Mindestens 19 Mal hat Israels Armee der Zeitung zufolge Schusswaffen an den Verteilungszentren eingesetzt.
[...] Intern wächst die Kritik am Vorgehen der Armee: Ein hochrangiger Offizier sagte, er befürchte, die gezielten Angriffe auf Zivilisten seien nicht Folge einzelner Fehlentscheidungen: »Mein größter Albtraum ist, dass all dies nicht auf Notwendigkeit beruht, sondern auf einer Ideologie, die von den Kommandeuren an die Truppen weitergegeben wird.«
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Migration | Asyl | Integration
Bundestag verabschiedet Gesetz
Familiennachzug für zwei Jahre ausgesetzt
Der Bundestag hat die zweijährige Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten beschlossen. Die SPD stimmte dem Gesetzesentwurf zähneknirschend zu, die Grünen kritisieren die Aussetzung als "unbarmherzig".
Der Bundestag hat entschieden, den Familiennachzug zu Ausländern mit eingeschränktem Schutzstatus für zwei Jahre komplett zu stoppen. Das betrifft vor allem Menschen aus Syrien. Für den Gesetzentwurf der schwarz-roten Koalition stimmten laut Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow 444 Abgeordnete. 135 Parlamentarier stimmten mit Nein.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte, es gehe darum, den Zuzug nach Deutschland gleichermaßen zu steuern und zu begrenzen. "Deutschland ist und bleibt ein weltoffenes Land", sagte der Minister zu Beginn der Debatte. Die Belastbarkeit der Sozialsysteme, des Bildungs- und Betreuungssystems und des Wohnungsmarktes kenne aber eine Grenze. "Deshalb muss auch der Zuzug nach Deutschland eine Grenze kennen. Diese bilden wir politisch ab."
[...] Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), sagte, man müsse endlich wegkommen, von der "Negativdebatte" über Migration. Schließlich biete diese auch Chancen für die deutsche Gesellschaft. Der Partei falle die Zustimmung zu dem Gesetz schwer. "Familien gehören zusammen", so Pawlik. Wer seine Familie zurücklassen muss, dem falle es viel schwerer, "im neuen Zuhause anzukommen". Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sebastian Fiedler, räumte ein, die Aussetzung des Familiennachzugs sei "ein Thema, das sich die SPD so nicht ausgedacht hätte".
Pro Asyl verwies darauf, dass einige der Betroffenen schon seit Jahren auf eine Einreise ihrer Angehörigen warteten. Die Flüchtlingsrechteorganisation kündigte an, sie werde rechtliche Schritte prüfen "und wenn nötig die Betroffenen darin unterstützen, gegen Rechtsverletzungen zu klagen".
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Treibhausgas | Methan | Klimakiller
Methan-Lecks in Niedersachsen aufgedeckt: 17 Energie-Anlagen strömen das Treibhausgas aus
Das Treibhausgas Methan trägt zu rund einem Drittel der Erderwärmung bei. Trotzdem arbeiten Behörden und Unternehmen nur halbherzig daran, die Emissionen einzudämmen.
Rund ein Drittel der weltweiten Methan-Emissionen stammt aus der Energiewirtschaft. Um diese Emissionen zu senken, ist seit 2024 die Europäische Methanverordnung in Kraft. Sie gilt für die Betreiber von „fossilen Energieinfrastrukturen“ – also etwa Erdgasnetzen – und verpflichtet sie unter anderem, ihre Methan-Emissionen regelmäßig zu überwachen und an die zuständigen Behörden zu melden.
Doch das System ist offenbar löchrig, wie eine Stichprobe der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Clean Air Taskforce (CATF) ergeben hat. Anfang Juni haben die Organisationen 26 Anlagen in Niedersachsen untersucht. An 17 Standorten fanden sie nach eigenen Angaben „signifikante“ Freisetzungen, darunter …
- … starke Emissionen aus dem Haupt-Entlüftungskamin der Kompressorstation von Exxon Mobile in Söhlingen – und zudem eine nicht entzündete Fackel. Eigentlich sollte überschüssiges Methan abgefackelt werden, damit es nicht in die Atmosphäre gelangt.
- … über zwei Tage hinweg kontinuierliche Emissionen aus vier verschiedenen Anlageteilen der Salzkaverne Etzel.
- … „extrem große und signifikante Emissionen“ bei einer Verdichteranlage von Open Grid Europe in Wardenburg. Ursache waren offenbar Umbauarbeiten an einer Pipeline. „Es gibt aber weitaus bessere Methoden, Pipelines zu warten – auch ohne Methan-Emissionen“, sagt DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
„Es ist sehr überraschend, so große Emissionen an jedem Ort zu finden“, fasst Théophile Humann-Guilleminot von der CATF seine Erfahrungen zusammen.
[...] Mag ja sein, dass es größere Methanquellen gibt als die deutsche Erdgasinfrastruktur. Aber andererseits gibt es auch kaum einfachere Möglichkeiten, diese zu senken. Zum Beispiel bei der nicht entzündeten Fackel in Söhlingen: Es wäre wirklich kein unzumutbar großer Aufwand für die Betreiber, dafür zu sorgen, dass solche Fackeln auch brennen, wie es sich gehört. Doch es interessiert offenbar keinen. Auch die anderen von DUH und CATF aufgedeckten Fällen sprechen für Schlamperei und Gleichgültigkeit.
Die Bundesländer und das Umweltbundesamt, das die Aktivitäten der Landesbehörden koordinieren soll, haben sich bisher einen schlanken Fuß gemacht, indem sie sich auf die Selbstkontrolle der Branche verlassen haben. Doch das funktioniert offenbar nicht.
Jetzt zielt die DUH auf einen wunden Punkt bei den Behörden: Es ist kein einziger Fall bekannt, in dem eine Behörde in Deutschland jemals eine eigene Messung unternommen hat. Dafür sind sie offenbar weder personell noch technisch in der Lage. Doch das muss sich ändern, schon um ihrem gesetzlichen Auftrag nachzukommen. So wie bisher kann es jedenfalls nicht weitergehen.
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Atommüll | Entsorgung | Ozean | Nordostatlantik
Forscher finden mehr als 1.000 Atommüllfässer im Atlantik
Bis in die 80er-Jahre wurde nuklearer Abfall im Ozean entsorgt. Forscher durchqueren auf der Suche nach den Fässern den Atlantik – und haben bereits Hunderte gefunden.
Bei ihrer vierwöchigen Suche nach Atommüll, der vor Jahrzehnten im Meer versenkt wurde, haben Wissenschaftler bereits Hunderte Fässer gefunden. Mehr als 1.000 Fässer seien im Nordostatlantik entdeckt und verortet worden, teilte eine Sprecherin der französischen Forschungsorganisation CNRS mit.
Das internationale Forschungsteam war Mitte Juni vom westfranzösischen Brest aus mit ihrem Schiff L'Atalante zu ihrem Suchareal im Westeuropäischen Becken des Atlantiks aufgebrochen. Einen Monat lang wollen sie dort nach Atommüllfässern suchen und untersuchen, welchen Einfluss diese auf das örtliche Ökosystem haben.
Hunderttausende Atommüllfässer im Ozean
Zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren haben etliche Staaten nuklearen Abfall im Ozean entsorgt. Die Tiefen des Ozeans, die fernab der Küste und von menschlicher Aktivität lagen, erschienen als günstige und einfache Lösung, um das zu entsorgen, was in der Industrieentwicklung und in Laboren anfiel – zumindest dort, wo der Ozean als geologisch stabil galt.
Über das Leben in den Weltmeeren wusste man damals wenig. Erst 1993 wurde die Entsorgung von Atommüll im Ozean schließlich untersagt. Mindestens 200.000 Fässer werden alleine im Nordostatlantik vermutet – in 3.000 bis 5.000 Metern Tiefe. Wo genau sich der Nuklearmüll befindet, ist aber nicht bekannt. Auch über den Zustand der Tonnen und ob sie einzeln oder in Gruppen liegen, weiß man nicht viel ...
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Klimawandel | Temperatur | Erwärmung

Berühmte Klimastreifen bekommen Zuwachs
Neue Grafikvarianten erfassen jetzt auch Atmosphäre, Ozean und Zukunft
Gestreift ist das neue Schwarz: Die bekannten Klimastreifen, die das Ausmaß der globalen Erwärmung simpel, aber eindrucksvoll abbilden, gibt es jetzt in weiteren Varianten. Ihr „Erfinder“ hat die berühmte Grafik um die Temperaturentwicklung in verschiedenen Atmosphärenschichten und Ozeantiefen erweitert. Auch unterschiedliche Zukunftsszenarien lassen sich jetzt mit den Streifen abbilden – allerdings mit düsteren Aussichten.
Die „Warming Stripes“ des britischen Klimawissenschaftlers Ed Hawkins von der University of Reading sind ebenso simpel wie genial. Jeder Streifen steht für ein seit 1960 vergangenes Jahr und stellt dessen Durchschnittstemperatur in Rot- und Blautönen dar. Rot steht für überdurchschnittlich warme, Blau für besonders kalte Jahre. So lässt sich auf einen Blick erkennen, dass wir uns aktuell in der „rötesten“ Phase seit Beginn der Messungen befinden – und dringend handeln müssen.
Ein gestreifter Blick in die Zukunft
In einer neuen Variante des berühmten Streifenmusters wird dieser dringende Handlungsbedarf jetzt noch deutlicher. Hakwins und seine Kollegen haben darin zwei mögliche Zukunftsszenarien gegenübergestellt: ein optimistisches, bei dem wir bis 2050 unterm Strich keine zusätzlichen Emissionen mehr ausstoßen und so das 1,5-Grad-Ziel erreichen,

und ein pessimistisches, bei dem uns dieser wichtige Schritt erst deutlich später gelingt. Unsere Welt wäre dadurch drei Grad wärmer als noch vor der Industrialisierung.

[...] „Wir haben die Wahl“
Hawkins und seine Kollegen hoffen, mit den neuen Streifenvarianten wieder ähnlich viele Menschen zu erreichen wie mit ihrem ursprünglichen Design im Jahr 2018. Damals landeten die Klimastreifen unter anderem auf Autos und Modenschauen und wurden sogar auf Gebäude und Denkmäler projiziert. Aufgrund seiner Einfachheit spricht das Streifenmuster nicht nur eine wissenschaftliche Elite, sondern auch die breite Öffentlichkeit an.
Und die sollte die Grafik im besten Fall zum Anlass nehmen, um das eigene Verhalten zu verändern, so Hawkins: „Wenn man eine breite Unterstützung für eine bestimmte Lebensweise aufbauen kann, werden die Unternehmen diesem Beispiel folgen und letztendlich auch die Politiker. Wir haben die Wahl, was wir als Nächstes tun.“
26. Juni
Großbritannien | Rassismus | Einwanderung | Sklaverei | Linton Kwesi Johnson
Londoner Dubpoet Linton Kwesi Johnson
„Wir Schwarzen haben England nachhaltig verändert“
Der Dubpoet Linton Kwesi Johnson über verlogenes Gedenken am Windrush Day, mündliche Überlieferung von Geschichte und den Kampf gegen Sklaverei.
taz: Linton Kwesi Johnson, in Großbritannien wird dieser Tage der „Windrush Day“ begangen, zum Andenken an die jamaikanische Migration ab 1948. Was verbinden Sie damit?
Linton Kwesi Johnson: Der Windrush Day kann mir gestohlen bleiben! Als er 2018 ins Leben gerufen wurde, geschah dies, um die schwarze Bevölkerung zu beschwichtigen. Sie war wegen der miesen Behandlung durch die Tories aufgebracht. Durch Ämterschlamperei wurden aus der Karibik stammende britische Staatsbürger:Innen entrechtet. Sie waren legal ins Land gekommen. Ich empfinde den Windrush Day als zynische Vertuschung eines Skandals.
taz: Was kam damals zum Vorschein?
LKJ: Es wurde klar, dass die Dokumente von Tausenden Briten aus der Karibik vernichtet wurden, und so stempelte sie die Tory-Regierung zu Illegalen ab. Manchen wurde der Pass entzogen, anderen die Arbeitserlaubnis verweigert, oder ihre Krankenversicherung. Es gab Fälle, in denen Menschen, deren Eltern nach England eingewandert waren, ins Herkunftsland der Eltern abgeschoben wurden, ohne dass sie jemals dort gelebt hätten! Dieses offiziöse Windrush-Getue geht mir auf den Zeiger! Anstatt Behördenversagen aufzuarbeiten, zieht man eine Gedenkfassade hoch, um es unkenntlich zu machen. Außerdem ist der Windrush Day ahistorisch. Die ersten Schwarzen kamen bereits mit den Römern. Die große Migration setzte zwar nach 1945 ein, schon vorher aber lebte hier eine Diaspora. Schwarze Geschichte beginnt nicht erst mit Windrush.
[...] taz: Sehen Sie sich als Londoner? Jamaikanischer Brite? Weltbürger?
LKJ: Als Londoner mit tiefen Wurzeln in Jamaika. Ach, eigentlich gehöre ich zur Familie der Menschheit.
taz: Anders als im jamaikanischen Dancehallsound verzichten Sie in Ihren Texten darauf, Frauen zu diskriminieren. Im Gegenteil, Sie haben immer bekundet, wie wichtig Künstlerinnen für Sie selbst waren. Ihre Textanthologie „Time Come“ wurde von Ihrer Frau Sharmilla Beezmohun zusammengestellt, wie kam es dazu?
LKJ: Meine Frau hat sich meine losen Texte aus den letzten 50 Jahren angesehen und fand, die müssten in Buchform. Meine erste Reaktion war, bitte erst, wenn ich tot bin. Das fand Sharmilla dämlich, lektorierte und publizierte „Time Come“. Es stimmt, Frauen spielen in meinem Leben eine große Rolle. Von meiner Oma habe ich jamaikanische Folkkultur mitbekommen. Gerechtigkeitssinn habe ich meiner Mutter zu verdanken, auch wenn ich kein Moralist bin. Später in London, als ich schon Graswurzelpolitik betrieben habe, waren Aktivistinnen zentral für meine Entwicklung. Zum Beispiel die Anführerin der Black Panthers, Altheia Lecointe-Jones. Bei Lyrik nenne ich an erster Stelle das Werk von Gwendolyn Brooks. Dass Frauen in der Gesellschaft immer noch benachteiligt sind, ob sozial, politisch oder kulturell, ist eine betrübliche Tatsache.
Am 27. Juni 2025 liest LKJ beim Festival „Sonic Pluriverse“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt.
Linton Kwesi Johnson - Best Of Mix - Mi Revalueshanary Fren
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Atommüll | Endlager | Schacht Konrad und Bergwerk Asse II
Weiteres Endlager für Atommüll gesucht
Aller schlechten Dinge sind drei
Die Regierung legt einen Entwurf für das nationale Entsorgungsprogramm vor. Darin räumt sie ein, dass eine weitere Lagerstätte gebaut werden muss.
Göttingen taz | Die Bundesregierung räumt ein, dass ein weiteres Endlager für radioaktive Abfälle notwendig ist. Neben dem noch nicht festgelegten Standort für hoch radioaktiven Müll und dem Endlager Schacht Konrad in Salzgitter für schwach- und mittel radioaktive Abfälle sei eine zusätzliche Lagerstätte erforderlich, heißt es im Entwurf des „Nationalen Entsorgungsprogramms“ (NaPro) 2025.
Das NaPro beruht auf EU-Vorgaben und muss alle zehn Jahre fortgeschrieben werden. Für seine Aktualisierung hat das Bundesumweltministerium eine Beteiligung der Öffentlichkeit angekündigt. Bürgerinnen und Bürger können bis zum 5. August 2025 zum Entwurf Stellung nehmen.
Das Bundesumweltministerium rechnet mit bis zu 660.000 Kubikmetern schwach- und mittel radioaktiver Abfälle, zusätzlich zu rund 2.000 Castoren mit hoch radioaktivem Müll. Etwa 300.000 Kubikmeter sollen im Schacht Konrad eingelagert werden – ob dieser jedoch je in Betrieb geht, ist unklar: Zwei Umweltverbände BUND und NABU klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss von 2002.
Noch fehlt auch ein Lager für die Abfälle aus dem havarierten Bergwerk Asse II bei Wolfenbüttel, deren Volumen auf 175.000 bis 220.000 Kubikmeter geschätzt wird. Zudem könnten bis zu 100.000 Kubikmeter aus der Urananreicherungsanlage Urenco in Gronau anfallen. Diese sowie die Brennelementfabrik in Lingen verfügen trotz Atomausstiegs über unbefristete Betriebsgenehmigungen ...
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Atommülltransporte von Jülich und Garching nach Ahaus | Base
Atommüll: Castor-Transporte nach Ahaus stehen bevor
Innerhalb der nächsten drei Monate sollen wieder Atommülltransporte nach Ahaus stattfinden. Das hat das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung - kurz BASE - heute angekündigt.
Aus den Forschungsreaktoren in Jülich und in München sollen insgesamt mehr als 190 Atommüllbehälter per LKW ins Münsterland rollen. Davon geht das zuständige Bundesamt aus. Es will in Kürze den Transport nach Ahaus genehmigen.
Aus dem Forschungsreaktor bei München sollen erst einmal zwei Transporte nach Ahaus genehmigt werden. Insgesamt können es von dort aber rund zehn LKW-Fahrten werden. Aus Jülich sollen 152 Castor-Behälter nach Ahaus gebracht werden.
Beeinträchtigung für Verkehr
Die Polizei hatte im Vorfeld eine Bündelung gefordert. Es müssen nämlich Autobahn-Teilstücke gesperrt werden, die Beeinträchtigung für den Verkehr in NRW ist erheblich ...
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Dürre | Pestizide | Artensterben
Insekten verschwinden rasant – auch in Schutzgebieten
Selbst in üppigen tropischen Wäldern nimmt die Zahl der Insekten ab – und damit auch die der Vögel und Reptilien.
Ihm bleibe nichts anderes, als den Verlust zu beklagen, sagt Daniel Janzen, das sei mittlerweile seine Hauptrolle neben seinem Beruf als Evolutionsbiologe. Der Wissenschaftler beobachtet die Insekten an seinem Wohnort in Costa Rica schon sein ganzes Leben lang. Heute mag er sie kaum mehr zählen. Auch andere Wissenschaftler würden am liebsten gar nicht mehr hinsehen.
Sogar in abgelegenen, geschützten Gegenden wie dem Schutzgebiet, in dem Janzen lebt, geht die Zahl der Insekten dramatisch zurück. Der Grund: Die Klimakrise verstärkt andere menschliche Einflüsse, die Insekten ohnehin das Leben schwer machen. Sie beeinflusst die jahreszeitlichen Schwankungen und macht sie teilweise unberechenbar. Wissenschaftler warnen vor dem Kollaps ganzer Nahrungsketten.
[...] Seit 1963 habe sich die Trockenzeit in der Gegend von vier auf sechs Monate verlängert. Damit kämen viele Insekten nicht mehr zurecht. «Insekten können kein Wasser halten», erklärt David Wagner, ein Wissenschaftler aus den USA. Sie haben keine Lungen, sondern sogenannte Spirakel – kleine Atemöffnungen auf der gesamten Körperoberfläche, die die Atmung gewährleisten. Schon eine Dürre, die nur wenige Tage andauere, könne Millionen Insekten töten.
[...] «Ich komme gerade aus Texas zurück, und es war die erfolgloseste Forschungsreise, die ich je unternommen habe», erzählt Wagner den Journalistinnen und Journalisten. Dort gebe es «einfach kein nennenswertes Insektenleben mehr». Es habe kaum noch Eidechsen, und er habe während seines Ausflugs keine einzige Schlange gesehen.
Das trifft auch anderswo zu: In einem Waldgebiet in Panama hat sich der Bestand der meisten Vogelarten seit den 1970er-Jahren halbiert. Den USA fehlen seither etwa drei Milliarden Vögel, 2,9 Milliarden davon ernährten sich von Insekten ...
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Überwachung | Künstliche Intelligenz | Big Brother
Wie KI-Forschung unsere Überwachung fördert
Publikationen und Patente zu KI-gestützter Bildanalyse dienen vor allem der Überwachungstechnik
Big Brother is watching us: Die KI-gestützte Bildanalyse hat vor allem ein Objekt im Visier – uns. 90 Prozent aller Fachartikel und 86 Prozent aller Patente im Bereich Computer Vision beschreiben Methoden zur Überwachung und Erkennung von Menschen, ihrem Verhalten und ihrer Lebensumstände, wie eine Studie in „Nature“ enthüllt. Und das ist kein Zufall: Treibende Kraft dieser Forschung sind große Techkonzerne und Elite-Universitäten mit engen Beziehungen zum Militär – vor allem in den USA und China.
In dystopischen Science-Fiction-Romanen und -Filmen ist sie schon lange ein gängiges Thema: Künstliche Intelligenz, die von Unternehmen oder Staaten zur Überwachung von Menschen eingesetzt wird. Die KI-gestützte Bilderkennung hilft bei der Fahndung nach Tätern, Terroristen und Oppositionellen, kontrolliert das Wohlverhalten von Bürgern und spioniert sie aus. Auch autonome Waffensysteme wie Killerdrohnen oder Killerroboter profitieren von diesen Technologien.
KI-gestützte Bildanalyse – Werkzeug der Überwachung?
Doch wie nah sind wir diesen Szenarien in der Realität? Und welche Rolle spielt die KI-Forschung dafür? Genau dies haben Pratyusha Ria Kalluri von der Stanford University und ihre Kollegen nun untersucht. Dafür analysierten sie mehr als 19.000 Fachartikel zur Computer Vision – der KI-gestützten Bild- und Videoanalyse – aus den letzten rund 40 Jahren und gut 23.000 Patente, die auf diesen Veröffentlichungen beruhen. Sie werteten aus, wozu die jeweils beschriebenen Methoden dienen und welche Objekte dabei im Fokus stehen.
Das Ergebnis: “90 Prozent der Paper und 86 Prozent der resultierenden Patente extrahieren Daten mit Bezug zu Personen“, berichtet das Team. Der größte Teil der Forschung zur KI-gestützten Bildanalyse konzentriert sich demnach darauf, menschliche Gesichter, Personen oder Teile ihres Körpers in Bildern und Videos zu identifizieren. Die Analyse und Auswertung des menschlichen Verhaltens oder der sozialen Umstände spielen in immerhin noch 18 Prozent der Fachpublikationen und 16 Prozent der Patente eine Rolle.
Klarer Trend erkennbar
Die Forschung zum maschinellen Sehen dient demnach zunehmend einem Zweck: Die KI-gestützte Überwachungstechnologie voranzubringen. „Das Fachgebiet der Computer Vision versteht sich selbst als rein wissenschaftliches, statistisch-technisches und rein datengetriebenes Unterfangen, inspiriert vom menschlichen Sehen“, konstatieren die Forschenden. „Aber die Fachartikel und Patente priorisieren klar Methoden der Datenextraktion, die der Überwachung dienen.“
[...] Als Beispiel für die aktuelle Bedeutung nennt der Forscher die US-Firmen OpenAI, Palantir und Anduril, die gerade lukrative Verträge mit dem US Heimatschutzministerium abgeschlossen haben. Auftrag unter anderem: die Entwicklung von KI-gesteuerten Überwachungstürmen mit automatisierter Personenerkennung, durch die dann semi-autonome Drohnen die Personen verfolgen und gegebenenfalls angreifen können ...
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26. Juni 2000 (INES 1 Klass.?) Akw Grafenrheinfeld, DEU
Wikipedia de
Kkw Grafenrheinfeld
Am 26. Juni 2000 kam es im Kernkraftwerk zu einem Zwischenfall der Stufe 1 der INES. Bei der jährlichen Revision wurden an fünf von acht Steuerventilen, die ein Jahr zuvor eingebaut worden waren, Mängel festgestellt. Bei der Herstellung der Buchsen war es zu Verunreinigungen und durch Einwirkung der Luftfeuchtigkeit bei einem längeren Anlagenstillstand zur Korrosion an den Buchsen gekommen, was die Leichtgängigkeit der Ventilspindeln beeinträchtigte. Dieser Mangel wurde in die INES-Stufe 1 eingeordnet, weil mehrere Komponenten in gleichartigen Einrichtungen mit gleichen Sicherheitsfunktionen davon betroffen waren ...
AtomkraftwerkePlag
Grafenrheinfeld (Bayern)
Am 28. Oktober 2010 wurden wegen der Störanfälligkeit in zahlreichen Städten und Gemeinden im Umkreis des AKW Resolutionen beschlossen, in denen eine Laufzeitverlängerung des AKW Grafenrheinfeld abgelehnt wurde, ohne Erfolg.
Kurz nach der Fukushima-Katastrophe wurde der Reaktor abgeschaltet und ging in Revision. Bei einem Thermoschutzrohr im Kühlsystem war ein Riss entdeckt worden, woraufhin die Opposition im bayerischen Landtag der Regierung und E.ON monatelange Vertuschung vorwarf.
Angesichts der Pannenstatistik und sonstiger Vorfälle hätte der Reaktor nicht vorübergehend, sondern besser gleich endgültig vom Netz genommen werden sollen, wie auch der Stadtrat Schweinfurt in einer Resolution forderte. Im April 2012 wurden am Reaktor, wie im AKW Brokdorf, gebrochene Niederhaltefedern an Brennelementen festgestellt ...
25. Juni
Klimawandel | Treibhauseffekt | Golfstrom schwächelt
Klima
Nordatlantik: Was steckt hinter dem „kalten Fleck“?
Ozean südlich von Grönland kühlt sich seit 100 Jahren ab, statt sich zu erwärmen
Rätselhaftes Phänomen: Im Nordatlantik gibt es südlich von Grönland ein Gebiet, das dem globalen Trend trotzt. Es kühlt sich ab, statt wärmer zu werden. Aber warum? Dieses Rätsel des „kalten Flecks“ haben Klimaforscher nun gelöst. Demnach steckt hinter der rätselhaften Abkühlung die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC). Weil sich diese Meeresströmung in den letzten gut 100 Jahren abgeschwächt hat, bringt sie heute weniger warmes, salzreiches Wasser vor die Südspitze Grönlands.
Durch den Klimawandel heizen sich auch die Meere immer weiter auf. Denn sie absorbieren rund 90 Prozent der Wärme, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt entsteht. Dies gilt auch für den Nordatlantik, der für unser Wetter in Europa eine entscheide Rolle spielt. Die Meerestemperaturen, Winde und Strömungen in dieser Meeresregion beeinflussen die Bahnen von Hoch- und Tiefdruckgebieten über unserem Kontinent und den Verlauf des Jetstreams.
Kalter Fleck im warmen Ozean
Doch es gibt ein Gebiet im Nordatlantik, das dem globalen Trend zu trotzen scheint: „Südlich von Grönland zeigt sich eine langanhaltende Abkühlung, die im Kontrast zur Erwärmung überall sonst steht“, erklären Kai-Yuan Li und Wei Liu von der University of California in Riverside. Dieses seltsam „störrische“ Areal wurde Nordatlantisches Wärmeloch (NAWH) getauft – und gibt Rätsel auf. Denn bisher war strittig, warum ausgerechnet dieses Meeresgebiet der Erwärmung trotzt.
[...] Abschwächung der AMOC verursacht Wärmeloch
Das Ergebnis war eindeutig: „Wenn man die Beobachtungsdaten mit allen Simulationen vergleicht, dann reproduziert nur das Szenario mit einer abgeschwächten AMOC die Abkühlung in genau dieser Region“, berichtet Li. „Diese Korrelation ist sehr robust.“ Um den kalten Fleck zu erzeugen, muss sich die nordatlantische Umwälzströmung demnach seit dem Jahr 1900 um 1,01 bis 2,97 Sverdrup pro Jahrhundert abgeschwächt haben – das bedeutet, dass die Meeresströmung heute pro Sekunde 1,01 bis 2,97 Millionen Kubikmeter weniger Wasser nach Norden transportiert als vor rund 100 Jahren
Diese Abschwächung der Umwälzströmung erklärt auch, warum das nordatlantische Wärmeloch weniger salzig ist als der Rest des Nordatlantiks: Die AMOC transportiert heute weniger warmes, salzhaltiges Wasser aus den Tropen in dieses Meeresgebiet. Dadurch gewinnt das aus den grönländischen Gletschern in Meer strömende Süßwasser mehr Einfluss. „Die Simulationen zeigen eine ausgeprägte Aussüßung im nordatlantischen Wärmeloch, deren Ausmaß mit den Beobachtungen übereinstimmt“, berichten Li und Liu ...
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Meeresschutz | Überfischung | Kabeljau
Fischerei beeinflusst das Erbgut
Menschlicher Einfluss macht Dorsche immer kleiner
Überfischung lässt den Bestand von Dorschen in der Ostsee schrumpfen. Das beeinflusst die körperliche Entwicklung der auch als Kabeljau bekannten Tiere. Forscher sprechen von einer »durch Menschen ausgelösten Evolution«.
Der Mensch nimmt Einfluss auf die Evolution von Dorschen, zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam in einer neuen Studie. Überfischung hat sowohl die Bestände an Dorschen in der Ostsee als auch die Größe der Fische stark reduziert. Sie seien heutzutage viel seltener und kleiner als früher, teilt das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel mit.
Mit über einem Meter Länge bei bis zu 40 Kilogramm Gewicht sei der östliche Ostseedorsch früher ein Gigant gewesen. »Heute würde ein ausgewachsener Dorsch auf einen Teller passen.« Der gezielte Fang ist aufgrund des Zusammenbruchs der Bestände aber seit 2019 verboten.
Im Zusammenspiel mit Umweltveränderungen habe sich die jahrzehntelange intensive Befischung gravierend auf das Erbgut der Fische ausgewirkt, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal »Science Advances«. Dadurch würden die Fische bei immer geringerer Größe geschlechtsreif und pflanzen sich schon bei unter 20 Zentimetern Länge fort.
»Wenn über Jahre hinweg bevorzugt die größten Tiere weggefangen werden, gibt das den kleineren, schneller reifen Individuen einen evolutionären Vorteil«, sagte Thorsten Reusch, Leiter des Forschungsbereichs Marine Ökologie am Geomar. »Was wir beobachten, ist eine durch Menschen ausgelöste Evolution – fischereiinduzierte Selektion.« ...
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Nato-Gipfel | Gewinner sind Don Trumpl und MiK, der militärisch-industrielle Komplex
Donald Trump in Den Haag:
Fünf Prozent für seine gute Laune
US-Präsident Donald Trump hat den Nato-Gipfel dominiert. Die Mitglieder legen sich auf sein gewünschtes Ziel fest. Doch andere Probleme bleiben ungelöst.
Zwischendurch stellt sich in Den Haag die Frage, warum dieser Nato-Gipfel überhaupt auf zwei Tage angelegt ist. Schließlich warten an Tag eins eigentlich alle nur auf Donald Trump. Nachricht über die Air Force One, die in den USA abgehoben hat. Gut. Der Präsident ist auf dem Weg. Der König der Niederlande bietet Trump spontan noch ein royales Schlafquartier an, Frühstück inklusive. Noch besser. Und dann auch noch das: Nato-Generalsekretär und Gastgeber Mark Rutte schickt Trump eine derart devote Nachricht, dass man zur Begrüßung fast einen Kniefall erwartet. Die Öffentlichkeit erfährt davon, weil Trump die Schmeicheleien von Rutte genüsslich veröffentlicht.
[...] "Sie haben diese Veränderung möglich gemacht"
Der "historische Gipfel" – wie hier niemand müde wird zu betonen – soll unbedingt zu einem Erfolg werden. Dafür gilt es, Trump bei Laune zu halten. Selbst wenn jeder und jede weiß, wie unberechenbar diese Laune ist. Als die Abschlusserklärung zwar schon kursiert, aber noch nicht von den 32 Mitgliedsländern unterzeichnet ist, begrüßt Rutte zum Auftakt der gemeinsamen Arbeitssitzung nur einen namentlich. "President Trump, dear Donald", sagt Rutte. "Sie haben diese Veränderung möglich gemacht." Rutte meint damit die fünf Prozent Verteidigungsausgaben von der Wirtschaftsleistung jedes Mitgliedslandes, auf die sich das Bündnis am Ende einigt.
[...] Geschmeidig wird in Den Haag auf allen Ebenen die Trump-Linie gefahren. Der Fünf-Prozent-Erfolg kann daher einige andere Probleme dieses Trump-Umarmungsgipfels nicht überdecken.
"Langfristige Bedrohung durch Russland"
Dazu gehört der Umgang mit Russland und Wladimir Putins russischem Angriffskrieg in der Ukraine. Trump trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwar zu einem kurzen bilateralen Gespräch. Ohne Medien, ohne anschließenden gemeinsamen Auftritt. Anders als auf den Gipfeln der vergangenen Jahre spielt die Ukraine in Den Haag nur eine Nebenrolle. Das Treffen des Nato-Ukraine-Rats wird an Tag eins, in Abwesenheit Trumps, auf Außenministerebene abgehakt. Auch hier zeigt sich: Bloß nicht Trump mit leidigen Themen irritieren.
[...] Alles richtig gemacht also, im Harmoniekurs mit Trump? So wie der US-Präsident auf dem Hinflug nach Den Haag noch über die Interpretation von Artikel 5 sinnierte, um dann zu diesem zu stehen, so könnten ihm auch die fünf Prozent Zusicherung aus Europa bald nicht reichen. Oder die strategisch-militärischen Interessen im Indopazifik und Nahost so wichtig werden, dass Europa trotz aller Bekenntnisse der USA, ein "verlässlicher" Partner zu sein, noch unwichtiger wird. So ist Trump. Seine Unberechenbarkeit ist seine verlässlichste Eigenschaft. Seine Launen stets sprunghaft ...
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Subventionen | Pestizide | Mindestlohn
Forderungen des Bauernverbands
Gegen Umweltregeln, für mehr Pestizide
Die Agrarlobby kritisiert beim „Bauerntag“ zentrale Naturschutzvorhaben. Sie fordert mehr Subventionen, Pestizide und eine Ausnahme vom Mindestlohn.
Berlin taz | Der Deutsche Bauernverband ist gegen die wichtigsten Gesetzesprojekte zum Naturschutz, aber für mehr Pestizide und Agrarsubventionen. Das hat die Grundsatzrede von Verbandspräsident Joachim Rukwied am Mittwoch beim Bauerntag, der Mitgliederversammlung der Organisation, gezeigt.
Rukwied wandte sich gegen mehrere Vorhaben, die zentrale Probleme der Landwirtschaft lösen sollen: Laut Umweltbundesamt verursachte die Landwirtschaft 2023 inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen 14 Prozent der Treibhausgase in Deutschland. Viele Tiere werden unter Bedingungen gehalten, die ethisch bedenklich sind. Mit Pestiziden und zu viel Dünger trägt die Branche dazu bei, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben.
[...] Wofür ist der Bauernverband dann? Dafür, dass Wölfe bejagt werden sollen. Die Landwirte müssten „bedarfsgerecht“, also offenbar mehr als viele Wissenschaftler und Umweltschützer für vertretbar und nötig halten, düngen dürfen. Die Schweinehalter müssten 1,5 Milliarden Euro Investitionszuschüsse pro Jahr zusätzlich bekommen. Deutschland müsse zum Beispiel im Salatanbau für Pestizide, die die EU wegen ihrer Gefährlichkeit nicht erlaubt, „Notfallzulassungen“ ausstellen. Sonst müssten solche Sonderkulturen eingestellt werden – obwohl ja Biobauer täglich unter Beweis stellen, dass sich auch ohne chemisch-synthetische Pestizide etwa Salate erzeugen lassen.
[...] „Unser Vorschlag sieht vor, für Saisonarbeitskräfte, die ihren Lebensmittelpunkt in anderen europäischen Ländern haben, 80 % vom gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen“, zitierte ihn das Branchenblatt top agrar. In jedem Fall würden vor allem Ausländer unter der Ausnahme leiden.
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Energiepolitik | Lobbyisten | Stromsteuer
Kemfert kritisiert Stromsteuerpolitik: Industrie profitiert, Haushalte zahlen
Die Regierung streicht die geplante Stromsteuersenkung für Haushalte wegen Haushaltsengpässen – große Konzerne werden jedoch entlastet. Haushalte zahlen rund 40-mal mehr Stromsteuer als die Industrie. Ökonomin Kemfert kritisiert dies als sozial ungerecht und energiepolitisch falsch. Die Priorisierung der Industrie behindere die Energiewende und benachteilige einkommensschwache Haushalte sowie kleinere Unternehmen.
- Die Stromsteuer für private Haushalte wird vorerst nicht gesenkt.
- Kemfert kritisierte die ausgesetzte Stromsteuersenkung als sozial ungerecht und hinderlich für die Energiewende.
- Die Ökonomin wirft der Politik vor, die Industrie einseitig zu begünstigen.
CDU, CSU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag eine Senkung der Stromsteuer für alle versprochen – auch für private Haushalte. Doch daraus wird vorerst nichts: Das Bundeskabinett setzte die geplanten Entlastungen mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage aus.
[...] Übersubventionierung der Industrie
Kemfert sieht in der Bevorzugung der Industrie einen klaren Widerspruch zu politischen Zusagen: "Offenbar sind die Industrie-Lobbyisten erfolgreicher als die Verbraucherinteressen". Bereits jetzt gebe es zahlreiche Vergünstigungen für Unternehmen – etwa bei Netzentgelten und CO2-Kosten.
Daraus ergebe sich, so Kemfert, eine "dreifache Ungerechtigkeit": "Verbraucher subventionieren die Konzerne über höhere Strompreise, die Steuerzahler subventionieren die Konzerne über Haushaltsgelder und die kleineren Unternehmen zahlen die Zeche für die Privilegien der Großkonzerne". Ihr Fazit: "Die deutsche Industrie ist bereits übersubventioniert."
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Wasserstoff | Katalysator | Ceroxid
Solar Beam:
Direkte Herstellung von Wasserstoff mit konzentriertem Licht
Bewegliche Spiegel und ein neuartiger Katalysator können Wasserstoff effizienter produzieren als bisher. Es funktioniert schon großflächig.
An der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (Csiro) in Canberra, Australien, ist ein neuartiger Aufbau zur effizienteren Herstellung von H2 aus Wasser und Sonnenlicht in einem großflächigen Versuch getestet worden. Im Vergleich zur Produktion von Solarstrom für den Betrieb eines Elektrolyseurs kann laut Forschungsteam ein Drittel mehr Wasserstoff auf der gleichen Fläche produziert werden.
Dafür werden keine Solarzellen benötigt und auch keine aufwendige und teure Apparatur zur Aufspaltung von Wasser. Das System könnte damit ernsthaft in Konkurrenz zur weiterhin verbreiteten Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas, der sogenannten Dampfreformierung, treten.
Wie eine Lupe
Mittels heliostatischer, also dem Stand der Sonne folgender Spiegel wird Sonnenlicht auf einen weiteren Reflektor geworfen, der die chemische Reaktion mit der nötigen Wärme versorgt. Hierfür wird Ceroxid genutzt, ein Mineral mit dem Seltenerdmetall Cer.
Im Vergleich zu Platin und Iridium in Elektrolyseuren kommt das Element circa 10.000-mal häufiger in der Erdkruste vor und besitzt als Oxid eine entscheidende Eigenschaft. Durch die Erhitzung mit Sonnenlicht gibt es Sauerstoff ab. In Kontakt mit Wasserdampf, der zuvor auf dem gleichen Weg erhitzt wurde, entzieht es dem Wasser die Menge Sauerstoff, die zuvor beim Erhitzen in die Umgebung abgegeben wurde. Übrig bleibt reiner Wasserstoff ...
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Vereinigte Staaten | Don Trumpls Lügen
Wie Trumps Gesetze den Journalismus verändern
Weniger Lokales, schwierige Kommunikation, weniger Quellen – eine Umweltreporterin schildert, was neue US-Gesetze für sie bedeuten.
Kiley Bense berichtet seit 2021 als Umweltreporterin für «Inside Climate News» aus Pennsylvania. Bense tut in erster Linie das, was jeder Lokal- und Regionalreporter versucht: Lokale Nachrichten zu ihren Schwerpunkten Umwelt, Klima und Gesundheit recherchieren und Themen von nationaler Bedeutung so gut wie möglich für die Bevölkerung vor Ort übersetzen.
«Wir haben [hier in Pennsylvania] eine so lange Geschichte fossiler Brennstoffe», sagt sie in einem Interview mit der «Columbia Journalism Review». Sie beschreibt, wie sich ihre Arbeit seit Trumps Amtsantritt verändert hat.
Ein US-Staat mit ausgeprägter fossiler Vergangenheit
Ihr Heimatstaat sei ein Mikrokosmos nationaler Spannungen, schon aus historischen Gründen. Das stimmt – die erste Ölquelle in den USA wurde beispielsweise in Pennsylvania gebohrt. Es gibt Eisenerz und Kohleminen, Stahl- und Zementindustrie. Seit 1999 gingen im herstellenden Gewerbe mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze verloren. In Pennsylvania finden sich viele lebensmittelverarbeitende Betriebe, aber auch Merck, Boeing, SAP, Sanofi und U.S. Steel.
Die Abfälle dieser Industrien sind eines von Benses Themen. 2020 stellte ein Forschenden-Team fest, dass es erhebliche Unterschiede gibt zwischen den Angaben der Öl- und Gasindustrie darüber, wie viel Sondermüll sie an Deponien abgegeben hatten und den Daten der Deponien über die erhaltene Menge. Von hunderttausenden Tonnen giftiger oder radioaktiver Abfälle ist unklar, wo sie geblieben sind.
Pennsylvania ist ausserdem bekannt für Kohlebrände – unterirdische Schwelbrände in ehemaligen Kohleminen, die sich jedes Jahr ein paar Meter weiterfressen, vermutlich noch jahrzehntelang. Die nicht-fossile Geschichte des Bundesstaats ist ebenfalls geläufig: 1979 ereignete sich das bisher schlimmste Reaktorunglück der USA auf Three Mile Island in der Nähe der Hauptstadt Harrisburg.
[...] In den vergangenen Monaten habe sich für sie einiges geändert, vor allem, wenn sie mit nationalen Stellen zu tun habe, sagt Bense. «Es ist schwieriger, zu kommunizieren», fasst die Reporterin zusammen. Ansprechpartner bei den Bundesbehörden seien nicht mehr da oder antworteten nicht mehr. Websites der Umweltbehörde EPA, auf denen sie früher nach Informationen gesucht habe, gebe es nicht mehr.
[...] Viel Zeit verbringt das Klimareporter-Team damit, die Regierungskommunikation zu dechiffrieren. «Wenn man über Politik berichtet, muss man damit rechnen, dass Politiker Tatsachen verdrehen. Die derzeitige Kommunikation geht darüber aber weit hinaus», sagt Bense. «Wenn [Politiker oder Ämter] Erklärungen abgeben und Dinge sagen, von denen wir wissen, dass sie genau das Gegenteil bedeuten, wird es kompliziert.»
Berichterstattung über die Regierung werde zur «Masterclass der Doppelzüngigkeit», schrieb «Inside Climate News» in einem Artikel über die ersten 100 Tage der Trump-Regierung, an dem Bense beteiligt war. Eine Pressemeldung über den Earth Day, die behauptete, Trumps Politik folge aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, widerlegte sie Punkt für Punkt ...
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Nordsee | Gasförderung vor Borkum
Gasbohrungen auf der Nordsee
Voll Gas voraus in der Nordsee
Die Bundesregierung will ein deutsch-niederländisches Abkommen zur Gasförderung noch vor der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts absegnen.
Berlin taz | Das Kabinett wartet nicht ab, was die Justiz entscheidet: Obwohl beim niedersächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG) eine Klage anhängig ist, wollte das Kabinett eigentlich am Dienstag einen Vertrag mit den Niederlanden für die umstrittene Gasförderung vor der Nordseeinsel Borkum absegnen. Kurzfristig wurde der Tagesordnungspunkt jedoch auf den 2. Juli verschoben.
Konkret geht es dabei um ein völkerrechtliches Abkommen zwischen beiden Staaten, über das seit Sommer 2022 verhandelt wurde. Der frühere Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte noch im August 2024 erklärt, vor einer Unterzeichnung mögliche Gerichtsurteile abwarten zu wollen.
Ein Bündnis von Umweltschutzorganisationen um die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Stadt Borkum klagen vor dem OVG gegen die Gasförderung. Sie fürchten Umweltschäden für das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer.
Klimaziele würden komplett ausgeblendet
Der vertraulich gehaltene Vertragstext, welcher der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorliegt, erleichtert demnach die Erschließung weiterer fossiler Lagerstätten in der Nordsee massiv – ohne ausreichende Umwelt- und Klimaschutzauflagen, mit privaten Schiedsgerichten sowie drastischen Einschränkungen für deutsche Behörden ...
24. Juni
Frankreich | Hitzewelle | Kühlwasser
Kernenergie
Frankreichs Atomproduktion soll wegen Hitzewelle erneut verringert werden
Wegen einer bevorstehenden Hitzewelle könnte sich die französische Atomstromproduktion verringern. Das südfranzösische Atomkraftwerk Golfech am Fluss Garonne müsse im Fall anhaltend hoher Temperaturen gedrosselt werden, teilte der staatliche Atomkraftbetreiber EDF mit. Grund dafür ist der jeweils lokal festgelegte Schwellenwert für die Temperatur des Flusses. Die Atomkraftwerke pumpen Kühlwasser aus dem Fluss ab und leiten es dann aufgewärmt wieder zurück.
Bereits am Vortag hatte EDF eine mögliche Drosselung des Atomkraftwerks Saint-Alban angekündigt, dass sein Kühlwasser im Südwesten des Landes in die Rhone leitet. Seit mehreren Jahren muss EDF regelmäßig im Sommer die Produktion zurückfahren, um die Flüsse nicht über den jeweiligen Schwellenwert aufzuheizen. Das wärmere Wasser schadet der Flora und Fauna ...
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Trinkwasser | Wassermangel | Wasserqualität
Planet Erde
Globaler Wassermangel ist schwerwiegender als gedacht
Bis zu 80 Prozent der Menschen fehlt es zeitweise an Frischwasser
Wasser aus: Forschende haben erstmals ganzheitlich ermittelt, wie viel Trink- und Regenwasser weltweit verfügbar ist und wie sauber es ist. Demnach hapert es in einem Viertel aller Weltregionen mindestens an einem dieser Punkte dauerhaft. Diese Wasserknappheit bekommen mehr als die Hälfte aller Menschen zu spüren. Saisonal sind noch weit mehr Gegenden und Menschen betroffen. Aus diesen Daten zur regionalen Wassersituation ließen sich nun lokal sinnvolle Maßnahmen zum Wassermanagement ableiten.
Trinkwasser ist für uns ein kostbares und überlebenswichtiges Gut. Wir brauchen es zum Trinken, Waschen, für Tiere und die Industrie. Unser Süßwasservorrat stammt aus Seen und Flüssen sowie aus Grundwasser, das mittels Pumpen an die Oberfläche befördert wird. Übernutzung und der Klimawandel bedrohen diese Ressourcen jedoch zunehmend.
Werden diese Quellen oder lokale Wasserwege verschmutzt, muss das Wasser zudem zunächst aufwendig gereinigt werden. Doch nicht alle Verunreinigungen lassen sich rückstandslos entfernen und längst nicht alle Gegenden weltweit verfügen über die nötige Technologie dafür. Ihnen steht bei zu starker Verschmutzung der Ressourcen daher weniger Süßwasser zur Verfügung. Diese ungleiche Verteilung kann zu schweren Konflikten führen.
[...] Rund ein Viertel aller Landflächen betroffen
Die Analyse ergab: Auf 22 bis 26 Prozent der globalen Landfläche herrschte ganzjährig eine Wasserknappheit in mindestens einer der drei untersuchten Dimensionen – bei blauem, grünem oder nicht verschmutztem Wasser. Das betraf 58 bis 64 Prozent der Weltbevölkerung.
Die größte Zahl von Menschen ist der Wasserknappheit jeweils im März ausgesetzt. Für zumindest einen Monat zwischen Februar und Mai sind vorübergehend sogar 80 Prozent der Menschen von Süßwassermangel betroffen, überwiegend in Asien, wie das Team ermittelte. Im Mittelmeerraum und im Nahen Osten liegt die kritischste Zeit hingegen zwischen Juli und September.
Wo mehrere Faktoren zusammentreffen
Am häufigsten fehlt es den Auswertungen zufolge an Regenwasser und damit an grünem Wasser für die Landwirtschaft. „Im Gegensatz dazu sind Zentralasien und große Teile Europas überwiegend von Blauwasser-Mangel betroffen, vor allem zwischen Juni und Oktober“, berichtet das Team. Dort gibt es demnach vor allem zu wenig aus Gewässern oder dem Grundwasser stammendes Trinkwasser für Haushalte und Industrie ...
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Corona | Masken | Jens Spahn | Milliardenschaden
Geschwärzter Maskenbericht
Linkenchefin Schwerdtner legt Spahn Rückzug aus der Politik nahe
Ein Untersuchungsbericht zur Maskenbeschaffung bringt Ex-Gesundheitsminister Spahn in Bedrängnis. Linkenchefin Schwerdtner kennt den Bericht und empfiehlt der CDU nun personelle Konsequenzen.
Nach Einblick in den Untersuchungsbericht zur Beschaffung von Coronaschutzmasken drängt Linkenchefin Ines Schwerdtner auf eine Politpause für Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. »Vielleicht braucht er Zeit, um fernab des Politikbetriebes sein Handeln zu reflektieren«, sagte Schwerdtner dem SPIEGEL. »Dieser Mann darf nie wieder einen Ministerposten bekleiden.«
In jedem Fall solle auch die Union Konsequenzen ziehen und Spahn seiner aktuellen Funktion als Unionsfraktionsvorsitzender entheben. Es könne nicht sein, dass jemand, der »derart selbstherrlich agiert und mal eben mit einer Chatnachricht Milliarden verbrennt«, dann zum Fraktionsvorsitzenden befördert werde, so Schwerdtner weiter.
[...] Mit seinem Egotrip habe Spahn dem Vertrauen in die demokratischen Institutionen schweren Schaden zugefügt, er »ist als Aushängeschild einer Regierungsfraktion nicht mehr tragbar«, so Schwerdtner. Hinzu komme, dass er kein bisschen Schuldbewusstsein erkennen lässt.
Spahn argumentiert bislang, Deutschland habe sich 2020 »im gesundheitlichen Kriegsfall« befunden. Es sei bei der Maskenbeschaffung sicher nicht alles richtig gemacht worden. Er habe aber »ein reines Gewissen«.
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Südafrika | Erneuerbare | Energiepolitik | PNE
Südafrika beschleunigt Solar-Ausbau – PNE erreicht Financial Close für 240-MW-Solarpark
Münster, Cuxhaven – Südafrika forciert den Ausbau erneuerbarer Energien mit ambitionierten Zielen: Der 2025 verabschiedete Masterplan SAREM sieht jährlich bis zu 5.000 MW neue Kapazitäten vor – primär aus Solar- und Windkraft. Der Plan schafft die Grundlage für nachhaltige Industrialisierung und neue Arbeitsplätze. Davon profitiert auch PNE.
Der EE-Markt in Südafrika hat auch für PNE eine hohe Bedeutung. Mit zwei neuen PV-Projekten mit 350 MW trägt PNE gemeinsam mit lokalen Partnern zur Umsetzung der nationalen Ausbauziele im Bereich erneuerbarer Energien in Südafrika. Der Projektentwickler für erneuerbare Energien ist bereits seit 2010 in Südafrika tätig und entwickelt aktuell Projekte mit einer Gesamtleistung von über 5.000 MW (5 GW).
[...] 5.000 MW pro Jahr: Südafrika beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energie
Südafrika verfolgt im Rahmen seiner Energiepolitik ehrgeizige Ziele. Das Kabinett hat Ende März 2025 offiziell den South African Renewable Energy Master Plan (SAREM) verabschiedet, der ein zentraler Bestandteil in Südafrikas Strategie im Bereich der nachhaltigen, grünen Industrialisierung ist. Zu den Zielen und Schwerpunkten des Plans zählt der jährliche Ausbau regenerativer Erzeugungskapazitäten in einer Bandbreite zwischen 3.000 bis 5.000 MW mit Schwerpunkten in den Bereichen Solar- und Windenergie. Dies soll auch die Entwicklung inländischer Fertigungskapazitäten unterstützen. Der Masterplan verfolgt das Ziel, bis 2030 über 25.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem durch die lokale Herstellung von Komponenten wie Solarmodule, Wechselrichter, Türme von Windkraftanlagen, Kabel und Batteriespeichern.
[...] Nach Daten der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien IRENA waren in Südafrika Ende 2024 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 6.200 MW (6,2 GW) installiert. Die installierte Leistung im Bereich Windenergie in Südafrika lag Ende 2024 bei rund 3.450 MW.
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Klimapolitik | Energiekosten | Sondervermögen | Klima- und Transformationsfonds (KTF)
Haushalt und Sondervermögen
Keine Klima-Gelder für Gaskraft und Autobahnen
Der Klima- und Transformationsfonds soll laut schwarz-roter Haushaltsplanung künftig die Gasspeicher-Umlage begleichen. Umwelt- und Sozialverbände kritisieren auch, dass im Gesetz zum Infrastruktur-Sondervermögen fossile Projekte nicht ausgeschlossen werden.
Beim Klimaschutz zeigt sich die Koalition von CDU, CSU und SPD bisher wenig ehrgeizig, um nicht zu sagen: fossil rückwärtsgewandt. Nur an einer Stelle musste Schwarz-Rot bisher politisch ein Zugeständnis machen.
Um die verfassungsrechtlich nötige Zustimmung der Grünen zum 500-Milliarden-Sondervermögen zu bekommen, wurde im Grundgesetz ein Artikel 143h eingefügt. Laut diesem kann das Sondervermögen auch für "zusätzliche Investitionen zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045" eingesetzt werden. Die Zusätzlichkeit ist dabei gegeben, "wenn im jeweiligen Haushaltsjahr eine angemessene Investitionsquote im Bundeshaushalt erreicht wird".
Gemeint ist damit: Der Bundeshaushalt muss bereits eine angemessene Investitionsquote aufweisen und die klimaneutralen Ausgaben kommen gewissermaßen obendrauf. Diese Vorgabe sehen Umwelt- und Klimaverbände aktuell als nicht erfüllt an – auch angesichts des Entwurfs für den Bundeshaushalt 2025 sowie der Haushaltseckpunkte 2026 bis 2029. Beides hat das Kabinett bereits heute beschlossen.
Simon Wolf von Germanwatch kritisiert etwa, dass für den größten Teil des Sondervermögens Klimaschutz als Zweck nicht vorgesehen und klimaschädliche Investitionen in fossile Infrastrukturen oder Autobahnen nicht ausgeschlossen seien. "So schaffen wir die Klimaneutralität bis 2045 nicht. Das stellt sogar die Verfassungskonformität der Haushaltsplanung infrage", sagte Wolf, Bereichsleiter für deutsche und europäische Klimapolitik bei der Umweltorganisation.
Als positiv wertet Germanwatch, dass im Klima- und Transformationsfonds (KTF) weiterhin umfangreiche Gelder für klimafreundliche Gebäude und Mobilität vorgesehen sind. Dagegen sei die geplante Entlastung bei den Energiekosten keine Investition und gehöre deshalb nicht in den KTF, betonte Wolf ...
23. Juni
Israel | Gaza | Trinkwasser | Lebensmittel
Humanitäre Krise im Gazastreifen
UN-Büro wirft Israel "Auslöschung" von Palästinensern vor
Noch immer erreichen viel zu wenige Lebensmittel die Menschen im Gazastreifen. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen erhebt deshalb schwere Vorwürfe: Israel unterbinde systematisch Hilfe, um palästinensisches Leben auszulöschen.
Die Vereinten Nationen haben Israel vorgeworfen, Zivilisten im Gazastreifen systematisch auszuhungern. Der Leiter des UN-Koordinierungsbüros für humanitäre Hilfe in den besetzten Gebieten, Jonathan Whittall, bezichtigte Israel, die Nutzung bewährter UN-Systeme mit Absicht zu unterbinden. "Wir könnten jede Familie in Gaza erreichen - so wie wir es in der Vergangenheit getan haben -, aber wir werden auf Schritt und Tritt daran gehindert, dies zu tun", sagte er laut einer Pressemitteilung in Deir el-Balah im Gazastreifen.
Die katastrophalen Zustände wären "gänzlich vermeidbar", so Whittall. "Es sind Bedingungen, die geschaffen wurden, um zu töten." Die Besatzungsmacht Israel betreibe anscheinend eine "Auslöschung palästinensischen Lebens".
UN: Fast täglich Tote bei der Nahrungssuche
Israels Militär habe wiederholt das Feuer auf Menschen eröffnet, die Lebensmittel im Empfang nehmen wollten, sagte Whittall. Der Versuch zu überleben, werde vielfach mit einem "Todesurteil" bestraft. Seit Aufhebung der israelischen Versorgungsblockade vor einem Monat würden "fast täglich" Menschen auf der Suche nach Nahrung getötet.
[...] Es gebe nicht genug Trinkwasser; Pumpen hätten keinen Treibstoff. Manche Brunnen seien wegen der Gefahrenlage unerreichbar. Abwasser laufe auf die Straßen, Krankheiten breiteten sich aus. Auch den verbliebenen medizinischen Einrichtungen fehle es am Nötigsten. Die Bevölkerung sei auf 17 Prozent der Fläche des Gazastreifens zusammengedrängt, sagte der UN-Vertreter.
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Australien | CO2-Einsparung | Rekuperation
Infinity Train:
Elektrozug lädt sich selbst auf
Ein australisches Bergbauunternehmen testet einen neuen Elektrozug, der sich während der Fahrt von der Mine bis zum Hafen selbst auflädt.
Das australische Bergbauunternehmen Fortescue hat den Prototyp eines sich selbst aufladenden Elektrozugs fertig- und vorgestellt. Der Infinity Train – sinngemäß: unendlich lange fahrender Zug – kommt dabei komplett ohne extra Kraftstoff oder externe Aufladungen aus.
Kürzlich absolvierte der Prototyp erfolgreich seine erste Reise von Perth in die Pilbara-Region in Westaustralien, eine Strecke von 1.100 Kilometern Länge.
Laut Unternehmenskonzept werden die Züge voll beladen von den Minen bergab zum Hafen geschickt. Ihre Batterie wird dabei durch die Rückgewinnung von Bremsenergie während der Fahrt aufgeladen. Am Zielort werden die Züge entladen und fahren anschließend mit aufgeladenen Batterien zurück bergauf zu den Minen.
[...] Elektrolok statt Dieselzug
Bisher verwendet das Unternehmen Dieselloks und verbrauchte für seinen Bahnbetrieb alleine im Geschäftsjahr 2021 etwa 82 Millionen Liter Dieseltreibstoff. Dieser ist auf eine Flotte von 54 Diesellokomotiven zurückzuführen, die jeweils 16 Zugverbände mit 244 Waggons ziehen. Die Verbände sind 2,8 Kilometer lang und können pro Fahrt eine Kapazität von 34.404 Tonnen Erz transportieren.
Mit dem Einsatz des Elektrolokkonzeptes könnte Fortescue ungefähr 235.200 Tonnen an CO₂-Emissionen einsparen. Bis 2030 will das Unternehmen seine vier Pilbara-Routen mit den regenerativen Zügen ausstatten ...
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Künstliche Intelligenz | Arbeitsmarkt | Personalabbau
Schleichender Personalabbau: Weniger Stellenanzeigen durch KI?
KI verändert den Arbeitsmarkt. Stellenanzeigen für KI-ersetzbare Jobs nehmen ab. Droht ein schleichender Personalabbau?
Künstliche Intelligenz (KI) sorgt für einen radikalen Wettbewerb. Unternehmensberater Hajo Riesenbeck dagegen sieht KI als "neue industrielle Revolution". Schnelles Umsetzen ist deshalb gefordert – das suggerieren Managementberatungen.
Massiver Druck zur Nutzung von KI wird in manchen Unternehmen ausgeübt. "KI first" scheint das Motto beim Softwareanbieter Shopify. Im März teilte der CEO seinen Führungskräften eine neue Regel mit. Wer mehr Personal beantragen will, muss beweisen, dass KI die Aufgabe nicht so gut wie ein Mensch erledigt.
Die Vorstellung, dass Technik der einzige Lösungsansatz ist, kritisiert Technologieberater von der gewerkschaftlichen Technologieberatung BTQ. "Technik-Solutionismus" ist die Vorstellung, dass sich fast jedes gesellschaftliche und politische Problem technisch lösen lässt. Statt Prozesse gemeinsam zu erörtern und gesellschaftlich auszuhandeln, erklärt eine Firma, um welches Problem es sich handelt und welches digitale Tool das Problem lösen wird.
[...] KI wirkt sich auf gesuchte Stellen aus
Welche Folgen die Technik haben kann, zeigt eine Untersuchung zu Stellenanzeigen. Zanele Munyikwa, Wirtschaftswissenschaftlerin bei Revelio Labs, untersuchte Stellenbeschreibungen in Online-Ausschreibungen und ermittelte dort aufgeführte Aufgaben, die KI bereits übernehmen oder ergänzen kann.
Sie fand heraus, dass in den letzten drei Jahren der Anteil der Aufgaben, die von KI erledigt werden können, in den Online-Stellenausschreibungen um 19 Prozent zurückgegangen ist.
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Frankreich | EDF | Strahlung | Akw Cattenom
Cattenom-Arbeiter radioaktiv kontaminiert
Im Atomkraftwerk Cattenom ist ein Arbeiter radioaktiv kontaminiert worden. Nach Angaben des Betreibers EDF ereignete sich der Vorfall bei der Verlegung von Bleimatten.
Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni im Reaktorblock 3 des Atomkraftwerkes Cattenom. Bei der Verlegung von Bleimatten war ein Arbeiter offenbar Strahlung ausgesetzt. Das radioaktive Partikel wurde in seinem Gesicht entdeckt.
Jahresgrenzwert überschritten
Der Jahresgrenzwert für die so genannte „Hautdosis“ sei überschritten worden. Er wird jetzt medizinisch überwacht. Reaktorblock 3 ist derzeit wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Die EDF hat den Vorfall der Atomsicherheitsbehörde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES 2) als "signifikantes Strahlenschutzereignis" der Stufe zwei gemeldet. Insgesamt gibt es sieben Stufen.
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Krieg | Don Trumpl | Luftangriff
Ära des Faustrechts
US-Angriff auf Iran
Lassen wir die Ironie des Zufalls beiseite, dass schon einmal einer, der sich für ein unwiderstehliches Feldherrengenie hielt, an einem 22. Juni einen Krieg begonnen hat, der für ihn in der bekannten Weise zu Ende gegangen ist.
Aber was Trumps Luftangriff auf Ziele im Iran in der Nacht zum Sonntag bewirkt hat, ist jedenfalls die Bekräftigung des Faustrechts als Ultima ratio der internationalen Beziehungen. Wer sich Diplomatie als Alternative zur direkten Konkurrenz der Waffen vorstellt, findet sich blamiert. Es stellt sich heraus, dass Trumps Winken mit irgendwelchen Moratorien und »Deals« vorgeschoben und nur der Anlass war, mit dem Arsenal der US-Luftwaffe Israels Krieg gegen den Iran beizuspringen. Trump erweist sich als Gewaltherrscher, der keine Argumente kennt als die der überlegenen Waffen, und dessen Angebote irgendwelcher »Deals« nichts sind als verwandelte Ultimaten, lieber gleich zu kapitulieren.
Es mag Länder geben, die sich das einleuchten lassen müssen und sich mit einer Rolle von Souveränen von US-Gnaden abfinden werden. Aber sie werden es zähneknirschend tun und auf Gelegenheiten zur Revanche sinnen. Und es gibt Länder, denen Trumps Vorgehen gegenüber dem Iran nicht unbedingt als Leitschnur ihres eigenen Handelns einleuchten dürfte, weil auch sie an Gewaltmitteln einiges vorzuweisen haben. Das in Moskau oder Beijing seit Jahren angehäufte Misstrauen gegenüber den USA und der Ehrlichkeit ihrer diplomatischen Angebote wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach als Folge des 22. Juni 2025 zur Gewissheit verdichten: mit denen gibt es nichts zu verhandeln, allenfalls nach deren eigener Melodie: aus einer Position der Stärke ...
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23. Juni 2012 (INES 1 Klass.?) Akw Rajasthan, IND
Im Akw Rajasthan wurden 38 Arbeiter mit Tritium kontaminiert.
(Kosten ?)
Nuclear Power Accidents
Störfall mit Verstrahlung beim Personal bedeutet INES 2 ...
Wikipedia en
Rajasthan Atomic Power Station#Incidents
Im Juni 2012 waren 38 Arbeiter Tritium ausgesetzt, als ein Schweißvorgang in der geschützten Umgebung des Reaktors schiefging.
Übersetzung https://www.DeepL.com/Translator
NDTV
Strahlungsangst in Rajasthan, Arbeiter verstrahlt
Neu-Delhi: 38 Arbeiter wurden im Atomkraftwerk von Rajasthan in der Nähe von Kota einer Strahlung ausgesetzt. Zwei Arbeiter wurden Dosen ausgesetzt, die die jährlichen Grenzwerte überschreiten könnten ...
22. Juni
Nato | Verteidigungsausgaben | Nato-Mitgliedschaft
Einigung vor Gipfel
Nato-Staaten vereinbaren Fünf-Prozent-Ziel
US-Präsident Trump fordert seit längerer Zeit ein Fünf-Prozent-Ziel für die Nato. Nun können sich die Mitgliedsländer auf die deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben einigen.
Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Den Haag haben die 32 Bündnisstaaten eine Einigung über die geplante neue Zielvorgabe für die Mindesthöhe der nationalen Verteidigungsausgaben erzielt. Wie es in Diplomatenkreisen heißt, wollen sich die Alliierten beim Gipfel bereiterklären, ihre jährlichen verteidigungsrelevanten Ausgaben auf mindestens fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.
Ein Betrag von mindestens 3,5 Prozent des BIP soll dabei auf klassische Militärausgaben entfallen. Zudem werden beispielsweise Ausgaben für die Terrorismusbekämpfung und militärisch nutzbare Infrastruktur angerechnet werden können. Das könnten Investitionen in Bahnstrecken, panzertaugliche Brücken und erweiterte Häfen sein. Als Frist für die Erfüllung des neuen Ziels für die Verteidigungsausgaben soll das Jahr 2035 gelten, wie nach Angaben von Diplomaten aus dem Text für die geplante Abschlusserklärung des Nato-Gipfels hervorgeht. Diese soll am Mittwoch formell angenommen werden.
Im Jahr 2024 gab Deutschland - einschließlich der Militärhilfen für die Ukraine - 90,6 Milliarden Euro für Verteidigung im Sinne des Nato-Ziels aus. Eine Erhöhung auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jedes Landes bedeutet für Deutschland jährliche Ausgaben von mehr als 200 Milliarden Euro. Zur Einordnung: Die gesamten Ausgaben des Bundeshaushalts beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 466 Milliarden Euro.
Derzeit sieht das Nato-Ziel für die Verteidigungsausgaben lediglich jährliche nationale Ausgaben in Höhe von mindestens zwei Prozent des BIP vor. Grund für die nun vereinbarte Erhöhung sind insbesondere die Bedrohungen durch Russland, aber auch die Forderung von US-Präsident Donald Trump, dass die Europäer künftig die Hauptverantwortung für die konventionelle Abschreckung und Verteidigung auf ihrem Kontinent übernehmen sollen ...
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Arbeitsplätze | Künstliche Intelligenz | Amazon
Über 1.000 KI-Programme statt Menschen: Amazon-CEO droht Mitarbeitern mit Stellenabbau
Amazon-CEO Andy Jassy informiert Mitarbeiter darüber, dass einige von ihnen bald durch KI-Agenten ersetzt werden könnten. Das Unternehmen werde die interne Nutzung von generativer KI im Unternehmen beschleunigen.
In einem Team-Memo erklärte Amazon-CEO Andy Jassy am Dienstag, dass das Unternehmen intern stärker auf generative KI-Programme setzen werde. Amazon arbeite an über tausend Programmen oder habe die Implementierung bereits abgeschlossen. Dies werde kurzfristig zu einer Reduzierung der Mitarbeiterzahlen führen.
Jassy droht mit Verlust von Arbeitsplätzen durch KI
„Mit der Einführung von mehr generativer KI und Agenten wird sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern“, erklärte er. „Wir werden weniger Mitarbeiter für einige der heute ausgeübten Tätigkeiten benötigen und mehr Mitarbeiter für andere Arten von Aufgaben.“
Es sei schwer vorherzusagen, wie sich dies langfristig auswirkt, aber in den nächsten Jahren erwarte Jassy, dass dies die gesamte Unternehmensbelegschaft reduzieren wird, da Amazon durch den umfassenden KI-Einsatz hohe Effizienzgewinne erzielen werde.
Um dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen durch KI zu entgehen, empfahl Jassy den Mitarbeitern, neue Fähigkeiten zu erlernen, Workshops zu besuchen und mit KI zu experimentieren ...
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Vereinigte Staaten und Israel bombardieren Atomanlagen im Iran
Vor Angriffen gegen Atomanlagen: USA haben Iran wohl informiert - Uran an „sicheren Orten“ versteckt
Die USA haben iranische Atomanlagen im Iran beschossen. Zuvor sollen die USA jedoch Teheran darüber Bescheid gegeben haben. Das hat auch gute Gründe.
Teheran – Die Befürchtungen nach einem US-Angriff auf den Iran sind eingetroffen. Die USA haben mit ihrem Angriff auf Ziele im Iran direkt in den Krieg an der Seite des Verbündeten Israel eingegriffen. Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump wurden dabei „entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung“ des Iran zerstört.
„Wir haben unseren sehr erfolgreichen Angriff auf die drei iranischen Nuklearstandorte Fordow, Natanz und Isfahan abgeschlossen. Alle Flugzeuge befinden sich jetzt außerhalb des iranischen Luftraums. Eine volle Bombenladung wurde auf die Hauptanlage in Fordow abgeworfen“, ließ Trump auf seiner eigenen Internet-Plattform Truth Social mitteilen.
USA setzen B2-Bomber und U-Boot bei Angriff gegen Iran ein
Dabei sollen mindestens drei B-2-Bomber sechs 13,6 Tonnen schwere, sogenannte „bunkerbrechende“ Bomben auf die unterirdische Anlage in Fordow abgeworfen haben. Ein amerikanisches U-Boot soll 30 Tomahawk-Raketen auf die Urananreicherungsanlage in Natanz sowie auf den Nuklearkomplex in Isfahan abgefeuert haben. Beide Anlagen waren in den letzten Tagen auch von Israel bombardiert worden.
Nach Einschätzung der internationalen Atombehörde IAEA wurde dabei keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. „Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran – darunter Fordow – kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde“, teilte die Behörde auf X mit. Das hat offenbar einen Grund.
Iran bringt angereichertes Uran an sicheren Ort
Wie die Nachrichtenplattform Amwaj unter Berufung auf eine iranische Quelle mitteilte, soll Washington die iranische Regierung über die Angriffe im Vorfeld informiert haben. Daraufhin soll der Iran das Uran in der Anlage evakuiert haben ...
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PFAS | Pestizide | Ewigkeitschemikalien | Schadstoffe
40 Jahre Deutsche Umweltstudie
Wie Schadstoffe im Körper entdeckt wurden
Blei im Blut, Weichmacher im Urin: Die Deutsche Umweltstudie liefert seit 40 Jahren wichtige Daten zu Schadstoffen. Nur dank dieser konnten viele verboten werden. Ein Blick zurück - und nach vorne.
Mehr als 200 Substanzen hat jeder Mensch im Körper, die dort nicht hineingehören. Weichmacher aus Plastik zum Beispiel, ganze Plastikteile, Schwermetalle, die von Farben stammen, Lösungsmittel von Holzfurnieren oder Flammschutzmittel von Teppichböden.
"Wir haben bestimmt so 100.000 Chemikalien im Gebrauch. Und ein erheblicher Teil davon landet auch bei uns im menschlichen Körper", sagt Marike Kolossa vom Umweltbundesamt (UBA). Wir atmen Schadstoffe ein oder essen sie unwissentlich mit. Und auch über die Haut gelangen Chemikalien in unseren Körper.
Wie viele gefährliche Substanzen der Mensch von Alltagsgegenständen und der Umwelt genau aufnimmt, ist noch längst nicht bekannt. Doch dass viele Chemikalien im menschlichen Körper landen und die Gesundheit gefährden, ist heute den meisten Menschen bewusst.
Einen erheblichen Anteil daran haben wohl die Messungen, die Forschende seit nunmehr 40 Jahren durchführen und in regelmäßigen Abständen in der Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES) veröffentlichen.
[...] Von 1950 bis 2023 ist die weltweite Kunststoff-Produktion von zwei Millionen Tonnen auf mehr als 400 Millionen Tonnen - also ums 200-fache - angestiegen. Und weltweit gesehen steigt sie nach wie vor jedes Jahr weiter an. Die in Plastik oft enthaltenen Weichmacher und andere Inhaltsstoffe sind gesundheitsschädlich.
Und auch die sogenannten PFAS, die "Ewigkeitschemikalien", die etwa in Koch-Pfannen und in bestimmten Kleidungsstücken eingesetzt werden und die weder in der Natur noch im Körper abgebaut werden können, belasten die Gesundheit. Von einigen der darin enthaltenen Stoffe weiß man, dass sie zum Beispiel das Immunsystem schwächen. Und auch wer Fast Food isst, hat mehr Schadstoffe, nämlich Pestizide im Blut, als derjenige, der sich von Bio-Nahrungsmitteln ernährt.
Wie die aktuelle Studie abläuft
Demnächst soll die neueste Untersuchung der Deutschen Umweltstudie veröffentlicht werden. Anders als noch 1985 suchten die Forschenden diesmal nach insgesamt 200 Chemikalien im Blut und Urin von diesmal 1.500 Teilnehmern. Dazu sammelten sie noch Luftproben und den Staubsaugerbeutel aus den Wohnungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Anschließend erfolgten Befragungen der Testpersonen zu ihrem Lebensstil. Eine erhebliche Datenmenge kam so zusammen, die derzeit noch ausgewertet wird.
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Atomlobby | IAEA | Sonnenenergie | Entwicklungsländer | Weltbank
Die Atomlobby bittet zur Kasse
Dass mit Atomkraft sehr wohl erhebliche Mengen an CO2 produziert werden und dazu weitere Reaktoren auf Jahrzehnte gesehen nicht parat sind, scheint nicht in manche Köpfe vordringen zu können.
Es wäre ansonsten unmöglich, dass immer wieder aufs Neue Atomenergie als Beitrag zur Energiewende in Betracht gezogen wird. Beim Anti Atom Komitee in Freistadt kann man diese Gedankengänge nicht nachvollziehen.
Anstelle Atomkraft allein von diesem Gesichtspunkt aus in Frage zu stellen, wird bei der Europäischen Kommission eifrig gerechnet, wie hoch die benötigten Mittel wären und kommt gleich auf Investitionen in der Höhe von 241 Mrd. Euro, die von den Mitgliedsstaaten getragen werden müssen. Das betrifft vorwiegend den Ausbau.
Aufgrund des enormen Alters der bestehenden Atomanlagen müssen jedoch auch Renovierung oder Stilllegung und weiters die Entsorgung von Atommüll in Betracht gezogen werden. Damit könnten auch 770 Mrd. zusammenkommen.
Atomkraft ist für private Investoren nicht attraktiv und somit ist klar, wer die Kosten zu tragen hat. Man sucht neue Wege. Bislang wurden Atomanlagen nicht direkt aus dem EU-Haushalt finanziert, das soll nun rasch geändert werden. Jede Verzögerung dabei würde ja, dieser Logik folgend, schließlich zu weiteren Kosten führen.
[...] Damit aber nicht genug: Auch die Weltbank, bei der besonders die USA Einfluss haben, möchte das Verbot der Finanzierung von Atomprojekten aufheben. Damit soll vor allem Entwicklungsländern geholfen werden, den wachsenden Strombedarf zu decken. Was sich im ersten Moment vielleicht oberflächlich betrachtet, lobenswert anhört, ist tatsächlich an Zynismus kaum zu überbieten.
Atomkraft als teuerste Form der Energiegewinnung ist auch für Industrieländer schwierig zu finanzieren. Wie sollen dann ärmere Länder in der Lage sein, für Kosten und Folgekosten aufzukommen?
„Wenn tatsächlich der Wille bestünde, diesen Ländern zu helfen, wäre das beispielsweise ohne Umwege mit Solarmodulen und etwas Speicher, leichter und um Größenordnungen günstiger, zu erreichen. – In den entlegensten Gebieten. Dafür wäre vorerst auch nicht gleich ein großes leistungsfähiges Stromnetz nötig “, äußert sich dazu Manfred Doppler.
Die IAEA, die Internationale Atomenergieorganisation, die auch bei diesem Vorhaben wieder die Finger im Spiel hat, lässt dabei anscheinend auch völlig außer Acht, dass in Entwicklungsstaaten nicht immer stabile politische Verhältnisse herrschen und die Gefahr groß ist, dass radioaktives Material in die falschen Hände gerät. Schon jetzt scheitert sie an einer ihrer Kernaufgaben – siehe Ukraine oder Iran – für mehr nukleare Sicherheit zu sorgen. Es geht offensichtlich nicht um benötigte Energie, sondern einzig darum, AKWs zu verkaufen.
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Vereinigte Staaten | Israel | Iran
USA bombardieren iranische Atomanlagen, Iran droht mit Konsequenzen
Neben Fordow wurden auch Isfahan und Natanz angegriffen. US-Präsident Trump verkündet erfolgreiche Angriffe und sieht den Zeitpunkt für Frieden gekommen
- Die USA haben in der Nacht auf Sonntag drei Atomanlagen im Iran angegriffen. Neben der tief im Berg liegen Anlage Fordow wurden auch Bomben auf die Stätten Isfahan und Natanz abgeworfen.
- US-Präsident Trump zufolge wurden die Anlagen komplett zerstört. Teheran müsse nun Frieden schließen, andernfalls gebe es eine Tragödie für den Iran.
- Der Iran bestätigte einen Angriff auf seine Atomanlagen. Außenminister Abbas Araghchi hat nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen mit Konsequenzen gedroht.
- Nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran sind den dortigen Behörden zufolge keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden. Es bestehe daher "keine Gefahr" für die rund um die Anlagen lebenden Menschen.
- Israels Premierminister Netanjahu hat Trump für die "mutige Entscheidung" gelobt. Wenige Stunden nach den US-Bombardierungen haben die iranischen Revolutionsgarden erneut Raketen auf Israel gefeuert ...
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Aktuelles+
22. Juni 2025
Israel | Gaza | Kriegsverbrechen | Waffenlieferungen
Situation im Gazastreifen
Netanjahus Todesfalle
Israels Premierminister mag wirklich hoffen, mit seinem Angriff die iranische Regierung zu stürzen. Was er erreicht hat: vom Grauen in Gaza abzulenken.
Ende Mai hat die von den USA und Israel unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) damit begonnen, Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter im Gazastreifen zu verteilen. Dafür hat Israel seine völkerrechtswidrige Totalblockade des palästinensischen Gebiets nach drei Monaten endlich etwas gelockert. Die dubiose Privatorganisation ist umstritten.
Völlig unklar ist, wer genau dahintersteht und wie sie sich finanziert. Weder die UNO noch große Hilfsorganisationen kooperieren mit ihr, weil sie in ihr ein Instrument Israels sehen, die Menschen aus bestimmten Regionen zu vertreiben und mit den Verteilzentren in den Süden zu locken.
Laut dem von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsministerium sterben fast täglich Menschen, die auf Hilfe hoffen, weil israelische Soldaten oder verbündete Milizen das Feuer auf sie eröffnen. Mehr als 400 Menschen sollen in den letzten drei Wochen bei solchen Vorfällen umgekommen und mehr als 3.000 Menschen verletzt worden sein. Die vermeintliche Hilfe entpuppt sich als Todesfalle.
Die UNO und die großen Hilfsorganisationen hatten genau vor solchen Zuständen gewarnt. Doch Israel hat das Hilfswerk der Vereinten Nationen, UNWRA, das den Gazastreifen lange großflächig versorgte, verboten. Nie belegte Vorwürfe, UNRWA würde Islamisten in ihren Reihen dulden, dienten dabei als Vorwand. Das Verbot des Hilfswerks führte zu einem Vakuum und schließlich mit zu den furchtbaren Zuständen, die heute in Gaza herrschen.
Mit seinem verbrecherischen Großangriff auf den Iran mag Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hoffen, die Atomanlagen des Iran zerstören und vielleicht sogar die iranische Führung stürzen zu können. Das ist sein Lebenstraum.
Ein anderes Ziel hat er jedoch schon erreicht: Er hat es geschafft, die Welt von dem Grauen in Gaza abzulenken, für das er verantwortlich ist. Die von seiner in Teilen rechtsextremistischen Regierung absichtlich herbeigeführte Hungerkatastrophe im Gazastreifen ist aus dem Blickfeld der Weltöffentlichkeit geraten – ebenso die Tatsache, dass weiterhin nahezu täglich Dutzende Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet werden.
Der deutschen Politik ist das offensichtlich immer noch egal
Es ist gut, dass die Linke zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen für Ende Juli zu einer Großdemonstration in Berlin gegen Israels genozidale Kriegsführung in Gaza aufruft.
Eine Mehrheit der Deutschen lehnt Israels brutales Vorgehen ab, das Menschenrechtsorganisationen bereits als Völkermord bezeichnen. Sie fordern von der EU, das Assoziierungsabkommen mit Israel auszusetzen. Länder wie Spanien und Irland sind schon lange dafür.
Doch die deutsche Politik bleibt davon seltsam unberührt. Deutschland sperrt sich dagegen und weiß dabei so sympathische Regierungen wie die von Giorgia Meloni und Viktor Orbán an seiner Seite. Gleichzeitig genehmigt Merz weiter Waffenlieferungen an Israel. Ob Israel damit Kriegsverbrechen begeht oder nicht, ist ihm offensichtlich egal.
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Hintergrundwissen
Die Karte der nuklearen Welt
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Die "Interne Suche"
Israel | Gaza | Kriegsverbrechen | Waffenlieferungen
29. Mai 2025 - Israel will 22 neue Siedlungen im Westjordanland bauen
24. Mai 2025 - Deutsche Nahostpolitik - Deutschland muss Israel mit Sanktionen drohen
9. Dezember 2024 - Vorwürfe gegen Israel - Wasserentzug als Kriegswaffe?
16. Oktober 2024 - USA lassen Israel freie Hand für einen Angriff auf Iran
28. April 2024 - Benjamin Netanjahu fürchtet Haftbefehl aus Den Haag
6. April 2024 - Nancy Pelosi fordert Stopp der US-Waffenlieferungen an Israel
7. Oktober 2023 - Eskalation im Nahost-Konflikt „Das ändert alles“
22. Juli 2023 - Ex-Botschafter Israels sorgt sich um Demokratie im eigenen Land
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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!
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https://www.ecosia.org/search?q=Kriegsverbrechen
https://www.ecosia.org/search?q=Waffenlieferungen
Bundeszentrale für politische Bildung
Wie blickt Europa auf den Gaza-Krieg?
Die Perspektiven auf den Gaza-Krieg gehen in der europäischen Presselandschaft weit auseinander. Einblicke aus Irland, Tschechien, Spanien und Deutschland.
Israels Krieg gegen die radikal-islamische Hamas lässt kaum ein europäisches Land kalt. Doch die Perspektiven, aus denen die einzelnen Staaten und ihre Presse das Geschehen bewerten, gehen weit auseinander. Meist lässt sich das mit der Geschichte der betroffenen Länder und ihrem historischen Verhältnis zu Israel und den palästinensischen Gebieten erklären. Die euro|topics-Korrespondentinnen und -Korrespondenten in Irland, Tschechien, Spanien und Deutschland schildern, wie sich Politik und Medien in diesen vier Ländern seit dem 7. Oktober positioniert haben und woher die Besonderheiten rühren ...
Wikipedia de
Krieg in Israel und Gaza seit 2023
Der Krieg in Israel und Gaza seit 2023 ist ein bewaffneter Konflikt zwischen der israelischen Armee (IDF) und der Terrororganisation Hamas sowie den mit ihr verbündeten militanten Gruppierungen im Gazastreifen. Er begann mit dem langfristig von der Terrororganisation Hamas geplanten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, an dem auch der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad in Palästina (PIJ) und andere im Gazastreifen operierende Terrorgruppen beteiligt waren. Darauf reagierte Israel ab dem Folgetag mit der Operation „Eiserne Schwerter“, die das Ziel hatte, die am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zu befreien und die militärischen Fähigkeiten der Hamas dauerhaft auszuschalten.
Dieser Gazakrieg ist der bislang jüngste bewaffnete Konflikt in der Region Palästina. In dessen Verlauf griff auch die im Libanon operierende islamistische Terrororganisation Hisbollah, die sich mit der Hamas solidarisiert hatte, seit Oktober 2023 wiederholt und im verstärkten Maß Städte und Dörfer im Norden Israels mit Raketen an, woraufhin die IDF im Herbst 2024 im Rahmen der Bodenoffensive im Südlibanon die Blaue Linie zum Libanon überschritten und Ziele der von der Islamischen Republik Iran unterstützten libanesischen Hisbollah attackierten ...
Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023
Der Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 (auch: 7. Oktober) war mit 1.182 Todesopfern der größte Massenmord an Juden seit dem Holocaust.
Der Überfall wurde am 7. Oktober 2023 unter Führung der palästinensischen, radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas gemeinsam mit dem Palästinensischen Islamischen Jihad vom Gazastreifen aus begangen und richtete sich gegen Kibbuzim und ein Open-Air-Musikfestival im Süden Israels. Nach Raketenbeschuss von Zielen in Israel überwanden die Terroristen und mit ihnen verbündete palästinensische Milizen die Sperranlage um den Gazastreifen und drangen auf israelisches Staatsgebiet vor. Sie überwältigten zahlreiche grenznahe Militärposten und begingen in 21 Kibbuzim, darunter Reʿim, Be’eri, Kfar Aza und Nir Oz, brutale Massaker an der Zivilbevölkerung. Zudem verübten sie massiv geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen.
Israelischen Angaben zufolge wurden beim Angriff auf israelischer Seite 1139 Menschen ermordet oder im Kampf getötet – darunter 695 israelische Zivilisten, einschließlich 36 Minderjähriger, 373 Mitglieder der israelischen Sicherheitskräfte und 71 Ausländer. 364 Personen wurden beim Angriff auf das Psytrance-Festival „Supernova Sukkot Gathering“ in der Nähe des Kibbuz Reʿim ermordet. Darüber hinaus wurden mehr als 5400 Menschen verletzt und bei den Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs 250 weitere in den Gazastreifen entführt ...
Israelisch-palästinensischer Konflikt
Der israelisch-palästinensische Konflikt um die Region Palästina bildet den Kern des Nahostkonflikts bzw. israelisch-arabischen Konflikts, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Juden und Arabern entstand. Konfliktursachen sind der Besitz von Territorien, die Sicherheit von Grenzen und die Staatlichkeit zweier Nationen. Dabei werden laut eines Rechtsgutachtens des Internationalen Gerichtshofs der Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem seit 1967 völkerrechtswidrig von Israel besetzt. Die auf dem Gutachten basierende Resolution ES-10/24 der UN-Generalversammlung vom 18. September 2024 fordert Israels Rückzug aus den besetzten Gebieten innerhalb eines Jahres.
Historische Entwicklung des Konfliktes
Siehe auch: Chronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts
Der aktuelle Konflikt in der Region geht auf die ab dem 19. Jahrhundert verstärkt stattfindende Rückkehr von Juden besonders aus den europäischen Staaten ins Gebiet des historischen Israel, wo sie sich teils noch immer bestehenden jüdischen Gemeinden anschlossen, teils Land erwarben und eigene Siedlungen gründeten. Hauptgrund der Einwanderung waren antijüdische Pogrome und Diskriminierung von Juden in Europa und der muslimischen Welt. Während des Ersten Weltkriegs erklärte sich Großbritannien in der Balfour-Deklaration einverstanden, eine „nationale Heimstätte“ für Juden im britischen Völkerbundsmandat für Palästina zu schaffen, die Juden Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung bieten sollte ...
Nakba
Die Nakba (arabisch النكبة, DMG an-Nakba ‚Katastrophe‘ oder ‚Unglück‘, hebräisch הַנַּכְּבָּה haNakbah) bezeichnet die Vertreibung und Flucht der arabischen Palästinenser während des Palästinakrieges (1947–1949) im Mandatsgebiet Palästina und dem entstehenden Staat Israel sowie die Enteignung ihres Landes, Eigentums und Besitzes, von denen rund 700.000 Menschen unmittelbar betroffen waren. Sie umfasst in einem weiteren Sinne auch die Zerstörung der Gesellschaft, Kultur, Identität, politischen Rechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser. Der Begriff wird außerdem verwendet, um die anhaltende Verfolgung und Vertreibung von Palästinensern durch Israel zu beschreiben. Insgesamt umfasst er das Zerschlagen der palästinensischen Gesellschaft und die langanhaltende Ablehnung des eingeforderten Rückkehrrechts palästinensischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen.
Im Geschichtsbild von Palästinensern und ihren Fürsprechern wird die Nakba üblicherweise als von Anfang an geplante ethnische Säuberung durch das israelische Militär und paramilitärische zionistische Gruppen beschrieben. Im traditionellen israelischen Geschichtsbild hingegen wurde sie üblicherweise als freiwillige Flucht von Teilen der arabischen Bevölkerung infolge von Aufrufen arabischer Führungspersönlichkeiten dargestellt ...
Zweistaatenlösung
Als Zweistaatenlösung wird eine Lösung des Israelisch-Palästinensischen Konflikts diskutiert, die in der internationalen Anerkennung Israels und eines Staates Palästina besteht („zwei Staaten für zwei Volksgruppen“). Weitere Konzepte sind die Ein-Staat-Lösung und die Dreistaatenlösung.
Ausgangslage
Bei der Zweistaatenlösung wird ein unabhängiger Staat Palästina neben dem Staat Israel westlich des Flusses Jordan angestrebt. Die Grenze zwischen den beiden Staaten ist noch nicht endgültig festgelegt, da hierzu noch keine Einigung gefunden wurde und weitere Verhandlungen notwendig sind. Die palästinensische bzw. arabische Seite besteht auf der bis zum Sechstagekrieg 1967 bestehenden Waffenstillstandslinie als Grenze, was von israelischer Seite jedoch nicht akzeptiert wird. Das Gebiet des Völkerbundsmandats für Palästina, das nicht Teil des innerhalb dieses Lösungsweges vorgesehenen Staates Palästina ist, soll nach dieser Variante israelisches Territorium werden.
Der Internationale Gerichtshof erklärte die israelische Besetzung der palästinensischen Territorien (Westjordanland, Gazastreifen und Ostjerusalem) in einem nicht bindenden Gutachten am 19. Juli 2024 für illegal; die UN-Generalversammlung forderte auf dieser Grundlage mit der Resolution ES-10/24 im September 2024 den Rückzug Israels aus den palästinensischen Gebieten binnen eines Jahres.
Geschichte
Den Rahmen dieses Konfliktlösungsvorschlags bilden die UN-Resolutionen zur „friedlichen Lösung der Palästinafrage“ (Englisch: Peaceful settlement of the question of Palestine), die bis ins Jahr 1974 zurückreichen. Die jüngste entsprechende Resolution vom 24. November 2015 wurde mit 155 Stimmen, sieben Gegenstimmen und sieben Enthaltungen verabschiedet. Darin ist u. a. von „zwei Staaten, Israel und Palästina, Seite an Seite innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen“ die Rede. Frühere Resolutionen enthalten auch ergänzend die Passage, dass „eine gerechte Lösung für die palästinensische Flüchtlingsfrage in Übereinstimmung mit UN-Resolution 194“ gefunden werden müsse ...
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