Newsletter XL 2023
1. bis 7. Oktober
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Aktuelles+ | Hintergrundwissen |
Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Vorfälle wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar...
1. Oktober 1981 (INES 3 | NAMS 1,3) Atomfabrik Sellafield, GBR
3. Oktober 1986 (Broken Arrow) Atom-U-Boot K-219, UdSSR
3. Oktober 1952 (1. britischer Atombombentest) Trimouille Island, GBR
5. Oktober 1966 (INES 4) Akw Enrico-Fermi-1, USA
7. Oktober 1957 (INES 5 | NAMS 4,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
9. Oktober 2006 (1. nordkoreanische Atombombentest) Punggye-ri, PRK
12. Oktober 1969 (INES 4) Atomfabrik Sellafield, GBR
15. Oktober 1958 (INES 4) Boris Kidrič Institut, Vinca, YU
17. Oktober 1969 (INES 4) Akw Saint-Laurent, FRA
19. Oktober 1989 (INES 3) Akw Vandellòs-1, ESP
30. Oktober 1961 (Zar-Bombe AN602) Nowaja Semlja, UdSSR
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Wir suchen aktuelle Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: nukleare-welt@reaktorpleite.de
7. Oktober
Israel | Hardliner im Aufwind | Palästina
Eskalation im Nahost-Konflikt:
„Das ändert alles“
Mit einem Terrorangriff hat die Hamas Israel überrumpelt und Geiseln genommen. Israel stellt sich auf Krieg ein, der Schaden ist kaum mehr zu beheben.
TEL AVIV taz | „Das fühlt sich nicht real an, nicht wie heute, als würde ich Fernsehbilder aus den 70er-Jahren sehen“, sagt die 35-jährige Inbar und schaut auf den Bildschirm ihres Smartphones im Schutzraum in Tel Aviv. Über den Bildschirm flimmern Bilder von israelischen Soldaten, die von bewaffneten Palästinensern mit vorgehaltener Waffe aus einem Panzer gezerrt werden. „Wir haben uns an die Raketen gewöhnt“, sagt ihr Nachbar Leenatan. „Aber dass jemand an unsere Türe klopfen könnte, das ändert alles. Es macht mir Angst.“
Überraschend hat die in Gaza herrschende islamistische Hamas am Samstagmorgen den Süden Israels angegriffen, während viele den letzten Feiertag des jüdischen Sukkot-Festes begingen.
[...] Zumindest in einem Punkt hat der Angriff bereits etwas verändert: Die innerisraelische Krise ist fürs Erste vom Tisch. Die Protestgruppen haben die wöchentlichen Kundgebungen abgesagt, die Opposition rief zur Geschlossenheit auf. Tausende Reservesoldaten setzten ihre Weigerung, unter der aktuellen Regierung zu dienen, vorübergehend aus.
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Klimakrise | Razzia | Protestbewegung
Luisa Neubauer:
"Stören kann kein Selbstzweck sein, das machen Kleinkinder"
Für Luisa Neubauer sind die Razzien gegen die Letzte Generation ein Angriff auf die Zivilgesellschaft. Doch sollten Protestbewegungen ihre Arbeit stärker reflektieren.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass die bayerische Justiz im Mai nicht nur Wohnungen der Letzten Generation durchsuchte, sondern indirekt wohl auch Fridays for Future von den Razzien betroffen waren. Wir sprachen mit Luisa Neubauer darüber, welche Konsequenzen sie daraus zieht und wie sie das Verhältnis beider Protestbewegungen zueinander sieht. Als wir sie telefonisch erreichen, steht sie gerade an einem italienischen Bahnhof.
ZEIT Campus: Du warst gerade beim Papst, um anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Klimaschreibens "Laudate Deum" über die Klimakrise zu sprechen. Man könnte sagen: Wenn eine Fridays-for-Future-Aktivistin im Vatikan spricht, dann ist die Bewegung endgültig in der bürgerlichen Mitte angekommen. Seht ihr euch da?
Luisa Neubauer: Natürlich. Die Klimabewegung muss nicht nur, aber auch da sein, wo die sogenannte bürgerliche Mitte ist. Ich halte nichts davon, die Klimakrise in eine linke Ökoecke zu quetschen – in der Hoffnung, dass sich dann grundsätzliche Dinge zum Besseren verändern-
ZEIT Campus: Neben der eigenen Positionierung gibt es ja auch die vom Staat: Im Mai führte die Generalstaatsanwaltschaft München Razzien beim radikaleren Flügel der Klimabewegung durch, nämlich bei der Letzten Generation. Seit ein paar Tagen ist öffentlich, dass indirekt auch Fridays for Future durchsucht wurde: Es wurden zwei Firmen aufgesucht, die mit euch zusammenarbeiten, eine Kreativagentur und eine für Bühnentechnik. Die Generalstaatsanwaltschaft ist wohl darauf gekommen, weil ihr denselben Zahlungsdienstleister benutzt habt wie die Letzte Generation. Ihr habt inzwischen Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft München eingelegt. Warum?
Luisa Neubauer: Es ist hochproblematisch, dass es bei der Letzten Generation Razzien gab. Dass dabei auch zwei Firmen aufgesucht wurden, die mit Fridays for Future zusammenarbeiten, war lange nicht bekannt. Wir befürchten, dass bei der Agentur Tausende Privatadressen von Menschen konfisziert worden sind, die sich vor dem globalen Klimastreik einfach nur Sticker oder Poster nach Hause bestellen wollten. Auf einmal müssen sich also Leute, die zu Massendemonstrationen gehen, fragen, ob sie damit ins Visier von Strafverfolgungsbehörden geraten. Deshalb haben wir Beschwerde eingelegt...
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Hamas-Angriff auf Israel:
Mindestens 100 Tote in Israel
Die Hamas führt Gefangene in einem Video vor. Israel reagiert mit Luftangriffen, bei denen 198 Palästinenser gestorben sein sollen. Die Entwicklungen im Liveticker.
Mindestens 100 Israelis und 198 Palästinenser sterben
Bei dem Großangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel sind dem israelischen Nachrichtensender N12 News zufolge mindestens 100 Israelis getötet worden. Bei israelischen Gegenangriffen aus der Luft wurden im Gazastreifen laut Vertretern der dortigen Gesundheitsbehörden 198 Palästinenser getötet. Das israelische Militär teilt mit, die Marine habe zahlreiche palästinensische Kämpfer getötet, die über das Meer nach Israel eindringen wollten...
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Klimaziele | CO2-Emissionen | Gebäudesektor
Die Wohnungskrise lösen wir ganzheitlich – und bitte nachhaltig
Die Ökostandards und die Kosten runter – fertig ist das Konzept gegen die Wohnungsnot? Das ist leider zu kurz gedacht. Sozial und nachhaltig ist auch beim Bauen möglich und sogar in großem Maßstab anwendbar.
Es fehlen 700.000 Wohnungen, die Zinsen sind gestiegen und in der Baubranche kriselt es. Also will die Politik der Branche das Errichten der vielen benötigten Wohnungen leichter machen und weicht auch die ökologischen Standards beim Bauen weiter auf. Ich glaube, dass das nicht weit genug gedacht ist.
Ja, wir brauchen genügend bezahlbaren Wohnraum. Es gibt jedoch Wege, die zum Ziel führen und gleichzeitig sozial und nachhaltig sind.
Der Gebäudesektor verursacht 40 Prozent der CO2-Emissionen weltweit. In Deutschland wird er wie der Verkehr sein Sektorziel für 2030 nicht erreichen. Wie heute gebaut wird, ist entscheidend für die Klimaziele und damit für die Zukunft kommender Generationen.
Zur Erinnerung: Das Bundesverfassungsgericht hatte 2021 die Politik ermahnt, die Klimaziele mit mehr Ehrgeiz zu verfolgen, um der Jugend keine unlösbare Bürde zu hinterlassen...
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Gab es einen Angriff auf den AfD-Chef Chrupalla in Ingolstadt?
Eine Substanz wurde bei ihm nicht gefunden, ob es einen Nadelstich gegeben hat, ist umstritten. AfD-nahes Medium orakelt von einem Anschlag des ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Am Mittwochnachmittag (4.10.) sollte AfD-Chef Tino Chrupalla in Ingolstadt während einer Wahlveranstaltung sprechen. Am Sonntag finden in Hessen und Bayern Landtagswahlen statt. Kurz vor seiner Rede gab es nach Polizeiangaben einen „medizinischen Vorfall“, den die AfD als „tätlichen Angriff“ bezeichnet. Einige Personen haben Selfies mit Chrupalla gemacht auf dem Weg zur Bühne habe er dann Schmerzen im Arm verspürt, dann hätten ihm die Beine versagt: „Aufgrund weiterer gesundheitlicher Beschwerden“, so die Polizei am Donnerstag, „wurde Herr Chrupalla zur medizinischen Versorgung in das Klinikum Ingolstadt verbracht. Am Oberarm konnte eine oberflächliche Rötung bzw. Schwellung festgestellt werden. Die weiteren bislang durchgeführten Untersuchungen verliefen unauffällig.“
Die AfD schrieb hingegen am Donnerstag, es sei eine Stichverletzung diagnostiziert worden.
[...] Ob es sich um einen Angriff handelte, bleibt – abgesehen von der AfD – weiter offen. Die Polizei hat nach dpa, so der Bayerische Rundfunk, den behandelnden Arzt befragt, der einen Rückzieher machte. Mit dem erwähnten „Nadelstich“ sei keine Verletzung festgestellt worden, vielmehr sei das „eine Beschreibung des Verletzungsbilds auf Grundlage von Chrupallas Angaben“.
Das verwirrt. Hat der Arzt Chrupalla nicht untersucht, sondern nur befragt? Wie erklärt sich dann der Befund der „intramuskulären Injektion“. Kann man die nachweisen, wenn keine Substanz gefunden wird? Die Staatsanwältin hatte aus dem Arztbrief zitiert, dass ein „Nadelstich re. Oberarm im Bereich M. deltoideus“ vorliegt...
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Für Kurzentschlossene:
Atommüllkonferenz
Am Samstag, den 7. Oktober findet in Göttingen die bundesweite Atommüllkonferenz statt, mit einer zusätzlichen AG zu den Ausbauplänen für Gronau und Lingen sowie den geplanten Castor-Transporten Jülich-Ahaus.
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7. Oktober 1957 (INES 5 | NAMS 4,6) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
Ein Feuer entzündete Plutonium und erzeugte eine sehr große Menge radioaktiven Staub (1786 TBq), der u.a. umliegende Milchviehbetriebe zur Aufgabe zwang. (Kosten ca. 89,9 Millionen US$)
Das ganze Ausmaß des Unfalls und die Fehler in Organisation und Technik wurden 30 Jahre geheim gehalten.
Dieser Brand von Windscale im Oktober 1957, der als "schwerer Unfall" (INES 5) eingestuft wurde, ist der einzige Sellafield-Störfall aus der Zeit vor 2005, der bis jetzt noch nicht aus Wikipedia verschwunden ist ...
Wikipedia
Seit den späten 1940er Jahren und der Inbetriebnahme von Windscale/Sellafield wurden etwa 20 mehr oder weniger schwere Zwischenfälle gemeldet, bei denen Radioaktivität freigesetzt wurde. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde der im täglichen Betrieb anfallende Atommüll in großen Mengen in flüssiger Form über eine Pipeline in die Irische See abgeleitet.
Im Kernreaktor Pile No. 1 in Windscale bzw. Sellafield heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte Wigner-Energie aus dem als Moderator dienenden Graphit zu glühen ...
Der Unfall wird später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Sellafield
Nuclear power accidents by country#United_Kingdom
Übersetzen mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
AtomkraftwerkePlag
Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien 1957
Windscale wurde in den 1940er Jahren in Betrieb genommen. Der Standort war zunächst für die Inspektion und Verpackung von Kleinwaffenmunition zuständig und später, begünstigt durch seine isolierte Lage, für die Plutoniumproduktion für das britische Atomwaffenprogramm...
Am 7. Oktober 1957 wurde Pile 1 zum neunten Mal aufgeheizt, und zunächst gab es keine Komplikationen. Als aber am folgenden Tag die Temperatur nicht auf die notwendige Höhe stieg, entschied sich die Belegmannschaft für ein erneutes Aufheizen, woraufhin der Reaktor außer Kontrolle geriet. Es kam zu einer sprunghaften Erhöhung der Temperatur, die sich in den nächsten Tagen fortsetzte, ohne dass diese gestoppt werden konnte. Am 10. Oktober brannte der Reaktor, es wurde Radioaktivität freigesetzt. Alle Löschversuche scheiterten. Am 11. Oktober 1957 wurde eine Höchsttemperatur von 1.300 °C erreicht, und eine große radioaktive Wolke mit Jod, Cäsium, Strontium und Plutonium verteilte sich über der Irischen See. Mit großen Mengen Wasser konnten der Reaktor schließlich gekühlt und das Feuer am Folgetag gelöscht werden.
Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:
Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte
Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie...
Youtube
Uranwirtschaft: Anlagen zur Verarbeitung von Uran
Wiederaufarbeitungsanlagen machen aus wenigen Tonnen Atommüll, viele Tonnen Atommüll
Alle Uran- und Plutoniumfabriken produzieren radioaktiven Atommüll: Uran-Aufbereitungs-, -Anreicherungs- und -Wiederaufarbeitungsanlagen, ob in Hanford, La Hague, Sellafield, Mayak, Tokaimura oder wo auch immer auf der Welt, haben alle das gleiche Problem: Mit jedem Bearbeitungsschritt entstehen mehr und mehr extrem giftige und hochradioaktive Abfälle...
6. Oktober
Neckarwestheim | Radioaktivität | Leck
Ministerium: Keine Gefahr für Mensch und Umwelt (Standardmeldung)
Leck im Kernkraftwerk in Neckarwestheim: Radioaktive Flüssigkeit ausgetreten
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim wird derzeit zurückgebaut. Nun berichtet das Umweltministerium von einer gering radioaktiven Wasserlache, die im September entdeckt wurde.
Am stillgelegten Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) sind bei einer Routinekontrolle Schäden im System zur Behandlung radioaktiver Abwässer festgestellt worden. Laut einer Mitteilung des baden-württembergischen Umweltministeriums wurden Ende September zwei Lecks an einer Rohrleitung gefunden, dabei war säurehaltige radioaktive Flüssigkeit ausgetreten. Jedoch sei die verursachte Kontamination gering gewesen, hieß es. Es bestand keine Gefahr für Mensch und Umwelt...
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Extrem warmer Herbstanfang:
Die Tyrannei der Hitze
Es war der wärmste September – und vermutlich das wärmste Jahr aller Zeiten. Die Weltwetterorganisation warnt vor Folgen für Umwelt und Menschen.
BERLIN taz | 16,38 Grad Celsius – so warm war die Erdoberfläche durchschnittlich in diesem September. Nach Angaben der Weltwetterorganisation WMO sind das rund 1,75 Grad mehr als im vorindustriellen Referenzzeitraum 1850 bis 1900. „Seit Juni erlebt die Welt eine beispiellose Hitze an Land und auf See“, erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Die Temperaturanomalien seien enorm – „weitaus größer als alles, was wir jemals gesehen haben.“ Besonders besorgniserregend sei, dass sich das El-Niño-Ereignis gerade erst entwickelt. Taalas: „Wir können davon ausgehen, dass diese rekordverdächtigen Temperaturen noch Monate anhalten und kaskadenartige Auswirkungen auf unsere Umwelt und Gesellschaft haben werden.“
Nach Erhebung des europäischen Erdüberwachungsdienstes Copernicus lag die Temperatur im Juni weltweit um 0,53 Grad Celsius über dem Durchschnittswert aus den Jahren 1991 bis 2000. Damit war der Juni 2023 insgesamt 1,46 Grad wärmer als ein durchschnittlicher Juni vor Beginn der Industrialisierung...
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SPD | Profit | Lobbyisten
»Die SPD hat in erster Linie Politik für die obersten 10 Prozent gemacht«
Marco Bülow galt vor einigen Jahren als Hoffnungsträger der SPD – als Gesicht einer Sozialdemokratie, die sich nicht Merkel und der Macht unterwirft. Dann trat er aus der SPD aus.
Roberto De Lapuente hat sich mit ihm unterhalten.
De Lapuente: Herr Bülow, als Sie 2018 aus der SPD ausgetreten sind, sah es nicht mal ansatzweise so aus, als würden die Sozialdemokraten noch jemals einen Bundeskanzler stellen können. Jetzt tun sie es doch. Ist die Sozialdemokratie doch noch nicht tot?
Marco Bülow: Die Sozialdemokratie an sich ist nicht tot und sie müsste mehr denn je sehr lebendig sein, aber die SPD ist keine sozialdemokratische Partei mehr. Die SPD führt zwar die Regierung an, aber eigentlich verwaltet sie nur – und Kanzler Scholz und die Führung der SPD kopieren Angela Merkel und ihre postdemokratische Politik. Sie tragen in der Regierung das Erbe der GroKo, die verkörperte diffuse Mitte mit sozialdemokratisch gesprenkeltem Wahlprogramm, was aber erst wieder zur nächsten Wahl ausgekramt wird.
»In der Opposition vor 1998, besaß die SPD noch einen sozialdemokratischen Kern«
De Lapuente: Wie erklären Sie sich den »Erfolg« der Sozialdemokraten bei der letzten Bundestagswahl?
Marco Bülow: Die SPD lag in der GroKo davor bei fast eingemauerten 15 bis 17 Prozent in allen Umfragen. Dann ergab sich eine nahezu historische Gelegenheit. Die Grünen galten als die eigentlichen Herausforderer der Union. Also konzentriert sich die Antikampagne, alle Angriffe – die sonst immer die SPD ereilt hat – galten nun den Grünen und ihrem Spitzenduo. Immer hatte die SPD darunter zu leiden, diesmal nutzte es ihr. Zudem fiel bei der Union der Merkel-Bonus weg, es gab Kämpfe um die Führung und ein Kaspertheater zwischen Söder und Laschet...
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China | Elektroautos | Batterie Technik
Wie China seinen öffentlichen Verkehr dekarbonisiert
Teil 2: Nicht nur bei E-Autos, auch bei der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs ist China Vorreiter. Die Fahrzeuge stammen aus heimischer Produktion, und das Ganze wird zum Exportmodell, sodass China möglicherweise den globalen Süden gleich mit elektrifiziert.
Drei Überlegungen veranlassten Mitte der 2000er Jahre die chinesische Führung unter dem damaligen Staats- und Parteichef Hu Jintao, die E-Mobilität zu fördern: Das Land sollte unabhängiger von Ölimporten werden, die Luftqualität besonders in den Städten sollte sich verbessern. Obendrein bot die batterieelektrische Technologie – im Gegensatz zur Verbrennertechnik – die Chance für chinesische Unternehmen, Weltmarktführer zu werden.
2009 legte Chinas Führung dann einen Plan zur Elektrifizierung der Busflotte des Landes auf. Im Rahmen eines nationalen Demonstrationsprogramms wurden zehn Städte aufgefordert, drei Jahre lang mindestens jeweils 1.000 neue Elektrobusse in ihre Flotten aufzunehmen...
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Europäische Union | Menschenrecht | Asyl
"Objektiv ein Rechtsmissbrauch"
Ex-Verfassungsrichter: Asylrecht zweckentfremdet
Aufwendige Asylverfahren für Menschen, die offenkundig kein Recht auf Schutz haben, sorgen für eine Überlastung des Systems. Ex-Verfassungsrichter Papier schlägt vor, dass Migranten vor dem Grenzübertritt eine Vorprüfung durchlaufen müssen.
Das geltende Asylrecht wird nach Ansicht des früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, den neuen Herausforderungen der Fluchtmigration nicht mehr gerecht. "Dennoch ist die Politik auf nationaler und europäischer Ebene bislang nicht in der Lage gewesen, wirklich zielführende Lösungen für ein Problemfeld zu bieten", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Papier forderte mit Blick auf die geplante europäische Asylreform, dass das Recht, einen Asylantrag stellen zu dürfen, "nicht länger zweckentfremdet werden kann als Türöffner und Rechtfertigung einer an sich illegalen Einwanderung".
Die Durchführung der aufwendigen Asylverfahren auch für die vielen Menschen, die offenkundig kein Recht auf Asyl und internationalen Schutz hätten, "war und ist dysfunktional und objektiv Rechtsmissbrauch", sagte er. Ob ein Schutzanspruch überhaupt in Betracht kommen kann, sollte nach Meinung Papiers bereits vor der Einreise in die EU und vor dem Grenzübertritt entschieden werden...
5. Oktober
Glyphosat | Pestizide | Chemieindustrie
Ökotoxikologe zu Pestizid-Verbot: „Glyphosat ist die perfekte Nebelkerze“
Dr. Carsten Brühl ist Ökotoxikologe an der Uni Landau. Seit Jahren forscht er zur Wirkung von Pestiziden. An die EU und Deutschland richtet er einen dringenden Appell: „Wir haben keine Zeit mehr!“
[...] Gerade kocht das Thema Glyphosat wieder hoch. Die EU wird über eine Neuzulassung des Totalherbizids für zehn Jahre abstimmen. Was denken Sie über die Debatte?
Ich finde, es gibt genug Forschung, um zu sagen: Wir sollten in der EU nach dem Vorsorgeprinzip handeln. Das heißt, ab dem Moment, bei dem es Zweifel an der Sicherheit einer Substanz gibt, kann die EU allein als Vorsorgemaßnahme entscheiden, die Bevölkerung nicht mehr diesem Stoff auszusetzen.
In dem konkreten Fall Glyphosat ist es ja auch noch interessant, dass in den USA Gerichte schon entschieden haben, dass es Krebs ausgelöst hat. Ich finde es bizarr, oder vielleicht sogar unmoralisch, dass die EU vor diesem Hintergrund sagt: egal, wir lassen das weiter zu. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
[...] Die Risiken für den Menschen sind beim Thema Glyphosat nicht ganz geklärt. Die Risiken für die Umwelt und die Ökosysteme aber schon. Warum spielt das keine Rolle?
Glyphosat ist ein Totalherbizid, und nicht das einzige. Wenn wir also anfangen, anhand ökologischer Gesichtspunkte Stoffe zu verbieten, dann müssen wir auch andere Pestizide – vor allem Totalherbizide - vom Markt nehmen. Glyphosat ist übrigens auch nicht das einzige Pestizid, das unter Krebsverdacht steht.
Der Fokus auf Glyphosat lenkt ab, es ist die ideale Nebelkerze. Das Umweltrisiko halte ich bei allen Pestiziden für relativ hoch. Zudem ist nicht klar, wie es mit der Wechselwirkung verschiedener Pestizide aussieht...
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Atombombentest | verstrahlt | Strahlenschutz
Langzeitfolgen von Atombombentests: Verstrahlte Wildschweine
Von früheren Atombombentests und von Tschernobyl sind Wildschweine noch stark belastet. Das belegt eine wissenschaftliche Studie.
Er traute seinen Augen nicht, als er die Ergebnisse einer Studie der Leibniz-Universität Hannover und der Technischen Universität Wien auf seinem Schreibtisch hatte, meint Georg Steinhauser, der die Forschungsarbeiteten leitete. Das Fleisch von Wildschweinen, die zwischen 2019 und 2021 in Bayern erlegt wurden, wies eine überdurchschnittlich hohe Radioaktivität auf. Ende August ist die Studie in der Zeitschrift Environmental Science & Technology erschienen.
[...] Nach dem ersten Nukleartest in der Wüste von New Mexico im Jahr 1945 erprobten die USA, die Sowjetunion und China (später auch Frankreich und Grossbritannien) bis in die 1970er Jahre ihre Atomwaffen, indem sie diese über dem Boden explodieren liessen. Dies führte zu einer schweren radioaktiven Verschmutzung der Atmosphäre, die sich praktisch über den gesamten Erdball ausbreitete. Menschen erkrankten an Krebs und chronischen Krankheiten.
[...] Für die menschliche Gesundheit mache es allerdings keinen Unterschied, ob die erhöhte Radioaktivität von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl oder von den Atomwaffentests der 1960er und 1970er Jahre herrühre, meinte der schon erwähnte Wissenschaftler des deutschen Stahlenschutzamtes. Trotzdem aber wirft es ein neues Licht auf die Langzeitfolgen solcher Tests, auch wenn diese in geografisch weit entfernten Gebieten stattgefunden haben.
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Schweden ändert Atomgesetz
Schwedische Atomkraft: Regierung will Gesetz ändern
Die schwedische Regierung hat im Parlament einen Gesetzentwurf zur Änderung der schwedischen Atomgesetze eingebracht. Er zielt darauf ab, das derzeitige Gesetz, das die Anzahl der in Betrieb befindlichen Reaktoren auf zehn begrenzt, aufzuheben und den Bau von Reaktoren an neuen Standorten statt nur an bestehenden zuzulassen.
"Die Vorschläge bedeuten, dass die Bestimmung im Umweltgesetzbuch, die besagt, dass die Regierung einen neuen Kernkraftreaktor nur dann genehmigen kann, wenn er einen dauerhaft stillgelegten Reaktor ersetzt und an einem Standort gebaut wird, an dem sich einer der bestehenden Reaktoren befindet, aufgehoben wird", so die Regierung. "Es muss möglich sein, mehr als zehn Reaktoren gleichzeitig und an anderen Standorten als bisher in Betrieb zu lassen. Als Konsequenz wird eine Änderung einer Bestimmung im Gesetz über kerntechnische Tätigkeiten vorgeschlagen, die einen Verweis auf die Verbote im Umweltgesetzbuch enthält."
Die Änderungen des Gesetzes sollen am 1. Januar 2024 in Kraft treten.
Im Oktober letzten Jahres nahm Schwedens neue Mitte-Rechts-Koalitionsregierung eine positive Haltung gegenüber der Kernenergie ein. Die Christdemokraten, die Liberalen, die Moderaten und die Schwedendemokraten veröffentlichten ihre schriftliche Vereinbarung über die Politik - das so genannte Tidö-Abkommen. In Bezug auf Energie heißt es in der Vereinbarung, dass das energiepolitische Ziel "von 100 % erneuerbaren Energien zu 100 % frei von fossilen Brennstoffen" geändert wird...
Übersetzung mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
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Schweiz | Verkehrspolitik | Nahverkehr
Investitionen in die Deutsche Bahn:
Es lohnt der Blick in die Schweiz
Großzügig in Schienen investieren, auf komplizierte Tarife verzichten und auf dem Teppich bleiben: Die Schweizer Eisenbahn macht es der DB vor.
Fehlende Waggons, ausgedünnte Fahrpläne, umgekehrte Wagenreihungen und verwahrloste Bahnhöfe zählen für Bahnreisende ebenso zu den wiederkehrenden Ärgernissen wie unpünktliche Züge. Beinahe jeder dritte Fernverkehrszug traf 2022 mit mindestens 15 Minuten Verspätung ein, wobei ausfallende Züge durch die Pünktlichkeitsstatistik gar nicht erst erfasst werden. Jede zweite Weiche ist seit der Umwandlung der Deutschen Bahn (DB) im Jahre 1994 in eine Aktiengesellschaft stillgelegt worden. Einmal mehr sank im vergangenen Jahr die Zahl der über Gleisanschlüsse an das Schienennetz der DB angebundenen Privatunternehmen.
[...] Eindrucksvoll belegen die SBB seit Jahren, wie die allseits proklamierte Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene mittels intelligenter Vernetzung von Nah- und Fernverkehr, enger Zugtaktung sowie flächendeckenden Angeboten erreicht werden kann. Vermeintlich prestigeträchtige Großprojekte, wie sie hierzulande mit „Stuttgart 21“ oder dem Berliner Hauptbahnhof umgesetzt wurden, sucht man in der Alpenrepublik vergeblich.
Das Fahrgastaufkommen ist dort seit dem Jahr 2000 um ein Drittel gestiegen und damit – gemessen an der Bevölkerungszahl – mehr als doppelt so hoch wie hierzulande. Aktuell nutzen täglich über eine Million Fahrgäste die Schweizer Bahnen mit einem klar strukturierten, einfachen Tarifsystem. Drei von vier Kund:innen zeigen sich sowohl mit dem Service als auch mit den Fahrplanangeboten für das – bezogen auf die Landesfläche – dichteste Bahnnetz Europas zufrieden...
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Brasilien | Klimawandel | Hitze
Rettungsaktion in Brasilien
Delfin-Massensterben alarmiert Forscher
Extreme Hitze und schwere Dürre, dazu das Wetterphänomen El Niño: Im Amazonasgebiet ist Ausnahmezustand. Das wird 120 Süßwasser-Delfinen zum Verhängnis, die im Tefé-See verenden. Forscher versuchen nun, die verbliebenen Tiere zu retten.
Nach dem Tod Dutzender Süßwasserdelfine im brasilianischen Amazonasgebiet ist eine Rettungsaktion für die verbliebenen Tiere angelaufen. Einsatzkräfte versuchten, im Lago Tefé lebende Tiere einzufangen und zu untersuchen, wie der Fernsehsender TV Globo berichtete. Zudem wurden Kadaver verendeter Delfine geborgen und obduziert, um Aufschluss über die Todesursache zu erhalten. Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis 2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm.
Zuletzt waren in dem See 120 tote Süßwasser-Delfine entdeckt worden, das entspricht etwa fünf Prozent der Population in der Region. "Das ist eine sehr beunruhigende und ernste Situation", sagte die Wissenschaftlerin Miriam Marmontel vom Institut Mamirauá. Die genaue Todesursache ist noch unklar. Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. "Die durchschnittliche Wassertemperatur im Tefé-See liegt bei 32 Grad - zuletzt haben wir aber selbst in drei Meter Tiefe noch 40 Grad gemessen", sagte Marmontel...
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"Zammreißen-Demo" auf dem Odeonsplatz:
"Nicht noch einmal!" - 35 000 Menschen demonstrieren gegen rechts
Charlotte Knobloch und andere prominente Redner warnen vor einem Rückfall in dunkle Zeiten. Zehntausende sind gekommen. Es ist ein Protest gegen rechtsextreme Tendenzen, gegen Hass und Hetze - aber auch ein Fest der Demokratie.
Nein, Luise Kinseher will dem Löwen nicht an den Kragen, aber ablösen würde sie ihn schon gerne. Die Frau, die die Mama Bavaria auf dem Nockherberg war und jetzt vor der Feldherrnhalle steht, denkt über das bayerische Wappentier nach. Ein Tier, das gerne schläft, und wenn es nicht schläft, dann brüllt, um anderen Angst einzujagen, sei das Leittier der bayerischen Politik. Viel lieber, sagt die Kabarettistin, wäre ihr ein anderes Wappentier.
"Ich bin für die Kuh", ruft sie und die Menge lacht. "Die Kuh ist eine Frau", eine Veganerin obendrein, sie brüllt nicht, sondern muht, und ansonsten verbringt sie ihr Leben mit Essen und Verdauen. Hochwürgen, wiederkäuen, runterschlucken. Das, sagt Kinseher, sei für sie ein "Symbol von friedlich gelebter Demokratie".
Tausende Menschen johlen. 35 000 sind laut Polizei gekommen zur Kundgebung unter dem Motto "Zammreißen - Bayern gegen Rechts". Es ist ein Protest gegen rechtsextreme Tendenzen, gegen Hass und Hetze. Dann aber wird die Versammlung mehr und mehr zu einem Fest der Demokratie. Menschen lachen und klatschen und tanzen.
[...] Maxi Schafroth:
Wer die Freiheit in der Demokratie nicht schätzt, wem sie zu bunt ist, der möge bitte gehen und Platz machen für jene, die neu kommen und "an der Freiheit teilhaben wollen".
Zehntausende applaudieren.
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5. Oktober 1966 (INES 4) Enrico-Fermi-1, USA
Fermi-1, der Prototyp eines schnellen Brutreaktors, erlitt eine partielle Brennstoffschmelze. (Kosten ca. 23 Millionen US$)
Wikipedia
Am 5. Oktober 1966 kam es zu einer Kernschmelze in einigen Teilen des Reaktorkerns. Dieser Unfall war aufgrund eines Bruchstückes ausgelöst worden, das in den Kühlkreislauf kam. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen dabei. Der Reaktor wurde am 29. November 1972 stillgelegt...
Enrico Fermi Nuclear Generating Station#Fermi_1
Übersetzen mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
AtomkraftwerkePlag
...Mit dem Bau des Schnellen Brüters bei Monroe im Bundesstaat Michigan südlich von Detroit am Eriesee war 1956 begonnen worden, 1963 ging der Reaktor in Betrieb.
[...] Die Baukosten hatten sich gegenüber der ursprünglichen Schätzung auf 135 Mio. Dollar verdreifacht, und Anfangsschwierigkeiten beim Betrieb führten zu finanziellen Verlusten. Der Reaktor produzierte 1966, im Jahr seiner Inbetriebnahme, nur Strom für 300.000 US-Dollar und kleinste Mengen an Brennstoff. Nach einem Unfall am 5. Oktober 1966 wurde er vier Jahre repariert, erreichte aber auch danach nie seine volle Leistung.
[...] Der Reaktor befindet sich im sicheren Einschluss; die Schließung soll 2032 erfolgen...
4. Oktober
Whistleblower bei der Polizei
Projekt "Mach Meldung":
Whistleblowing-Portal für Polizei gestartet
Wenn Polizeibedienstete auf interne Missstände wie Sexismus oder Rechtsextremismus aufmerksam machen, müssen sie als Nestbeschmutzer:innen gravierende Konsequenzen fürchten. Ein neues Projekt will das ändern.
Rechtsextreme Chats, Datenmissbrauch, Sexismus am Arbeitsplatz, Polzeigewalt: Die Liste der Skandale, mit denen Polizeibedienstete in der jüngeren Vergangenheit Schlagzeilen gemacht haben, ist lang. Unter der Domain mach-meldung.org bringen die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und die Alfred Landecker Stiftung ein neues Projekt zum Thema Whistleblowing bei der Polizei an den Start. Es soll Polizeibedienstete ermutigen, aktiv gegen Missstände in den eigenen Reihen zu werden.
Berichte über rassistische, sexistische und rechtsextreme Tendenzen in der Polizei würden oft nur durch Zufall oder durch mutige Stimmen von Aktivist:innen, Betroffenen oder Polizist:innen bekannt, heißt es zum Projektstart von der GFF. Hier will das Projekt ansetzen, um das Wissen innerhalb der Polizei rund um das Thema Whistleblowing zu erhöhen und damit zu einer besseren Fehlerkultur beizutragen...
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China | EU-Kommission | Subventionen
Elektroautos aus China
EU-Kommission startet Antisubventionsuntersuchung
Brüssel - Wie von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union angekündigt, hat die EU-Kommission eine Antisubventionsuntersuchung zu Importen von Elektrofahrzeugen aus China gestartet. Es soll zunächst festgestellt werden, ob die Wertschöpfungsketten für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China von illegalen Subventionen profitieren und ob diese den BEV-Herstellern in der EU wirtschaftlichen Schaden zufügen oder zufügen zu drohen.
Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse wird die Kommission feststellen, ob es im Interesse der EU liegt, die Auswirkungen möglicher festgestellter unlauterer Handelspraktiken durch Antisubventionszölle auf die Einfuhren von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen aus China zu beseitigen...
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NSU 2.0 Faschisten bei der Polizei
NSU 1.0 ist scheintot: Es lebe der Korpsgeist
Wenn der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) als Polizeizelle wiederauftaucht.
Eigentlich sollte mit dem Ende des NSU-Prozesses in München das leidige Thema begraben werden. Dann tauchte 2018 ein NSU 2.0 auf – nicht in Thüringen, sondern in Hessen, in Kreisen der Polizei.
„Miese Türkensau!“ … „du machst Deutschland nicht fertig“ … „Als Vergeltung (…) schlachten wir deine Tochter“.
Unterschrieben wurde der Drohbrief mit „NSU 2.0“. Abgeschickt wurde er am 2. August 2018.
Der Drohbrief war an die Privatadresse der Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz gerichtet. Eine Privatadresse, die nicht im öffentlichen Telefonbuch zu finden ist. Genauso wenig wie der Namen ihrer Tochter. Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz vertrat im NSU-Prozess die Familie des ersten NSU-Mordopfers Enver Simsek in der Nebenklage. Sie erstattete Anzeige. Seitdem hat sie nichts mehr gehört. Es dauerte vier Monate, bis die Öffentlichkeit von diesem Vorgang, von dieser Anzeige erfuhr.
Nun spricht die Polizei doch – auch über ihre internen Ermittlungen. Eine Spur habe zu einem Computer im ersten Polizeirevier der Innenstadtwache in Frankfurt geführt. „Dort seien die Melderegistereinträge zu Basay-Yildiz abgefragt worden. Und das offenbar ohne dienstlichen Grund.“...
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Ausstieg | Stromimporte | Windenergie aus Dänemark
Nach Atom-Ausstieg: Wer ist Deutschlands größter Stromlieferant?
Energie und Klima – kompakt: Deutschland ist wieder Netto-Stromimporteur. Eine populäre Erzählung sagt, dass wir vor allem französischen Atomstrom einkaufen. Die Realität ist anders.
Seit dem Ende April die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz gingen, ist Deutschland das erste Mal seit langem wieder Netto-Stromimporteur. 2023 wurden bisher 49,5 Milliarden Kilowattstunden importiert und 38,5 Milliarden exportiert, wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen.
Die Differenz von 11 Milliarden Kilowattstunden ist gemessen am Gesamtverbrauch von 338,5 Milliarden Kilowattstunden im gleichen Zeitraum noch immer gering, steht aber in deutlichem Kontrast zu den Vorjahren. 2022 wurden netto 28,1 Milliarden Kilowattstunden exportiert, von 2015 bis 2018 waren es sogar jeweils um die 50 Milliarden Kilowattstunden, die jährlich mehr ins Ausland flossen, als von dort importiert zu werden...
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CO2-Emissionen | Dekarbonisierung | Methanol
Methanol – ein Baustein der Energiewende
Grünes Methanol könnte als Treibstoff in Schiffen genutzt und Grundstoff einer klimafreundlichen Chemieindustrie werden. Eine isländische Firma arbeitet seit über einem Jahrzehnt an der Technologie.
[...] Methanol ist ein Alkohol und der einfachste flüssige Kohlenwasserstoff. Es dient bereits heute als wichtiger Rohstoff in der chemischen Industrie. Allerdings wird Methanol bisher üblicherweise aus Erdgas oder – vor allem in China – aus Kohle hergestellt. Es handelt sich also um einen fossilen Rohstoff.
[...] Die Anlage steht neben einer Koksfabrik, aus den Abgasen der Koksproduktion werden Wasserstoff und Kohlendioxid extrahiert.
Ómar Sigurbjörnsson von Carbon Recycling International spricht dennoch von einem Fortschritt. Üblicherweise wird Methanol in China aus Kohlevergasung gewonnen, was mit deutlich höheren Emissionen einhergeht. Die Anlage in China hat es Carbon Recycling International erlaubt, die Technologie zum ersten Mal in größerem Maßstab aufzubauen...
3. Oktober
Rechte Demo am Tag der Deutschen Einheit:
Volksfest mit AfD
Tausende bejubeln auf einer verschwörungsideologischen Demo in Berlin die AfD. Der Hass auf regierende Politiker:innen eint die Versammelten.
BERLIN taz | Es ist Tag der Deutschen Einheit in Berlin und aus mindestens 5.000 Kehlen im Lustgarten brüllt die Menge „Ost-Ost-Ostdeutschland“. Auf der Bühne steht ihr Animateur, Lars Hünich, Landesgeschäftsführer der AfD Brandenburg, und empfindet wohl so etwas wie einen „inneren Reichsparteitag“. Zumindest sagt er, dass er „gerührt“ ist.
[...] Ein Volksfest im besten Sinne war die Veranstaltung für die AfD. Ist sie schon immer Teil der Coronademos, hat sie das einst noch heterogene Spektrum nun vollständig übernommen. Am Stand der AfD/JA Brandenburg flutschten die Fuffis einer nach dem anderen in die Spendenbox. Umstehende sprachen träumerisch von den angeblich kommenden „absoluten Mehrheiten“ im Osten.
Die Polizei war mit einem Minimalaufgebot präsent. Den Protest gegen die größte Nazi-Demo in Berlin seit knapp einem Jahr hielten etwa 50 Omas gegen Rechts aufrecht.
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Ausbau Solar | Agri-Photovoltaik | Freiflächen | Video
Solarenergie-Ausbau auf dem Land
Volt statt Weizen?
Um die Klimaziele zu erreichen, muss mehr Energie aus Solarstrom gewonnen werden. Dafür braucht es unter anderem Ackerflächen - was oft zu Konflikten führt. Doch Kompromisse sind möglich.
In der Solarbranche herrscht Goldgräberstimmung. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung das Ausbautempo für Photovoltaik bis 2026 auf 22 Gigawatt pro Jahr verdreifachen. Die Hälfte der Solaranlagen soll auf Dächern, die andere Hälfte auf Freiflächen entstehen.
Dafür wird neben versiegelten Flächen auch Agrarland benötigt: nach Berechnungen des Braunschweiger Thünen-Instituts voraussichtlich etwa 1,7 Prozent der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche. Das sind 280.000 Hektar, eine Fläche etwas größer als das Saarland.
[...] Doch was den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranbringen soll, hat auch Schattenseiten. So verstärkt die Jagd auf mögliche Nutzflächen den Konkurrenzdruck auf Agrarflächen, treibt Pachtpreise nach oben und lässt fruchtbare Äcker und Wiesen unter dunklen Solarmodulen verschwinden.
[...] In der Gemeinde Pronstorf nahe Lübeck etwa haben sich die Bewohner mit einem Bürgerentscheid gegen einen Solarpark gewehrt und ein vorläufiges Bauverbot erreicht.
[...] Diese Konflikte sind symptomatisch für die Auseinandersetzungen in vielen Regionen. Entschärfen könnten sie sogenannte Bürger-Energieparks, von denen die Gemeinden und die Bewohner, etwa durch verbilligte Strompreise, stärker profitieren...
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Brand ohne Mauer: Der Irrweg der Söder-Merz-Union
Wenn eines Tages die Geschichte des deutschen Konservatismus bilanziert werden wird, könnte dem Herbst 2023 eine entscheidende Bedeutung zukommen – als eine fatale Weichenstellung. Zu Recht richtet sich angesichts des scheinbar unaufhaltsamen Aufstiegs der AfD das Augenmerk auf das desaströse Agieren der Ampel-Regierung. Nicht weniger entscheidend ist jedoch die Frage, wie es die angestammte konservative Formation aus CDU/CSU mit den Rechtspopulisten hält. Oder schärfer ausgedrückt: Noch mehr als mit dem Versagen der Regierung hat der Höhenflug der AfD mit dem Versagen der Union zu tun.
Tatsächlich war die Union als bürgerlich-konservative Sammlungsbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik lange der Garant dafür, dass sich keine rechtsradikale Partei etablieren konnte. „Rechts von uns ist nur noch die Wand“, lautete die bekannte Devise des langjährigen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. Mit dem Aufkommen der AfD und dem Erstarken der Freien Wähler geht dieses Konzept jedoch nicht mehr auf.
Die alten Zeiten hatten insofern einen fundamentalen Vorteil: Der Gegner stand immer nur links. Nach rechts dagegen wurde gesammelt, durchaus mit markigen, populistischen Reden. Heute ist die Lage eine völlig andere. Und dafür trägt maßgeblich die Union selbst die Verantwortung.
Zur Erinnerung: Schon zur Jahresmitte 2015 befand sich die nur zwei Jahre zuvor gegründete AfD klar im Abschwung. Hätte damals, auf dem Höhepunkt der Fluchtkrise, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), getrieben von einem, so Seehofer, von „Ehrgeiz zerfressenen“ Markus Söder, nicht frontal gegen die Bundeskanzlerin agitiert – mit dem unsäglichen Satz „Die Migration ist die Mutter aller Probleme“ –, sondern sich an die Seite von Angela Merkel gestellt und ihr „Wir schaffen das“ unterstützt, dann wäre die AfD schon damals nicht so enorm revitalisiert worden. Doch anstatt die Herausforderung der Migration gemeinsam und entschlossen anzugehen, kam es beinahe zur Trennung der Schwesterparteien, ging die CSU fast bis zur Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft. Und nachdem Seehofer die Kanzlerin öffentlich gedemütigt hatte, konnte der damalige AfD-Chef Alexander Gauland die desaströse Lage im Dezember 2015 nur als „Geschenk“ für seine Partei bezeichnen.
Seither sind viele weitere Geschenke der Union für die AfD hinzugekommen, wobei das wohl größte am 14. September dieses Jahres erfolgte...
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3. Oktober 1986 (Broken Arrow) Atom-U-Boot K-219, UdSSR
Wikipedia
war ein Atom-U-Boot der sowjetischen Marine. Sie gehörte dem Typ Projekt 667A an, NATO-Bezeichnung: Yankee-I-Klasse. Als Raketen-U-Boot (SSBN) war es die Aufgabe der 1971 gebauten K-219, im Rahmen der nuklearen Abschreckung U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBM) vor die Ostküste der USA zu tragen, um im Falle eines Atomkrieges eine möglichst kurze Reaktionszeit zu gewährleisten.
Am 3. Oktober 1986 detonierte rund 680 Seemeilen nordöstlich der Bermuda-Inseln im Atlantischen Ozean eine der Raketen in ihrem Silo, der Raketenraum füllte sich mit Wasser. Die K-219 tauchte daraufhin auf und trieb drei Tage an der Wasseroberfläche. Am 6. Oktober sank das U-Boot schließlich aus letztlich nicht geklärter Ursache. Vier Besatzungsmitglieder starben, der Rest der Mannschaft wurde gerettet...
atomwaffen A-Z
Rund 980 Kilometer nordöstlich von den Bermuda-Inseln versank am 6. Oktober 1986 beim Abschleppen das sowjetische Atom-U-Boot K-219 (Yankee-I-Klasse), nachdem am 3. Oktober im Raketenschacht Feuer ausgebrochen war. Vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Es gibt widersprüchliche Angaben, was zusammen mit dem U-Boot versank: Zwei Kernreaktoren und 15 (Jemeljanenkow, 1992) oder 16 (Handler, 1992, Nilsen, 1996) ballistische Raketen mit Atomsprengköpfen versanken in 5000m Tiefe. Wenn es sich um 16 SS-N-6-Raketen handelt, die jeweils zwei Atomsprengköpfe tragen und zwei nukleare Torpedos, dann sind es 34 Atomsprengköpfe (Greenpeace 1993). Drei Jahre später war von 50 (Radnet, 1996) bzw. 44 Atomsprengköpfe (San Francisco Examiner, 1996) mit insgesamt 90 kg Plutonium-239 die Rede. Ebenfalls versanken, laut Aussage eines Überlebenden, 44 Atomsprengköpfe (Cole, 2003), die auseinander brachen und das Plutonium freisetzten. Die USA lehnte es ab, eine Untersuchung des Unglücksortes auf radioaktive Verseuchung zu finanzieren oder zu unterstützen...
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3. Oktober 1952 (1. britischer Atombombentest) Trimouille Island, GBR
Wikipedia
Liste von Kernwaffentests#Großbritannien
Großbritannien nutzte dafür Testgelände in Australien (12 Tests), auf der Weihnachtsinsel (6 Versuche) und auf Malden Island (3 Versuche).
Die Operation Hurricane war der erste britische Atombombentest, der am 3. Oktober 1952 auf Trimouille Island, einer der 174 kleinen Montebello-Inseln an der Nordwestküste in Western Australia durchgeführt wurde...
Atomwaffen A - Z
Trimoulle Island - Montebello-Inseln
Die Montebello-Inseln liegen etwa 100 km nordwestlich vor der australischen Küste. Hier führte Großbritannien im Jahr 1952 bis 1956 mit der Zustimmung des australischen Premierministers Robert Menzies insgesamt drei Atomtests heimlich durch. Ob Menzies sein Kabinett in die Entscheidung mit einbezog, ist fraglich. Die australische Bevölkerung wusste zunächst nichts darüber.
Die erste britische Atombombe wurde im Rahmen der „Operation Hurricane“ am 3. Oktober 1952 um 8 Uhr Ortszeit detoniert. Sie war eine Plutoniumbombe mit einer Sprengkraft von 25 KT (Kilotonnen) und wurde auf einem Schiff, der HMS Plym, zur Detonation gebracht. Das Schiff war in einer Lagune geankert, nahe der Trimouille Insel. Das Plutonium, das für die Implosionsbombe ähnlich der „Fat Man“-Bombe, verwendet wurde, war in Windscale (später Sellafield) produziert sowie aus Kanada geliefert worden. Die Explosion wurde unter Deck gezündet und damit 2,7 Meter unter Wasser. Sie erzeugte einen Krater auf dem Meeresboden, der 6 Meter tief und mehr als 300 Meter breit war...
2. Oktober
Linker Exodus aus Elon Musks X: Bluesky ist wie Twitter ohne AfD
Blauer Himmel Nach Elon Musks Unterstützung der AfD hält es viele Linke nicht mehr auf seiner Plattform X: Es gab einen Massenumzug zur neuen Plattform Bluesky. Das Wiedersehen ist herzlich, doch gibt es ein Problem: Zeit lässt sich nicht zurückdrehen
Dass Elon Musk ein toxischer Mannjunge ist, der mit überdimensionalen E-Matchbox-Autos und digitalen Spielwiesen die Weltherrschaft an sich reißen will, ist inzwischen bekannt. Dass er noch dazu eine sehr rechte Weltsicht hat, wird auch immer klarer – spätestens jetzt, als er in einem Tweet öffentlich die AfD unterstützte.
[...] Doch kann niemand die Zeit aufhalten, und dass sich Twitter auf diese Weise entwickelte, liegt nicht nur an dem Matchbox-Jungen. War Twitter in Deutschland jahrelang von einer eher links, liberal und progressiv tickenden Journalistinnen- und Politiker-Bubble geprägt, öffnete sie sich mit der Zeit – und mit der politischen Entwicklung – zunehmend für eine rechte Öffentlichkeit, die die Plattform unter X schließlich zu dominieren schien. Dass Linke sich hier nicht mehr wohlfühlen, liegt in der Natur dieses Rechtsrucks, der aber ja kein rein digitales Phänomen ist – sondern ein Abbild der analogen Welt. Dass Minderheiten hier nicht mehr sicher sind, das liegt leider ebenfalls in der Natur des Rechtsrucks und das macht seine Gefahr aus. X gibt ein Gefühl dafür, wie es sich anfühlt, in einer rechten Diskurshegemonie zu leben. Und: wer hier gerade noch leben kann, und wer nicht...
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Propaganda gegen Menschenrechte und für mehr Überwachung
Signal-Chefin zur Chatkontrolle:
Die EU kann diesen Rückschritt bei den Menschenrechten stoppen
Auf der ganzen Welt fahren Regierungen gemeinsam mit KI-Unternehmen einen Angriff auf das Recht auf Privatsphäre. Die Gefahr eines Dammbruchs durch die Chatkontrolle ist nicht hypothetisch, warnte Signal-Chefin Meredith Whittaker in Brüssel. Wir veröffentlichen ihre Rede als Gastkommentar.
Wie Sie wissen, befinden wir uns inmitten eines Sturms globaler Angriffe auf das Menschenrecht auf Privatsphäre – mit Regierungen, Sicherheitsdiensten, NGOs, die gleichzeitig KI-Firmen sind und die mit viel Geld und wenig Transparenz daran arbeiten, die wenigen sicheren Häfen zu verdrängen, die wir uns gegen das grausame Überwachungsgeschäftsmodell und die Staaten, die davon profitieren, geschaffen haben.
Ich bin seit fast zwanzig Jahren in der Technologiebranche tätig und habe mich immer wieder mit Fragen des Datenschutzes befasst. Ich habe viele Angriffe von Regierungen auf die Verschlüsselung beobachtet. Aber ich habe noch nie etwas gesehen, das so vorsätzlich irreführend war wie die Kampagne, die ich jetzt sehe.
Das Beispiel Großbritannien alarmiert
Ich komme gerade aus dem Vereinigten Königreich, das an der Spitze der Kampagne gegen Verschlüsselung und das Recht auf Privatsphäre steht. Was ich dort gesehen habe, ist alarmierend. Anti-Intellektualismus und Propaganda bestimmen sowohl die populäre als auch einen Großteil der sogenannten Expertendiskussion. Ein Hauch von Hysterie und Bedrohung liegt über jedem Versuch, eine sinnvolle Diskussion zu führen – einschließlich der Diskussion über bewährte Ansätze zur Unterstützung von Kindern, die sich von der Fixierung auf die Online-Überwachung unterscheiden. Es wird beängstigend und schwierig, die Menschenrechte zu verteidigen, wenn der Eindruck entsteht, dass man damit Dämonen und Monster verteidigt. Unter diesen harten Bedingungen war eine demokratische Beratung über diesen unglaublich schwerwiegenden Verstoß gegen Rechte kaum möglich. Und ich glaube nicht, dass dies ein Zufall war...
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Omega-Wetterlage | Überflutungen | Unwetter
Omega-Wetterlage: Deutschland mit wärmstem September seit Messbeginn – Spanien, Griechenland und Libyen leiden unter Unwettern mit Todesopfern
Offenbach – Eine Omega-Wetterlage über Europa brachte im September 2023 enorme meteorologische Anomalien in Deutschland. In Spanien, Griechenland und Libyen führte dieselbe Wetterlage zu sintflutartigen Niederschlägen mit massiven Überflutungen.
Nach ersten Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist im September 2023 in Folge der Omega-Wetterlage in Europa die Temperatur in Deutschland unter dem ständigen Hochdruckeinfluss auf einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert gestiegen. Während in Deutschland die Sonne überdurchschnittlich schien und es gleichzeitig erheblich zu trocken war, haben andere Länder wie Spanien, Griechenland oder Libyen unter derselben Wetterlage unter extremen Niederschlägen gelitten...
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Hitze | Artensterben | Pestizide
Studie zur Biodiversität in Gewässern
Hunsrücker Professor besorgt: Artenvielfalt in europäischen Bächen in Gefahr
Forscher am Umweltcampus Birkenfeld haben herausgefunden, dass die Artenvielfalt in europäischen Bächen erstmals seit 30 Jahren zurückgeht. Auch regionale Bäche sind demnach bedroht.
Der Thranenbach im Hunsrück steckt voller Leben. Tausende kleine Tiere schwimmen in dem glasklaren Wasser - auch wenn die Krebse, Schnecken, Würmer und Insektenlarven, die sich hier tummeln, mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.
[...] Helfen könnte es zum Beispiel, Bäume und Büsche an den Ufern zu pflanzen. Denn die spenden Schatten.
"So ließe sich die Wassertemperatur um vier bis sechs Grad reduzieren", sagt der Wissenschaftler. Auch das habe die Studie gezeigt. Die Forelle und andere Tiere könnten dann vielleicht auch in unseren Breiten überleben.
Intensive Landwirtschaft ist Gefahr für die Artenvielfalt
Randstreifen schützten die Bäche zudem vor der intensiven Landwirtschaft, die laut den Untersuchungen ebenfalls für den Artenschwund verantwortlich ist. "Wir brauchen einfach fünf bis zehn Meter Puffer links und rechts von Gewässern." Pflanzen könnten Dünger und Pestizide abfangen und filtern, die derzeit in den Bächen landen...
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NRW | RWE | Lobbyisten
Wie der Staat mit RWE kooperiert, um die Umweltkatastrophe zu verschärfen
Polizei lässt Konzern-Trupps räumen. Politische Drehtüren schwingen, Grenzen zwischen dem Energieriesen und Kommunen verwischen. Über die Macht der schmutzigen Kohle in Deutschland.
Anfang 2023 war das deutsche Dorf Lützerath Schauplatz gewaltsamer Zusammenstöße zwischen Tausenden von Demonstranten und der Polizei, die das Dorf räumen wollte, um es dem riesigen Kohletagebau Garzweiler II zu überlassen. In kleinen Gruppen stürmten die Polizeikräfte auf die Demonstranten zu, schlugen, traten und stießen sie zu Boden. Polizeihunde griffen Demonstranten an, die nur wenige Meter von der Steilkante des Tagebaus Garweiler II entfernt waren. Dutzende von Menschen wurden verletzt.
[...] Die Enteignung von Land für den Bergbau ist ein historischer Drehpunkt in Deutschland, da das moderne Bundesberggesetz, das dies ermöglicht, aus einer alten Nazi-Gesetzgebung hervorging, die die Vertreibung von Gemeinden für den Kohleabbau in Deutschland erlaubte, um seine Kriegsfähigkeit zu stärken.
[...] Seit Jahrzehnten bezahlt RWE die Kommunen in Aktien und nicht in bar, was bedeutet, dass viele finanziell von dem Unternehmen abhängig sind. Nahezu ein Viertel der RWE-Aktien befindet sich im Besitz von Gemeinden, Städten und Kreisen. Die Kommunen sind somit Aktionäre, Lizenzgeber, Kunden, Wahlbezirke, Angestellte und Steuereintreiber zugleich.
Unscharfe Grenzen zwischen Unternehmen und Staat
Die Grenzen zwischen RWE und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) sind so unscharf, dass das Land manchmal als "NRWE" bezeichnet wird. Als ich die Aufstandsbekämpfungsstrategien von RWE in der Region untersuchte, stellte ich fest, dass die Interessen des Unternehmens überall präsent sind, von Kirchenchören und Stadträten bis hin zu Schulträgern und Universitäten.
RWE finanziert Grillfeste der Polizei und Feuerwehrautos, erfuhr ich, sponsert Fußballvereine und Festivals, Konzerte und Ausstellungen, Aussichtsplattformen und historische Schlösser...
1. Oktober
Russland | AfD | multipolar
Bensmann zur AfD und Russland
"Die machen das aus Überzeugung"
An der engen Verbindung von AfD und Russland hat sich nach dem Angriffskrieg in der Ukraine wenig geändert. AfD-Abgeordnete reisen weiter nach Moskau und in den Bundestags-Büros der Partei sitzen Putin-Fans. Warum Russland so interessant für die AfD ist, hat Marcus Bensmann vom Recherchenetzwerk Correctiv untersucht.
ntv.de: Warum ist Russland für die AfD so wichtig? Will die Partei so ein Thema besetzen oder geht es um potenzielle Wählerstimmen?
Bensmann: Um Stimmenfang geht es der AfD immer. In den neuen Bundesländern mag das Russland-nahe Auftreten noch ankommen, aber in den westlichen Bundesländern sicher weniger. Es ist eher ein Cocktail verschiedener Sichtweisen: In der rechtsvölkischen Ideologie Deutschlands ist ein stark ausgeprägter Hass auf die USA und die liberalen Demokratien verankert. Hinzu kommt ein Russlandkitsch und die rechte Sehnsucht, zusammen mit Russland Europa beherrschen zu können. Zusätzlich sind in der AfD offenbar noch viele Komsomolzen der deutsch-sowjetischen Freundschaft unterwegs.
[...] Aus einer "multipolaren Weltordnung" sollen die USA als Ordnungsmacht vertrieben werden, und in jeder Region kann die dortige Großmacht über die Anrainerstaaten und die Menschen verfahren, wie es ihr beliebt. Universelle Menschenrechte und die Souveränität eines Staates im jeweiligen Machtbereich eines Hegemons gelten nicht mehr. Was das bedeutet, wenn "die multipolare Weltordnung" Wirklichkeit wird, können wir nun in Bergkarabach sehen. Die Türkei, Russland und Aserbaidschan verfügen über das Schicksal von 150.000 Menschen, ob ihnen Vertreibung, Tod oder Folter droht. Und beide Begriffe finden sich auch bei der AfD. Und das könnte man auch so übersetzen. Deutschland hat die Wahl: Eurasien oder Westbindung, Miami oder Sibirien.
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Demokratie | Pressefreiheit | Justiz | Flüchtlinge
»Wir sind ein mitleidsloses Volk«
Ein Wort zum Tag der Deutschen Einheit von Niklas Frank, der einen Furor democraticus gegen rechts vermisst
Am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit ist auch über zunehmenden Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus sowie offenbar nach wie vor unbewältigte Vergangenheit zu reden. Herr Frank, was sagen Sie dazu, dass nach der Aufregung um Hubert Aiwanger sich die Freien Wähler steigender Zustimmungswerte erfreuen? Alles umsonst? Alle Aufklärung für die Katz?
Man sieht daran nur, was ich uns Deutschen unterstelle: Wir sind ein mitleidsloses Volk! Da ist nur der Ärger, dass man den Aiwanger wegen einer Jugendsünde angreift. Er gilt als Opfer, stilisiert sich auch als solches und überhaupt: Die freie Presse, die solche »Jugendsünden« verpetzt, gehört abgeschafft! So ist der Tenor. Die Anhänger von Freien Wählern und AfD wollen weg von der Demokratie.
[...] Sie glauben wirklich, dass eine eventuelle AfD-Regierung in Richtung Ihres Vaters agieren würde?
Aber mit Genuss wird sie das tun! Sicher wird sie nicht gleich zum Massenmord an Migranten schreiten. Aber sie wird ganz sicher als erstes unsere freie unabhängige Presse beseitigen, ebenso die unabhängige Justiz. Eine von der AfD geführte Bundesregierung wird umgehend auch so etwas Ähnliches wie das »Gesetz zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums« erlassen. Damit schließt die AfD all jene aus, die ihr rassenideologisch nicht in den Kram passen, sprich Juden, Migranten, Homosexuelle. Hinzu kommt dann noch ein Gummi-Paragraf, der alle Personen betrifft, die die »öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährden«...
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Landwirtschaft | Glyphosat | Pestizide
Umstrittene EU-Pläne: Glyphosat soll zehn Jahre länger zugelassen sein
Angesichts der EU-Pläne, die Zulassung glyphosalthaltiger Pestizide um zehn Jahre zu verlängern, fordern Verbraucherschützer das Verbot der Unkrautvernichter. Man befürchte Gefahren für Menschen und Umwelt. Die Herbizide werden vor und nach der Aussaat auf die Äcker gesprüht.
- Die Verlängerung der Zulassung gilt als wahrscheinlich.
- Widersprüchliche Bewertungen zum Risiko von EFSA und WHO.
- Der BUND verweist auf einen offenen Brief von Wissenschaftlern.
- Ab 2024 gilt für Deutschland laut Koalitionsvertrag ein Glyphosatverbot.
Seit Jahren herrscht Streit über Glyphosat – ein Herbizid, das vor und nach der Aussaat auf die Äcker gesprüht wird und alles abtötet, was dort wächst, kreucht und fleucht. Bis zum 15. Dezember dieses Jahres ist Glyphosat noch zugelassen.
[...] Mittlerweile hätten über 3.300 Wissenschaftler das Papier unterzeichnet und an die europäische Politik appelliert, Pestizide zu reduzieren. Sie sähen die große Gefahr, die der hohe Pestizideinsatz auf die Artenvielfalt und die Lebensgrundlagen wie Wasser, Luft und Boden ausübe.
[...] Auch Jörn Wogram vom Umweltbundesamt betont, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse seien belegt. Die EFSA habe das in ihrem Bewertungsbericht allerdings nicht in dieser Ausführlichkeit festgehalten und zwar deshalb, weil es für diese Bewertung noch keine europäische Norm gibt. Deshalb habe die EFSA lediglich darauf hingewiesen, dass die Mitgliedstaaten gegen solche Auswirkungen Schutzmaßnahmen ergreifen könnten. Da komme natürlich die Ebene der Risikobewertung etwas zu kurz, so Wogram.
Die Logik dahinter ist: wo keine Normen, da kein Risiko. Das Problem ist also in erster Linie kein wissenschaftliches, sondern ein bürokratisches. Und auch ein strukturelles. Denn die Entscheidungsträger kommen nicht aus dem umweltpolitischen, sondern dem landwirtschaftspolitischen Umfeld...
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PFAS | Ewigkeitschemikalien | Chemieindustrie
Chemikalienkonferenz endet mit Abkommen:
Erstmals globale Regeln für Chemie
Die UN einigen sich auf ein Abkommen zum Umgang mit Chemikalien. Das soll Umweltverschmutzung verhindern, die Millionen Tote verursacht.
Am Wochenende ist in Bonn eine Lücke im internationalen Umweltrecht geschlossen worden: Auf der fünften Weltchemikalienkonferenz wurde ein Rahmenabkommen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und Chemieabfällen beschlossen. Das Abkommen hätte eigentlich schon vor vier Jahren verabschiedet werden sollen. Daher lamentierte die Chefin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep), Inger Andersen: „Seit der ursprünglichen Frist für einen neuen Rechtsrahmen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich Millionen von Menschen an der direkten chemischen Verschmutzung von Luft, Wasser, Boden und Arbeitsplätzen gestorben. Unzählige Ökosysteme und Arten wurden verschmutzt und vergiftet. Der Schaden dürfte sich auf Billionen von Dollar belaufen.“
In Anbetracht der großen Schäden, die durch Chemikalien verursacht werden, ist es erstaunlich, dass es bislang noch kein multilaterales Abkommen gegeben hat, das den Umgang mit Chemikalien regelt. Es gibt zwar vier Konventionen und das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht, doch diese decken nur einen Bruchteil der geschätzt 40.000 bis 60.000 Industriechemikalien ab. Dem deutschen Naturschutzbund zufolge enthalten etwa Pestizide 1.000 verschiedene Substanzen...
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Niederlande | Erdgas | Erdbeben
Niederlande schließen Europas größtes Gasfeld
Seit Jahren wird ein Ende der Förderung in Groningen wegen Erdbeben in der Region gefordert. 429 Milliarden Euro wurden erwirtschaftet, die Gewinne gingen an den Staat.
Die Niederlande haben die Förderung aus Europas größtem Gasfeld in der Provinz Groningen eingestellt. Nach Behördenangaben wurde die Produktion in dem seit Jahren von Erdbeben gestörten Groningen-Feld an diesem Sonntag beendet. Elf Bohrlöcher des in den Sechzigerjahren eröffneten Standorts sollen jedoch im Fall eines "strengen Winters" noch ein Jahr lang offen gehalten werden. Trotz der Schließung warnen Experten davor, dass die Beben in der Region weitergehen könnten.
[...] Laut Shell wurden zwischen 1963 und 2020 etwa 429 Milliarden Euro mit dem Groninger Gas erwirtschaftet. 85 Prozent dieser Gewinne flossen in die niederländische Staatskasse.
Die Erdbeben haben den Häusern in der Gegend schwere Schäden zugefügt, die Anwohner haben aber laut dem Parlamentarierbericht nur minimale Entschädigungen erhalten.
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Grüne | EU-Außengrenze | Asyl
Grüne und EU-Asylrecht:
Grüne im Regen
Die SPD feiert sich für das angebliche Machtwort des Kanzlers in der EU-Asylpolitik. Die Grünen müssen wider ihrer Überzeugung klein beigeben.
Rückwirkend wirkt es wie ein Akt der Verzweiflung. Vor einer Woche warnte Außenministerin Annalena Baerbock noch eindringlich vor der geplanten „Krisenverordnung“ der EU. Diese könne Länder an den Außengrenzen dazu motivieren, im Krisenfall wieder eine große Zahl nicht registrierter Flüchtlinge nach Deutschland weiterzuleiten, brachte sie als neues Argument vor. Bis dahin hatte sich ihre Kritik auf humanitäre Härten beschränkt. Doch Baerbocks Appell an das nationale Interesse verhallte wirkungslos.
Noch im Juli hatten Innenministerin Nancy Faeser und Baerbock die Krisenverordnung gemeinsam abgelehnt, was die Verhandlungen über ein neues EU-Asylsystem monatelang blockierte. Am Donnerstag stimmte Faeser in Brüssel der Krisenverordnung zu. Faeser ist still und leise umgeschwenkt, die Grünen stehen im Regen. Während die SPD ihr Umfallen als Resultat eines angeblichen “Machtworts“ von Olaf Scholz verkauft, wofür er vom Boulevard gefeiert wird, hat es den Grünen die Sprache verschlagen...
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1. Oktober 1981 (INES 3 | NAMS 1,3) Atomfabrik Sellafield, GBR
Wiederaufbereitung von Brennelementen, die nur 27 Tage lang gekühlt worden waren, führte zur Freisetzung von 0,9 Tbq radioaktivem Jod. (Kosten ca. 9 Millionen US$)
AtomkraftwerkePlag
Sellafield (ehemals_Windscale), Großbritannien
Im November 2001 wurde vom Europäischen Parlament eine Studie zu den möglichen toxischen Auswirkungen der Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague (Frankreich) und Sellafield veröffentlicht, die von WISE/Paris unter der Leitung von Mycle Schneider verfasst wurde. Deren Resümee war, dass bis zu diesem Zeitpunkt auf beide Standorte die höchste vom Menschen je verursachte Freisetzung von Radioaktivität zurückzuführen war, vergleichbar einem großen Atomunfall in jedem Jahr. Die Freisetzung radioaktiver Substanzen war möglicherweise doppelt so hoch wie die nach der Katastrophe von Tschernobyl. In der Umgebung beider Standorte wurde ein deutlicher Anstieg der Leukämie-Fälle festgestellt; es wird als möglich angesehen, dass die radioaktiven Emissionen aus beiden Anlagen dazu beigetragen haben. In Sellafield sind signifikante Konzentrationen von Radionukliden in Nahrungsmitteln, Sedimenten in Flora und Fauna entdeckt worden. Festgestellt wurden Carbon-14, Cäsium-137, Cobalt-60, Jod-129, Plutonium, Strontium-90, Technetium-99, letzteres mit 214.000 Jahren Halbwertszeit...
Vergleichbare Atomfabriken gibt es überall auf der Welt:
Uran-Anreicherung und Wiederaufarbeitung - Anlagen und Standorte
Bei der Wiederaufarbeitung lässt sich das Inventar abgebrannter Brennelemente in einem aufwändigen chemischen Verfahren (PUREX) voneinander separieren. Abgetrenntes Uran und Plutonium können danach erneut verwendet werden. Soweit die Theorie...
Langsam aber sicher werden alle relevanten Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!
Wikipedia
Radiologische Freisetzungen
Zwischen 1950 und 2000 gab es 21 schwerwiegende Zwischenfälle oder Unfälle mit radiologischen Freisetzungen außerhalb des Werksgeländes, die eine Einstufung auf der internationalen Skala für nukleare Ereignisse rechtfertigten, einen auf Stufe 5, fünf auf Stufe 4 und fünfzehn auf Stufe 3. Darüber hinaus gab es in den 1950er und 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg bekannte, absichtliche Freisetzungen von Plutonium und bestrahlten Uranoxidpartikeln in die Atmosphäre ...
Übersetzung mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
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FDP | Industriestrompreis | Ökostrom | Stromsteuer
FDP-Vorschlag zur Industriestrompreis-Entlastung ist goldrichtig
2024 könnte zum großen Jahr des Ökostroms in Deutschland werden. Man müsste nur – Überraschung – auf die Liberalen hören. Warum ihr Vorschlag ein Game-Changer sein könnte.
Seit Monaten fordert die Industrie eine Entlastung bei den Strompreisen. Angeblich seien diese in Deutschland im internationalen Vergleich zu hoch, sodass eine Abwanderung der Industrien ins Ausland drohe.
Eine Senkung der Industriestrompreise mit steuerlichen Subventionen sei daher nötig. Jetzt hat die FDP-Bundestagsfraktion einen bemerkenswert guten Vorschlag gemacht: Die private Lieferung ("Power Purchase Agreements" = PPA) von Ökostrom soll von allen Steuern und Abgaben befreit werden, damit Unternehmen so billigen Strom geliefert bekommen.
Industriestrompreise sind im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig
Die Warnungen aus der Wirtschaft sind nichts Neues. Regelmäßig kommen solche massiven Forderungen, bei näherem Hinsehen sind sie meist überzogen.
Schon 2012 hatte der BDI ("Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.") vor einer Überlastung der Unternehmen gewarnt und gefordert, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien als angeblicher Strompreistreiber gebremst werden müsste, um so die Strompreise zu senken. Bereits damals waren die Argumente der Industrie falsch.
Die Strompreise in Deutschland waren im internationalen Vergleich durchaus wettbewerbsfähig. Ab 2013 führten die Angriffe – u.a. des BDI – zum Zusammenbruch des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Solarindustrie in Deutschland.
Auch heute ist das Jammern der Industrie nicht gerechtfertigt. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass die deutschen Unternehmensstrompreise im europäischen Mittelfeld liegen und die große Mehrheit der Unternehmen durch den Strompreis nur wenig belastet sind.
Subventionierter Industriestrom: Schädlich fürs Klima, bremst Ökostrom-Ausbau
Die Union, die Grünen und die SPD befürworten die Subventionierung des Strompreises für energieintensive Unternehmen mit Steuergeldern, um ihn zu senken. Dies hätte zur Folge, dass weitere Milliarden Steuergelder ausgegeben werden, um die Strompreise zu reduzieren.
Die Preise werden jedoch hauptsächlich von den hohen Erdgaspreisen bestimmt. Wenn aber der Strompreis pauschal subventioniert wird, wird die klimaschädliche Erdgasverstromung weiterhin geschützt und so der Umstieg auf erneuerbare Energien geschwächt.
Aus gutem Grund sind Kanzler Scholz, Teile der Grünen und die FDP gegen einen staatlich subventionierten Industriestrompreis. Scholz verwies darauf, dass es die eigentliche Aufgabe sei, den Strompreis strukturell zu senken. Hierbei unterstrich er vor allem die Notwendigkeit des Ausbaus kostengünstiger Ökostrom-Erzeugung.
Damit hat er völlig recht. Nur erneuerbare Energien sind aufgrund fehlender Brennstoffkosten in der Lage, sehr kostengünstigen Strom zu liefern. Doch um sicherzustellen, dass sich diese Kosteneinsparung durch erneuerbare Energien auch tatsächlich im Strompreis niederschlägt, muss der teure Erdgasstrom eben durch sie ersetzt werden.
FDP-Vorschlag: Wird Ökostrom-Ausbau beschleunigen und Strompreise senken
Laut dem FDP-Vorschlag soll ein Industriebetrieb einen Direktliefervertrag (PPA) mit einem Erneuerbaren-Anlagenbetreiber abschließen können, bei dem der Strombezug wie selbst erzeugter und verbrauchter Strom behandelt wird. So wären diese privaten Stromlieferungen von allen Abgaben und Steuern befreit.
Das würde einen äußerst günstigen Strompreis für die Industrie schaffen, da die Stromerzeugung aus Sonne und Wind heutzutage die kostengünstigste Form der Stromerzeugung darstellt – wesentlich billiger als Strom aus Erdgas, Kohle oder Atomkraft, wie kürzlich von der US-Investmentbank Lazard erneut analysiert wurde.
Gleichzeitig würde es den klimaschützenden Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigen – angetrieben durch die Wirtschaft.
Vorschlag erweitern auf alle, die örtlichen Ökostrom beziehen
Neben den steuer- und abgabefreien PPA-Verträgen für die Industrie sollte allen Stromkunden (nicht nur Unternehmen, sondern auch Anwohnern) im Umkreis von fünf Kilometern der Erzeugung eine Direktstromlieferung ebenfalls steuer- und abgabenfrei gewährt werden. Das würde die Widerstände vor Ort gegen Wind-, PV-Parks oder Biogasanlagen weitgehend eindämmen.
Insbesondere die Anwohner in der Nähe eines Windrads oder Solarparks würden von einem erheblich billigeren Strompreis profitieren, was die Akzeptanz stark erhöhen würde.
Die vollständige Abschaffung aller Abgaben und Steuern auf Ökostrom für Unternehmen und für Anwohner von Ökostromanlagen sollte die Ampelkoalition noch in die bald beginnenden Bundestagsberatungen zum Solarpaket einbringen und entsprechend am Jahresende beschließen. Dann könnte 2024 zum großen Jahr des Ökostromausbaus in Deutschland werden.
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Hintergrundwissen
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Die Karte der nuklearen Welt
Bei fossilen Energieträgern und Rüstungsgütern Steuern hoch, bei Ökostrom Steuern runter.
Die interne Suche nach
Industriestrompreis | Ökostrom | Stromsteuer
brachte u.a. folgende Ergebnisse:
20. September 2023 - Bundesregierung erwägt Senkung der deutschen Stromsteuer um 95%
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1. September 2023 - Industriestrompreisbremse ist unnötig kompliziert
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8. März 2023 - Ministerium erlässt neue Regel: Mit Stromspeicher keine Steuer auf PV-Strom mehr
YouTube
Erneuerbare
https://www.youtube.com/results?search_query=Erneuerbare
smartsteuer - 1. Oktober 2023 - 5:28
Das ändert sich im Oktober 2023 - Neuigkeiten Gesetze und Steuern
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tagesschau - 29. September 2023 - 6:51
Industriestrompreis im Bundesrat
Playlist - Radioaktivität weltweit ...
In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema
Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!
Stromsteuer
https://www.ecosia.org/search?q=Stromsteuer
ZEIT ONLINE
7. April 2023 - Sechs Ideen, wie Strom günstiger wird
Das Batterieauto wird an der Steckdose geladen, die Wärmepumpe elektrisch betrieben. Doch der dafür nötige Strom ist in Deutschland teuer. Das ließe sich ändern...
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Wikipedia
Ökosteuer (Deutschland)
Mit dem Begriff Ökosteuer wird eine Reihe steuerpolitischer Maßnahmen bezeichnet, die mit dem „Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform“ beschlossen wurden. Der Begriff bezeichnet mittlerweile im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem Steuern, die auf dem Verbrauch von Energie lasten. Im Rahmen des Gesetzes wurde, abgesehen von der Stromsteuer, keine neue Steuer eingeführt, sondern es wurden bestehende Steuergesetze so umgestaltet, dass sie Lenkungswirkung im Sinne des Umweltschutzes entfalten, zum einen durch Erhöhung der Mengensteuern auf den Energieverbrauch bzw. auf umweltschädliches Verhalten, zum anderen durch Vergünstigungen für den Einsatz effizienterer oder emissionssenkender Techniken. Ziel war es unter anderem, durch Umweltschädigung entstehende externe Kosten (beispielsweise Folgekosten der globalen Erwärmung oder Gesundheitsschäden durch Verbrennung fossiler Energieträger) zu internalisieren und damit eine Kostenwahrheit herzustellen.
Das Konzept der Ökosteuern, auch Umweltsteuern genannt, wurde Anfang der 1980er-Jahre vom Schweizer Ökonom Hans Christoph Binswanger entwickelt und verbindet zwei Ansätze:
- Besteuerung des knappen Gutes Energie mit dem Ziel der Steigerung der Energieeffizienz,
- Verbreiterung der Basis für die Finanzierung der sozialen Sicherung.
Ökosteuern als wirtschaftspolitisches Instrument sind – unabhängig von der konkreten Umsetzung – ein Instrumentarium im Rahmen einer Ökosozialen Marktwirtschaft. Diese versteht sich als Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft mit dem Ziel, Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen...
Stromsteuergesetz (Deutschland)
Das Stromsteuergesetz (kurz: StromStG) regelt die Besteuerung des Verbrauchs von elektrischem Strom durch eine Stromsteuer in Deutschland.
Stromsteuer
Die Stromsteuer wurde 1999 im Rahmen des Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuerreform eingeführt (Ökosteuer). Die Stromsteuer ist eine indirekte Verbrauchssteuer. Sie fällt beim Stromversorger an, wenn Strom von einem Letztverbraucher aus dem Versorgungsnetz entnommen wird, und bei Eigenerzeugern, die Strom zum Selbstverbrauch entnehmen. Stromversorger geben die Stromsteuer im Strompreis an die Letztverbraucher weiter. Die Stromsteuer beträgt seit 2003 2,05 ct/kWh; für verschiedene Zwecke (z. B. Bahnstrom, produzierendes Gewerbe) gibt es reduzierte Steuersätze. Unternehmen des produzierenden Gewerbes können zudem unter bestimmten Voraussetzungen einen großen Teil der zu zahlenden Stromsteuer erlassen bzw. der gezahlten Stromsteuer erstattet bekommen („Spitzenausgleich“).
Zuständig für die Erhebung der Stromsteuer sind die Hauptzollämter. Als Bundessteuer steht ihr Aufkommen dem Bund zu. Im Jahr 2019 betrug das Steueraufkommen aus der Stromsteuer etwa 6,7 Mrd. €
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