Newsletter VI 2024
4. bis 10. Februar
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Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Vorfälle wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
Februar 2008 (INES Klass.?) Akw Paluel, FRA
Februar 2008 (INES 0 Klass.?) Atomfabrik La Hague, FRA
1. Februar 2010 (INES Klass.?) Akw Vermont Yankee, USA
4. Februar 2008 (INES 0) Akw Krümmel, DEU
5. Februar 1958 (Broken Arrow) Tybee Island, Georgia, USA
6. Februar 1974 (INES 5) Akw Sosnowy Bor, Leningrad, UdSSR
8. Februar 2004 (INES 0) Akw Biblis, DEU
12. Februar 2013 (Nordkoreas 3. Atomwaffentest) P'unggye-ri, PRK
13. Februar 1960 (Frankreichs 1. Atombombentest) Reggane, DZA
13. Februar 1950 (Broken Arrow) Princess Royal Island, BC, CAN
16. Februar 2011 (INES 2) Atomfabrik Tricastin, FRA
22. Februar 1977 (INES 4) Akw Jaslovské Bohunice, SVK
28. Februar 1954 (6 Wasserstoffbombentests) Bikini Atoll, MHL
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de
10. Februar
Israel | Saudi-Arabien | Ägypten | Vertreibung | Gaza
Saudi-Arabien warnt Israel vor Rafah-Offensive, Biden schickt CIA-Chef nach Ägypten
Bislang hat Saudi-Arabien den Gazakrieg öffentlich kaum kommentiert – nun fordert die Regionalmacht eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats. US-Präsident Biden versucht derweil, die israelischen Geiseln freizubekommen.
Saudi-Arabien tritt im Gazakrieg bislang öffentlich sehr vorsichtig auf. Nun hat die sunnitische Regionalmacht Israel entschieden vor einem Militäreinsatz im Süden des Gazastreifens gewarnt. Das Königreich wies auf die schwerwiegenden Folgen einer Militäraktion in Rafah hin und betonte seine kategorische Ablehnung der Zwangsumsiedlung von Hunderttausenden Zivilisten, wie aus einer Erklärung des Außenministeriums hervorgeht. Riad forderte eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats, um »Israel daran zu hindern, eine drohende humanitäre Katastrophe zu verursachen«.
[...] Eine Militäroffensive in der Stadt an der Grenze zu Ägypten gilt als hochproblematisch. In dem Ort, der vor dem Krieg rund 300.000 Einwohner hatte, sollen sich inzwischen weit mehr als eine Million Palästinenser aufhalten. Die meisten von ihnen flohen vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs...
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Finnland | Stromspeicher | Untertage
Eine der tiefsten Minen Europas wird zur Batterie umgebaut
Ein riesiger Prototyp einer Schwerkraftbatterie soll in einem finnischen Bergwerk entstehen.
Das Bergwerk Pyhäsalmi in Finnland ist mit 1.400 Meter unter der Erde eine der tiefsten und war bis zuletzt auch eine der ältesten noch betriebenen Untertageminen in Europa. Bekannt ist es in erster Linie für die Gewinnung von Kupfer und Zink.
Im August 2022 endete der Untertageerzabbau. Nun soll die Miene als riesiger Akku für Strom aus erneuerbaren Energien genutzt werden. Umsetzen will das das schottische Unternehmen Gravitricity.
[...] Das Prinzip solcher Schwerkraftspeicher ist relativ simpel: Ist überschüssiger Strom vorhanden, nutzt man ihn, um schwere Gewichte anzuheben und zu fixieren. Damit ist die Energie gespeichert.
Will man die Energie wieder abrufen, lässt man die Gewichte kontrolliert absinken. Damit werden Generatoren betrieben, die wiederum Strom erzeugen.
[...] Der große Vorteil aufgegebener Minen für derartige Projekte liegt darin, dass es dort bereits die benötigte grundlegende Infrastruktur - die unterirdischen Schächte, die Liftanlagen und einen Stromnetzanschluss - gibt. Je tiefer die Anlage und je breiter die Schächte zum Einfahren in die Mine, desto höher ist die Speicherkapazität...
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Rechtsextremisten | Verfassungsschutz | Parteiverbot
Was bedeutet „gesichert extremistisch“?
Die AfD muss vor Gericht zwei Niederlagen in zwei Tagen hinnehmen. So darf ihre Jugendorganisation als gesichert extremistisch eingestuft werden. Auch eine Passage im Verfassungsschutzbericht 2022 wurde nicht beanstandet. Hat das Konsequenzen?
Zwei Gerichte haben in dieser Woche bestätigt, dass Teile der AfD als „extremistisch“ eingestuft werden dürfen. Über die Bedeutung und Konsequenzen dieser Einordnung nachfolgend einige Fragen und Antworten.
Wo gilt die AfD als gesichert rechtsextrem?
Die Landesverbände der Partei in Sachsen und Thüringen werden von den dortigen Verfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft, die AfD in Brandenburg ist ein Verdachtsfall. Die Jugendorganisation Junge Alternative (JA) wird ebenfalls als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft, was laut einem noch nicht rechtskräftigen Beschluss des Verwaltungsgerichts Köln von dieser Woche auch rechtens ist (Az: 13 L 1124/23). Die JA hat Beschwerde dagegen eingelegt. Nicht zu beanstanden ist einer aktuellen, im Eilverfahren getroffenen Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts zufolge auch, dass im Bundesverfassungsschutzbericht 2022 von einem „extremistischen Personenpotential“ von etwa 30 bis 40 Prozent aller AfD-Mitglieder ausgegangen wird (Az.: VG 1 L 340/23).
[...] Was bedeuten die jüngsten Entscheidungen für ein mögliches Verbotsverfahren?
Seriös kann man daraus nichts ableiten. Das Bundesverfassungsgericht entscheidet im Falle eines solchen Verfahrens selbst, wie es ermittelt, Materialien überprüft und welche rechtlichen Konsequenzen es schlussendlich daraus zieht.
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Pakistan | Korruption | Parlamentswahl
Sharif und Khan ringen um den Sieg
Bei der Parlamentswahl in Pakistan hat Ex-Premier Sharif mit seiner Partei PML-N die Mehrheit verfehlt. Unabhängige Kandidaten, die dem inhaftierten Ex-Premier Khan nahe stehen, liegen vorn. Sharif und Khan sehen sich beide als Sieger.
Von seinen Anhängern ließ der Konservative Nawaz Sharif sich gestern Abend schon als Sieger feiern. Vor der Wahl galt er noch als Favorit, versprach die Mehrheit zu holen. Doch nach den jüngsten Ergebnissen hat seine Partei, die Muslimliga, nicht die meisten Sitze.
[...] Sharif hat das Land schon dreimal als Premierminister geführt, zuletzt bis 2017. Später ging er ins Exil nach London, um einer Haftstrafe wegen Korruption zu entgehen. Erst im vergangenen Jahr kehrte er zurück. Die Urteile gegen ihn wurden aufgehoben.
[...] Doch auch am zweiten Tag nach der Wahl ist das finale Ergebnis noch nicht bekannt. Die Wahlkommission hatte behauptet, es habe Probleme mit dem Internet gegeben. Das Erstaunliche an den jüngsten Hochrechnungen: die Anhänger des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan liegen klar vorne - vor Sharif und Zardari. Doch da Khans Partei von der Wahl ausgeschlossen worden war, mussten seine Kandidaten als Unabhängige antreten.
[...] Seit dem vergangenen Jahr ist Khan inhaftiert, unter anderem wegen Korruption. Kurz vor der Wahl wurde er nochmal zu zusätzlich drei Haftstrafen verurteilt. Gerade bei jüngeren Pakistanern ist der ehemalige Cricket-Star sehr beliebt...
9. Februar
CO2-Emissionen | EU-Staaten | Nutzfahrzeuge
EU-Staaten stimmen für strengere CO₂-Regeln für Lkw und Busse
Der europäische Kompromiss stand bis zuletzt auf der Kippe, weil die Bundesregierung einen Rückzieher machen wollte. Grund war eine Blockade der FDP.
Eine Mehrheit der EU-Staaten hat Pläne für strengere CO₂-Vorgaben für Lastwagen und Busse gebilligt. Das teilte die belgische EU-Ratspräsidentschaft mit. Das Vorhaben hatte kurzfristig auf der Kippe gestanden, weil sich die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP erst im letzten Augenblick auf eine Zustimmung zu den neuen Regeln geeinigt hatte.
In den sogenannten Flottengrenzwerten ist geregelt, wie viel klimaschädliches CO₂ Fahrzeuge in der EU künftig ausstoßen dürfen. Die CO₂-Emissionen von Reisebussen und Lkw sollen der Einigung zufolge bis 2040 verglichen mit 2019 um 90 Prozent sinken. Der nun zwischen den EU-Staaten abgestimmten Einigung muss auch das Europaparlament noch zustimmen...
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Algerien | Wasserstoff | Pipeline
Deutschland und Algerien planen Aufbau einer Wasserstoff-Produktion – Grüne Wasserstoff-Pipeline von Algerien bis Süddeutschland
Berlin - Deutschland und Algerien wollen stärker bei der Herstellung von grünem Wasserstoff zusammenarbeiten. Das Paket ist Teil eines Gesamtvorhabens, das auch eine Wasserstoff-Pipeline von Algerien über Italien bis nach Süddeutschland vorsieht.
Im Rahmen der Energiepartnerschaft zwischen Algerien und Deutschland hat Bundeswirtschaftsminister Habeck die Gründung einer bilaterale Wasserstoff-Taskforce angekündigt. Algerien soll beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastuktur und -produktion unterstützt werden.
[...] Algerien beabsichtigt, ein wichtiger Produzent von grünem Wasserstoff zu werden und will bis 2040 insgesamt 10 Prozent des EU-Bedarfs über den südlichen H2-Korridor exportieren. Das Land könnte so die eigene wirtschaftlichen Perspektive verbessern, neue Arbeitsplätze schaffen und seinen Energiesektor schrittweise weg vom fossilen Gas bewegen.
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Faschismus | Sozialismus | Totalitarismus | Wokeness
Der »Linksruck« der totalitären Mitte
Die Linke befindet sich im Aufschwung? Der Sozialismus steht in den Startlöchern? Wir haben eine linke Regierung und linke Medien? Alles Quatsch – das Gegenteil stimmt eher.
Man verzweifelt ja zuweilen an den Menschen, die einen umgeben. Selbst intelligente Köpfe machen sich Sorgen: Denn das Land sei angeblich im festen Griff der Linken. Sie meinen damit die Regierung und ihre Konsensfabrikhallen, die sie Medienanstalten nennen. Überall wittern sie den neuen Sozialismus, bei Corona fiel mir das schon auf: Die Hilfsgelder wurden als neue sozialistische Beglückungsorgie eingeordnet.
[...] Niemand hat die Absicht, der Zugehfrau dasselbe Gehalt wie dem Herzchirurgen zu bezahlen. Aber ohne OP-Putzkräfte, das kann man wohl kaum leugnen, wäre so ein Eingriff am Herzen eine noch gefährlichere, weil vor Infektionen weniger geschützte Angelegenheit. Niedere Arbeiten? Gibt es nicht! Die Woken haben überhaupt kein Gespür für solche Betrachtungen. Sie salbadern was vom strukturellen Rassismus, vom strukturellen Sexismus – es ist immer alles strukturell bei ihnen, weil nur die Struktur gewährleistet, dass sie sich in der ganz großen Systembekämpfung wähnen dürfen –, bestellen aber dann bei Lieferando Kimchi und Sushi, geben dem, der euphemistisch »Lieferheld« heißt, 40 Cent Trinkgeld – als Belohnung, dass er die Treppe in die sechste Etage nehmen musste, weil der Lift leider außer Betrieb war – und glauben darüber die Welt zu einem besseren Ort machen.
[...] Mit dem Totalitarismus ist es, wie mit dem Faschismus, von dem der Schriftsteller Ignazio Silone gesagt hat, er würde bei seiner Rückkehr nicht sagen, dass er der Faschismus sei, sondern hervorheben, dass er der Antifaschismus sei. Die Totalitären sagen heute, sie sind links. Beseitigt die Mafia einen, nähert sie sich ihm nicht, indem sie vorneweg sagt, sie töte jetzt gleich. Sie sagt: Wir sind doch Freunde! Link ist die Regierung durchaus. Die Medien sowieso. Und der gesamte Zeitgeist ist besonders link. Denn er täuscht manchem vor, dass etwas geschieht, was gar nicht zutrifft. Wie der Linksruck eben, der nur so aussieht, wenn man an der Oberfläche bleibt und sich die Wokeness als das vorgaukeln lässt. Wirtschaftspolitisch könnten wir einen Linksruck aber durchaus gebrauchen. Und das schon seit einer Weile.
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Schadstoff | Urinproben | Phthalat
Umweltbundesamt hat Vermutung
Kommt in Kinderurin entdeckter Schadstoff aus Sonnencreme?
Vor einigen Tagen sorgte ein in Urinproben - auch von Kleinkindern - entdeckter Schadstoff für Schlagzeilen. Die Suche nach der genauen Herkunft des Phthalats hält noch an, aber Daten des Umweltbundesamtes lassen auf einen Zusammenhang mit Kosmetika, insbesondere Sonnenschutzmitteln, schließen.
Ein in Urinproben entdeckter Schadstoff könnte nach Angaben aus dem Umweltbundesamt (UBA) möglicherweise aus Sonnenschutzmitteln stammen. Das Phthalat MnHexP (Mono-n-hexyl-Phthalat) war kürzlich im Urin vieler Menschen gefunden worden. "In unseren ersten, sondierenden Analysen sehen wir einen Zusammenhang zwischen der Belastung mit MnHexP und Kosmetika, darunter insbesondere Sonnenschutzmitteln", sagte Toxikologin Marika Kolossa vom UBA am Donnerstag.
[...] Der Stoff DnHexP darf laut UBA in der EU seit 2023 ohne Zulassung grundsätzlich nicht mehr verwendet werden. Zulassungsanträge seien nicht gestellt worden. Nicht auszuschließen sei, dass er in Altlasten oder DnHexP-haltigen Importerzeugnissen stecke. Schon seit vielen Jahren ist DnHexP in der EU stark beschränkt beziehungsweise verboten.
[...] MnHexP sei nach Ergebnissen von Tierversuchen ein fortpflanzungsschädigender Stoff, sagte Kolossa kürzlich. Er wirke vor allem auf die Fortpflanzungsorgane männlicher Föten im Mutterleib. Stoffe dieser Gruppe könnten aber auch für Erwachsene schädlich sein und das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit erhöhen, was aus weiteren Tierversuchen hervorgehe. In einzelnen Menschen seien Konzentrationen entdeckt worden, "die so hoch sind, dass eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen ist"...
Die chemische Industrie produziert tagtäglich unzählige giftige Stoffe in riesigen Mengen, und die Aktionäre verdienen sich daran goldene Nasen. Die Kosten für die oftmals vergeblichen Versuche, die Gesundheit der Betroffenen und die Umwelt zu erhalten, werden der Allgemeinheit aufgelastet. Das gilt für die chemische Industrie und ihre Ewigkeitsgifte PFAS, Glyphosat, Phthalate (Weichmacher) usw. ebenso wie für die Atomindustrie und deren ständig wachsenden Berge von strahlendem, giftigem Atommüll. Wenn wir versagen, hinterlassen wir den kommenden Generationen nichts als unsägliches Leid und unsere Nachfahren werden keine Möglichkeit haben dieses Erbe abzulehnen.
Es ist höchste Zeit, die Menschheit vor der törichten Vergiftung des Lebens durch die Industrie zu bewahren und das Verursacherprinzip konsquent umzusetzen.
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Solidarität | Schuldenbremse | Vermögenssteuer | Tax the Rich
Vorschlag zur Soli-Abschaffung:
Die Reichen zur Kasse, bitte!
Würde nur eine kleine Gruppe einen Teil abgeben, müsste sich Deutschland um den Fiskus nicht sorgen. Die Schweiz und Spanien machen vor, wie es geht.
Die FDP hat dem Land ein starkes Tabu auferlegt – so stark, dass gegenwärtig kein Regierungsmitglied darüber nachdenkt, geschweige denn spricht. Höhere Steuern gelten als Gift. Obwohl völlig klar ist, dass ein klimafreundlicher Umbau des Energiesystems nur mit höheren staatlichen Ausgaben gelingen kann, kommen der Bundesregierung nur zwei Wege in den Sinn, um das Loch zu stopfen, das durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts entstanden ist.
Entweder drastisch sparen oder vielleicht doch die Schuldenbremse ein wenig lockern, so wie es einige Ökonomen inzwischen massiv fordern. Dass es aber auch auf der Einnahmenseite einen Hebel gibt, um die Staatskasse für eine zukunftsfähige Politik auszustatten, ist von keiner der größeren Partei zu hören. Im Gegenteil: Die Minister Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne) fordern gerade im Duett, den Solidaritätszuschlag abzuschaffen, weil er angeblich das Wachstum gefährdet.
Dabei müsste nur eine klitzekleine Gruppe einen auch für sie leicht zu verschmerzenden Teil abgeben, um das Problem zu lösen...
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Wasserstoff | Vorkommen | Bergwerk
Geowissen
Riesiges Wasserstoff-Reservoir entdeckt
Ausgasungen in albanischer Mine deuten auf großes H2-Vorkommen im Untergrund hin
Rohstoff aus der Tiefe: Unter einem Bergwerk in Albanien könnte ein riesiges Wasserstoff-Reservoir liegen – es wäre der erste Nachweis eines größeren unterirdischen H2-Vorkommens. Indiz dafür sind starke Wasserstoff- Ausgasungen – allein an den punktuellen Messstellen treten rund 200 Tonnen Gas pro Jahr aus der Mine aus. Ihre Quelle ist wahrscheinlich das in der Tiefe liegende Ophiolit-Gestein – eine Formation, die weltweit vorkommt, wie Forschende in „Science“ berichten. Dies könnte bedeuten, dass es auch anderswo große Wasserstoff-Vorkommen gibt.
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Doch das H2-Gas muss bisher chemisch gewonnen werden – beispielsweise durch die Elektrolyse von Wasser oder die Methan-Reduktion. Die Wasserstoff-Produktion ist dementsprechend aufwendig und teuer. Bisher galt dies aber als alternativlos, weil Wasserstoff keine größeren Reservoire im Untergrund bildet – so jedenfalls dachte man.
[...] Sechs Jahre lang überwachten Truche und sein Team so die Wasserstoff-Austritte im Bergwerk.
Das Ergebnis: „Pro Jahr werden in der Mine mindestens 200 Tonnen Wasserstoff freigesetzt“, berichten die Wissenschaftler. „Diese Ausgasungsraten sind jedoch Minimalwerte, die allein auf dem punktuell Gemessenen beruhen – keine Hochrechnung auf das gesamte Volumen. Wir haben nur einen Bruchteil der gesamten aus der Mine austretenden Luft überwacht.“...
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Kernfusion | Tokamak | JET-Reaktor
Kernfusion: JET-Reaktor erzielt Energie-Weltrekord
Fusion erzeugt erstmals 69 Megajoule Energie, aber dennoch kein Breakeven
Weltrekord: Der Fusionsreaktor JET in Großbritannien hat in seinem letzten Experiment einen neuen Energierekord aufgestellt. Er erzeugte 69 Megajoule Energie aus nur 0,2 Milligramm Deuterium-Tritium-Brennstoff. Dies ist mehr Energie, als bei jedem anderen Fusionsexperiment. Allerdings: Noch musste bei diesem Tokamak-Reaktor mehr Energie zur Plasmaheizung hineingesteckt werden als durch die Kernfusion entstand. Dennoch liefet JET wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen europäischen Großreaktor ITER.
Die Kernfusion gilt als mögliche Energiequelle der Zukunft, doch noch ist strittig, welcher Reaktortyp dafür am besten geeignet ist. So hat die Laserfusion zwar schon eine Zündung des Fusionsplasmas erreicht, kann aber nur winzige Brennstoffmengen auf einmal verwerten. Größere Plasmamengen nutzen dagegen Magneteinschluss-Reaktoren nach dem Stellarator– oder Tokamak-Prinzip. Zu letzterem gehören der im Bau befindliche Großreaktor ITER, aber auch der Joint European Torus (JET) in Großbritannien.
[...] Allerdings: Mit diesem Energierekord erreichte der JET-Reaktor keine positive Energiebilanz und damit nicht den „Breakeven“-Punkt der Fusion. Denn noch musste mehr Energie zum Aufheizen des Plasmas hineingesteckt werden, als die resultierende Fusion erzeugte. Der Grund: Für die Kernfusion bei JET und in anderen Magneteinschluss-Fusionsreaktoren muss eine größere Plasmamenge aufgeheizt werden als beispielsweise bei der Laserfusion. Physiker gehen davon aus, dass erst ITER die nötigen Proportionen für das Breakeven erreichen wird...
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Rosatom | Framatome | Brennelementefabrik Lingen | ANF
Atomstadt Lingen
Sammeleinwendungen gegen Rosatom-Einstieg in die ANF Brennelementefabrik Lingen
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir rufen heute nochmals dazu auf, sich an den Einwendungen gegen den Ausbau der Brennelementefabrik Lingen und den damit verbundenen Einstieg des Kreml-Konzerns Rosatom zu beteiligen:
https://atomstadt-lingen.de/files/Sammeleinwendung-Brennelementfabrik-Lingen.pdf
Wir benötigen die ausgefüllten Unterschriftenlisten (leider nur auf Papier, nicht elektronisch) bis zum 26. Februar zurück.
Am 1. März findet dann in Hannover die persönliche Übergabe an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer statt.
Toll ist, dass nunmehr täglich Briefe mit ausgefüllten Sammeleinwendungen in Lingen eintreffen. Auch bei .ausgestrahlt und vielen anderen Gruppen wird fleißig gesammelt. An alle Beteiligten ein herzliches Dankeschön!
Aber wir brauchen dringend so viele Unterschriften wie möglich. Deshalb versucht bitte weiterzusammeln - auch in Bioläden, bei Gewerkschaften oder bei anderen Umweltgruppen.
Wie nötig unser Protest ist, zeigt sich wieder heute morgen: Das russische Uranschiff Baltiyskiy 202 steuert gerade auf den Rotterdamer Hafen zu - an Bord höchstwahrscheinlich wieder Uran für Lingen. Im Gegenzug werden womöglich Brennstäbe für Kasachstan/China via Russland mitgenommen. Der Kreml ist weiter voll im Atomgeschäft mit Westeuropa und die Bundesregierung schaut nur zu.
Ein Skandal auch die Ratssitzung in Lingen am Dienstag: Die Grünen hatten eine Resolution gegen den Rosatom-Einstieg eingebracht - CDU, SDP, FDP lehnten das unisono ab. Der Oberbürgermeister ließ sogar regelwidrig den Framatome-Betriebsratschef zu Wort kommen, Framatome-Mitarbeiter kamen zu einer Demo zum Rathaus, Atomkraftgegner:innen erhielten kein Rederecht. Für die CDU sitzt zudem ein ehemaliger Gesamtbetriebsratsvorsitzender von RWE Power im Stadtrat. Die Lokalzeit sprach von einem "wichtigen Zeichen" der Framatome/ANF, dass die Brennelementefabrik kein "Fremdkörper" in Lingen sei, sondern gut für den Wirtschaftsstandort Lingen. Die Atomlobby ist vor Ort leider noch immer sehr stark und zudem gefährlich naiv, was den Umgang mit dem atomaren Kreml-Konzern angeht. Die Ratsmehrheit glaubt, dass sich das alles locker kontrollieren lässt und ein atomarer Deal mit Putin völlig OK ist - Hauptsache Arbeitsplätze in Lingen ...
8. Februar
Medien | Aufmerksamkeit | Rechtsextreme | Demokratiefeinde
Die AfD plant längst für den „Tag danach“
Die AfD provoziert nicht nur. Sie beschäftigt sich mit dem Tag danach. Diese Phantasien sind erschreckend.
Die Zahl und Dichte von Kolumnen, die sich dem AfD-Thema widmen, hat unter den Ko-Autoren in den letzten Wochen beträchtlich zugenommen. Da stellt sich schon die Frage, ob wir der Höcke-Weidel-Partei nicht sogar einen Dienst erweisen, indem wir den Aufmerksamkeitsquotienten weiter in die Höhe und noch mehr Demokratieverächter in ihre Arme treiben.
[...] Was speist das Denken und das Planen der Ultrarechten? Hat da schon jemand ein Theoriegebäude für die postdemokratische Gesellschaft entworfen? Sind die Strategiepapiere der Machtübernahme etwa schon geschrieben?
Bestens mit Identitären und anderen Rechtsextremen vernetzt
Wer mehr dazu erfahren will, sollte sich im Verlagsprogramm des Antaios Verlages umschauen, der bereits vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ unter Beobachtung gestellt wurde. Götz Kubitschek steht nicht nur für den Verlag, er hat in Schnellroda an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen auch ein „Institut für Staatspolitik“ installiert. Für Kubitschek ist die AfD, der er, freundschaftlich verbunden mit Björn Höcke, seit Jahren beratend assistiert, nur eine „parteipolitische Notwendigkeit“. Er denkt viel weiter als es die Vertreterinnen und Vertreter einer „konservativen Revolution“ vorgaben.
[...] Wer bei den anstehenden Wahlen zum Europaparlament und in den drei Bundesländern sein Kreuz der AfD spendet, dem sollte klar sein, worauf er sich einlässt. „Natürlich könnt ihr diese Partei wählen. Aber ihr könnt nicht behaupten, Ihr habt von nichts gewusst!“ hörte ich kürzlich den Kabarettisten Wilfried Schmickler sagen...
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Tschechien | EDF | KHNP | Dukovany
Westinghouse liefert nicht – Prag spekuliert auf Mengenrabatt bei neuen Atomkraftwerken
Tschechien hat im März 2022 eine Ausschreibung über ein weiteres Atomkraftwerk am Standort Dukovany gestartet. Durchgeführt wird das Verfahren von der CEZ-Gruppe, das ist der mehrheitlich im tschechischen Staatsbesitz befindliche Energieversorger. Nun geht die Ausschreibung mit einer Überraschung in die nächste Phase.
Im Rahmen der Fortsetzung des Ausschreibungsverfahrens für ein einzelnes Atomkraftwerk am Standort Dukovany hat die tschechische Regierung den Bieterkreis überraschend verkleinert. Gleichzeitig sollen die verbleibenden Bieter ein weiteres verbindliches Zusatzangebot über bis zu vier Atomkraftwerke abgeben. Grund sind mögliche Mengenrabatte, wenn mehrere Atomkraftwerke bestellt werden, so die tschechische Regierung. Entschieden ist noch nichts, die tschechische Regierung will nur aus einer erweiterten Angebotsvielfalt auswählen können.
Tschechische Regierung verhandelt nur noch mit südkoreanischer KHNP und französischer EDF
Nach dem frühzeitigen Ausscheiden der staatlich-chinesischen CGN und der staatlich-russischen Rosatom will Prag nicht mehr mit Westinghouse in die nächste Erweiterungsrunde gehen. Das ist vor dem Hintergrund bemerkenswert, weil nur Westinghouse den von der tschechischen Regierung ursprünglich als Einzelanlage geforderten Atomkraftwerkstyp mit einer Leistung von bis zu 1.200 MW vorweisen kann...
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Leck | radioaktives Wasser | Fukushima
Leck in Aufbereitungsanlage
Radioaktives Wasser aus AKW Fukushima ausgetreten
Aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima sind Tausende Liter radioaktives Wasser ausgetreten. Ein Angestellter entdeckt das Leck zufällig. Laut dem AKW-Betreiber ist die Umgebung nicht verseucht worden. Trotzdem müssen Maßnahmen ergriffen werden.
Aus einem Leck am zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in Japan sind nach Angaben des Betreibers rund 5500 Liter radioaktives Wasser ausgetreten. Rund um die Anlage seien jedoch keine Anzeichen einer Verseuchung festgestellt worden, sagte eine Sprecherin des Betreibers Tepco. Das Wasser sei am Mittwochmorgen ausgetreten, ein Angestellter habe das Leck beim Reinigen eines Filters entdeckt. Es wurde dann direkt geschlossen ...
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Pakistan | Militär | Demokratie
Imran Khans politisches Schicksal: Aufstieg und Fall eines Hoffnungsträgers
Imran Khans Weg vom gefeierten Premierminister zum Gefangenen zeichnet ein turbulentes Bild von Pakistan. Sein Fall wirft Fragen über Demokratie und Machtspiele auf.
Knapp 130 Millionen Wähler sind heute aufgerufen, ihre Stimme abzugeben – in Pakistan sind immer große Zahlen im Spiel. Auch militärisch ist es ein Riese, es brüstet sich, die größte Armee aller muslimischen Nationen zu besitzen und als einzige Atomwaffen.
Diese geballte Macht lastet auf dem drittärmsten Volk Asiens (HDI-Index, nur Afghanistan und Jemen sind ärmer) und sorgt seit der Staatsgründung für Ärger.
In diesen Staat hat die Armee ihren eigenen eingepflanzt, hier ist der Tiefe Staat kein Hirngespinst, sondern äußerst real. Deshalb sind "Demokratie" und "Wahlen" so dehnbar. Womöglich kann der Tiefe Staat gar nicht mehr entfernt werden, ohne den anderen zu zerstören.
Die meiste Zeit haben der wichtigste Verbündete der Armee (nicht Pakistans), die USA, diese Entwicklung begünstigt, oft auch forciert...
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Gaskraftwerke | fossiles Erdgas | Wasserstoff
Neue Kraftwerksstrategie Kemfert:
Neue Gastkraftwerke zu bauen ist "unsinnig"
Die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert warnt davor, die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung könnte den Strom teurer machen. Kemfert sagte MDR AKTUELL, Deutschland brauche keine neuen Gaskraftwerke. Auch habe sie Zweifel, ob die Kraftwerke problemlos auf Wasserstoff umgestellt werden könnten. Das sei technisch nicht erprobt.
Die neue Kraftwerksstrategie der Bundesregierung wird den Strom nach Ansicht von Energie-Ökonomin Claudia Kemfert teurer machen. Sie sagte MDR AKTUELL, es sei "absolut unsinnig, jetzt noch neue Gaskraftwerke zu bauen". Da würden "Überkapazitäten" aufgebaut. Außerdem sei fossiles Erdgas ein Auslaufmodell. Dort zu investieren, sei teuer.
Kemfert bezweifelt auch, dass die neuen Gaskraftwerke später problemlos auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können. "Das ist technisch nicht erprobt", erklärte die Energie-Ökonomin. Außerdem müsse der grüne Wasserstoff zunächst hergestellt werden. Dabei würden fünfmal mehr Erneuerbare Energien benötigt, als zur Verfügung stünden...
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Klimawandel | Temperatur | Erderwärmung
EU-Klimawandeldienst Copernicus
Erderwärmung lag erstmals zwölf Monate lang über 1,5 Grad
Alarmierende Zahlen von den EU-Klimabeobachtern: Laut Copernicus lag die globale Durchschnittstemperatur ein Jahr lang durchgehend anderthalb Grad über dem Referenzwert. Und auch der Januar 2024 war viel zu warm.
Die Erderwärmung hat nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten dauerhaft über 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gelegen. Von Februar 2023 bis Januar 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,52 Grad Celsius über dem Referenzwert im 19. Jahrhundert, wie das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus (C3S) am Donnerstag mitteilte.
Die globalen Temperaturen sind im Januar 2024 höher als je zuvor in diesem Monat seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen...
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8. Februar 2004 (INES 0) Akw Biblis, DEU
Wikipedia
Während des Volllastbetriebes kam es aufgrund einer unsicheren Abdeckung sicherheitstechnisch relevanter Geräte zu einem witterungsbedingten Kurzschluss außerhalb des Kraftwerkes, der zur Trennung des Kraftwerkblocks vom 220-kV-Hochspannungsnetz um 12:48 Uhr führte. Infolge des Vorfalls trennte sich der Block durch fehlerhafte Steuerungsmechanismen auch vom 380-kV-Netz. Dieser plötzliche Lastabfall führte dazu, dass sich die Anlage nicht mehr im Eigenbedarf stabilisieren konnte. Infolge dieser Ereignisse wurde der Reaktor zur Vermeidung weiterer Sicherheitsrisiken automatisch heruntergefahren und alle vier Notstrom-Dieselgeneratoren gestartet, die zur Aufrechterhaltung der Reaktorsicherheit notwendig waren...
AtomkraftwerkePlag
...Schon in den 1960er Jahren hatte sich der Bürgermeister von Biblis, Josef Seib, um die Errichtung des AKW bei der Gemeinde bemüht. Das AKW wurde lange Zeit begrüßt, da es als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen wurde; zudem schenkte RWE der Gemeinde eine Sporthalle für acht Mio. Deutsche Mark. Gegen die Reaktoren Biblis-A und -B gab es zunächst kaum Widerstände. Dies änderte sich erst, als 1973 bekannt wurde, dass RWE zwei zusätzliche Blöcke C und D plante und dafür 1975 Genehmigungsanträge stellte. Es begannen jahrelange Diskussionen über die Sicherheit der Anlage, insbesondere über die Risiken eines Reaktorunfalls mit Kernschmelze infolge eines Flugzeugabsturzes. "Biblis liegt anfangs in einer Tiefflug-Übungsschneise und wird von Kampfjets häufig direkt überflogen." Biblis-C und -D wurden wegen der Proteste aufgegeben...
7. Februar
Pressefreiheit | Assange | Kriegsverbrechen
Wallraff setzt sich für Assange ein – Tod auf Raten
Der Investigativjournalist Günter Wallraff fordert vor dem EU-Parlament in Straßburg Assanges sofortige Freilassung.
Am 20. und 21. Februar will das höchste englische Gericht darüber entscheiden, ob Julian Assange an die USA ausgeliefert werden darf. Lehnen die Richter die Beschwerde des Gründers der Enthüllungsplattform Wikileaks ab, könnte Assange in den Vereinigten Staaten nach dem so genannten Espionage Act angeklagt und verurteilt werden – einem über hundert Jahre alten Gesetz, das erlassen worden war, um im Ersten Weltkrieg Landesverräter und Spione zu verurteilen und das seit Jahrzehnten nicht mehr zur Anwendung kam. Assange, der mithilfe internationaler Medien über die Enthüllungsplattform Wikileaks Tausende Dokumente veröffentlicht hatte, die mutmaßlich schwere Kriegsverbrechen der US-Armee in Afghanistan und im Irak dokumentieren, aber auch viele weitere Straftaten von Konzernen, Regierungen und Privatleuten, drohen dann bis zu 175 Jahre Haft.
„Assange wird kriminalisiert, obwohl ein US-Gericht im Jahr 2019 sogar ausdrücklich bestätigt hat, dass die Veröffentlichungen der US-Dokumente von der Pressefreiheit gedeckt waren, denn es wurden nie Informationen veröffentlicht, die nicht der Wahrheit entsprachen“, sagt der Kölner Investigativjournalist Günter Wallraff, für den feststeht: „Julian Assange ist ein politischer Gefangener. An ihm soll ein Exempel statuiert werden, das anderen Journalistinnen und Journalisten zeigen soll: Legt Euch nicht mit den mächtigen Staaten dieser Welt an.“...
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Verwaltungsgericht | Verfassungsschutz | Rechtsextremismus
Entscheidung des Verwaltungsgerichts
AfD scheitert mit Eilantrag gegen Verfassungsschutzbericht 2022
Die AfD wollte Anmerkungen über das extremistische Personenpotenzial der Partei aus dem Verfassungsschutzbericht von 2022 streichen lassen. Das Verwaltungsgericht Berlin hält die Passage jedoch für zulässig.
Die AfD ist mit einem Eilantrag gegen eine Passage des Verfassungsschutzberichts des Jahres 2022 gescheitert. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin durfte der Bund in dem Bericht schreiben, dass die AfD ein extremistisches Personenpotenzial von etwa zehntausend Menschen oder 30 bis 40 Prozent aller AfD-Mitglieder habe. Diese Passage wollte die AfD aus dem Verfassungsschutzbericht streichen lassen.
Wie das Verwaltungsgericht entschied, ist das Bundesinnenministerium berechtigt, die Öffentlichkeit über Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung zu informieren, wenn dafür hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen. Dies sei auch in der Verdachtsphase zulässig ...
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Energie | Stromspeicher | Batterietechnologie
Energiewende verstehen: Die unverzichtbare Rolle von Speichertechnologien
Ohne Stromspeicher gelingt die Energiewende nicht. Aber was technisch längst möglich ist, wartet noch immer auf Entscheidungen der Politik.
Alle Versuche, die Energiewende nur und alleine mit dem Aufbau weiterer Kapazitäten bei den Erneuerbaren zu schaffen, sind aus technischen und wirtschaftlichen Gründen in einem marktwirtschaftlichen System zum Scheitern verurteilt. In einer staatlichen Planwirtschaft würde ein solches Vorgehen das System sprengen.
Die Notwendigkeit von Speichertechnologien
Wie weit die Speichertechnologie schon entwickelt ist und wie weit die Politik bei der Entwicklung der benötigten Regulatorik hinterherhinkt, zeigte sich am 1. Februar auf der BVES Großspeicherkonferenz unter dem Motto "Ohne Speicher keine Energiewende, ohne Regulatorik keine Speicher" ...
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Gaza | Flüchtlinge | UNRWA
Völkerrechtler zitiert Klausel
Schützt das UNRWA Europa vor Gaza-Flüchtlingen?
Die Millionentransfers aus Europa für das UN-Palästinenserhilfswerk halten die Menschen trotz Kriegs in Gaza fest. Der Völkerrechtler Hartwig verweist auf eine Ausschluss-Klausel in der Genfer Flüchtlingskonvention. Sollten die Mittel wegen der Terrorvorwürfe ausbleiben, ändere sich die Situation, meint er.
Das unter Terrorverdacht geratene UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA ist laut Völkerrechtlern der Grund dafür, dass die Genfer Flüchtlingskonvention für palästinensische Flüchtlinge nicht gilt. Der Heidelberger Völkerrechtler Matthias Hartwig sagte der "Rheinischen Post", das hänge mit einer Ausschlussklausel in Artikel 1D der Konvention zusammen. Sie betreffe Personen, die 1948 aus Israel oder 1967 aus von Israel besetzten Gebieten geflohen sind, sowie ihre Nachkommen, die weiterhin im Nahen Osten bleiben.
"Es ist sicherlich der Zweck dieser Klausel gewesen, dass diese Personen sich nicht wie andere Flüchtlinge von dort fortbewegen können", vermutete Hartwig der Zeitung gegenüber. Das ändere sich aber in dem Moment, "wenn der UNRWA-Schutz, aus welchen Gründen auch immer, endet". Der Völkerrechtler erläuterte: "Wenn also die UNRWA keine Gelder mehr hat und daher ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, zieht das nach meinem Verständnis nach sich, dass die betroffenen Personen in den Genuss der Genfer Flüchtlingskonvention kommen." Das bedeute, dass palästinensische Flüchtlinge dann von der Möglichkeit Gebrauch machen können, als Flüchtlinge Asyl zu beantragen, sobald sie in ein EU-Land eingereist sind ...
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Energiewende | Emissionen | Wind- und Solar
Erstmals mehr Wind als Gas in Europas Energiemix
Weniger Nachfrage und mehr Wind- und Solarstrom haben 2023 die Emissionen im EU-Energiesektor gesenkt. Europas Windkraft konnte Frankreichs kompletten Strombedarf decken.
Die Emissionen im Energiesektor in der EU sind einer Analyse zufolge in der Europäischen Union im vergangenen Jahr so stark zurückgegangen wie noch nie. Der Emissionsrückgang um 19 Prozent sei zum einen auf den starken Einbruch bei der Stromerzeugung aus Kohle und Gas zurückzuführen, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Demnach sei die Stromgewinnung aus Kohle um 26 Prozent und aus Gas um 15 Prozent zurückgegangen, die Erzeugung aus fossilen Energien mache damit erstmals weniger als ein Drittel des EU-Stroms aus. Zudem sei die Stromnachfrage gesunken.
Wind- und Solarenergie nahmen den Angaben nach weiter zu. Zusammen erzeugten sie der Analyse zufolge 2023 einen Rekordanteil von 27 Prozent des EU-Stroms – erstmals machen Erneuerbare mehr als ein Viertel im Energiemix aus ...
6. Februar
Vereinigte Staaten | Westinghouse | AP1000 | Akw Vogtle
Weitere Verzögerungen für Vogtle 4
Georgia Power, eine Tochtergesellschaft der Southern Co. mit Sitz in Atlanta, erklärt, dass Vibrationen in einem Kühlsystem des Blocks 4 des Kernkraftwerks Vogtle dazu führen, dass das Kraftwerk erst im zweiten Quartal 2024, d. h. zwischen dem 1. April und dem 30. Juni, in Betrieb genommen werden kann. Ursprünglich war der Betrieb für den 30. März vorgesehen. In einer Mitteilung an die Investoren erklärte Georgia Power, dass die Erschütterungen "ähnlicher Natur" waren wie die Erschütterungen, die bei den Anlauftests für Block 3 auftraten, der letztes Jahr in Betrieb genommen wurde.
[...] Die fünf Mitglieder der Georgia Public Service Commission haben entschieden, dass das Unternehmen nach dem 30. März keine zusätzliche Eigenkapitalrendite durch einen Bauzuschlag erzielen kann, der von den 2,7 Millionen Kunden von Georgia Power erhoben wird. Das Baubudget wird nicht beeinträchtigt, sofern Block 4 bis zum 30. Juni in Betrieb genommen wird. Georgia Power teilte jedoch mit, dass es zusätzliche Baukosten in Höhe von 15 Mio. USD pro Monat zahlen müsste, wenn sich das Projekt bis Juli hinzieht.
[...] Bei Vogtle 3 und 4 handelt es sich um Westinghouse AP1000-Druckwasserreaktoren (PWR) mit jeweils 1.117 MWe. Ursprünglich sollten die beiden Reaktorblöcke rund 14 Mrd. USD kosten und 2016 bzw. 2017 in Betrieb genommen werden, doch kam es zu einer Reihe von Verzögerungen, unter anderem durch den Konkurs von Westinghouse im Jahr 2017. Die Gesamtkosten für den Bau von Vogtle 3 und 4 werden nun auf über 30 Mrd. USD geschätzt ...
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1,5 Grad | Erwärmung | Meerestemperatur
Analyse karibischer Schwämme
Begann die Erderwärmung schon viel früher?
Eine Untersuchung von Schwämmen aus der Karibik deutet darauf hin, dass die Erderwärmung früher als gedacht eingesetzt haben – und schon 1,7 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen könnte. Doch die Studie ist umstritten.
Die globalen mittleren Oberflächentemperaturen könnten einer Forschungsgruppe zufolge bereits 1,7 Grad Celsius über dem Temperaturniveau vor der industriellen Revolution liegen: Das leiten australische und US-amerikanische Wissenschaftler aus der Untersuchung der Skelette von Schwämmen im Karibischen Meer ab.
In ihrer im Fachblatt »Nature Climate Change« veröffentlichten Studie vermutet die Gruppe, dass die Erderwärmung schon in den 1860er-Jahren begann – früher als den Modellierungen des Weltklimarats IPCC zufolge. Mit 1,7 Grad Celsius läge sie außerdem um 0,5 Grad Celsius höher als vom IPCC geschätzt. Andere Forschende äußern jedoch teils scharfe Kritik an der Untersuchung.
[...] Mojib Latif vom Geomar spricht ebenfalls von Unsicherheiten in der Methodik – aber auch von einer sehr akademischen Diskussion: »Meiner Meinung nach ist es auf der Erde bereits viel zu warm, egal ob wir nun ›offiziell‹ noch unter oder doch schon über 1,5 Grad Celsius stehen.« Die Auswirkungen der bereits realisierten globalen Erwärmung seien schon katastrophal, so Latif: »Meiner Meinung nach sollten wir nicht über Zehntelgrade diskutieren und von der Dringlichkeit des Handels ablenken«.
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Misstrauen | Politik | Vertrauen | Demokratie
Jugendstudie
Vertrauen in Demokratie - Skepsis gegenüber Politik
Die Mehrheit der 18- bis 30-jährigen Deutschen hat Vertrauen in die Demokratie - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie. Der Wert liegt höher als in anderen untersuchten EU-Ländern. Doch gleichzeitig misstrauen auch viele der Politik.
Das Vertrauen in die Demokratie ist unter jungen Deutschen vergleichsweise ausgeprägt - dennoch misstrauen viele von ihnen Regierung und Parlament. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung.
Demnach gaben 59 Prozent der befragten 18- bis 30-Jährigen an, der Demokratie zu vertrauen, 62 Prozent sagen das in Bezug auf die Europäische Union. Das ist mehr als anderswo: Von den Befragten aus neun anderen europäischen Ländern vertrauen im Durchschnitt nur 50 Prozent der Demokratie und 57 Prozent der EU.
Dennoch ist das Misstrauen gegenüber der Politik hierzulande weit verbreitet: Mehr als jeder zweite junge Erwachsene (52 Prozent) gab an, der Regierung nicht zu vertrauen, 45 Prozent misstrauen dem Parlament. Bildung und Wissenschaft hingegen genießen bei jungen Leuten das höchste Ansehen: Jeweils rund drei Viertel der Befragten gaben an, diesen Bereichen zu vertrauen ...
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Muss die Hurrikan-Skala erweitert werden?
Neue Kategorie 6 soll die häufiger werdenden "Super"-Wirbelstürme widerspiegeln
Reicht nicht mehr: Klimaforscher schlagen vor, die bisher fünfstufige Hurrikan-Skala nach oben zu erweitern. Denn durch den Klimawandel mehren sich schon jetzt Wirbelstürme, die stärker sind als ein normaler Kategorie-5-Hurrikan. Eine neue Kategorie 6 der Saffir-Simpson-Skala würde die Bedrohung durch solche „Super“-Stürme besser kommunizieren. Schon bei zwei Grad Erwärmung könnte sich das Risiko für solche Kategorie-6-Hurrikans in der Karibik verdoppeln, in Südostasien stiege es dann um das Eineinhalbfache, wie die Forscher berichten.
[...] Wie stark ein Wirbelsturm ist, verrät bisher die fünfstufige Saffir-Simpson-Skala. Sie beruht auf Messungen der maximalen Windgeschwindigkeit in zehn Meter Höhe. Die fünfte und höchste Kategorie gilt ab Windgeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde – sie ist jedoch nach oben hin offen. Das bedeutet: Selbst extreme Wirbelstürme können bisher maximal in Kategorie 5 eingestuft werden – und werden deshalb möglicherweise unterschätzt, beispielsweise bei einer Hurrikanwarnung.
„Die nach oben offene Skala kann zu einer Unterschätzung des Risikos führen – und dies ist in einer sich erwärmenden Welt besonders problematisch“, erklären Michael Wehner vom Lawrence Berkeley National Laboratory und James Kossin von der University of Wisconsin-Madison. Denn als Folge der Klimaerwärmung steht den Wirbelstürmen mehr Energie zur Verfügung und sie werden stärker. „Es werden daher immer neue Windgeschwindigkeitsrekorde gebrochen werden“, so die Forscher ...
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Glyphosat | Monsanto | Schadenersatz
Glyphosat-Schadenersatz:
Bayer unterliegt wegen Glyphosat vor US-Berufungsgericht
Der Leverkusener Konzern muss in den USA mit hohen Schadenersatzforderungen rechnen. In der juristischen Abwehr erlitt das Unternehmen einen Rückschlag.
Der Agrar- und Pharmakonzern Bayer hat in den USA im Zusammenhang mit einem Prozess um einen Unkrautvernichter vor einem Berufungsgericht verloren. Das elfte Berufungsgericht entschied, dass das Leverkusener Unternehmen nicht vor Klagen wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup geschützt ist. Das Gericht aus Atlanta lehnte es ab, die Klage eines Arztes aus Georgia abzuweisen, der behauptet, Roundup habe bei ihm Krebs verursacht.
Die Entscheidung ist der jüngste Rückschlag bei den Bemühungen des Unternehmens, Tausende ähnlicher Klagen abzuwehren, die möglicherweise Schadenersatz in Milliardenhöhe bedeuten. Mehrere andere Berufungsgerichte waren zuvor in ähnlichen Verfahren zu demselben Ergebnis gekommen ...
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6. Februar 1974 (INES 4-5) Akw Sosnowy Bor, Leningrad, UdSSR
Wikipedia
Kernkraftwerk Leningrad#Störfälle und Gefahren
Störfälle und Gefahren
Bereits im ersten Betriebsjahr ereignete sich am 6. Februar 1974 der erste Unfall. Im Block 1 brach der Wärmetauscher aufgrund siedenden Wassers. Radioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf wurde zusammen mit hochradioaktivem Filterschlamm in die Umwelt freigesetzt. Drei Menschen starben an den Folgen der Verbrennungen durch siedendes Wasser. (INES: 4–5) ...
AtomkraftwerkePlag
AKW nahe Sankt Petersburg
Das Atomkraftwerk Leningrad, das auch Sosnowy Bor genannt wird, gehört zu den störanfälligsten Anlagen in Russland. Es ist nur etwa 5 km von Sosnovy Bor und 70 km von der Millionenstadt St. Petersburg entfernt ...
1974: Ernste Unfälle der INES-Stufe 4-5
Bereits kurz nach Inbetriebnahme ereigneten sich am Reaktor zwei schwerwiegende Unfälle, die beide mit den INES-Stufen 4-5 (Unfall/Ernster Unfall) klassifiziert wurden.
Nachdem bereits am 7. Januar 1974 ein Gasbehälter, der radioaktive Gase zurückhalten sollte, zerstört wurde, kam es kurz darauf zu einem ernsten Unfall. Am 6. Februar 1974 zerbrach der Zwischenkreislauf (intermediate circuit) des Reaktors, da dieser ungewollt kochendes Wasser enthielt. Drei Mitarbeiter kamen ums Leben, hochradioaktives Wasser und radioaktiver Schlamm von Filterpulver wurden in die Umwelt freigesetzt ...
5. Februar
Widerstand | Landtagswahlen | Europawahl
Nachfahren der Widerstandskämpfer
"Lasst uns aus der Geschichte lernen"
Mehr als 280 Nachfahren von NS-Widerstandskämpfern appellieren in einem Schreiben an die Wähler in Deutschland. Sie rufen dazu auf, aus der Geschichte Deutschlands zu lernen - und der Neuen Rechten "die Stirn zu bieten".
Nachkommen und Verwandte der deutschen Widerstandskämpfer in der NS-Zeit haben zum Schutz der Demokratie gegen den Rechtsextremismus aufgerufen. "Es waren unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, die sich dem NS-Unrecht damals als Widerstandskämpfer entgegengestellt haben", heißt es in einem Appell, den die Zeitungen der Funke Mediengruppe im Wortlaut veröffentlichten.
"Deshalb melden wir uns als Angehörige und Nachkommen heute zu Wort und fordern alle Mitbürger dazu auf, der Neuen Rechten in unserem Land und europaweit die Stirn zu bieten." Alle sollten sich dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtsstaatliche Demokratie zu bewahren und zu verteidigen ...
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Tschechien | EDF | Westinghouse | KHNP
Tschechien möchte "bis zu vier" neue Atomreaktoren bauen
Die Regierung erweitert ihre ursprünglichen Pläne. Betroffen sind die bestehenden Anlagen im südmährischen Dukovany und im südböhmischen Temelín
Prag – Tschechien hat seine Ausschreibung für den Ausbau seiner Atomenergie-Industrie deutlich ausgeweitet. Anstatt eines neuen Reaktors im südmährischen Atomkraftwerk Dukovany ist nun von "bis zu vier neuen Blöcken" in Dukovany und in dem südböhmischen Kraftwerk Temelín die Rede. So steht es in einer Stellungnahme der Prager Regierung an die französische Gesellschaft EDF und die südkoreanische KHNP.
Die amerikanische Firma Westinghouse wurde von der Ausschreibung ausgeschlossen, weil ihr Angebot die Bedingungen nicht erfüllt habe, hieß es. Finanzminister Zbynek Stanjura sagte am Sonntag im tschechischen Fernsehen, man habe nicht beschlossen, dass Tschechien vier neue Atomblöcke bauen werde. Die Bewerber hätten ihr finales Angebot für den Aufbau eines Reaktors in Dukovany und ein unverbindliches Angebot für weitere drei Blöcke vorlegen sollen.
[...] Laut dem einstigen Chef des Tschechischen Energiekonzerns (CEZ), Jaroslav Míl, werde ein so großer Auftrag eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen. Nach seinen Schätzungen könnten die vier Blöcke etwa zwei Billionen Kronen (80,3 Milliarden Euro) kosten, die der Staat aufbringen müsse und die er nicht habe. Míl machte auch auf den Mangel an qualifizierten Experten aufmerksam, die an ähnlichen Konstruktionen arbeiteten.
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Fossile Kraftwerke | Erdgas | Wasserstoff
Klimaneutrales Stromsystem
Koalition einigt sich auf Kraftwerksstrategie light
Die einst geplanten knapp 24.000 Megawatt neue Gaskraftwerke werden durch 10.000 Megawatt "H2‑ready"-Anlagen und einen Kapazitätsmarkt ersetzt. An der heutigen Einigung zur Kraftwerksstrategie kritisieren Fachleute und Verbände das Festhalten an fossilem Erdgas.
[...] Die neuen Gaskraftwerke sollen nur laufen, wenn Erneuerbare nicht genügend Strom liefern, und so gerade auch die berühmte "Dunkelflaute" überbrücken, heißt es in einer jetzt veröffentlichen Analyse des Berliner Beratungsunternehmens Aurora Energy Research im Auftrag der Umweltstiftung WWF.
Neue Gaskraftwerke stehen die meiste Zeit still
Laut der Untersuchung werden diese H2-Gaskraftwerke 2030 nur so viel Strom liefern müssen, wie sie in 70 sogenannten Volllaststunden schaffen würden. Im Jahr 2040 würde dieser Zeitraum weniger als 870 Stunden betragen, umgerechnet rund 36 Tage.
[...] Für die Energieökonomin Claudia Kemfert birgt die Einigung auf den Bau neuer Erdgaskraftwerke allerdings die Gefahr, dass zunächst teure fossile Überkapazitäten entstehen. "Fossiles Erdgas ist ein Auslaufmodell, der Umstieg auf Wasserstoff bisher technisch nicht erprobt und damit unsicher", kritisiert Kemfert die Entscheidung. "Zudem ist fraglich, ob überhaupt die notwendigen Wasserstoff-Mengen in dem Zeitraum zur Verfügung stehen werden." ...
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Demokratie | Rechtsradikal | Kapital
Wurzeln des Rechtsrucks – Was die Verteidiger der Demokratie ausblenden
„Frankfurt steht auf für Demokratie“, so das Motto für eine Demonstration am 5. Februar. Nur: Welche Demokratie ist gemeint? Früher wusste man, dass kapitalistische Gesellschaften den Rechtsradikalismus fördern. Das ist vergessen worden.
Dabei sollte nach der Auffassung der Gründerväter der Bundesrepublik Deutschland vor allem vermieden werden, dass erneut eine Bedrohung von rechts entsteht. Man wusste noch um den engen Zusammenhang von Kapitalismus und Faschismus. Dementsprechend waren Politiker bis weit in die CDU/CSU hinein davon überzeugt, dass der Kapitalismus entweder aufgehoben oder zumindest entscheidend gezügelt werde müsse, um der Demokratie eine dauerhafte Basis zu geben.
[...] Solches Reden kommt uns heute kommunistisch vor. Dabei war Kurt Schumacher ein ausgesprochener Antikommunist. Jedes diktatorische Vorgehen bei der Einführung einer sozialistischen Demokratie lehnte er ab. Demokratie allerdings definierte er in einer Weise, die nur noch von jenen verstanden wird, die heute als linksextrem gelten. Dabei wurde damals Schumachers Auffassung selbst von vielen Mitgliedern der CDU geteilt. Das Ahlener Wirtschaftsprogramm der CDU von 1947 begann mit folgenden denkwürdigen Sätzen: „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch kann nur eine Neuordnung von Grund auf erfolgen.“
[...] Ist es nicht verrückt, dass heute ein fast selbstverständliches Wissen von damals als extrem links und für manche vielleicht schon als verfassungsfeindlich gilt? Das Wissen, dass ungezügelter Kapitalismus und Entwicklungen nach rechts in einem Ursache-Wirkungsverhältnis stehen, sowie die noch wichtigere Einsicht, dass es Demokratie ohne sozialen Ausgleich nicht geben kann ...
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Wie China und Russland den Westen im Handel mit Afrika ausstechen
Chinas Geschäfte mit Afrika boomen. Russland drängt mit Weizengeschenken und politischer Annäherung auf den schwarzen Kontinent. Wie der Westen reagiert.
Der Warenaustausch zwischen China und Afrika ist im Jahr 2023 auf volle 282 Milliarden US-Dollar angewachsen, wobei allerdings das afrikanische Handelsdefizit zunimmt. Damit erreicht der afrikanische-chinesische Handel mittlerweile annähernd die Ausmaße des Afrikahandels der EU mit 268 Milliarden Euro im Jahr 2021.
Chinas Milliarden-Machtspiel in Afrika
Zum Vergleich: Der Handel Afrikas mit den USA belief sich im selben Jahr auf knapp 62 Milliarden US-Dollar.
Russland ist diesbezüglich jedoch noch lange nicht so weit. 2022 belief sich der russisch-afrikanische Handel auf umgerechnet 18 Milliarden US-Dollar, war allerdings in der ersten Hälfte des Jahres 2023 um weitere 35 Prozent regelrecht explodiert ...
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5. Februar 1958 (Broken Arrow) Tybee Island, USA
Wikipedia
Die Tybee-Bombe ist eine 3,5 Tonnen schwere Mark-15-Wasserstoffbombe, die am 5. Februar 1958 in der Nähe der Insel Tybee Island vor Savannah, Georgia verloren ging. Nachdem ein Boeing B-47-Bomber des Strategic Air Command der US Air Force während eines Trainingsfluges in der Luft mit einer F-86 zusammengestoßen war, musste der Kommandant die Bombe abwerfen, um das Flugzeug sicher landen zu können. Sie ist eine von elf vermissten Kernwaffen der USA ...
Wikipedia en
Das US-Verteidigungsministerium hat mindestens 32 "Broken Arrow"-Vorfälle zwischen 1950 und 1980 offiziell anerkannt.
Beispiele für diese Ereignisse sind:
1950 British Columbia B-36 crash
1956 B-47 disappearance
1958 Mars Bluff B-47 nuclear weapon loss incident
1958 Tybee Island mid-air collision
1961 Yuba City B-52 crash
1961 Goldsboro B-52 crash
1964 Savage Mountain B-52 crash
1964 Bunker Hill AFB runway accident
1965 Philippine Sea A-4 incident
1966 Palomares B-52 crash[6]
1968 Thule Air Base B-52 crash
1980 Damascus Titan missile explosion, Arkansas
Inoffiziell hat die Defense Atomic Support Agency (jetzt bekannt als Defense Threat Reduction Agency (DTRA)) Hunderte von "Broken Arrow"-Vorfällen detailliert beschrieben.
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Ein Bericht der Sandia Laboratories aus dem Jahr 1973, der sich auf eine damals als geheim eingestufte Zusammenstellung der Armee beruft, besagt, dass zwischen 1950 und 1968 insgesamt 1.250 US-Atomwaffen in Unfälle oder Zwischenfälle unterschiedlicher Heftigkeit verwickelt waren, darunter 272 (22 Prozent), bei denen Umstände eintraten, die in einigen Fällen die Detonation des konventionellen Sprengstoffs der Waffe auslösten ...
4. Februar
Israel | Gaza | Vertriebene
Wut der Geiselangehörigen:
„Sie sind es, die Angst haben“
Ein Deal für eine Freilassung der Hamas-Geiseln lässt auf sich warten. Gleichzeitig wächst bei den Angehörigen die Kritik gegen Israels Regierung.
[...] „Die Regierung sagt, wir müssen die Hamas und Jahia Sinwar (deren Anführer, Anm. d. R.) weiter unter Druck setzen, damit sie den Bedingungen zustimmen“, ruft Ronen Manelis, ein Brigadegeneral der Reserve und ehemaliger Sprecher der israelischen Armee, den Tausenden Menschen zu, die zur wöchentlichen Mahnwache gekommen sind. „Dabei sind sie es, die Angst vor einer Kampfpause haben, weil sie fürchten, dass dann Kritik und Ermittlungen aufkommen könnten.“
Derart politische Töne sind neu auf dem Vorplatz des Tel Aviver Kunstmuseums. Bisher hatte sich das Forum der Geiselfamilien, das sich als Unterstützungsgruppe bereits kurz nach dem Überfall formiert hatte, politisch zurückgehalten. Doch seit dem letzten Waffenstillstand Ende November wurde keine weitere Geisel mehr befreit.
[...] Nachzulassen scheint das militärische Vorgehen im Gazastreifen trotz der Verhandlungen indes nicht. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden in der Nacht auf Sonntag in Gaza binnen 24 Stunden 127 Menschen getötet und 178 verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Verteidigungsminister Joaw Galant hatte unlängst angekündigt, die Armee werde Rafah an der Südgrenze des Gazastreifens erreichen und „jeden Terroristen eliminieren“.
In der Grenzstadt zu Ägypten drängen sich mehr als eine Million Vertriebene zusätzlich zu den 250.000 Vorkriegsbewohnern zusammen. Viele von ihnen sind bereits zum zweiten oder dritten Mal binnen weniger Monate geflohen. Zwischen den Gebäuden erstreckt sich ein Meer von Zelten und Verschlägen. Stockende Hilfslieferungen, Hunger und sich ausbreitende Krankheiten würden Rafah zu einem „Druckkochtopf der Verzweiflung“ machen, sagte jüngst Jens Laerke, Sprecher der UN-Nothilfebüros OCHA.
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Forschung | Kürzungen | Schuldenbremse
Projekt in Freiberg
Millionenschwere Kürzungen für Batterieforschung in Sachsen
Wegen der Haushaltskrise kürzt die Bundesregierung Mittel für Forschungsprojekte. Betroffen ist auch ein Institut in Sachsen – für die dortige Forschung zu Batterie-Recycling ein schwerer Schlag.
[...] Fatal hält die Kürzungen auch Professor Heiner Heimes. Er beschäftigt sich an der RWTH Aachen mit Lithium-Ionen-Batterien. Sein Punkt: Ohne öffentlich finanzierte Forschung keine Fachkräfte. Denn Forschungsprojekte seien immer auch ein Weg, um Fachkräfte auszubilden. "Denn so weit ist die Industrie dann auch noch nicht, dass sie jetzt sagen könnte: Wir bilden im Bereich der Batterieforschung komplett selbst aus", sagt Heimes.
[...] Das beschäftigt auch den sächsischen Bundestagsabgeordneten Bernhard Herrmann von den Grünen. Er sitzt im Bundestag im Ausschuss für Energie und Klimaschutz. Hermann sagt, dass man gerade in sächsischen Regionen, wo dringend Fachkräfte gebraucht würden, solche Brüche nicht verkraften könne.
Der Grünen-Politiker plädiert deshalb für eine Reform der umstrittenen Schuldenbremse. Denn man brauche Investitionen in Technologien wie bei Batterien. "Es ist fatal, wenn wir festhalten an der Schuldenbremse, die in Wirklichkeit eine Investitionsbremse ist, und wir uns dort selbst im Weg stehen." Das Problem ist allerdings, dass die FDP innerhalb der Regierung unbedingt an der Schuldenbremse festhalten will.
Hermann will sich nach eigenen Angaben nun einsetzen für das Fraunhofer-Institut mit der Abteilung in Freiberg und auch den direkten Kontakt suchen. Dort können sie Unterstützung in jedem Fall gut gebrauchen.
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Verfassungsgericht | Parteiverbot | Demokratiefeinde
Verfassungsgericht schützen:
Buschmann will "gemeinsamen Vorschlag"
Bundesjustizminister Buschmann fordert eine parteiübergreifende Initiative, um das Bundesverfassungsgericht besser zu schützen. Zudem äußert er sich zu einem AfD-Verbot.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sieht gute Chancen für eine parteiübergreifende Initiative zum besseren Schutz des Bundesverfassungsgerichts vor Demokratiefeinden. "Ich bin sehr froh, dass alle Fraktionen der seriösen Demokraten im Bundestag mit einer verfassungsrechtlichen Änderung das Bundesverfassungsgericht stärker absichern wollen", sagte Buschmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er verwies auf Versuche in Polen, Ungarn und Israel, die Unabhängigkeit der Verfassungsgerichte einzuschränken.
Es spreche vieles dafür, die jetzige Struktur des Bundesverfassungsgerichts im Grundgesetz abzusichern, sagte Buschmann. "Das sollte kein Thema von Mehrheit und Minderheit, Regierung oder Opposition sein", erklärte er.
[...] Afd-Verbot: Buschmann bleibt zurückhaltend
Zurückhaltend äußerte sich der Justizminister zu einem möglichen Verbotsverfahren gegen die AfD, die vom Verfassungsschutz in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird. "Man sollte zu juristischen Mitteln gegen eine Partei nur dann greifen, wenn man sich sehr sicher ist, dass das Verfahren erfolgreich sein wird, weil die äußerst strengen Maßstäbe an ein Verbot gerichtsfest erfüllt sind", sagte er.
Allen müsse zudem klar sein, dass Verbotsverfahren vier bis sechs Jahre dauerten. Daher betont er: "Das Überzeugendste ist, wenn es uns als Demokraten gelingt, die AfD politisch so zu bekämpfen, dass sie viel weniger Rückhalt hat als jetzt", sagte der FDP-Politiker.
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Russland, die Ukraine und der Westen
Was Medien und Politik des Westens über Russland nicht verstehen
Der Westen könnte im Interesse der einfachen Ukrainer mehr Selbstkritik üben.
Einige in der ukrainischen Führung und im Westen machen für das Scheitern der ukrainischen Offensive 2023 die unzureichende Quantität und Qualität der an die Ukraine gelieferten Waffen verantwortlich. Diese Behauptung ist objektiv schwer zu bewerten, abgesehen davon, dass die Verbündeten der Ukraine nur begrenzt in der Lage und bereit sind, Waffen zu liefern. Es gibt jedoch einen klareren Punkt, den man ansprechen sollte.
Die westlichen politischen Eliten und die Medien, die sie auf die eine oder andere Weise kontrollieren, haben mehrere Schlüsselaspekte des tief verwurzelten Konflikts zwischen der Ukraine und Russland und der daraus resultierenden russischen Invasion falsch dargestellt. Die Verantwortung Russlands wird durch die Fehler des Westens nicht im Geringsten geschmälert. Aber eine ehrliche Diskussion über letztere ist sicherlich überfällig ...
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Staatsanwaltschaft | rechtsextreme | Polizisten
Ermittlungen zu „NSU 2.0“ eingestellt:
Keine Anklage gegen Polizisten
Im Fall der „NSU 2.0“-Drohserie wurde auch gegen einen Polizisten und seine Kollegin ermittelt. Nun stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein.
BERLIN taz | Der Verdacht wiegt schwer: Seit Jahren ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den Frankfurter Polizisten Johannes S. Der Verdacht: Er soll an der „NSU 2.0“-Drohserie beteiligt gewesen sein, die ab dem Sommer 2018 zunächst die NSU-Opferanwältin Seda Başay-Yıldız ins Visier nahm und danach dutzende weitere Betroffene. Auf dem Polizeirevier von Johannes S. waren zuvor ohne dienstlichen Grund die Daten von Başay-Yıldız abgerufen worden, der 34-Jährige war für seine rechtsextreme Gesinnung bekannt. Nun aber stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn ein.
Das Verfahren sei bereits im Dezember eingestellt worden, da kein hinreichender Tatverdacht begründet werden konnte, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main der taz ...
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4. Februar 2008 (INES 0) Akw Krümmel, DEU
Wikipedia
Am 4. Februar 2008 ereignete sich ein Schwelbrand in einer Lüftungsanlage. Innerhalb einer Stunde konnte das Feuer durch die Werkfeuerwehr gelöscht werden, externe Hilfe war nicht notwendig. Die Atomaufsichtsbehörde entsandte einen Sachverständigen, Radioaktivität sei zu keiner Zeit ausgetreten. Dieser Vorfall (INES 0) wurde von zahlreichen Umwelt- und Klimaschutzorganisationen zum Anlass genommen, die Sicherheit des Kernkraftwerks Krümmel und der Kernenergie anzuzweifeln ...
AtomkraftwerkePlag
Siedewasserreaktor • Leistung: 1.402 MW • Typ: BWR-69 • Hersteller: KWU • Baubeginn 5. April 1974 • Inbetriebnahme: 14. September 1983 • Abschaltung: 6. August 2011 • Beginn und Ende Rückbau: offen
Der Spiegel
Die Pannenserie des AKW-Betreibers Vattenfall
Ärger beim Atomkraftwerk-Betreiber Vattenfall: Fast täglich werden neue Details der Zwischenfälle in Brunsbüttel und Krümmel sowie neue Störungen bekannt. Der Konzern wird für seine Informationspolitik und Sicherheitskultur gerügt. Nun droht der Entzug der Betreiberlizenz ...
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Aktuelles+
Energiepolitik | Erneuerbare | Blackout | Batteriespeicher
Atomkraft ist ein totes Pferd – warum steigt Merz nicht ab?
Ohne ständige Steuerhilfen ist Atomstrom nicht finanzierbar. Bauprojekte dauern stets länger und kosten viel mehr als geplant. Warum wollen Union und FDP nicht davon ablassen? Vernunft ist nicht der Grund.
Zum Einstieg eine persönliche Frage: Wie sind Sie zu Hause vorbereitet, falls einmal der Strom ausfällt? Gut, die Wahrscheinlichkeit, dass das tatsächlich passiert, ist äußerst gering, denn das deutsche Stromnetz ist eines der stabilsten in Europa und auch weltweit . Die Versorgungssicherheit nimmt sogar immer weiter zu. Obwohl Friedrich Merz persönlich noch im Herbst 2022 gewarnt hat, Deutschland drohe ein »Blackout«. Es ist eines der Narrative, die Merz von ganz weit rechts übernommen hat.
Aber zurück zur Frage: Falls es wider Erwarten doch mal kurz dunkel wird, wie sind Sie vorbereitet? Kerzen griffbereit, Taschenlampe in der Küchenschublade?
Wie auch immer Ihre Antwort ausgefallen sein sollte, sie war wohl nicht: »In meinem Keller läuft zur Sicherheit das ganze Jahr ein Dieselgenerator.« Das wäre ja widersinnig, lästig und teuer.
Eher wie die Taschenlampe
Und doch entspricht diese erkennbar absurde Methode strukturell dem Plan, die – weltweit – rapide wachsenden erneuerbaren Energien mit Atomkraftwerken zu unterstützen. Ein Atomkraftwerk kann man nämlich nicht mal eben aus- und dann wieder einschalten. Es gibt immer mal Phasen, die meisten davon ziemlich kurz , in denen Wind- und Solarstrom auch bei noch viel stärker als heute ausgebauten erneuerbaren Energien nicht reichen würden, um den deutschen Bedarf zu decken.
Das Netz kann man in solchen Fällen vorübergehend mit Batteriespeichern stabilisieren. Im ehemaligen Kernkraftwerk Brokdorf zum Beispiel soll so einer entstehen, in Niedersachsen wird dieses Jahr der Bau einer solchen Anlage beginnen . In Australien ist das ein Erfolgsmodell. Laut dem Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE hatten Batteriespeicher aber auch hierzulande schon 2023 einen Anteil von 3,15 Prozent an der verfügbaren Leistung.
Batteriespeicher, Gas- und später Wasserstoffkraftwerke kann man sehr schnell hoch- und runterfahren. Sie sind eher die Taschenlampe in der Küchenschublade als der ständig laufende Dieselgenerator im Keller.
Kosten mehr als verdoppelt
Atomkraftwerke zu bauen, die das ganze Jahr laufen, damit wir in den wenigen Wochen im Jahr, an denen in Zukunft der erneuerbare Strom einmal nicht ganz reicht, eine Ausweichmöglichkeit haben, hat dagegen eine Reihe von großen Nachteilen.
Vor allem sind Atomkraftwerke unglaublich teuer. Sie werden so gut wie nie zu den ursprünglich geplanten Kosten und so gut wie nie zum geplanten Termin fertig. In Großbritannien zum Beispiel wird seit 2016 das Atomkraftwerk Hinkley Point C errichtet. Eigentlich sollte es 2025 fertig werden, dann 2027, mittlerweile wurde das Datum zur Inbetriebnahme auf womöglich erst 2031 verschoben. Die erwarteten Kosten haben sich seit Baubeginn mehr als verdoppelt und liegen jetzt vermutlich, Inflation eingerechnet, bei 46 Milliarden Euro – wenn das reicht.
Die teuerste Ausfallversicherung der Welt
Ein chinesischer Investor hat sich aus dem Projekt wegen der gewaltigen Kosten mittlerweile zurückgezogen, Frankreich will, dass Großbritannien noch mehr Geld zuschießt. Der – staatliche – französische Atomkonzern EDF, der Hinkley Point baut, macht permanent hohe Verluste und ist schon jetzt hoch verschuldet. AKW sind die teuerste Ausfallversicherung der Welt.
Der Chef des deutschen Energieversorgers und ehemaligen Atomkraftbetreibers EnBW sagte dem »Handelsblatt« kürzlich, ihm sei »schleierhaft«, wie in Hinkley Point »jemals kostendeckend Strom erzeugt werden soll«. Neue Atomkraftwerke seien »nicht die Lösung für die Energieversorgung«. Der Bundesverband der Energiewirtschaft sieht das genauso.
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Hintergrundwissen
Die Karte der nuklearen Welt
Seit 80 Jahren auf dem Holzweg ...
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Die "Interne Suche"
Energiepolitik | Erneuerbare | Blackout | Batteriespeicher
18. Januar 2024 - Rekord bei neuen Windrädern auf See
30. Dezember 2023 - Hundert Prozent Erneuerbare am Wintertag statt Blackout
13. Dezember 2023 - Speicher statt Kernkraft: AKW Brokdorf soll XXL-Akku bekommen
19. November 2023 - Energiepolitik China kippt – in die richtige Richtung
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Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!
Energiepolitik + Erneuerbare + Blackout + Batteriespeicher
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https://www.ecosia.org/search?q=Erneuerbare
https://www.ecosia.org/search?q=Blackout
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Agora Energiewende
Die Energiewende in Deutschland: Stand der Dinge 2023
1. Deutschlands Treibhausgasemission fallen 2023 auf 673 Millionen Tonnen CO2-Äq und damit auf den tiefsten Stand seit 70 Jahren.
Das entspricht einem Rückgang um 73 Millionen Tonnen CO2-Äq gegenüber 2022 bzw. 46 Prozent im Vergleich zu 1990. Ein Großteil der Minderung gegenüber 2022 ist auf einen unerwartet starken Rückgang des Kohleverbrauchs sowie krisen- und konjunkturbedingte Produktionsrückgänge der energieintensiven Industrie zurückzuführen. Nur rund 15 Prozent der Emissionsminderungen sind langfristig gesichert.
2. Erneuerbare Energien decken 2023 erstmals über 50 Prozent des Stromverbrauchs, die Kohleverstromung fällt mit 132 TWh auf einen historischen Tiefstand.
Mit einem Zubau von 14,4 GW übertrifft die Photovoltaik den bisherigen Rekord aus 2012 um 6,2 GW. Der Ausbau der Windkraft an Land bleibt mit 2,9 GW deutlich zu schwach, es wurden aber 7,7 GW und damit 74 Prozent mehr Leistung genehmigt als im Vorjahr. Deutschland ist 2023 Nettoimporteur von knapp 12 TWh Strom, das entspricht 2,3 Prozent des Stromverbrauchs. Rund die Hälfte der Importe kam aus Erneuerbaren.
3. Die Sektoren Gebäude und Verkehr verfehlen erneut ihr Klimaziel; ihre Emissionen stagnieren.
Hauptgrund ist die schleppende Elektrifizierung: E-Pkw haben wie bereits 2022 einen Anteil von knapp 20 Prozent bei Neuzulassungen; für das Ziel von 15 Millionen E-Pkw im Jahr 2030 muss der Anteil in den kommenden Jahren auf 90 Prozent ansteigen. 2023 war ein Rekordjahr für Wärmepumpen, aber auch für Gasheizungen; es wurden etwa 2,5 Mal mehr fossile als klimaneutrale Heizungen verkauft.
4. Mit dem Karlsruher Haushaltsurteil wird die Finanzierung von Klimaschutzinvestitionen zum zentralen Thema für 2024.
Nach dem mit Abstand heißesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und dem Beschluss der COP 28 zum „Übergang weg von fossilen Energien“ sind Investitionen in Klimaneutralität dringender denn je. Um das 2030-Klimaziel zu erreichen, sind 2024 weitere Instrumente zur Absicherung dieser Investitionen und der Finanzierung sozialer Ausgleichsmaßnahmen notwendig ...
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Bpb - Bundeszentrale für politische Bildung
Die Energiewende stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist vollzogen. Auch fossile Kraftstoffe sollen langfristig durch erneuerbare Energie ersetzt werden. Dazu sind riesige Investitionen erforderlich. Die Energiepolitik spielt eine entscheidende Rolle, wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen und gleichzeitig als Industriestandort zukunftsfähig sein will. Dieses Dossier bündelt Inhalte der bpb rund um das Thema Energiepolitik.
Energieversorgung in Deutschland
Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit setzt die Bundesregierung in der gegenwärtigen Energiekrise vorübergehend auf Kohle- und Atomkraftwerke. Die Bedeutung erneuerbarer Energien nimmt indes seit Jahren zu.
Seit Monaten wird in Deutschland über die Frage diskutiert, ob die Energie hierzulande sicher ist und wie Gas und Strom angesichts der stark gestiegenen Energiepreise bezahlbar bleiben können. Der deutsche Energiemix befindet sich seit vielen Jahren, insbesondere bei der Stromerzeugung, im Wandel. Zuletzt veränderte sich die Zusammensetzung der Energieträger wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine innerhalb weniger Monate massiv ...
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Wikipedia
Als erneuerbare Energien (EE) oder regenerative Energien, auch alternative Energien, werden Energiequellen bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren.
Erneuerbare Energiequellen gelten, neben der effizienten Nutzung von Energie, als wichtigste Säule einer nachhaltigen Energiepolitik (englisch sustainable energy policy) und der Energiewende. Zu ihnen zählen Bioenergie (Biomassepotenzial), Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie und Windenergie. Ihre Energie beziehen sie von der Kernfusion der Sonne, die bei weitem die wichtigste Energiequelle ist, aus der kinetischen Energie der Erddrehung und der Planetenbewegung sowie aus der erdinneren Wärme.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird in vielen Staaten weltweit vorangetrieben. 2018 deckten erneuerbare Energien 17,9 % des weltweiten Endenergieverbrauchs ...
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YouTube
Suchwort = Erneuerbare Energien
https://www.youtube.com/results?search_query=Erneuerbare Energien
19. Juli 2023 - Terra X Lesch & Co - 29:19
Die Wahrheit über die Energiewende: Mehr Schein als Sein?!
Playlist - Radioaktivität weltweit ...
In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*
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